Sind E-Autos nur Zweitwagen?

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Re: Sind E-Autos nur Zweitwagen?

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  • Michael_Ohl
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13,4 kWh ist der angezeigte ( Netto) Verbrauch von einem meiner Kangoo ZE. Der sieht meist meine Strecke zu Arbeit, 2km Stadt, 6km Schnellstraße und 7km Autobahn.
Mein zweiter hat einen anderen Softwarestand und zeigt 14,5 kWh an. Der E-UP liegt im Sommer unter 11kWh, und der E-Expert bei 23kWh.
Meiner ersten Kangoo habe ich gut 2 Jahre alt mit 10.000km für 10k€ gekauft, Nummer 2 dann für 3500€ mit 60.000km. Das Geld hätte ich nie für den City EL ausgegeben.

MfG
Michael
Kangoo ZE maxi 133.000km, Kangoo ZE 107.000km, E-UP 38.000km, C180TD 52.000km , max G30d 1100km, Sunlight Caravan, Humbauer 1300kg, E-Expert 75kWh 55.000km, Prophete Pedelek 700km, Zündapp Pedelec 90km, F20D 140km, Kangoo E-Tech 4000km
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Re: Sind E-Autos nur Zweitwagen?

tm7
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Ich hatte mir vor dreieinhalb Jahren ungesehen ein Elektroauto als Erstwagen zugelegt, weil es von den damaligen BEV-Besitzern keine(!) negativen Berichte zu lesen gab. (Natürlich habe ich mir dann ein Modell zugelegt, bei dem klar war, dass es für mich passt.)

Auch ich kann nichts Negatives beisteuern und es gibt keinerlei Probleme mit dem Einsatz als Erstwagen.

Ich hatte schon vor längerer Zeit zwei Gedanken dazu:

A) Tesla hatte nie einen anderen Gedanken, als dass BEVs ein Fortschritt gegenüber Verbrenner sind und so werden die Fahrzeuge auch gekauft und entsprechend auch eingesetzt.

Andere Hersteller sind andere Wege gegangen, wie z.B. VW mit seinen ersten Testballons e-Up und VW Golf, die so wenig erstwagentauglich gedacht waren, dass man sogar ein- oder zweimal im Jahr kostenlos (?) einen Verbrenner für Langstrecken mieten konnte - das war zumindest im Preis des ersten eGolfs mit eingeschlossen.

Diese Konzepte fanden und finden sich entsprechend auch beim Kunden wieder - "Erstwagen? Dafür braucht man einen Verbrenner!" - aha, na gut, wusste ich nicht...

VW bringt immer noch Testballons auf die Straße, z.B. indem sie ein sehr konservatives Ladeverhalten implementierten und es erst jetzt langsam verbessern.

B) So schön es auch war, dass Nissan Leaf oder Renault Zoe sehr gut verkauft wurden, sie zementierten die Idee, dass BEVs nur etwas für Personen sind, die gegenüber dem Verbrenner Kompromisse eingehen wollen.

Deshalb waren sie für die Entwicklung der E-Mobilität eine Art Hemmschuh im Gegensatz zu Tesla, wo es diese Idee der Kompromisshaftigkeit nie gab.


Und als neuer Gedanke kam hinzu, dass die Medien einschließlich der Autozeitschriften und Youtube-Videos irgendwelche Ängste und Sorgen von Verbrennerfahrern unterstützen, die aber keine Realität haben.

Z.B. die Idee der Reichweitenangst: von Leuten, die selbst elektrisch fahren, wird diese Begriff nicht benutzt, sondern nur von Personen, die keinerlei Erfahrung mit dem elektrischen Fahren haben.

Oder die Idee, dass Reichweite das entscheidende Kriterium sei: das war es zu Verbrennerzeiten nicht und ist es heute ebenso nicht. Es wird zu einem Kriterium hochstilisiert, während das wichtigere Kriterium "wie schnell lade ich unter allen Umständen nach?" weniger Berücksichtigung findet.

Und dann der Gedanke, dass das Laden ein Problem sei. Aha - fragt mal nach, wieviele Minuten an Pausen und Unterbrechungen inkl. Tankstopps bei der letzten z.B. 700 km-Reise mit dem Verbrenner zusammenkamen - die allermeisten werden es nicht genau wissen, aber sie werden fragen, wie lange man zum Laden auf dieser Strecke Pausen machen muss - sind Pausen nun eine relevante Größe oder sind sie es nicht? "Ladepausen ja, andere Pausen nein". Es ist nicht im Bewusstsein angekommen, dass es mit dem BEV diese Unterscheidung nicht mehr gibt.

Die Medien bedienen halt die Ängste und Sorgen und sie machen ihren Job recht gut. Aber irgendwann ist jedes Thema ausgelutscht, auch die Themen, die der Elektromobilität Probleme unterstellen und dann verschwinden sie von ganz alleine. Z.B. scheint das Thema der brennenden Akkus langsam aus dem Medien zu verschwinden - einfach so, ohne weiteres Zutun. Und so wird das auch bei anderen Themen sein ("Reichweitenangst" z.B.).

Und jeder hat natürlich die freie Auswahl, welche Ängste und Sorgen er aufrechthalten möchte und insofern habe ich auch keine Probleme damit, wenn jemand meint, BEVs seien nichts für ihn oder für die Allgemeinheit oder für die Zukunft oder für den Alltag: es ist seine Entscheidung.

Es ist immer nur der "Spaß" an einer Sache, der sich durchsetzen wird. Wenn elektrisches Fahren eine Einschränkung wäre, hätte es einen schweren Stand, sich durchzusetzen. Tesla hat es als erster sehr deutlich gemacht: man kann nur etwas verkaufen, was von einem selbst und von anderen als attraktiv empfunden wird.
28er Ioniq Bj. 5/2017, seit 31.1.2019
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Re: Sind E-Autos nur Zweitwagen?

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Einige haben TeslaAktien auch für 5$ eingekauft. Die Kangoos wurden fast verschenkt. Und sind die Akkus platt gibts ne Renault Schlachterplatte. Voll Nachhaltig.

Für mich war der Erstwagen immer der, den ich täglich nutze/brauche. Dailydriver. Der hat die Jahreskilometer gesammelt. Die 3 Wochen Urlaub Sonderaufgabe sind genauso selten wie Anhänger ziehen oder spontan 500 km abzureissen. Bin aber auch nicht Typ Mustermann/familie.

Für die Betriebskosten sehe ich kaum unterschiede. Tesla hat den charme des „no servive“. kein Zwang. „Hang loose“ bekommt eine andere Bedeutung. Die Schraube locker fällt dann niemanden auf. Nun sind es fünf „Zweitwagen“ und ein Standby Verbrennerbulli. (davon sind 2 45er LEM).

Es hilft ungemein etwas zu verkaufen hinter dem Mann steht. Als Politiker BEV oder EE (gegen Fossiltechniken) zu fördern kommt aber zugleich einer Zäsur gleich.
Weil es das gewohnte und bezahlbare vergrault und mit dem Knüppel „Abgas“ tötet. Dank Putin tötet nun das Kapitel Energiekosten fast alles.

Re: Sind E-Autos nur Zweitwagen?

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tm7 hat geschrieben: Deshalb waren sie für die Entwicklung der E-Mobilität eine Art Hemmschuh im Gegensatz zu Tesla, wo es diese Idee der Kompromisshaftigkeit nie gab.
Definitiv gibt es diese Kompromisshaftigkeit auch bei Tesla. Und die erfolgt über den Preis. Während ich für den e-up! vor 6 Jahren 20.000 Euro bezahlt habe und für den Twingo gar nur 15.000 Euro, bietet Tesla in diesem Preissegment halt überhaupt nichts an. Würden sie das tun, wären die technischen Eigenschaften sicher auch nicht mehr auf dem Niveau eines Model 3.

Wenn Geld keine Rolle spielt, kann man viele schöne Sachen umsetzen. Das zeigen auch die etablierten Hersteller. Nur erreichst du eben so nicht die Masse deiner Kundschaft. Deswegen sind die günstigeren Einstiegsmodelle definitiv kein Hemmschuh der E-Mobilität, sondern im Gegenteil ein wichtiger Treiber der Verkehrswende.

Nebenbei erwähnt, als der e-up! 2013 auf den Markt kam und eine 80 % Ladung in unter 25 Minuten vorweisen konnte, war das für die damalige Zeit schon ziemlich beeindruckend. Solche technischen Maßstäbe darf man auch durchaus mal anerkennen. Nur die fehlende Akkukühlung machte sich auf längeren Strecken leider negativ bemerkbar. Trotzdem haben wir das Auto für Fahrten bis 550 km Entfernung genutzt und sind in unter 10 Stunden angekommen. Weil es eben ging und viele Leute immer sagten, dass es nicht funktioniert. Damals war das Bild von Ladezeiten um die 8 Stunden in der Gesellschaft noch weit verbreitet.
2012-2015: Think PIV4 || 2016-2018: VW e-up!
2018-2020: Mietfahrzeuge || 2021-2023: Renault Twingo Electric
Und nun Deutschlandticket Nutzer ohne Auto.

Re: Sind E-Autos nur Zweitwagen?

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Die Frage stellt sich allerdings auch, welche Rolle ein eUp oder Twingo für den jeweiligen Konzern spielt. VW kann mit den Drillingen und dem Konzept sicher keine Marge erzielen, bestenfalls den Co2 Flottenverbrauch drücken. Wenn Tesla sowas macht, muss das Auto Geld verdienen.

Lt Nextmove hat VW den Preis des kommenden Kleinwagens bereits korrigiert und man redet nun über 25 k€, was jetzt auch nur bedingt massentauglich ist, wenn da die OEM typische Aufpreisliste angewendet wird.

Zurück zur Fragestellung des Freds:
Ich fahre einen vergleichsweise kleinen 50 kWh Akku und bin selbst überrascht, wie problemlos man damit auch lange Strecken bewältigen kann. Auf der BAB ist bei 130-140 Sachen alle 200 km ein 20-25 min Ladestopp angesagt, was ich nicht als Einschränkung empfinde, solange man nicht regelmäßig auf langen Strecken unterwegs ist.
Golf GTE 2018 - 2020 / Hyundai Kona 2020 - 2023 / Tesla M3 SR+ US seit 3.2020........bevor Elon abgedreht ist

Re: Sind E-Autos nur Zweitwagen?

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Meiner kann auch 64std Anzeigen. Erstwagentauglich und auch mit nur 1200W zu laden.

Dieses Loblied auf Tesla kann ich auch nicht mitsingen. Der Leaf war mit 200€/Monat eine ander Liga und die Zoe mit Akkumiete auch.
PKW bezahlbar zu bauen ist Elon nicht wirklich gelungen. Er kann Sie derzeit aber gut teuer losschlagen, weil angeblich alles „supi“ ist.

Das ist aber nur im Tesla M3 möglich. Flach/hart/lang und Limo sind ein „Nogo“ für viele. In Städten oder als Pendler ist Kompakt trumpf.

Koreas Tütchenakku (auch Nissan) ist auch kein Stern am Steigen. Werden sehen ob solide Akkus „Phev“ wie im Golf oder i3 verbaut nicht länger „Lachen“.
LFP scheint auf dem Vormarsch.

Re: Sind E-Autos nur Zweitwagen?

tm7
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PowerTower hat geschrieben: Deswegen sind die günstigeren Einstiegsmodelle definitiv kein Hemmschuh der E-Mobilität, sondern im Gegenteil ein wichtiger Treiber der Verkehrswende.
Ah, sorry, ich meinte nicht "Hemmschuh für die Elektromobilität" sondern "Hemmschuh für die Akzeptanz als Erstwagen".

Ansonsten bin ich absolut bei dir. Dass es diese Fahrzeuge gab und gibt, bringt die Emobilität in die Breite. Wenn auch nicht gleich als Erstwagen oder einzigen Wagen, aber es bringt die Erfahrung unter die Menschen, dass viel mehr geht und es viel besser ist, als man gemeinhin meinen könnte.

Mit meinem 28 kWh Ioniq gehöre ich auch langsam zu einer Randgruppe mit Fahrzeugen, denen man keine uneingeschränkte Alltagstauglichkeit zugestehen mag ("300 km Reichweite muss mindestens sein!").

Aber ich komme gerade aus Norwegen zurück (ca. 4.000 km insgesamt) und war nicht auffällig langsamer als mit dem Touran früher. Vielleicht war ich statt ca. 2,7 Tage jetzt 2,9 Tage bis zum Ziel unterwegs, wer weiß, aber das geht alles im "Rauschen" anderer Effekte und Situationen unter.
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Re: Sind E-Autos nur Zweitwagen?

tm7
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LOUDisOUT hat geschrieben: Für die Betriebskosten sehe ich kaum unterschiede.
Ich hatte mir bei meinem Vorgänger-Touran den Spaß erlaubt, komplett alle Kosten aufzuschreiben bis hin zu den Bußgeldern und bin dann nach 340.000 km auf ca. 22 Cent pro Kilometer gekommen.

Beim Ioniq liege ich trotz etwas geringerer Kilometerleistung pro Jahr und geringerer Laufzeit bei mittlerweile etwa 20 Cent pro Kilometer.

Natürlich sind beide Wagen nicht 1:1 vergleichbar (Neuwagen Touran / teurerer Gebrauchtwagen Ioniq; Abwrackprämie / -; größeres Auto / "kleinerer" Wagen; Anschaffung 10/2009 gegenüber 1/2019; 38.000 km pro Jahr / 31.000 km pro Jahr; usw. usf.), aber die Tendenz bleibt, dass ich elektrisch preisgünstiger unterwegs bin. Und die Kosten pro Kilometer könnten sogar noch weiter sinken.

Ich bin mal gespannt, auch wenn die aktuellen Preisentwicklungen es eher unwahrscheinlich machen.
28er Ioniq Bj. 5/2017, seit 31.1.2019
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Re: Sind E-Autos nur Zweitwagen?

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Alleine 2 x Zahnrimen mit Pumpen wird schon die Tendenz verbessern.
Bremsscheiben, Ölwechsel etc.
Auch wenn es " fast nichts" kostet, am Ende wird, da hast Du Recht, abgerechnet.
Diverse E Fahrzeuge von 18 bis 90 Kwh.

Re: Sind E-Autos nur Zweitwagen?

tm7
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Noch ein Erlebnis von gestern zum Thema Erstwagen / Zweitwagen: ich bin gestern Mittag von Rügen aus wieder zurück nach Hause gefahren, wollte dann in Stralsund nachladen bei Total, aber die Säulen gingen nicht.

Während ich rumprobierte, kann ein ID.3 (Vater mit zwei oder drei Jugendlichen dabei), der mir auf einer App zeigte, dass hier zwei Säulen mit je 475 kWh stehen sollen und noch weitere. Offensichtlich war er noch recht neu in dem Thema und machte seine Witze darüber in der Richtung, dass es schon klar wäre, dass alles noch nicht klappt. Nicht explizit, aber doch sehr implizit.

Letztendlich ging es bei ihm auch nicht und ich machte mich auf den Weg zum Burger King ein paar hundert Meter weiter war - GE sei dank.

Als ich beim Burger King fast fertig geladen hatte, kam der ID.3 ebenfalls an. Er fragte mich, wie weit ich noch fahren wollte (ca. 500 km) und das hatte ihn dann doch überrascht. Offenbar betrachtete er die Emobilität als eine Art Spielerei, die man noch lange nicht ernst nehmen braucht.

Entweder war das ein geliehener Wagen oder er wurde üblicherweise nur von der Frau für den Einkauf im Supermarkt genutzt. Und jetzt auf Drängen der Kinder auf Langstrecke für einen Kurzurlaub, so kam es mir nachträglich vor.

So macht halt jeder seine Erfahrungen. Wenn er mich nicht nach meinem gestrigen Ziel gefragt hätte, wäre er vielleicht immer noch der Meinung, dass elektrisch kein Ersatz für Benzin oder Diesel ist.

Und vielleicht hat er auch bis 100% geladen, was dann auch wieder beweist, dass das System nicht praxistauglich ist. Aber da er grundsätzlich offen für die Thematik schien, auch dank der Kinder, wird das schon werden. Manche Erkenntnisse brauchen halt ihre Zeit.
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