Stromverknappung und nun ?

Wie weit willst du denn mit 5kWh kommen, auch im privaten Haushalt?
Und vor der genannten Dunkelflaute-Woche, da war zwar nicht vollkommene Flaute, aber PV mäßig ging auch nicht wirklich was. Die Rechenspielchen gehen ja alle nur auf, wenn zum Zeitpunkt x alle Akkus voll sind. Das werden sie in der Praxis aber nicht sein. Rückblickend könnte man eine perfekte Speicherstrategie fahren, aber man muss ja voraus sehen. Da hilft leider nur eine echt gute Glaskugel.

P.S.: Nein, das ist keine Aufforderung nichts zu tun, nur sollte man sich der Dimension bewusst sein. Dabei ist der Weg in der Theorie ja durchaus sichtbar, nur eben wohl ein Jahrhundertprojekt.

[Ioniq1234]

Wie weit willst du denn mit 5kWh kommen, auch im privaten Haushalt?

Die 5kWh habe ich jetzt mal pauschal im Durchschnitt angenommen. Klar für ein größere Haus mit 4-5 Personen reicht das nicht. Ein kleines Reihenhaus mit 2 Personen verbraten jetzt nicht unbedingt 5kWh jede Nacht. Nichtmal in 24h, wenn man einigermaßen Sparsam ist. Mit WP und BEV natürlich deutlich mehr.

Ist dann nur die Frage wieviel bringt das noch, wenn man statt 5 kWh dann das Doppelte hätte?

Wie gesagt sind Akkuspeicher nicht geeignet eine Dunkelflaute zu überbrücken. Es geht nur darum die Überschüsse vom Mittag in den Abendstunden nutzen zu können. Und wenn 20-30 Tage im Jahr tagsüber keine Überschüsse anfallen, dass ist das eben so. Und wenn an weiteren 20-30 Tagen im Jahr die Überschüsse so gering sind, dass bereits zur Tagesschau der Akku alle ist, dann hat man zumindest die Spitzenlastzeit 17-20 Uhr überbrückt.

[LOUDisOUT]

Wenn jeden Tag 5 kWh Bezug hinfällig sind, dann sind es im Jahr auch 1800 kWh. Wären es 40 Millionen Haushalte und nicht einzelne Ökofreaks kommt ne Menge zusammen.

Habe mir gerade den Spass gemacht eine Powerstation (1,25 kWh) zum Wasserkochen zu nutzen. 2 Liter und Schwupp 20% waren wieder aufnahmefähig für PV Strom. 2 Liter Kochwasser reichen für ne Menge Waschlappen.

Wie gesagt sind Akkuspeicher nicht geeignet eine Dunkelflaute zu überbrücken. Es geht nur darum die Überschüsse vom Mittag in den Abendstunden nutzen zu können. Und wenn 20-30 Tage im Jahr tagsüber keine Überschüsse anfallen, dass ist das eben so.

Nur worüber wollen wir jetzt reden? Über "Probleme", die eigentlich keine Probleme sind? Heute Abend wird es keine Probleme geben, denn im August werden wir keine "Stromverknappung" sehen. Wenn die kommt, dann befinden wir uns im November, Dezember oder Januar. Und zwar dann, wenn Dunkelflaute angesagt ist. Ob und wann das passiert, dafür ist meine Glaskugel leider zu schlecht. Sie ist nur gut genug vorher zu sagen, dass der Stromtransfer von heute Mittag nach heute Abend das echte Problem im Winter im Fall der Fälle nicht behebt.

[Hannes1971]

Ist dann nur die Frage wieviel bringt das noch, wenn man statt 5 kWh dann das Doppelte hätte?

9,96 kWh reichen, um ein wärmepumpenbeheiztes Einfamilienhaus mit darin wohnenden 5 Personen außerhalb der Heizsaison, also von April bis Oktober, über die Nacht zu versorgen. Abendliches Duschen (Warmwasser über Wärmepumpe) aller 5 Personen inklusive.

[Ioniq1234]

Heute 12 Uhr:

realisierte Erzeugung: 75,62 GW
realisierter Verbrauch: 65,26 GW
Pumpspeicher 2,42 GW
Export 9,3 GW

Warum exportieren wir so viel? Weil wir in der Mittagsspitze den Strom nicht selbst verbrauchen können und die Pumpspeicher nicht genügend Kapazität haben. Und das wird sich noch weiter erhöhen, wenn wir nicht in der Lage sind die Leistung selbst zu nutzen.

Was aus den Marktdaten nicht hervorgeht wie hoch der Geisterstrom ist. Also die Leistung die erzeugt hätte werden können, wenn nicht abgeregelt würde, weil das Netz den Strom nicht aufnehmen kann.

[AbRiNgOi]

Der Strom geht dann aus deutscher Kohleerzeugung nach Österreich in die Stromwaschanlage und wird dann als 100% Öko Strom in Europa wieder angeboten
Aber nicht erst im Winter sondern am Abend nach 19:00, das ist wohl das Problem welches hier angesprochen wurde.

[LeakMunde]

Warum exportieren wir so viel? Weil wir in der Mittagsspitze den Strom nicht selbst verbrauchen können und die Pumpspeicher nicht genügend Kapazität haben. Und das wird sich noch weiter erhöhen, wenn wir nicht in der Lage sind die Leistung selbst zu nutzen.

Wir exportieren so viel, weil der Strom in Deutschland günstiger als in einigen Nachbarländern ist. Heute wurde z.B.von 11 bis 14 Uhr mit rund 4 GW nach Frankreich exportiert.
Um 12 Uhr lag der Börsenpreis in Deutschland bei absurden 518 € je MWh also mehr als 50 ct / kWh. In Frankreich lag der Preis bei 577 € / MWh. In UK sogar bei 656 € / MWh. Frankreich hat deswegen in der Zeit sogar Strom nach UK exportiert. In Österreich war der Preis mit 609 € auch deutlich höher als in Deutschland, weshalb dorthin auch kräftig exportiert wurde. Das hat nichts mehr mit der Situation der vergangenen Jahre zu tun, wo in Mittagsspitze der Strom teils zu negativen Preisen ins Ausland verkauft wurde. Es herrscht großer Angebotsmangel auf dem europäischen Strommarkt.
Absurderweise wird deswegen aktuell sehr viel Gas verstromt, was man ja eigentlich sparen möchte. Bei derart hohen Preisen lohnt sich das jedoch trotz der gestiegenen Gaspreise.

Was ich nur nicht ganz verstehe: Warum ist der Strompreis in Spanien und Portugal so viel niedriger? Nur etwa ein Drittel von denen in Westeuropa. Und warum wird dann nicht am Anschlag nach Frankreich exportiert?

Der Strom geht dann aus deutscher Kohleerzeugung nach Österreich in die Stromwaschanlage und wird dann als 100% Öko Strom in Europa wieder angeboten

Das hast du schon mal behauptet. Strom aus Pumpspeicherkraftwerken mit zuvor hochgepumptem Wasser ist jedoch kein Ökostrom.

[Optimus]

Es herrscht großer Angebotsmangel auf dem europäischen Strommarkt.

Und woher kommt das? Verbrauchen wir soviel mehr oder ist die Erzeugung zu gering/geringer als in der Vergangenheit? Wohl eher eine künstlich herbeigeführte Knappheit:

Absurderweise wird deswegen aktuell sehr viel Gas verstromt, was man ja eigentlich sparen möchte. Bei derart hohen Preisen lohnt sich das jedoch trotz der gestiegenen Gaspreise.

So kann man dann noch sehr schön einen Reibach machen, dank Merit-Order-Prinzip an der Strombörse.

[Ioniq1234]

Börsenpreis in Deutschland bei absurden 518 € je MWh also mehr als 50 ct / kWh.

Ja deswegen ist der Abbau von Geistertrom um so wichtiger. 2020 waren das 6.146 GWh. Beim diesem Strompreis satte 3,18 MRD € Strom der abgeregelt wurde. Bei weiterem EE-Ausbau droht das noch deutlich mehr zu werden, wenn nicht endlich in Größenordnungen vor Ort gespeichert werden kann.

Angesichts dieser Zahlen, sollte sich das doch langsam rechnen.