Stromverknappung und nun ?

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Re: Stromverknappung und nun ?

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hgerhauser hat geschrieben: Die day ahead Preise liegen im Moment bei über 50 Cent die kWh, die EEG Vergütung gemittelt irgendwo zwischen 10 und 15 Cent. Wer kassiert die Differenz? Das EEG Konto ist auch im Juli weitergestiegen.
Die Differenz ist weiterhin negativ. Ich weiß nicht, welche Preise jeweils erzielt wurden, aber die ÜNB haben im Juli aus der Vermarktung 1,3 Mrd. € eingenommen, aber den Anlagenbetreibern 1,6 Mrd. ausgezahlt:
Siehe https://www.netztransparenz.de/portals/ ... i_2022.pdf

Also nach wie vor ein Verlust aus dem reinen Kauf und Verkauf. Dass das Konto auch im Juli gestiegen ist, liegt allein an der letztmalig von den Stromkunden im Juni gezahlte EEG-Umlage in Höhe von 1,05 Mrd. €, die immer erst im Folgemonat auf das Konto gebucht wird. Die fällt ab August weg. Der Zuwachs wird dann wahrscheinlich gestoppt sein und der Kontostand fällt wieder.

Woher hast du die 50 bzw. die 10 bis 15 Cent? Ich weiß zum Beispiel nicht, wie viele Zahlungen an Altanlagen noch darunter sind - die Vergütungen waren ja früher bei über 50 ct/kWh. Des Weiteren erhalten die Marktprämienteilnehmer deutlich mehr als die Überschusseinspeiser mit ihren Kleinanlagen, zzt. um die 27 ct/kWh. Dazu zählen die ganzen großen Anlagen auf Freiflächen, Industriehallen usw. mit einem hohen Marktanteil.

Und die Spotmarktpreise waren auch keine 50 ct, laut diesem Bericht waren es im Juli 31,5 ct/kWh: https://www.netztransparenz.de/EEG/Mark ... Marktwerte
Bitte nicht vergessen: Die Strommengen werden viertelstündlich gehandelt. Immer dann, wenn viel PV und Windstrom vorhanden ist, fallen die Preise, und nur diese Differenz zählt. Du kannst also keine Tages- oder Monatsmittelwerte der Börsenstrompreise ansetzen und davon eine mittlere Einspeisevergütung abziehen.
Könnte das an die Stromkunden zurückgegeben werden?
Wenn es irgendwann einmal so weit ist, ja. Aber so weit sind wir noch nicht.
Meinereiner hat geschrieben: Also gleich vorab: Ich bin kein Experte. Dementsprechend bitte gern korrigieren (faktenbasiert bitte).
Ich bin auch kein Experte, aber mir dennoch ziemlich sicher, dass du falsch liegst. Viele Erklärungstexte (auch der von dir verlinkte) setzen voraus, dass der Börsenstrompreis unter der Einspeisevergütung liegt, weil es ja auch 20 Jahre lang eine Selbstverständlichkeit war. Dass es auch mal umgekehrt sein könnte, daran hat der Verfasser so gut wie nie gedacht.
Die EEG Umlage ersetzt lediglich die Verluste deines Stromversorgers. Der muss dir den Strom "teuer" abkaufen und an der Strombörse loswerden. (...) Also verdient der Stromversorger.
Der Stromversorger muss das nicht und darf das nicht. Das machen ausschließlich die vier ÜNB. Für deinen Stromversorger ist das einfach nur ein Durchlaufposten, an dem er weder verdient noch etwas verliert.

Grundsätzlich ist das EEG-Konto so angelegt, dass es langfristig ausgeglichen wird. Es fließen alle Einnahmen (vor allem aus dem Stromverkauf, der von den Verbrauchern gezahlten EEG-Umlage und Bundeszuschüsse) hinein und alle Ausgaben (Auszahlungen an die Anlagenbetreiber, Verwaltungskosten) werden abgezogen. Manchmal fehlte am Ende Geld. Dann wurde die EEG-Umlage fürs Folgejahr erhöht. Wenn es einen Überschuss gab, wurde sie gesenkt.
Die ÜNB dürfen nicht einfach Geld aus dem Konto entnehmen und für sich behalten, auch dann nicht, wenn es Überschüsse gab.

Was mal passiert, wenn die Einnahmen aus der Vermarktung einmal dauerhaft über den Ausgaben liegen, weiß noch niemand. Wenn es so weit ist, könnte man auch eine Art negative EEG-Umlage einführen. Aber im Moment wächst erst einmal nur das Konto.

Derzeit wurden erst einmal wieder die Einspeisevergütungen für Neuanlagen erhöht, um den Ausbau zu fördern. Das verzögert den Zeitpunkt , ab dem das Konto dauerhaft wächst. Wohin sich der Strompreis entwickelt, wenn das aktuelle Chaos vorbei ist, weiß auch niemand. Also abwarten.
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Re: Stromverknappung und nun ?

Martyn136
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LOUDisOUT hat geschrieben: Der kleine Bürger mit jüngsten PV hat nicht viel von der Strompreisralley. Lieber selber an der Wallbox verkaufen als billigst „herschenken“. Plus THG.

Noch nie war es sinniger einen grossen Akku auf dem Hof zu haben, der zur Not auch angezapft werden kann. Werde wohl vor den Winter noch Module installieren die auf Winterertrag getrimmt sind. Hauswand und Zaun. Eventuell sogar mit Nachführung.
Ich glaub nicht das sich das Lohnt, denn Stromspeicher sind nach wie vor teuer.

Schon ein kleiner 7 KWh Speicher kostet schnell um die 5.200€ und ein grosser 16 KWh Speicher um die 10.200€, dann kommt aber in jedem Fall noch die Installation dazu, und wenn es schlecht läuft braucht man sogar noch einen neuen Wechselrichter. Aber rechnen wir im günstigsten Fall mit 12.000€.

Für den Fall das der Strompreis auf ca. 55ct steigt und man mit jeder KWh duch Speicher ca. 45ct einsparen kann müsste man ca. 26.700 KWh einsparen. Für den Fall das man so ca. 2.400 KWh Bezug damit einsparen kann wär Amortisierungszeitraum bei gut 11 Jahren.

Ist also eine Sache die sich nur dann lohnt wenn man wirklich langfristig denkt und wirklich um jeden Preis in Deutschland bleiben will.

Aber wenn man jetzt so mittelfristig, sagen wir an die nächsten 2-5 Jahre denkt, und für den Fall das es wirklich hart auf hart kommt eher Deutschland verlassen würde, dann lohnt es sich keinesfalls.

Re: Stromverknappung und nun ?

Martyn136
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electic going hat geschrieben: Nur hat das Konzept der Autofahrerpartei FDP mit ihren 30ct Tankrabatt ja nun noch weniger gebracht und gar keinem wirklich geholfen. Das 9€ Ticket zumindest einem Großteil der Bevölkerung. Was ja auch nicht zuletzt an der Autofahrerpartei lag, die über Jahrzehnte (oft in den Ländern als Partner) den regionalen ÖPNV als Privatsache weggespart hat. (und Autos in Großstädten ist ja auch keine gute Idee)
Der Tankrabatt hat zumindest ein bisschen was gebraucht, wenn man davon ausgeht das beim Diesel so 13ct und beim Benzin so 25ct an die Autofahrer weitergegebe wurden macht das bei 90l Diesel im Monat 11,70€ und bei 70l Benzin im Monat 17,50€ aus. Sagen wir vereinfacht so 15€ im Monat.

Hinzu kommt noch der Zweitrundeneffekt von dem auch autolose Grossstadtbewohner profitieren, nämlich das z.B. die gesamte Wirtschaft auch Diesel als Transportmittel angewiesen ist und der Tankrabatt geholfen hat das da von Backwaren über Blumen bis Paketdienstleistungen die Preise nicht so stark gestiegen sind. Denke das macht auch so 5€ im Monat aus.

Ca. 20€ Entlastung im Monat ist zwar icht viel aber wenigstens ein bisschen was, und zumindest eine schöne Geste, die einem das Gefühl gibt nicht komplett vergessen worden zu sein.

Denn ohne Tankrabatt wäre ja die Landbevölkerung komplett leer ausgegangen.

Wenn es nach mir ginge würde ich den Tankrabatt fortführen, und sogar nach ausweiten indem man wie beim Gas die Mehrwertsteuer auf 7% senken würde. Dann wären wir bei etwa 1,559 €/l für Super E5, 1,619 €/l für Super, 1,699 €/l für Super Plus und 1,729 €/l für Diesel.

Und den autolosen Grossstadtbewohnern würde ich stattdessen einfach 40% Rabatt auf alle ÖPNV- und auch Bahn-Fernverkehrstickets geben, von der ÖPNV Einzelfahrt über Ländertickets und ICE Einzelfahrten bis zur Mobility BahnCard 100.

Dann wäre die Entlastung für Landbewohner und Grossstadtbewohner ungefähr halbwegs gleich.

Re: Stromverknappung und nun ?

hgerhauser
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Diesel ist knapp, der Tankrabatt fördert Verschwendung und damit fehlt der Diesel woanders, also zum Beispiel beim ohnehin steuerbefreitem Bauern. Insofern da positive Zweitrundeneffekte für die Inflation übrig bleiben, liegt das an mangelnder Abstimmung mit dem Ausland. Machen das ziemlich alle so wie Deutschland, steigt der Preis um fast die Höhe der Steuersenkung, das Gros der Entlastung wird praktisch direkt an Ölproduzenten überwiesen und der kleine Rest an Entlastung für Autofahrer wird dadurch erzielt, dass man ohnehin steuerbefreiten Bauern und Fischern (und positiver Kerosinnutzern) etwas Treibstoff wegnimmt.
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Re: Stromverknappung und nun ?

hgerhauser
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@A.Q.
https://de.statista.com/statistik/daten ... nostiziert.
Durchschnittliche Vergütung PV 21,3 Cent

https://de.statista.com/statistik/daten ... nostiziert.
Durchschnittliche Vergütung Wind 8,4 Cent

Sportmarktpreise

https://www.epexspot.com/en/market-data

Es gibt Tagesfutures, die sind auch sehr nah dran an den day ahead Preisen.

https://www.eex.com/en/market-data/powe ... ture%22%7D
Für Montag z.B. 55,9 Cent pro kWh

Für Grundlast 2023 ist settlement gestern 53,7 Cent pro kWh
heikoheiko.blogspot.com

Re: Stromverknappung und nun ?

Odanez
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Es ist generell eine schlechte Idee ein knappes Mittel, was deswegen teurer geworden ist künstlich zu subventionieren. Genau wie es hgerhauser gesagt hat. Man sollte lieber die mehr vorhandene Alternative subventionieren um zu versuchen, dass die Leute aktiv dazu beitragen, dass die Knappheit schneller ein Ende hat. Aber was will man da im Energiebereich machen? Da ist grad alles knapp. Aber z.B. beim Heizen der Wohnung könnte man ja Pullover subventionieren, und bei der Mobilität könnte man Fahrräder und ÖPNV subventionieren. Denn dort gibt es keine Knappheit bzw. meistens keine Überlastung. Huch, ÖPNV subventionieren, das hatten wir ja, nennt sich 9€ Ticket ;) - Und jetzt an alle, die diese Maßnahme kritisieren, hoffentlich merkt ihr jetzt was.
50€ Neukundenrabatt im Tibber Store: https://invite.tibber.com/ys75xqey
2017-2020: 2013 Nissan Leaf Acenta 24kWh
Seit 2021: Kia e-Niro Spirit 64kWh

Re: Stromverknappung und nun ?

hgerhauser
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https://www.netztransparenz.de/EEG/Mark ... Marktwerte

Noch ist der Marktwert PV nicht weit weg von Grundlast (im Dezember höher als Grundlast, im Juli niedriger, jeweils ein paar Cent)
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Re: Stromverknappung und nun ?

Kabelbaum
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Nach den neuesten Ankündigungen für Strompreiserhöhung und weiter folgenden, war's das denn wohl mit der E-Mobilität fürs erste.
"Ladestressfrei elektrisch fahren" | mit KIA Sportage PHEV, verkauft BMW i3s | 120Ah | go-eCharger(22kW)-Wallbox

Re: Stromverknappung und nun ?

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Odanez hat geschrieben: Man sollte lieber die mehr vorhandene Alternative subventionieren um zu versuchen, dass die Leute aktiv dazu beitragen, dass die Knappheit schneller ein Ende hat.
Eigentlich auch das nicht. Man muss lediglich den Menschen, die es brauchen, mehr Geld geben.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)

Re: Stromverknappung und nun ?

Odanez
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@A.Q. Das wäre definitiv noch besser, wenn es darum geht einzelne Leute zu entlasten, nur hat man halt gemerkt, dass die Politik entweder nicht in der Lage ist rauszufinden, wer wirklich bedürftig ist, oder hat einfach keinen Bock und macht lieber Gießkanne.

Aber die Alternativen zu subventionieren würde, falls dies auch die Lenkwirkung hat die es braucht, die Knappheit schneller bekämpfen, dabei bleibe ich. Denn auch dann werden die, die es sich leisten könnten weiterhin das knappe Gut zu konsumieren, ab und zu zu den Alternativen greifen. Denn man merkt ja oft genug, dass die "Geiz ist Geil" Mentalität mit den eigenen Wohlstand überhaupt nicht korreliert.

@Kabelbaum Hat man das auch gesagt, als die Spritpreise auf 2€ geschossen sind? "Das war's wohl mit dem Autofahren?" nee
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