Stromverknappung und nun ?

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Re: Stromverknappung und nun ?

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Rama_31_439 hat geschrieben: Die strategische Bedeutung von Stahl, Aluminium, Silizium, Chips, Grundchemikalien, Düngern und, und, und hingegen sollte spätestens seit vorletztem Jahr jedem klar geworden sein.
Das spielt doch keine Rolle. Diese Knappheiten gibt es weltweit und die Lage wäre nicht anders, wenn wir diese Güter produziert hätten. Die Ursachen liegen nicht am Produktionsort, sondern an extremen Nachfrageschwankungen, an die sich die verfügbaren Produktionskapazitäten nicht schnell genug anpassen können.

Wir haben beim Aluminium auch keine Abhängigkeiten von einzelnen instabilen Staaten wie beim Gas aus Russland oder bei Chips aus Taiwan.

Wenn Gas derzeit knapp ist und wir durch weniger Stromverbrauch auch den Gasverbrauch signifikant reduzieren, dann ist es absolut sinnvoll, die Aluminiumwerke hier zu schließen und das Aluminium zu importieren.

Es ist ja völlig in Ordnung, dass man die Grenzen und Risiken der Globalisierung deutlicher wahrnimmt als das noch vor zwei Jahren der Fall war, aber man sollte jetzt nicht in Extreme verfallen und glauben, möglichst alles nur noch selbst produzieren zu müssen.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)
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Re: Stromverknappung und nun ?

Ioniq1234
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Rama_31_439 hat geschrieben: Heute Abend sind das 10 GW aus Gas (18% des Bedarfes), also 20 GW Erdgas, das verstromt statt eingelagert wird und im Winter fehlen wird. Tagesmittel ca. 6 GW aus Gas. Und das in einer Mangellage beim Strom, die sich sowohl in extremen peaks zwischen 500 und 600 Euro pro MWh Morgens und Abends als auch in Preisen um die 400 Euro pro MWh selbst im Mittagpeak manifestiert. Und das bei durchschnittlichem Wind und überdurchschnittlichem PV Angebot. Export ist auch nicht, schon garnicht bilanziell.
Und wieviel % der Gaskraftwerke versorgen nebenbei die Bevölkerung mit Warmwasser? Wenn die es nicht tun würden, dann überwiegend wohl Gaskessel. Was hast Du da gekonnt? In den letzten Tagen war die Erzeugung aus Gas nur bei 2-4GW. Die Kraftwerke gleichen auch die EE aus, da Stromspeicher fehlen.

Die Versorgungsstruktur ist nunmal so. Da kann man so kurzfristig nicht so viel daran ändern.

Das die Gaskraftwerke den Strompreis in die Höhe treiben, ist nunmal der Börse geschuldet. Aber das hat nichts mit Strommangel zu tun. Man könnte jetzt noch einige 100 MW Kohle hochfahren. Dann müsste man aber in der Mittagsspitze noch mehr EE abregeln, da die KKW so träge sind.

Ich würde mir auch wünschen, dass weniger Gas verstromt wird. Aber ich denke, das ist so kurzfristig nur bedingt möglich. Einige Gaskraftwerke können auf Öl umgerüstet werden. Das wird vereinzelt sicher auch gemacht. Aber Öl ist jetzt auch nicht gerade im Überfluss vorhanden. Und die Dieselfahrer und Ölheizungshaber wird das sicher auch nicht freuen, wenn der Preis im Herbst auch noch durch die Decke geht.

Ergänzung: Habe gerade gesehen, dass gestern auch wieder 0,7% die Gasspeicher gefüllt wurden. Wenn die Speicherrate von 4%/Woche so beibehalten wird, sind sie in 6 Wochen voll. Und dann wohin mit dem Gas? Inzwischen sind einige Speicher schon bei über 90%. Die sind vermutlich in 2 Wochen voll. Ist dann die Frage ob das Gas dann an die anderen umgeleitet werden kann und ob die so eine hohe Speicherrate überhaupt können. Rehden hat zwar ordentlich aufgeholt, aber ob die resltlichen knapp 50% in 6 Wochen zu schaffen sind?
Zuletzt geändert von Ioniq1234 am Mo 15. Aug 2022, 23:05, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Stromverknappung und nun ?

Rama_31_439
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Dann müsste man aber in der Mittagsspitze noch mehr EE abregeln, da die KKW so träge sind.
Das ist schlichtweg falsch: https://de.wikipedia.org/wiki/Lastfolgebetrieb

3% pro Minute reicht dicke um die Tageschwankungen auszugleichen. Und da die maximale Spreizung 45 zu 66 GW Bedarf betrug, ist auch die Mindestlast kein Problem.

Der Grund, wieso keine Kohle (Braun oder Stein) vorgefahren wird liegt darin, daß unsere Politiker nicht auf CO2 Rechte verzichten wollen. In der jetzigen Situation muß man diese Forderung aussetzen und es gibt genügend Kohlekapazität: es können wegen dieser unseligen Limitierung der CO2 Emission gegenwärtig nur etwa 43% der Kohlekapazität ausgefahren werden. Wenn genügend Bürger dies realisieren, wird der Druck auf diejenigen Politiker wachsen, die statt dem Wohlstand der Bürger offenbar eher der CO2 Reduktion verpflichtet sind.

Re: Stromverknappung und nun ?

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Ja, voll Unsinnig.
Es sind in Europa bisher 900.000 Hektar Wals abgebrannt. Soviel wie in keinem Jahr davor und, das Jahr, der Sommer hat noch ein paar Monate.
ES JAGT EIN hitzer3kord den anderen.
Der Jetstream baut sich nicht auf wie dies ansonsten normal ist,
Itaien ist von der Größten Dürre der Neuzeit betroffen.

Hierbei nach Kohle zu rufen zeigt wohl, dass man es noch immer nicht verstanden hat.
Wir sind Bürger der reichsten Länder.
Wie wird es wohl denen, in den ärmeren Ländern gehen?

Man kann 100% Kohle ausfahren, nur, dann wird es teuer.
Was ist einem also Energie für die Industrie wert?

Man kassiert immer irgendwann die Rechnung für das was man tat.
Schon 2016 wurde Deutschland sehr direkt aufgefordert seine Exportwut zu drosseln.

Dies sind die Folgen.
Folgen auch einer Philosophie des ewigen Wachstums.
Diverse E Fahrzeuge von 18 bis 90 Kwh.

Re: Stromverknappung und nun ?

Rama_31_439
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Ioniq1234 hat geschrieben:
Und wieviel % der Gaskraftwerke versorgen nebenbei die Bevölkerung mit Warmwasser? Wenn die es nicht tun würden, dann überwiegend wohl Gaskessel. Was hast Du da gekonnt? In den letzten Tagen war die Erzeugung aus Gas nur bei 2-4GW. Die Kraftwerke gleichen auch die EE aus, da Stromspeicher fehlen.
Von 29 GW maximaler Fernwärmeleistung sind nur 12 GW aus Gas KWK, der Rest wird überwiegend aus Kohle erzeugt.

Fernwärme selbst ist mit 13% Anteil nur gering an der Heizung in Deutschland beteiligt, der Anteil der Fernwärme aus Erdgas KWK liegt also bei weniger als 5%. Im Sommer ist der Anteil noch viel geringer, um nicht zu sagen verschwindend.

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Re: Stromverknappung und nun ?

Ioniq1234
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Rama_31_439 hat geschrieben:
Dann müsste man aber in der Mittagsspitze noch mehr EE abregeln, da die KKW so träge sind.
Das ist schlichtweg falsch: https://de.wikipedia.org/wiki/Lastfolgebetrieb

3% pro Minute reicht dicke um die Tageschwankungen auszugleichen. Und da die maximale Spreizung 45 zu 66 GW Bedarf betrug, ist auch die Mindestlast kein Problem.
Wenn dem so ist, warum schwankt dann die Einspeisung im Tagesverlauf aus Kohle nur gering? Aktuell schwankt die Erzeugung nur zwischen 11-16GW. Heute Abend hatte Gas einen Anteil von 10GW. Warum wurde da die Kohle nicht auf 18 oder 20GW hochgefahren, wenn die so schnell regeln kann? (aktuelle verfügbare Kraftwerkskapazität 21GW lt. eex)

Re: Stromverknappung und nun ?

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Mit der Kohleverstromung ist das auch so eine Sache wenn wegen der anhaltenden Dürre und Niedrigwasser in unseren Flüssen die Kohlemeiler nicht mehr mit genug Brennstoff versorgt werden können sowie auch die Kühlung der Kraftwerke nur noch eingeschränkt funktioniert. Meistens kommt die Kohle mit dem Binnenschiff an die Bunker. So ein Schiff kann eben doch recht viel transportieren. Hier fällt wohl den Kraftwerken und Betreibern die maßgeblich am Klimawandel bisher beteiligt waren der selbe aktuell schon auf ihre Füße.
Ist das nicht gut ?
Ja ! Das ist nicht gut !
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Re: Stromverknappung und nun ?

Ioniq1234
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Rama_31_439 hat geschrieben: Von 29 GW maximaler Fernwärmeleistung sind nur 12 GW aus Gas KWK, der Rest wird überwiegend aus Kohle erzeugt.
Und wir haben aktuell etwa 4-10GW elektrische Leistung aus Gas. Das entspricht ungefähr 6-13GW thermisch. Kommt also mit Deinen 12GW hin. Im Sommer vielleicht die Häfte.

Da Fernwärme nicht nur für Raumheizung verwendet wird, ist die Nutzung im Sommer schon erheblich. In erster Linie Warmwasserbereitung, welche etwa 30% der gesamten Heizlestung im Jahr in Wohngebäuden ausmacht. (siehe letzte BKA)

Aber auch die Industrie nutzt Fernwärme. In Bürogebäuden werden damit sogar Klimaanlagen betrieben. (ist unwirtschaftlich, aber einige Anlagen gibt es noch)

Re: Stromverknappung und nun ?

Rama_31_439
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@Ioniq1234
Wenn du nicht mehr CO2 emittieren darfst, dann kannst du weder mehr Kohlekraftwerke ans Netz bringen, noch diejenigen, die am Netz sind weiter ausfahren.

Einfach mal auf die Limitierung verzichten und es gibt genug Leistung und sinkende Preise.

@bm3
Braunkohle kommt per Förderband oder eigene Bahnstrecke ans Kraftwerk. Und bei Steinkohle sind alle Kraftwerke auch auf Versorgung per Güterzug eingestellt. Zusammen mit den gerade bei Niedrigwasser genutzten Halden beim Kraftwerk, die in der Regel 6 Wochen Vorrat haben, sind auch längere Niedrigwasser kein Problem.

Re: Stromverknappung und nun ?

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Ja, Braunkohle ist das Dreckigste was es gibt mit Landschaftszerstörung inklusive und Güterzüge schaffen lange nicht soviel Ladung wie Schiffe. Wir haben jetzt seit gut drei Monaten in der Mitte von D. praktisch keinen Niederschlag mehr, das Wenige was fiel verdunstete gleich wieder, die Flüsse haben Niedrigwasserstände, die Binnenschifffahrt ist teilweise schon untersagt oder wurde eingeschränkt. Es wird auch wieder erneut Waldsterben geben, die meisten Fichten sind aber Allerorts schon dahin, aber immer munter weiter so mit den Émissionen... für ein angenehmes Leben...
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