Stromverknappung und nun ?

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Re: Stromverknappung und nun ?

hgerhauser
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Wenn man schon gespeicherte erneuerbare Energie importiert, dann ist Aluminium eine gute Lösung. Es ist sehr leicht zu transportieren und die Verlagerung der Produktion aus Deutschland nach z.B. Island hat einen effektiven Speicherwirkungsgrad von 100%.

Vergleiche das mal mit der Option, dass in Island oder sonstwo Wasserstoff per Elektrolyse hergestellt wird, der verflüssigt, mit sehr geringer Energiedichte und hohen Verlusten nach Deutschland transportiert wird, um dann hier wieder zu Strom für Aluminiumwerke gemacht zu werden.

Das ist eigentlich absolut offensichtlicher Blödsinn. Leute verlieren ihren Verstand, wenn sie die Worte Langzeitspeicher/Energieträger und energieintensive Industrie hören.

Bei ersterem ist noch so unsinniger, teurer, verlustreicher, eigentlich komplett bescheuerter Import super toll und sorgt dafür, dass wir alles beim alten lassen können: Gasheizungen bleiben, Verbrenner bleiben, Industrie bleibt.

Bei letzererem ist schon eine Woche Ausfall in der Dunkelflaute das Ende des Industriestandorts Deutschland, ja der Untergang, und jegliche Verlagerung ins Ausland völlig undenkbar.
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Re: Stromverknappung und nun ?

Jupp78
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Rama_31_439 hat geschrieben: Gar nicht gut für die Volkswirtschaft mit dem höchsten Aluminiumverbrauch pro Kopf weltweit.
Wobei dieser "höchsten Aluminiumverbrauch pro Kopf weltweit" ganz sicher nur der industrielle Bedarf ist. Deutschland ist in der Richtung halt noch ein extremes Exportland. Sprich die Konsumgüter kommen dann doch wieder woanders an.

So lange sage ich Prost und trinke mein Bier aus der Alu-Dose weiter (wird aber definitiv recycelt).

Re: Stromverknappung und nun ?

Rama_31_439
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@hgerhauser
Ja: die Verlagerung bzw. Substitution anderer essentieller Produktionen wie z.B. Strom durch Erdgas war ja auch eine solch gute Idee für ein Industrieland........
...da kann ja nichts schiefgehen, wenn man das mit anderen essentiellen Grundstoffen auch macht.

Re: Stromverknappung und nun ?

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Blackout in Deutschland: Was tun, wenn die Lichter ausgehen? /Akte/ SAT.1
Mein kurzer Kommentar dazu:
Wie blöd können wir sein?
Interessant wird es trotzdem...
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Re: Stromverknappung und nun ?

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Habs nicht fertig geschaut. Sorry, ist es vermutlich nicht wert anzuschauen.
Broschüre des Katastrophenschutzes durchschauen und gut.
Twike 676 seit 2001, EVT4000e seit 2005, Mia electric 12kWh seit 2013, Twizy life 2018 bis Mai 2019, Tesla Model S 85 zusammen mit Familie seit 2018, Mia electric 8kWh seit 2019

Re: Stromverknappung und nun ?

hgerhauser
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@Rama_31_439

Was mir extremst aufstößt ist, wenn 100% Auslastung für die energieintensive Industrie gefordert wird und damit Wasserstoffimporte begründet werden.

Deutschland kann nahe an die Importunabhängigkeit gebracht werden und wir können das wirtschaftlich effizient gestalten.

Meiner Einsicht nach erfordert das aber eine Abkehr von Efuel und Wasserstoffträumereien, mit denen Verbrenner und Erdgasheizungen erhalten werden sollen.

Und man muss rational und effizient an die Speicheraufgaben rangehen.

Und das bedeutet, Überschüsse für Produkte wie Aluminium und Elektro-Stahl zu nutzen und diese Industrie, die faktisch so energieintensiv ist, dass man von Energieeinspeicherung sprechen kann, dann im Winter bei wenig Wind abzuschalten.

Die wenigen Energieimporte, die langfristig sinnvoll sind, sollten effizient importiert werden, also nicht Wasserstoff, um da hier Ammoniak oder Stahl oder Aluminium draus zu machen, sondern dann lieber gleich Stahl, Aluminium, Ammoniak. Die heimische Wertschöpfung des Umwandlungsschritts zu diesem extrem energieintensiven Grundstoffen steht in keinem Verhältnis zu den enormen Kosten und Verlusten des Wasserstofftransports nach Deutschland.
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Re: Stromverknappung und nun ?

Meinereiner
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hgerhauser hat geschrieben: Was mir extremst aufstößt ist, wenn 100% Auslastung für die energieintensive Industrie gefordert wird und damit Wasserstoffimporte begründet werden.

Deutschland kann nahe an die Importunabhängigkeit gebracht werden und wir können das wirtschaftlich effizient gestalten.

Meiner Einsicht nach erfordert das aber eine Abkehr von Efuel und Wasserstoffträumereien, mit denen Verbrenner und Erdgasheizungen erhalten werden sollen.

Und man muss rational und effizient an die Speicheraufgaben rangehen.
Volle Zustimmng. Aber mein Wunsch wäre, das EU-weit zu tun.

Die EU hat eine passable Ost-West-Ausdehnung, was gut für Solar ist, weil man damit die Zeit verlängern kann, wo PV-Strom direkt verfügbar ist. Es dürfte einer Verlängerung des Tages um 3-4h gleichkommen. Außerdem ist die Fläche groß genug, um Wettereffekte auszumitteln (die berühmte Dunkelflaute für die ganze EU ist ziemlich unrealistisch). Der Wirtschaftsraum ist groß genug, dass man Energieintensive Industrien mit Zöllen schützen kann.
Das Windkraftpotential im Norden ist Weltspitze, und die südlichen Lände haben gute Voraussetzungen für PV.
Was das bringen würde, ist die Menge an notwendigem Speicher stark zu reduzieren. Gebirge für Pumpspeicher sind aber reichlich vorhanden.

Der Vorteil ist, dass es dafür beste Voraussetzungen gibt: Ein gemeinsames Stromnetz exisitert schon, genauso wir ein Binnenmarkt.
Mit der EU hätten wir auch schon die passende Organisation die sich darum kümmern kann. Das einzige Hindernis ist die elende Kleinstaaterei.

Re: Stromverknappung und nun ?

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hgerhauser hat geschrieben: Deutschland kann nahe an die Importunabhängigkeit gebracht werden und wir können das wirtschaftlich effizient gestalten.
Das erscheint mMn utopisch. Kannst du das weiter erörtern?
BMW I3(s) 120ah REX, BJ2014, 202000km, REX Anteil 10,0% - Akkutausch 1.2022 von 15,5kWh auf 39,2kWh. Ab 2022 Michelin ePrimacy

Re: Stromverknappung und nun ?

Rama_31_439
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Eine Tonne Aluminium benötigt so um die 16 MWh Strom. Wasserstoff Brennwert 39 MWh/t. Schiffskosten sind im wesentlichen proportional der Wasserverdrängung.

Die Jahresmittelleistung aller Isländischen Elektrizitätswerke (davon ca. 2/3 Wasserkraft) liegt bei nur 2 GW. Die Idee, Island könnte einen merklichen Beitrag zur Mitteleuropäischen Stromproduktion leisten ist genauso illusorisch wie bei Norwegen (das aufgrund des Drucks aus der Bevökerung grade die Luft aus den Exportplänen läßt).

Re: Stromverknappung und nun ?

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Island produziert derzeit halt auch nur so viel Strom, wie es braucht. Und da es nur ungefähr so viele Einwohner hat wie Bochum oder Wuppertal, ist es natürlich nicht viel. Das sagt aber nichts über das Potenzial aus.

Auch konkrete Notlagen in Norwegen sagen nichts über das mittel- bis langfristige Potenzial aus. Das dürfte nämlich durchaus vorhanden sein. Weniger in der Wasserkraft, aber es gibt dort noch großes Potenzial für Windkraftanlagen, on- und offshore.

Natürlich wird keines der beiden Länder alleine unsere Energieversorgung retten. Aber dort ist auf jeden Fall mehr Potenzial für die Produktion grünen Wasserstoffs als hierzulande.

In Zukunft wird die Verfügbarkeit billiger regenerativer Energien für energieintensive Branchen zu einem wichtigen Standortvorteil werden, und sie werden dorthin gehen, wo es genug Strom gibt. Schon jetzt werden große europäische Rechenzentren häufig in Skandinavien gebaut - dort ist es viel billiger, sie zu kühlen.

Eine Aluminiumfabrik hat in Bayern, das sich vehement gegen Windräder und Hochspannungsleitungen sträubt, keine Zukunft.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)
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