Akku im Winter vorheizen? Sinnvoll in der Gesamtbetrachtung?

[Ucla]

Im Modellrennsport haben wir die Akkus immer ziemlich genau so geladen, dass sie 1-2min vor dem Start erst voll waren. Damit waren die dann auch ordentlich warm und haben mehr Leistung abgegeben. Auch bei Temperaturen um die 20 Grad.

Am effektivesten ist es vermutlich, das Fahrzeug in einer warmen Garage zu parken. Wenn es im Freien steht, kann man zwar vorheizen, wird aber in der Regel dadurch mehr Strom verbrauchen, als man bei der anschließenden Fahrt einspart. Meist sind die Fahrten nicht lang genug um entsprechend Strom einzusparen. Und wenn doch längere Fahrten anstehen, wird der Akku vermutlich wieder auskühlen und der Effekt ist auch verpufft.

Wenn bei mir längere Fahrten anstehen, plane ich den ersten Ladestopp recht früh. So bekomme ich beim HPC erstmal ordentlich Temperatur in den Akku und erhöhe so die Reichweite für die restliche Fahrt.

Super danke für die Einschätzung und Erfahrungswerte.
Leider muss ich im Carport parken. Aber ich komme für mich immer mehr zum Entschluss das ich nur lade wenn ich muss und nicht "künstlich" öfter um weniger Verluste am Morgen bei kaltem Auto zu haben.

[AbRiNgOi]

Ich denke auch, dass das Laden wenig Einfluss auf die Akku Temperatur hat. Wenn der Akku wirklich durch gefroren ist, dann lädt der mit so niedriger Leistung dass man erstens ewig darauf wartet (oder die Ladung ganz verweigert) und zweitens dadurch wenig Verlustwärme erzeugt. Die 11kW zu Hause bringen da gar nix.
Wenn der Akku kalt ist, dann hat der einen höheren Innenwiderstand. Also wird der Verlust genau dort entstehen wo wir es haben wollen, direkt in der Akku Zelle. Und wir reden da schon von einigen kW die als Verlust im Akku bleiben (beim Fahren mit mehr als 20kW beleiben 2-3kW im Akku). Aber diesen kann man jetzt leicht gegen-rechnen mit Vorwärmen, weil das sollte dann gleich sein. Also rein vom Wirkungsgrad bei Fahren bleibt es gleich, ob du die Wärme durch den hohen Innenwiderstand bei der Fahrt erzeugst oder vorher die gleiche Energie durch Heizen eingebracht hast. (Wenn denn Dein Fahrzeug über einen Batterie Heizung verfügt.)

Anders sieht es aber mit dem Laden aus. Das betrifft einerseits das Recuperieren, also die verlorene Bremsenergie wenn der Akku zu kalt ist, andererseits auch das Schnellladen wenn man vor der Tour noch schnell laden will. Es ist daher von Vorteil den Wagen schon zu laden, solange der Akku warm ist und eben nicht ausgekühlt. Erstens geht es viel schneller, zweitens sind dann beim Laden weniger Verluste und drittens hält der Akku der immer warm geladen wird länger.
Nur wenn du den Wagen im Winter mehr als eine Woche stehen lassen willst solltest du nur auf 80% laden, dann aber auch wieder durch Fahren den Akku auf Temperatur bringen und nicht versuchen den kalten Akku zu laden.
Eines ist aber auch sicher: ein leerer Akku der durch friert nimmt leicht schaden. Daher, wenn man nicht gerade nur beim Bäcker war, also der Wagen eben schön warm ist und auch viele fehlende % SOC aufweist, dann anstecken solange der Akku warm ist.
Wie man aber mit dem Problem umgeht, keine Ladestelle zu haben, immer nur Kurzstrecken fährt und so darauf angewiesen ist den Wagen wenn Kalt am WE beim Supermarkt zu laden? Ja da benötigt man dann dringend eine Akku Heizung. Denn ohne die wird man diesen UseCase im Winter nicht schaffen.

[mweisEl]

Wenn der Akku wirklich durch gefroren ist, dann lädt der mit so niedriger Leistung dass man erstens ewig darauf wartet und zweitens dadurch wenig Verlustwärme erzeugt. Die 11kW zu Hause bringen da gar nix.

Das widerspricht meinen Beobachtungen total. Schon mit 2,3 kW Ladeleistung (ca. 0,12C) erwärmen sich die Zellen, langsam, z.B. von 4°C auf 8°C in 2 Stunden, aber zuhause hat man nunmal eher Zeit, als wenn man zum Schnelllader fährt. Mit den etwas wärmeren Zellen fährt es sich dann merklich angenehmer, was Beschleinigung und Rekuperationsstromannahme angeht.

[electic going]

Tesla Björn hat da Mal Tests gemacht, in Norwegen ist es ja echt kalt. Am Ende war das ganze Abhängig vom Fahrzeug und dessen Akkumischung. Die einen haben bei 10° schnell geladen, andere sind fast einstellig geblieben.

Und fahren war wohl meist sparsamer als extra heizen, wenn das irgendwie mit SOC und Strecke machbar ist, nach seine Messungen.

[luckymaaa]

Ich habe gestern was nicht sinnvolles ausprobiert. Gemäss EVNotify war die Akkutemperatur 1Grad. Hab ihn dann ca. 2h an die Wallbox gehängt und Heizung/Auto laufen lassen. Nach diesen 2h war die Temp am Inlet 6Grad.
Ob das so weiter ginge weiss ich nicht, aber wenn ich damit nonstop zu meiner Familie käme wenn es 0Grad hat wäre es mir das Wert. Bei 7Grad mit 12% angekommen bei 25Grad mit bis 27%.

[neop3dnow]

Hallo Leute,

ich hoffe das passt hier rein. Eine Frage über die ich mir Gedanken mache und gerne Diskutieren würde.

Das es aus Sicht des Elektroautos sinnvoll ist den Akku im Winter vor Fahrtantritt vorzuheizen ist ja allgemein bekannt.
(das es Sinn macht wenn man unausweichlich sowieso laden muss, den Ladevorgang dann direkt vor Fahrtantritt enden zu lassen steht außer Frage...) [...]

Also Dein Arbeitsweg sind 30km hin+zurück? Du fährst einen EV80, mit dem kommst Du doch 5 Tage ohne einmal zu laden zur Arbeit?!
Ich denke, ohne das auszurechnen, wird es am sinnvollsten sein wenn Du nichts vorheizt und eher am Wochenende Mittags (wenn das Auto ggf. nicht gebraucht wird) oder am Freitag nach der letzten Fahrt (Akku und Elektronik hat durch die vorherige Nutzung eine höhere Temperatur).
Wieso soll es effektiver sein extern Strom hinzuzuführen um den Akku zu erwärmen? Einsteigen, Sitzheizung an und auf gehts.

[adauris]

Mal einpaar Gedanken dazu:

Fall 1, Fzg ist kalt, wird ohne Heizung geladen und dann gefahren. Das führt zu etwa 15% höherem Verbrauch (23kWh o/heizen > 20kWh m/heizen).

Fall 2, Fzg wird vorgeheizt geladen und wiedermals gefahren. Der Verbrauch fällt nun kleiner aus, mit nun 20kWh/100km.

Dennoch hätte man wahrscheinlich höhere Ladeverluste bei kaltem Akku (da höherer Zellwiderstand), als bei warmen. Das würde dazu führen, dass gleichzeitig der Verbrauch höher wäre (23kWh/100km), wie auch die Ladeverluste - oder wäre das falsch?

Der Verbrauch ist vmtl. am Fzg gemessen, also nach dem Bordcomputer - um wirklich zu wissen, was sparsamer ist, müsste man die Ladeverluste mit einbeziehen, also auch inkl. der Energie zum Vorheizen.

Hiermit wäre dann klar, was sparsamer ist.

[neop3dnow]

Wieso ist der Verbrauch denn ohne vorheizen höher als mit vorheizen? Meinst Du wegen dem Aufheizen des innenraumen? Darum ging es ja nicht, sondern um das aufwärmen des Akkus.
Nur weil ein Akku kalt ist hat man doch nicht einen höheren Verbrauch (ausgenommen man ruft sehr viel Leistung ab, aber wir gehen mal davon aus das man nicht losfährt und dann direkt mit 120 auf die AB). Meiner Meinung nach kann es nicht sparsamer sein täglich extern Energie hinzuzufügen als die im Akku gespeicherte Energie zu verwenden. Das vorheizen des Akkus (und Innenraum) ist doch eher zur Reichweitenerhöhung im Winter gedacht.

[Jens.P]

Die 11kW zu Hause bringen da gar nix.

Wenn ich 50kWh nachlade, steigt die Temperatur von 1°C auf 12°C. Gar nix würde ich das nicht bezeichnen.

[Jens.P]

Nur weil ein Akku kalt ist hat man doch nicht einen höheren Verbrauch

Doch, je kälter der Akku, desto höher der Innenwiderstand, also muss mehr Strom fließen, damit die gleiche Leistung aus dem Akku kommt, wie wenn er warm wäre.