Akku im Winter vorheizen? Sinnvoll in der Gesamtbetrachtung?

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Akku im Winter vorheizen? Sinnvoll in der Gesamtbetrachtung?

Ucla
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Hallo Leute,

ich hoffe das passt hier rein. Eine Frage über die ich mir Gedanken mache und gerne Diskutieren würde.

Das es aus Sicht des Elektroautos sinnvoll ist den Akku im Winter vor Fahrtantritt vorzuheizen ist ja allgemein bekannt.
(das es Sinn macht wenn man unausweichlich sowieso laden muss, den Ladevorgang dann direkt vor Fahrtantritt enden zu lassen steht außer Frage...)

Mit meinem Enyaq verbrauche ich am Morgen auf meinem gut 15km Arbeitsweg bei aktuellen Temperaturen um den Gefrierpunkt ca. 23 kWh.
Wenn ich mit einem gezielten Ladevorgang vor der Abfahrt den Akku vorwärme komme, sparen ich unter selben Bedingungen auf gleicher Strecke ca. 3 kWh/100. Also konkret bei 15km 450 Wh.

So, bezogen auf das Auto, also den Verbrauch macht das Vorheizen Sinn, klar... Nur wie ist es in der Gesamtbilanz?

Entstehen die eingesparten kWh dann eben 1:1 als Ladeverluste zum Aufheizen des Akkus an der Wallbox?
Oder ist das effizienter weil die Ladeströme niedriger sind?
Oder gar ineffizienter, weil ja der Akku nicht zusätzlich noch durch unvermeidliche Rekuperationsvorgänge wie im Betrieb "geheizt" werden kann.

Also macht auch in der Gesamtheit Sinn jeden Tag bspw. 10 kWh gezielt zum Vorwärmen in den Akku laufen zu lassen? Um damit Insgesamt (!) Energie also Strom zu sparen.
Oder lohnt sich das vielleicht erst ab X kWh usw...

Hat sich dazu wer schon mal den Kopf zerbrochen oder gar Messungen angestellt oder Quellen dazu?


Viele. Grüße
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Re: Akku im Winter vorheizen? Sinnvoll in der Gesamtbetrachtung?

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Dumme Frage... aber 23 kWh für 15 km?

Ansonsten: ob Du "früher" lädtst oder erst vor dem Fahren ist ja wurscht. Wenn Du dann wegen warmen Akku weniger brauchst, dann lade doch immer erst vor dem Fahren.

Wegen der Verluste: Daumenregel: AC/DC-Wandler werden mit zunehmender Last effizienter, also nicht mit 6 A laden. Aber nun extra 6 A zu laden, damit etwas mehr Energie flöten geht (zumal die im Wandler entsteht und nicht im Akku..)?
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Re: Akku im Winter vorheizen? Sinnvoll in der Gesamtbetrachtung?

Helfried
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Für Kurzstreckenfahrten würde ich nichts vorheizen, pure Verschwendung.

Hier sieht man aber den Unterschied zwischen ungeheiztem und geheiztem Akku:
Neue Tesla laden bei Kälte nur mehr mit 13 Kilowatt, das ist schon recht arm für so ein teures Auto.

https://teslamag.de/news/tests-eiskalte ... nell-43379

Re: Akku im Winter vorheizen? Sinnvoll in der Gesamtbetrachtung?

ChrSchaefer
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Soweit ich das bisher gesehen habe, heizt das Laden mit AC bei 11kW den Akku praktisch gar nicht auf, höchstens um 1°C/h. Ohne aktive Heizung bringt das also nichts. Dass die Energie für eine aktive Vorheizung geringer wäre als die Einsparung für die folgende Kurzstrecke, kann ich mir nicht vorstellen.
Kia Niro 64kWh 11kW MJ 2021 seit 07/2021

Re: Akku im Winter vorheizen? Sinnvoll in der Gesamtbetrachtung?

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Ist es nicht so, dass die Erwärmung durchs Laden aus dem Temperaturempfindlichen Medium Batterie, Sinnvoller ist, als die Temperatur von aussen dorthin erst hinbringen zu wollen?

Wir laden aus diesem Grunde bevorzugt erst morgens, bis zu Abfahrt.
Vermutlich ist die Temperatur am Sensor dabei niedriger als im Medium.
Weiters, bei einem Ladebeginn nach Mitternacht federt man zusätzlich die weitere Auskühlung ab.
Ich halte mich da an die Stellantisphilosophie, wo Heizen eher später, bis gar nicht erfolgt.

Beim Nissan, welcher keine Heizung hat, scheint dies den Verbrauch um ca 2 Kwh zu reduzieren.
Dass Zellen mit einem Gelanteil empfindlicher wie andere Zellen bei tieferen Temp reagieren lässt das alles schwer verallgemeinen.
Stellantis wird sich was gedacht haben, dass sie erst ab 20 kW Leistungsanforderung zuheizen.
Diverse E Fahrzeuge von 18 bis 90 Kwh.

Re: Akku im Winter vorheizen? Sinnvoll in der Gesamtbetrachtung?

Ucla
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c2j2 hat geschrieben: Dumme Frage... aber 23 kWh für 15 km?
Spaßvogel. Meine Aussage ist phykalisch so natürlich falsch. Du hast natürlich Recht, man sollte schon die Zeit haben /100 km dahinter zu schreiben. War etwas unorthodox, hat sich halt so eingebürgert wie "mein Auto verbraucht 5 Liter" im Kontext weiß ja Jeder, der die Größenordnungen und Bezugsgrößen im Ansatz versteht und erstrecht Jemand der diesen Thread aus Interesse öffnet, unmissverständlich was gemeint ist. Ich werde zukünftig versuchen in Wort und Schrift diese leichtfertige Fahrlässigkeit zu vermeiden. (alles gut kann dich schon verstehen, aber ich weiß ja nicht wie es dir geht, ich krieg da viel eher Pickel wenn ich falsche SI-Einheiten wie KWh, kwh usw... lese).

c2j2 hat geschrieben:
Ansonsten: ob Du "früher" lädtst oder erst vor dem Fahren ist ja wurscht. Wenn Du dann wegen warmen Akku weniger brauchst, dann lade doch immer erst vor dem Fahren.

Wegen der Verluste: Daumenregel: AC/DC-Wandler werden mit zunehmender Last effizienter, also nicht mit 6 A laden. Aber nun extra 6 A zu laden, damit etwas mehr Energie flöten geht (zumal die im Wandler entsteht und nicht im Akku..)?
Danke, entsprechend gilt es natürlich mit 11kW zu laden.
Spannend ist ja die Frage, wenn ich 5x in der Woche vor der Fahrt zur Arbeit den Akku an der Wallbox vorwärme, dann hab ich auch 5x Ladeverluste: kalter Akku -> warmer Akku, mit dem Ladevorgang gezahlt. Diesen Verlust hab ich dann zwar nicht während der Fahrt, aber was ist jetzt effizienter, bzw. wo ist der Gesamtverlust größer.

ChrSchaefer hat geschrieben: Soweit ich das bisher gesehen habe, heizt das Laden mit AC bei 11kW den Akku praktisch gar nicht auf, höchstens um 1°C/h. Ohne aktive Heizung bringt das also nichts. Das die Energie für eine aktive Vorheizung geringer wäre als die Einsparung für die folgende Kurzstrecke, kann ich mir nicht vorstellen.
Interessant, Danke. Ich kann nur sagen was ich im direkten Vergleich diese Woche bei Temperaturen um den Gefrierpunkt testen konnte (s.o.). Bei selber Strecke und gleichem Verkehrsaufkommen. Ohne Standheizung. Die landläufige Meinung ist ja auch "Laden vor Fahrtantritt senkt den Verbrauch weil die Batterie vorgewärmt wird. Zelltemperaturen könnte man ja gut per OBD Dongle messen. Hab nur nichts kompatibles hier. Sicher gibt's da auch fahrzeugspezifische Unterschiede. In meinem Fall Enyaq ohne Wärmepumpe.
18,88 kWp + OpenWB zum Überschussladen für den Enyaq iV80

Re: Akku im Winter vorheizen? Sinnvoll in der Gesamtbetrachtung?

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Also wer schreibt "Mit meinem Enyaq verbrauche ich am Morgen auf meinem gut 15km Arbeitsweg bei aktuellen Temperaturen um den Gefrierpunkt ca. 23 kWh." darf sich nicht wundern über eine "Fehlinterpretation" - eigentlich kann man das gar nicht "fehl"interpretieren.

Das dazu.

Aber zur Akkuvorwärmung: Laden heizt hauptsächlich die Garage über die Wandlerelektronik, so lange Du keinen Schnelllader drin hast. Schaden tut es aber auch nicht, also warum nicht wie von @env20040 geschrieben so spät wie möglich laden? Jedes bisschen hilft (mindert aber auch die Lebensdauer des Akkus - ach verflixt).
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Re: Akku im Winter vorheizen? Sinnvoll in der Gesamtbetrachtung?

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"(mindert aber auch die Lebensdauer des Akkus - ach verflixt)".
Warum?
Diverse E Fahrzeuge von 18 bis 90 Kwh.

Re: Akku im Winter vorheizen? Sinnvoll in der Gesamtbetrachtung?

Ioniq1234
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Im Modellrennsport haben wir die Akkus immer ziemlich genau so geladen, dass sie 1-2min vor dem Start erst voll waren. Damit waren die dann auch ordentlich warm und haben mehr Leistung abgegeben. Auch bei Temperaturen um die 20 Grad.

Am effektivesten ist es vermutlich, das Fahrzeug in einer warmen Garage zu parken. Wenn es im Freien steht, kann man zwar vorheizen, wird aber in der Regel dadurch mehr Strom verbrauchen, als man bei der anschließenden Fahrt einspart. Meist sind die Fahrten nicht lang genug um entsprechend Strom einzusparen. Und wenn doch längere Fahrten anstehen, wird der Akku vermutlich wieder auskühlen und der Effekt ist auch verpufft.

Wenn bei mir längere Fahrten anstehen, plane ich den ersten Ladestopp recht früh. So bekomme ich beim HPC erstmal ordentlich Temperatur in den Akku und erhöhe so die Reichweite für die restliche Fahrt.

Re: Akku im Winter vorheizen? Sinnvoll in der Gesamtbetrachtung?

Ucla
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c2j2 hat geschrieben: Also wer schreibt "Mit meinem Enyaq verbrauche ich am Morgen auf meinem gut 15km Arbeitsweg bei aktuellen Temperaturen um den Gefrierpunkt ca. 23 kWh." darf sich nicht wundern über eine "Fehlinterpretation" - eigentlich kann man das gar nicht "fehl"interpretieren.

Das dazu.

Aber zur Akkuvorwärmung: Laden heizt hauptsächlich die Garage über die Wandlerelektronik, so lange Du keinen Schnelllader drin hast. Schaden tut es aber auch nicht, also warum nicht wie von @env20040 geschrieben so spät wie möglich laden? Jedes bisschen hilft (mindert aber auch die Lebensdauer des Akkus - ach verflixt).
Scheinbar liest du die Beiträge nicht sondern suchst höchstens Fehler. Sonst wüsstest du
1. Das ich sehr deutlich geschrieben habe, daß ich durch weglassen der entscheidenden Bezugsgröße einen Fehler gemacht habe. Dich nicht angegriffen sondern Dir recht gegeben habe...
2. Es war von so spät wie möglich Heizen die Rede, nicht von so spät wie möglich laden.
3. Das die Frage und Diskussion die ich anstoßen wollte war "Wie effizient ist Akkuvorwärmen durch 11 kW AC Ladung in der Gesamtbetrachtung", oder anders. "Wie hoch sind die zusätzlichen Ladeverluste am Anfang der Ladung und sind diese größer oder kleiner als der eingesparten Strom durch niedrigeren Verbrauch, denn dann macht ein bewusstes Laden vor Fahrtantritt nur Sinn oder nicht bzw. nur wenn man sowieso laden muss"
... Nicht wann schade ich meinem Akku und stimmt das überhaupt.


Fazit für mich bis jetzt: Es gibt scheinbar größere entscheidende Unterschiede zwischen den Fahrzeugen. Deswegen wird wohl keiner ne pauschale Antwort oder sinnvolle Energiebetrachtung haben/aufstellen wollen. Also müsste ich den anfänglichen höheren Verlust beim Ladevorgang, bis alles auf Betriebstemperatur ist, messen und den meinen Einsparungen bei Fahrt mit "vorgewärmten Akku" gegenüberstellen.
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