Frage zu Reifengröße auf E-Autos - Warum immer (oft) so große Schlappen?

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Frage zu Reifengröße auf E-Autos - Warum immer (oft) so große Schlappen?

StromMaddin
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Servus Forum!

ich hätt da gern mal eine Frage. Ich verfolge aufmerksam die einschläggig bekannten Youtube Channels auf denen fleißig die Elektroautos vorgestellt und getestet werden. Was mir immer wieder "negativ" auffällt sind die doch recht enormen Reifengrössen, die da teilweise verbaut werden. Auch oder gerade bei den nicht-SUVs.

Wir klammern jetzt mal "Große Reifen erscheinen fett/cool/mächtig/kraftvoll/sportlich" aus. Also den Optik- und Tuninggedanken bitte an der Garderobe abgeben. Gibt es irgendeinen anderen technisch sinnvollen Hintergrund Reifengrößen ab 19" und aufwärts aufzuziehen? Vielleicht "Größer ist auch immer breiter --> besserer Grip/Bremsweg" oder sowas?

Reifen sind Verbrauchsmaterial. Und die dicken Schlappen sind gleich so viel teurer als das, was ich als die gut gemittelte Vernunftsgröße ansehen würde, so 16" oder max 17". Das passt doch irgendwie nicht zusammen.
Ich hatte auf meine diversen <Autos-in-Golfklasse-hier-einfügen> und zuletzt dem Touran vor dem E-Kona nie größer als 16" drauf und das war einwandfrei. Nun beim Kona mit seinen 17ern fand ich es schon recht happig vom Preis als ich neulich (Marken)Reifen kaufte. Will gar nicht wissen was man für eine Runde 19er oder größer auf nem ID-3 oder Tesla zahlt.

Ist das also reine Optik weil's eben phääädd aussieht und man zahlt dummerweise auch den entsprechende Aufpreis dafür? Zumal große Reifen auch oft einen geringen Querschnitt haben und weniger Komfortabel sind. Oder ergibt das aus anderen Gesichtspunken irgendeinen Sinn, der sich mir bisher nur nicht erschließt?

Gruss
Maddin
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Re: Frage zu Reifengröße auf E-Autos - Warum immer (oft) so große Schlappen?

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Breitere Reifen haben zwar auf trockener Straße besseren Grip, dafür wirds bei nassem oder glattem Untergrund gleich viel schlechter.
Ist also kein Grund große Schlappen zu kaufen.

Auf den Präsentationen machts einfach mehr her, daher sind die Vorführer auf YT oft entsprechend zu sehen.
Danach entscheidet imho der Käufertyp: lege ich Wert auf Verbrauch, Reichweite und Kosten nehme ich die Kleinen, geht's mir darum Eindruck zu schinden halt die Großen.

gesendet von unterwegs

lg kassi

Prius 2 seit 2005, wurde im Frühling 2019 durch ein Model 3 ersetzt.
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Re: Frage zu Reifengröße auf E-Autos - Warum immer (oft) so große Schlappen?

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Man sollte schon zwischen Reifenbreite und Reifenhöhe differenzieren!

Ich vermute, dass bei der Neuentwicklung von reinen BEV ein ebener Unterboden Entwicklungsziel sein könnte.
Um trotzdem Platz für Differenzial und Motor bei ausreichender Bodenfreiheit zu erreichen, muss der Durchmesser der Räder entsprechend größer werden.
Ebenso würde ich erwarten, dass die Walkarbeit und damit der Rollwiderstand der Reifen bei größerem Umfang abnimmt. -Bitte korrigiert mich, wenn dem nicht so ist.

Auch dürfte die Aufstandsfläche auf der Straße länger werden. Man könnte also die Reifen schmaler machen, wie zum Beispiel beim BMW i3.

Das hohe verfügbare Drehmoment eines Elektromotors sollte man auch auf die Straße bekommen. Daher sollte die Reifenaufstandsfläche eher etwas größer sein, als bei einem ähnlich motorisierten Verbrenner.

Bei den 165er 15" Rädern meines e-Up ist dies nur im Idealfall (Geradeausfahrt auf trockener Straße) möglich.

Bis auf den entsprechend höheren Preis für das zusätzliche Material an Felgen und Reifen spricht erst einmal nichts gegen größere Reifen.
Zusätzlich sollte sich der Preis durch eine höhere Laufleistung relativieren. (Größerer Umfang)
Zuletzt geändert von E-lmo am Mo 22. Nov 2021, 14:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frage zu Reifengröße auf E-Autos - Warum immer (oft) so große Schlappen?

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Der Grund sind die enormen Gewichte der Fahrzeuge. Fast alle e-Autos gehen Richtung 2t Leergewicht. Mit einem Verbrenner der "Golfklasse" kann man das nicht vergleichen, ein Golf 7 GTI brachte 1300kg auf die Waage, ein Touran lag ähnlich.
Man erhöht nicht nur über die Reifenbreite die Aufstandsfläche sondern auch über den Durchmesser. Damit kann man mehr Kraft zur Straße "übertragen". Außerdem muss man nicht die Reifen auf 10bar oder so wie beim LKW aufpumpen um auf das kleine Reifenmaß noch das Gewicht zu tragen.
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e-tron
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Re: Frage zu Reifengröße auf E-Autos - Warum immer (oft) so große Schlappen?

Odanez
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Bei der Reifenbreite ist es eine Mischung aus allem: Fahrzeuggewicht, Fahrzeugleistung, Sportlichkeit des Fahrzeugs
Bei der Höhe des Reifens kommt es hauptsächlich auf die Größe des Fahrzeugs und der Optik an.
Das sind zwei grundlegend unterschiedliche Aspekte.
Noch einer ist die Reifenhöhe, also das Verhältnis Breite zu Höhe des Gummianteils. Das hat auch reine optische Gründe, besser ist es ansonsten fast immer mehr Reifen und weniger Felge zu haben.

Der Trend, der dazu führt, dass die Räder immer größer werden, ist also einem allgemeinen Trend in der Fahrzeugentwicklung zu danken. Die Autos sollen halt optisch reinpassen weil sonst die mit zu kleinen Rädern wohl nicht mehr so gut verkauft werden, obwohl es finanziell sinnvoller ist, da diese auch deutlich günstiger in der Anschaffung sind.

Mich stört das auch in gewisser Maße, weil es mich immer an irgendwelche Rap-Musikvideos erinnert, wo alle sich nur gegenseitig mit immer größeren Chromfelgen übertrumpfen wollen. Ein dämliches Wettrennen in meinen Augen.

Das mit der Reifenbreite ist halt ein ganz anderer Aspekt, und da gibt es manche, die es übertreiben nur weil sie meinen, ihr Auto sei besonders sportlich (ich meine nicht die Fahrer des Autos, sondern die Hersteller, denn ein X5M60 oder wie die Dinger heißen kommen ja standardmäßig mit über 30cm breiten Schlappen. Brauchen tut man die ja nicht wirklich, aber damit die Riesen SUVs dann trotzdem in 5s auf 100 beschleunigen können muss halt mehr Gummi her.

Es gibt auch Beispiele die zeigen, dass so hohe Reifenbreiten nicht nötig sind, bzw. zeigt dass das für manche Hersteller nicht so wichtig ist. So ist unser Niro mit seinen 1,8t "nur" mit 215er Reifen ausgestattet, und ein i3 mit 1,35t mit lediglich 155ern und 175er bereift. Und trotzdem beschleunigt der mit Heckantrieb ziemlich flott. Somit hat der i3 ein Verhältnis von 12cm Reifenbreite pro Tonne Fahrzeuggewicht, der Niro auch. Der e-Tron steht da sogar mit unter 11cm besser da, von daher ist das meistens zumindest dem Gewicht nach mehr oder weniger angemessen (falls dieser Vergleich denn überhaupt Sinn ergibt)
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Re: Frage zu Reifengröße auf E-Autos - Warum immer (oft) so große Schlappen?

StromMaddin
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Danke Leute, so dachte ich mir das auch ungefähr auch.
Technisch teilweise sinnvoll, manchmal aber auch nur dicke Kløøtn raushängen lassen und einem Optiktrend nachhecheln um gut zu verkaufen.. Und leider muss man das dann, je nach Fahrzeug, teuer mitbezahlen beim Reifenkauf.

Re: Frage zu Reifengröße auf E-Autos - Warum immer (oft) so große Schlappen?

gekfsns
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Ich glaub da haben sich die Designer durchgesetzt.
Wechsle meine Räder immer selbst und wuchte sie immer den Garagendachboden hoch und spüre den Größen- und Gewichtswachstum der letzten Jahre ziemlich heftig. Konnte ich die Räder früher noch leicht hochwerfen, muss ich inzwischen beim ID3 trotz Basis-Räder manchmal 2 Anläufe nehmen. Bei meiner Basisbereifung ist's hauptsächlich das Gewicht der Reifen, also Gummi plus Karkasse und das obwohl die Profiltiefe erstaunlich gering gegenüber früher ist.
Mag sein, dass die große Aufstandsfläche sich positiv auf Bremsweg und Kurvendynamik auswirkt aber kann mir nicht vorstellen, dass das heftige Gewicht keine Nachteile hat. Ich glaub größere Radkappen als die vom ID3 wird's kaum geben :)

Re: Frage zu Reifengröße auf E-Autos - Warum immer (oft) so große Schlappen?

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Geht man von der gleichen Aufstandsfläche aus, macht sich das Gewicht durchaus bemerkbar und zwar in der Flächenpressung (p = F / A). Je höher diese ist (also die Kraft), desto höher fällt auch die Haftreibung aus (F_reib= µ * F_normal). Auch mit ein Grund, warum im Winter es etwas besser ist, schmalere Reifen zu wählen. In der Formel für die Haftreibung, ist die Flächenpressung ansich nicht ausschlaggebend, aber real betrachtet schon auch.

Also wo zeigt nun das Gewicht seine Nachteile? Bei schmalen Reifen, d.h. hoher Flächenpressung, ist der Abrieb auch höher, da weniger Elastomer, höhere Kräfte aushalten muss - das Prinzip ist im Grunde gleich, wie man einen Radiergummi nutzt, was meistens die schmalste Kante wäre, um möglichst schnell den Bleistift zu löschen.

D.h. je breiter der Reifen, desto mehr Last kann darüber getragen werden und somit auch der Reifenabrieb reduziert werden.
Der Widerwille jemandem zuzuhören, beruht auf der Angst, die eigene Meinung zu ändern.
(c) Carl Rogers

Re: Frage zu Reifengröße auf E-Autos - Warum immer (oft) so große Schlappen?

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Wir haben 4 3,5 Tonner laufen.
Zwei tragen 215 Schlappen.
Bei einem meinte der TÜV Süd 225 ist das mindeste.
Die Dekra süd sah das anders.
Wie auch Stellantis beim Kastenwagen.

Den Vogel Schiesst Mercedes ab.
245, dafür weiche Pkw Schlappen...
Und, darum geht es:
Wieder mal in einer neuen Dimension für welche es im Moment 2 Hersteller gibt.

Also fleissig neue Felgen und Reifen als M+S dazukaufen.
Ach ja, Stahlfelgen gibt es beim Mercedes auch nicht.

So bringt man noch mal bei Winterbereifung 2000€ Umsatz unter und der Reifenhersteller hat anfangs die alleinige Produktionsmöglichkeit, bis andere nachziehen.
Was er nicht verschenken wird, oder?

Ach ja, alle 3, 5 Tonner, oder knapp davor.
Diverse E Fahrzeuge von 18 bis 90 Kwh.

Re: Frage zu Reifengröße auf E-Autos - Warum immer (oft) so große Schlappen?

Jupp78
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Odanez hat geschrieben: Bei der Reifenbreite ist es eine Mischung aus allem: Fahrzeuggewicht, Fahrzeugleistung, Sportlichkeit des Fahrzeugs
Korrekt. Grade bei der Reifenbreite ist neben dem Fahrzeuggewicht auch die Leistung entscheidend. Beides sind relevante Parameter. Technisch kann man eine Größe weniger irgendwie sicher immer noch realisieren, aber es hat technische Grenzen.
Die Felgengröße hingegen ist beim PKW eher optischer Natur. Und da darf man nicht vergessen, dass die meisten Kunden die hohen Preise der BEV sehen und dann nicht mit dem abgespeist wollen, was Kunden beim Verbrenner bekommen, für das halbe Geld.
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