IASTEC "Wissenschaftler": Strommix falsch berechnet

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IASTEC "Wissenschaftler": Strommix falsch berechnet

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https://www.automobilwoche.de/article/2 ... -autos-hin



... es geht los - es wird unreflektiert weiterverbreitet (Sommerlochzeit macht es nicht besser) 

https://www.n-tv.de/wissen/Wissenschaft ... 35534.html
https://www.t-online.de/nachhaltigkeit/ ... trom-.html
https://www.focus.de/auto/elektroauto/n ... 18813.html
...arrrghhhhhhh

Nicht genug Ökostrom für E-Autos                              (aber fuer Synth.-Sprit)
Wissenschaftler: Strommix wird falsch berechnet        (und "Experts of" sind nicht immer Wissenschaftler ;-)

IASTEC – The International Association of Sustainable Drivetrain and Vehicle Technology Research

The International Association of Sustainable Drivetrain and Vehicle Technology Research, IASTEC (in the process of founding) 
...VOLKSVERDUMMUNGS-LOBBY-VEREIN? So wie die Stiftung Soziale Marktwirtschaft?


AUS DEN KOMMENTAREN zu diesem "Wissenschaftler Aufruf"

„Die EU-Kommission geht bei ihren Vorgaben davon aus, dass der Strom mit dem Ausbau von Wind- und Solaranlagen sauberer wird.“
Wenn die „Wissenschaftler“ rund um Herrn Koch (Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am KIT) sich einfach einmal um diesen simplen „Versuchsaufbau“ in dem nachweisbar schmutzige
Stromerzeugung durch ebenso nachweisbar saubere Stromerzeugung ersetzt wird, auf die Tagesordnung genommen hätten, sich vielleicht noch die eine oder andere internationale Fachquelle angeschaut hätten, könnte das Ergebnis evtl. wissenschaftlichen Charakter erlangen.
So bleibt es halt lediglich eine wissenschaftlich nicht fundierte und schlicht falsche (Einzel-) Meinung, die es zu ertragen gilt.
Die IASTEC ist übrigens laut eigener Homepage in Gründung und als einziger Kontakt ist Herr Koch mit seiner KIT-E-Mail-Adresse angegeben. Leider fehlt mir die Zeit, alle gelisteten Unterzeichner unter die Lupe zu nehmen, aber 10 zufällig ausgewählte Namen der Liste führen zu Institutskollegen von Herrn Koch, zu Vertretern von Unternehmen der Wasserstoffindustrie, Verbrennungsspezialisten und zu einem Firmeninhaber zu dessen Firma aber keine Informationen auffindbar sind.


... viele Experts of "Mechanical Engineering" oder "Key Laboratory of Engines" oder "Institute of Internal Combustion Engines" ... als wenn er die alle beim 'Wiener Motoren Symposion' rekrutiert haette ... ?


POSITIONSPAPIER
https://iastec.org/position-paper 
.... oder nur PLUMPE VOLKSVERDUMMUNG von 170 "EXPERTEN" (also nicht alles "WISSENSCHAFTLER"???)


Wenn dieses "Papier" behauptet, dass jeglicher Strom-Mehrbedarf durch E-Autos mit Kohlestrom abgedeckt werden muss, missachtet sie sträflich a)die regenerativen Möglichkeiten, die noch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft sind und verschweigt b)mit mit der angeblichen Alternative E-Fuels, dass die Produktion mindestens das 5-fache des gleichen Stroms benötigt.
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Re: IASTEC "Wissenschaftler": Strommix falsch berechnet

Joey
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Ich hab mal das Paper dazu überflogen und bin erstaunt wie schlecht das is, teils auch handwerklich.

Man kann dem Autor gratulieren, dass er jetzt scheinbar Ableitungen verstanden hat. Mehr steckt da nicht drin.

In dem Paper will er zeigen, dass die Entwicklung des Strommixes bei steigender Nachfrage nicht so einfach ist, wie es von den Klimawissenschaftlern und der Politik angeblich gerne dargestellt wird. Dabei hält er sich bei E-Autos weitestgehend zurück (is ja schließlich auch ein wissenschaftliches Paper), aber die Intention ist schon klar erkennbar. Mathematisch funktioniert das Paper so:

Die zusätzliche Menge CO2 wird häufig berechnet, indem man die aktuelle CO2-Menge/kWh ("Fußabdruck") mit der zusätzlichen Energiemenge multipliziert. Also

Zusätzliches CO2 = Fußabdruck * Zusätzliche Energienachfrage

Thomas Koch kritisiert das und meint, dass sich dann aber auch der Fußabdruck verschlechtert und zeigt hier sehr umständlich (mein Chef würde uns sowas nie durchgehen lassen), dass folgendes richtig ist:

Zusätzliches CO2 = Fußabdruck*Zusätzliche Energienachfrage + Gesamtnachfrage*zusätzlicher Fußabdruck

Mathematisch ist das auch völlig korrekt, denn es ist nichts anderes als die Ableitung von folgendem Ausdruck:

Gesamt CO2 = Fußabdruck*Gesamtnachfrage

In der Differentialrechnung nennt man das übrigens totales Diffential und bedeutet anschaulich sowas wie, dass die Änderung eines Wertes gleich der Summe aller möglichen Veränderungen im Bezug auf alle Variablen des Wertes ist.


Hier darf man das aber nicht direkt falsch interpretieren, dass ein zusätzlicher Energiebedarf den Fußabdruck verschlechtert. Nein, das ist lediglich der logische Zusammenhang, dass sich die CO2 Emissionen mathematisch nur ändern, wenn sich die Energienachfrage und/oder der Fußabdruck ändert.

Genau daraus versucht Thomas Koch aber den Strick zu drehen, indem er den Fußabdruck als mathematische Funktion der Nachfrage beschreibt. Er versucht die Frage zu beantworten, ob eine höhere Nachfrage den Fußabdruck verschlechtert. Wobei das jetzt noch neutral formuliert ist, er konstruiert es nämlich genau so, dass das der Fall sein muss.

Die für die jetzige Diskussion fundamental falsche Annahme steckt bei ihm in seiner Gl. 7 und 8.

Er sagt, dass die verfügbare Energiemenge an erneuerbaren Energien mathematisch abhängt von Wetter und ähnlichen Faktoren (Gl. 7). Gleichzeitig sagt er aber, dass die verfügbare nicht erneuerbare Energiemenge abhängt von der Nachfrage und der (ggf. Nicht-)Verfügbarkeit der EE (Gl. 8). Und aus den Energiemengen der individuellen Quellen und deren Fußabdruck kriegt man dann die CO2 Menge. Das bedeutet, dass hier eine steigende Nachfrage komplett über die nicht-regenerative Energie modelliert wird und damit der Gesamtfußabdruck verschlechtert wird.

Das kann man schon so machen, stimmt natürlich auch für tägliche Lastschwankungen oder auch saisonal betrachtet (er behandelt ja auch lediglich ein Jahr, 2017), da EE ja nicht direkt abhängig von der Nachfrage wächst (sondern kontinuierlich mit der Zeit). Aber für eine Modelierung über Jahrzehnte ist das dann natürlich kompletter Humbug. Er schreibt zwar selbst in zwei Sätzen, dass für die Modellierung für 2030 der zusätzliche Ausbau von EE und die "ambitionierte Nachfrage nach Wärmepumpen und E-Autos" berücksichtigt wurde, aber dazu gibt es absolut keine Details oder weitere Infos, was genau da wie gemacht wurde. Er schließt dann selbst den Absatz damit, dass die Details ausgelassen wurden, weil die 2030 Hochrechnung nicht der Fokus der Arbeit war, sondern das Modell.

Mit so einer in der Wissenschaft typischen Floskel kriegt man so schwammige Aussagen zwar durch das Peer Review, aber worauf sich die Medien da jetzt stürzen, hat hier absolut keine inhaltliche Grundlage, geschweige denn eine Verifikationsmöglichkeit.

Man muss aber wohl leider anmerken, dass das auch die erhoffte Absicht war von Thomas Koch, ehemals 10 Jahre in der Motorenentwicklung von Daimler und jetzt Lehrstuhl für Verbrennungsmotoren. Der ist in der Vergangenheit schon mit sehr parteiischen Beiträgen aufgefallen.

Vorallem ist es absolut grotesk, dass manche Medien das jetzt so framen, dass die Umweltwissenschaftler ja die Differentialrechnung nicht verstanden hätten. Sehr unsympathisch diese Geschichte.

Re: IASTEC "Wissenschaftler": Strommix falsch berechnet

Odanez
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Sehr interessant zu lesen, das ganze. Die Mathematik dahinter ist mir leider etwas zu hoch um wirklich beurteilen zu können wer da recht hat und wer nicht, aber es ist gut zu sehen, dass man so schnell auch Kritik findet, wenn man sich etwas auskennt.
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Seit 2021: Kia e-Niro Spirit 64kWh

Re: IASTEC "Wissenschaftler": Strommix falsch berechnet

TorstenW
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Moin,

Wissenschaftler eben......
Da erfindet auch jeder seine eigene Wahrheit und verbreitet sie.
Das ist das Gleiche, wie die (angebliche) CO2-Ersparnis eines 130er Tempolimits "errechnet" wird. Da trifft man auch die Annahmen so, dass das gewünschte Ergebnis bei rauskommt.
Wenn ich mal Autobahn fahre, dann fahre ich 110 (mit dem Stromer) oder 130 (mit dem Benziner). Wenn ich sehe, wie wenige Fahrzeuge, und mit welcher Differenzgeschwindigkeit, mich auf einer längeren Strecke überholen, dann habe ich an diesen Annahmen große Zweifel.
Die Wetterfrösche können uns heute auch schon auf das Zehntel Grad vorhersagen, wie die Temperaturen und das Wetter in 100 Jahren sind, nur mit der Vorhersage der nächsten 3 Tage hapert es. ;)

Aber egal wie, man ist im Gespräch.....

Grüße
Torsten

Re: IASTEC "Wissenschaftler": Strommix falsch berechnet

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https://www.heise.de/hintergrund/Elektr ... 14819.html
https://www.heise.de/news/Rechenfehler- ... 15068.html


Elektroautos: Streit um CO2-Bilanz
Können Elektroautos zu einer CO2-Reduktion beitragen?

Einige Wissenschaftler bestreiten dies, was damit zusammenhängt, dass eine wichtige Entscheidung ansteht.

Am 21. Juli will die EU-Kommission einen Entwurf für die künftigen CO2-Reduktionen vorlegen. Im Vorfeld dazu laufen sich Befürworter einer strengen Klimapolitik ebenso warm wie jene, die vor eiligen Schritten warnen.
Eine zentrale Rolle, so viel lässt sich schon absehen, wird der Anteil des Verkehrs spielen. Ein Entwurf ist noch kein Gesetz, dennoch steckt in dem Plan eine Menge politischer Sprengstoff.
Denn es ist damit zu rechnen, dass die Kommissare mit ambitionierten Vorschlägen zur CO2-Reduktion in die Verhandlungen einsteigen werden. Entsprechend aufgeregt geht es im Vorfeld der anstehenden Debatte zu.

"Hochgradig peinlich"
Einer der Streitpunkte betrifft die CO2-Bilanz von Elektroautos. Professor Thomas Koch vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hatte zusammen mit Kollegen in einem offenen Brief der EU-Kommission einen grundlegenden Rechenfehler vorgeworfen. Professor Christian Rehtanz von der TU Dortmund kritisierte dies: "Der Brief ist hochgradig peinlich. Es ist ein wissenschaftlich verbrämtes Lobbyistenschreiben, welches krampfhaft versucht, die Kolbenmaschinen (Lehrstuhldenomination von Prof. Koch des KIT) zu retten."

Re: IASTEC "Wissenschaftler": Strommix falsch berechnet

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https://www.tagesspiegel.de/wissen/rech ... 12102.html

Ein offener Brief unterstellt E-Autos weit mehr Kohlendioxid-Emissionen als bislang angenommen
Doch die Rechnung geht nicht auf


... hier wird sich in den Kommentaren nur mit Dreck beworfen ...

Re: IASTEC "Wissenschaftler": Strommix falsch berechnet

Odanez
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Es gibt wohl Leute, die noch nie stillstehende Windkrraftwerke trotz Wind gesehen haben, bzw. nicht begriffen was daraus folgt. Wenn EE abgeschaltet wird, weil zu viel davon da ist, und diese dann doch wieder hochfahren, wenn ein paar E-Autos an den Schnelllader gehen, dann erhalten diese E-Autos genau 100% EE Strom, auch wenn der deutsche Strommix übers Jahr gesehen noch längst nicht 100% EE Strom hat. Es streitet ja keiner ab, dass wir noch ganz viel im Zubau von EE im Land brauchen, aber normalerweise sind die Leute, die dem E-Auto 100% Kohlestrom anrechenn auch vehemente Windkraftgegner. Mit anderen Worten: Heuchler.
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Seit 2021: Kia e-Niro Spirit 64kWh

Re: IASTEC "Wissenschaftler": Strommix falsch berechnet

TorstenW
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Moin,

also bei uns legt sich zu 99% abends/nachts der Wind.
Und mit Sonne isses zu dieser Zeit auch eher schlecht.
Frage: Wer schiebt dann die Windräder an, wenn ich mein Auto laden und/oder im Winter mein Haus (mit Wärmepumpe) heizen will?

Grüße
Torsten

Re: IASTEC "Wissenschaftler": Strommix falsch berechnet

Odanez
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Dein Haus mit Wärmepumpe hat vielleicht einen Akku, der tagsüber gespeist wurde. Die meisten Leute fahren auch nicht den ganzen Tag ihr Auto durch die Gegend, es steht dann beim AG, wo man das Ding anstecken kann, oder es steht zu Hause, wo man das Ding anstecken kann. Es ist schon ein etwas sehr zusammengestelltes Szenario wenn man annimmt, dass man die ungünstigste Zeit erneuerbaren Strom zu nutzen für alle gilt. Der meiste Stromverbrauch passiert ja tagsüber, wo auch der meiste EE Strom erzeugt wird. Diese Abdeckung passt also ganz gut.

Ändert nichts ander Tatsache, dass es trotzdem Zeiten gibt, wo EE abgeregelt wird, wenn davon zu viel vorhanden ist. Ein Endkunde mit z.B. Awattar würde jetzt alle Verbraucher inkl. Auto laden einschalten, weil der Strom billig geworden ist. Und voila, er lädt das Auto mit 100% EE. Dass es auch Zeiten gibt wo das nicht geht bestreitet ja auch keiner.

Laut Agorameter kann man sehr schön sehen, wieviel Potential nach oben wir noch haben, insbesondere bei PV. So schaffen wir es im besten Fall vielleicht 50% des deutschen Strombedarfs mit PV abzudecken, wenn im Sommer es im ganzen Land sonnig ist. Bei stärkeren Wind schaffen wir die 100% immer wieder. Und daher kommt es dann, dass die Windkraftwerke ab und zu abgeschaltet werden. Ist es jetzt sonnig und windig, haben wir einen EE Überschuss von 50%. Awattar-Kunden würden sich über so ein Szenario riesig freuen, denn jetzt ist das Laden ihres Stromers richtig günstig.
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Re: IASTEC "Wissenschaftler": Strommix falsch berechnet

TorstenW
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Moin,

mein Auto steht tagsüber (wenn ich arbeite) auf einem gemieteten Parkplatz, da ist nix mit laden.
Einen Speicher für Strom habe ich auch nicht.
Und der Strom bei awattar ist gerade günstig?!
Wenn man 10 Cent Börsenpreis als günstig bezeichnen will.....

Grüße
Torsten Bild
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