Strafzahlungen Verbrennerindustrie

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Re: Strafzahlungen Verbrennerindustrie

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Meinereiner hat geschrieben: Ich glaube aber, den Großteil kann man auf der Verbrauchs- und Netzseite regeln. Erneuerbare sind zwar nicht stetig vorhanden, aber gut prognostizierbar, wegen der Wettervorhersage. Jetzt muss man es nur noch schaffen, die Prognosen zu den Verbrauchern zu bringen. E-Auto, Wärme, Kälte, ließe sich gut steuern.
Wir schaffen es Zuhause problemlos, ca. 70% des Stromverbrauchs auf die "Solarzeit" zu schieben, und das ohne große Technik oder Ärgernisse. Nur mit Preis als Motivator (PV-Eigenerzeugung ist halt konkurrenzlos).
Es gibt sehr große Abnehmer, die alle 24/7/365 brauchen.

Kann man machen, wenn man diese nicht mehr in Deutschland haben will.


Gruß SRAM
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Re: Strafzahlungen Verbrennerindustrie

Jupp78
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SRAM hat geschrieben: Da die Vorstufe für Methan Wasserstoff ist, aber die Kosten für CO2 noch on top kommen, ist als primär-Speicher Wasserstoff besser (kann ebenfalls in Kavernen gespeichert werden), vorallem weil dies eine Auskopplung von Wasserstoff für andere Zwecke ermöglicht. Ist die Transformation weit genug gediehen, kann das Erdgasnetz zum Wasserstoffnetz umgewidmet werden.
Nein, die Verluste im Erdgasnetz, würde man es mit Wasserstoff betreiben, wären viel zu groß. Wasserstoff ist im Handling ein "ekelhaftes" Zeug. Es diffundiert dir einfach durch so ziemlich alles durch. Hier entsprechende Tanks zu entwickeln, ist hoch komplex und richtig teuer. Gleiches gilt beim Netz dafür. Natürlich kostet es ordentlich im zweiten synthetischen Prozessschritt Wasserstoff zu Methan zu machen. Sowohl Geld, wie auch massig Energie. Aber das Produkt welches man erhält, enthält auch weit mehr an chemischer Energie, als der Wasserstoff, den man einsetzt. Und man hat hinterher genauso ein CO2-neutrales Produkt, welches sich auch ohne riesen Aufwand nutzen lässt.

Re: Strafzahlungen Verbrennerindustrie

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AbRiNgOi hat geschrieben:
Bei einem Jahresdurchschnittsverbrauch zwischen 500 und 2.000 Megawattstunden reduzierte sich der Industriestrompreis hierzulande in den vergangenen knapp zehn Jahren tendenziell kontinuierlich. Anders hingegen verhält es sich bei der Betrachtung des Industriestrompreises aller mittelspannungsseitig versorgten Industrieunternehmen mit einem Jahresstromverbrauch von 160 bis 20.000 Megawattstunden: Hier stieg der Indexwert stetig. Der Strompreis für die Industrie in Deutschland setzt sich hauptsächlich aus den Faktoren „Beschaffung, Netzentgelt, Vertrieb“, „EEG-Umlage“ sowie „Stromsteuer“ zusammen.

Also was genau steigt denn in Deutschland nun und wer zahlt 35ct ???
Offizielle Zahlen EU (abgerechnete Verbräuche und Preise, d.h. vollständig) für Großverbraucher in der Industrie. Einschließlich aller Abgaben, Steuern etc.:
screenshot_20200922_195351.jpg
Quelle: https://ec.europa.eu/eurostat/web/energy/data/database

!!! Vorsicht !!! --> auf Veranlassung Deutschlands ist die Voreinstellung der Darstellung OHNE EEG ! Unter "Components of Energy Prices" kann man das aber so einstellen, daß die tatsächlichen Preise angezeigt werden. So versuchen Deutsche Politiker ihr Versagen zu kaschieren. Und viele Journalisten fallen drauf rein.... Mich K****n diese Art von Politikern an.

Baue ich eine Chloralkali Elektrolyse in Polen statt in Deutschland, habe ich nur die Hälfte der Energiekosten.
Wo baue ich wohl ?

Und wenn ich meine Kosten auf ein Siebtel drücken will, gehe ich nach Norwegen.


Gruß SRAM
Zuletzt geändert von SRAM am Di 22. Sep 2020, 21:02, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Strafzahlungen Verbrennerindustrie

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Jupp78 hat geschrieben:
Nein, die Verluste im Erdgasnetz, würde man es mit Wasserstoff betreiben, wären viel zu groß. Wasserstoff ist im Handling ein "ekelhaftes" Zeug. Es diffundiert dir einfach durch so ziemlich alles durch. Hier entsprechende Tanks zu entwickeln, ist hoch komplex und richtig teuer. Gleiches gilt beim Netz dafür. Natürlich kostet es ordentlich im zweiten synthetischen Prozessschritt Wasserstoff zu Methan zu machen. Sowohl Geld, wie auch massig Energie. Aber das Produkt welches man erhält, enthält auch weit mehr an chemischer Energie, als der Wasserstoff, den man einsetzt. Und man hat hinterher genauso ein CO2-neutrales Produkt, welches sich auch ohne riesen Aufwand nutzen lässt.
Sorry: das ist falsch und einer der größten Hoaxes, die so rumschwirren. Jede Stahlflasche (sogar einfacher Kohlenstoffstahl) hält Wasserstoff für mehr als 90 Jahre (und noch viel länger): die 90 Jahre wurden sogar unbeabsichtigt direkt nachgewiesen, weil beim Abriss der militärischen Anlagen für die Zeppelins des ersten Weltkrieges noch unter Druck stehende Gasflaschen geborgen und entsorgt werden mussten.

"Im Dezember 1998 fand man bei Abrissarbeiten auf dem Gelände einer Chemiefirma bei Frankfurt zwei
große Gasflaschen mit Wasserstoff, die seit den 1930er Jahren dort gestanden hatten. Von dort aus waren nämlich die Zeppeline auf dem Frankfurter Flughafen mit Wasserstoff versorgt worden. Als nach dem
Hindenburg-Unglück von 1937 kein Gas mehr gebraucht wurde, hatte man die beiden Behälter offenbar
total vergessen. Sie waren immer noch voll. Bei Metallbehältern ist das Problem der Diffusion durch die
Behälterwand ohne jede praktische Bedeutung, weil die Geschwindigkeit dieses Prozesses viel zu gering
ist. Die Strukturoberflächen können passiviert werden, was das Eindringen von Wasserstoff verhindert. "


(siehe auch: https://www.dwv-info.de/wp-content/uplo ... endium.pdf Seite 13 )

Wir betreiben sehr viele Anlagen der Wasserstoff Erzeugung und Verbraucher (größter Erzeuger / Verbraucher in Deutschland) und ein Großteil der Wasserstoff führenden Leitungen (bis 375 bar) sind aus Normalstahl. Edelstähle da, wo Korrosion droht oder erhöhte Temperaturen auftreten. Dieser Hoax mag entstanden sein, weil bei Temperaturen weit über Umgebungstemperatur (dunkle Rotglut aufwärts) bei Stählen Entkohlung und Wasserstoffversprödung auftritt: da braucht es Sonderlegierungen.

Eine ganz normale Erdgaspipeline, die sowieso Spuren von Schwefelverbindungen, CO2 und Wasserdampf widerstehen muß, kann (ggf. unter Anpassung des Nenn- und Betriebsdruckes) umgewidmet werden. Ist an der USGC schon einige Male gemacht worden.

Kompressoren, Dichtungen, Metering, etc. muß man umrüsten. Ist aber möglich und bei der Umstellung der Gasnetze in Deutschland von Stadtgas (mehr als 51% Wasserstoff !) auf Erdgas nach dem Krieg durchgeführt worden. Sogar die Endabnehmer konnten und können natürlich auch beim umgekehrten Weg durch angepasste Düsensätze umgestellt werden.


Gruß SRAM

Re: Strafzahlungen Verbrennerindustrie

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Ich glaube dass dieser Irrglaube, dass Wasserstoff nicht lange lagerbar sei, kommt vom BMW Wasserstofffahrzeug Hydrogen 7:
https://de.wikipedia.org/wiki/BMW_Hydrogen_7

Dort wurde der Wasserstoff flüssig im Fahzeug gelagert. Das muss bei −252,882 °C gehalten werden. Da dies natürlich nicht geht, und weil Wasserstoff zwar flüssig keine Druckhülle braucht aber eben über dieser Temperatur, ist immer ein wenig verdampfter Wasserstoff ausgetreten (während der zu langen Standzeit) und hat durch die Verdampfungsenergie den verbleibenden Wasserstoff wieder gekühlt. (Keine Angst, es wurde natürlich der Wasserstoff zu Wasser oxidiert und nicht als Knallgas entsorgt... siehe Wiki). Schon nach 17 Stunden hat dieser Prozess begonnen und nach 9 Tagen waren gerade mal noch 60km Reichweite im Tank.

Solch eine Fehlkonstruktion bleibt natürlich in den Köpfen der Menschen. Hat aber mit gasförmigen Wasserstoff, vorallem mit 200mBar wie in den Pipelines nix zu tun.

Die Verluste einer Pipeline bleiben die Gleichen wie bei Erdgas, die Pumpen alle paar Kilometer verbrennen das teure Gas, extra Stromleitungen gibt es nicht. Hier sehe ich aber Optimierungsbedarf, weil der Wasserstoff viel zu wertvoll ist, als diesen in einer Stationären Anlage zu verbrennen...

Um auf den Topic zurück zu kommen: Wasserstoff wird zwar auch verbrannt, kalt oder warm, aber es gibt keine Strafzahlungen :)
Der Titel müsste also lauten, Strafzahlungen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren von Fossilen Brennstoffen.
ZOE Live Q210 6/2013 * AHK legal Typisiert 18.07.2017 * 40kWh Batterie 12.03.2019
Aktuell: 149.000 km

Niemand ist bei mir auf der Ignor-Liste!

Re: Strafzahlungen Verbrennerindustrie

Meinereiner
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Es gibt sehr große Abnehmer, die alle 24/7/365 brauchen.
Weshalb ich auch folgendes schrieb:

[quoteWohlgemerkt wir man trotzdem Speicher brauchen, aber nicht in dem Umfang. Außerdem brauchts gute Netze, und zwar Europaweit, um Defizite überregional ausgleichen zu können.][/quote]

Dass es 24/7-Verbraucher gibt zieht niemand in Zweifel, genauso, dass es für die vernünftige Strompreise geben muss.

Aber:
Erstens hat man auch Erneuerbare 24/7 Einspeiser (z.B. Laufwasserkraft), zweitens bügeld ein Europaweites (ausgebautes) Stromnetz einiges glatt, drittens gibt es schon Speicher (die auch ausgebaut werden müssen). Was in Zweifel steht ist der Umfang und die Notwendigkeit von riesigen Saisonspeichern und die Unmöglichkeit oder Unbezahlbarkeit der Umstellung.

Beim Strom wird immer nur die Erzeugerseite diskutiert, und auf der Verbrauchsseite liegt noch viel ungenutztes Potential.

Und was auch diskutiert werden muss: Wenn Waren, wie Aluminium aus billigen (?) Kohlestrom, importiert werden, dann muss da eine CO2-Abgabe drauf.

Die möglichst schnelle Energiewende ist halt nicht optional, sondern eine zwingende Notwendigkeit, das muss man auch mal akzeptieren.

Re: Strafzahlungen Verbrennerindustrie

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SRAM hat geschrieben:
Baue ich eine Chloralkali Elektrolyse in Polen statt in Deutschland, habe ich nur die Hälfte der Energiekosten.
Wo baue ich wohl ?

Und wenn ich meine Kosten auf ein Siebtel drücken will, gehe ich nach Norwegen.
Es macht absolut Sinn, wenn so etwas in Norwegen oder Kanada gebaut wird. Da gibt es regenerative Energie im Überfluss. Firmen achten sowieso mehr und mehr darauf, dass sie ihre Energie "grün" beziehen - da ist Polen kein gutes Pflaster (Eigentlich müsste ja LG dort auch Ökostrom beziehen im Zuge der Zuliefererverpflichtungen). Ich könnte aber auch damit leben, wenn energieintensive Produktionsschritte der Industrie sich nicht in Deutschland ansiedeln. Der Rohstoff Energie ist bei uns eben Mangelware. Das bedeutet ja nicht, dass wir uns deindustralisieren, sondern auf einige Produktionsschritte verzichten. Das die energieintensive Kohlefaser mit kanadischem Hydrostrom produziert und importiert wird hab ich kein Problem. Wenn und Norwegen Akkuzellen und Rohaluminium liefert, die dann in Deutschland im Auto verbaut werden und die Norweger unsere Autos kaufen fände ich voll OK. Besser als wenn wir ihr Öl kaufen, damit sie die bezahlen können. Ich habe eher ein Problem, wenn sich andere Prozessschritte verlagern (oder längst verlagert wurden), aber ggf findet da durch Corona ein umdenken statt...

In Deutschland sind die Kosten für die erneuerbaren Energien ja ziemlich genau im Strompreis ablesbar - der ist moderat und und den muss diese Industrie ja nicht zahlen. Dafür profitieren sie vom günstigeren Börsenpreis. Eigentlich profitiert diese Industrie davon (subventioniert vom Stromkunden). Auf der anderen Seite ist der Strompreis in anderen Ländern auch brutal subventioniert - allerdings nicht so transparent. Bei uns hat man die "Umlagen" entdeckt und es werden Jahrzehnte aufgeschobene Investitionen nun auf den Strompreis umgeschlagen...
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