Allgemeiner Thread zu Unfällen / Bränden / Feuern bei Elektroautos (bitte sachlich bleiben)

Alle Themen über Elektroautos, zu denen es kein eigenes Forum gibt
AntwortenAntworten Options Options Arrow

Re: Allgemeiner Thread zu Unfällen / Bränden / Feuern bei Elektroautos (bitte sachlich bleiben)

Benutzeravatar
read
noXan hat geschrieben: Dein Beißreflex zeugt von einer gewissen Borniertheit.
Finde ich überhaupt nicht, wo er Recht hat, hat er Recht.
noXan hat geschrieben: Das ist auch keine Angsmacherei, sondern meine persönliche Empfehlung, wie man sich nach dem beginnenden Ausgasen (venten) eines Hochvoltakkus verhalten soll.
Deine Halbsätze führen zu einer gewissen Angstmacherrei und Deine "persönliche Empfehlung", wie man in Deinen verlinkten Videos auch sieht, ist nichts anderes was das YT Video der Feuerwehr Berlin anspricht...der Akku kann natürlich brennen, aber kilometerweit davon laufen muß man deswegen auch nicht sofort.

Ich persönlich musste schon so einige brennende Autos löschen, aber ein E-Auto war noch nie dabei und selbst wenn, wird das unter Atemschutz inkl. Schutzkleidung genauso gelöscht wie ein Verbrenner.
Anzeige

Re: Allgemeiner Thread zu Unfällen / Bränden / Feuern bei Elektroautos (bitte sachlich bleiben)

Benutzeravatar
  • noXan
  • Beiträge: 2248
  • Registriert: Mo 12. Apr 2021, 11:59
  • Wohnort: Graz
  • Hat sich bedankt: 1393 Mal
  • Danke erhalten: 1727 Mal
read
Okay, dann gerne nochmal detaillierter, damit man meinen Beitrag nicht missinterpretiert.

Ich habe gesagt, dass man sich von Fahrzeugen die aus dem Bereich des HV Speichers zum Rauchen beginnen rasch entfernen und diesen auch nicht mehr nähern soll. Mir geht es insbesondere um letzteres. Warum? (Es wurde hier schon mehrfach richtig erklärt, dass diese Fall äußerst selten die Ursache für einen Brand ist)

- bei einem rauchenden Fahrzeug wird man nicht bleiben, wie auch bei einem brennenden nicht. Auch ist bei HV Batterien in BEV mittlerweile gefordert, dass diese nach dem erstmaligen Venting 5min keinen Brand verursachen dürfen. Es gibt auch OEM die hier intern höhere Vorgaben vorschreiben.
Deshalb wird hier auch viel Entwicklung betrieben und getestet, da insbesondere das Design des Batteriegehäuses und der Kühlung darin darauf großen Einfluss haben. Jetzt kann es aber gerade durch dieses erzwungene Verzögern dazu kommen, dass es zu nem scheinbaren "thermal stop" kommt. Der Akku hört auf zu rauchen. Es ist dabei aber von Außen nicht zu erkennen, dass im Akku weiterhin sehr hohe Temperaturen herrschen, die das gesamte Pack langsamer, aber gleichmäßiger erhitzen. Nun kann es nach zb. 30min dazu kommen, dass der Prozess im Akku wieder beginnt und das dann in einem Tempo, dass innerhalb weniger Sekunden mehrere / der Großteil / alle Zellen durchgehen. Das ist was man unter einem Thermal Runaway versteht, nicht einzelne kleine Feuer am Ventingport durch 1-2 gasende Zellen, während noch 80 andere im Pack nicht involviert sind. Man kann auch sehr gut über die Packspannung ermitteln, wieviele Zellen betroffen sind bzw. schon betroffen waren. Bei einem schlechten Packdesign (insbesondere chinesische Fahrzeuge sind hier in der Vergangenheit auffällig gewesen) kann das ganze aber auch alles nach den ersten Anzeichen innerhalb weniger Sekunden passieren. Dazu gibt es auch recht imposante Youtubevideos. Und das dort zu sehende Verhalten kenne ich so vom Prüfstand.

Ich hoffe nun nachvollziehbarer erklärt zu haben, wieso ich das so handhabe.

Und nun zum Löschen:
Einem solchen Akku kann man durch das Versenken in einem Wasserbad nicht löschen, da das Wasser nicht oder nur unzureichend ins Pack kommt. Der Gasanfall aus dem Pack verhindert das. Die technische Lösung die auch im Video angesprochen wird und die auch in den verlinkten Videos zu sehen ist, sind Lanzen die über eine in das Gehäuse geschlagene Öffnung Wasser in das Pack drücken. Nun ist dem aufmerksamen Zuschauer aufgefallen, dass das in den Videos aus Österreich und Schweden an Packs passiert ist, die nicht im Fahrzeug verbaut waren. Neben der deutlich schlechteren Zugänglichkeit bei verbauten Akkus, haben alle Packs die ich kenne an den Seiten und auf der Unterseite so große Wandstärken, dass es schwierig ist von dort eine Lanze in das Pack zu bringen. Die Erfahrung meiner Kollegen das über die Fahrzeugkabine von oben durch die Karosse zu machen waren da leider ebenso ernüchternd.

Das ist der Grund warum ich die Erklärung im Video dazu (das ich grundsätzlich sehr gut finde) nicht ganz teile.

Und nun noch meine Empfehlung was es braucht um diesen Umstand zu verbessern und die Problematik bei Bränden mit BEVs endgültig zu lösen. Es braucht normierte Ports an der Karosse (zb. seitlich in den Einstiegen) über die man Kühlflüssigkeit ins Pack drücken kann, damit das schwer umsetzbare schaffen einer Öffnung für die Lanze obsolet wird. Warum das nicht schon der Fall ist, darüber kann man gerne spekulieren.
BMW I3(s) 120ah REX, BJ2014, 230000km, REX Anteil 10,0% - Akkutausch 1.2022 von 15,5kWh auf 39,2kWh. Ab 2022 Michelin ePrimacy

Re: Allgemeiner Thread zu Unfällen / Bränden / Feuern bei Elektroautos (bitte sachlich bleiben)

dr_big
  • Beiträge: 1868
  • Registriert: Sa 15. Jan 2022, 09:14
  • Hat sich bedankt: 396 Mal
  • Danke erhalten: 742 Mal
read
noXan hat geschrieben: Es braucht normierte Ports an der Karosse (zb. seitlich in den Einstiegen) über die man Kühlflüssigkeit ins Pack drücken kann, damit das schwer umsetzbare schaffen einer Öffnung für die Lanze obsolet wird. Warum das nicht schon der Fall ist, darüber kann man gerne spekulieren.
Ich habe gelernt, dass man die Löschlanze durch den Fußraum in die Batterie schlägt. Das geht recht schnell und unkompliziert.

Re: Allgemeiner Thread zu Unfällen / Bränden / Feuern bei Elektroautos (bitte sachlich bleiben)

Benutzeravatar
read
Danke für Deine weitreichende, bzw. umfangreiche Erklärung.
noXan hat geschrieben: Ich habe gesagt, dass man sich von Fahrzeugen die aus dem Bereich des HV Speichers zum Rauchen beginnen rasch entfernen und diesen auch nicht mehr nähern soll. Mir geht es insbesondere um letzteres. Warum?
Das Warum? ist schnell erklärt: Rauchgase sind grundsätzlich hoch toxisch und sollten gemieden werden...dabei ist es egal was brennt.
noXan hat geschrieben: Einem solchen Akku kann man durch das Versenken in einem Wasserbad nicht löschen, da das Wasser nicht oder nur unzureichend ins Pack kommt.
Auch das wurde in dem Video deutlich angesprochen und ist kein Grund in Panik zu verfallen, es ist einfach nur ein lästiger Begleitumstand den ein Brand-/Unfall-BEV als zusätzliche Arbeit mit sich bringt...z.B. kontaminiertes Löschwasser versus kontrolliertes Abbrennen, Abtransport/Lagerung danach.
noXan hat geschrieben: Es braucht normierte Ports an der Karosse (zb. seitlich in den Einstiegen) über die man Kühlflüssigkeit ins Pack drücken kann, damit das schwer umsetzbare schaffen einer Öffnung für die Lanze obsolet wird.
Das ist korrekt und wird auch gefordert.
noXan hat geschrieben: Warum das nicht schon der Fall ist, darüber kann man gerne spekulieren.
Weil es leider sehr viel Zeit braucht bis das alles weltweit/europaweit genormt und umgesetzt ist.
Wie bei allen neuen Technologien.

Fazit: Ein BEV ist nicht gefährlicher als ein Verbrenner.

Re: Allgemeiner Thread zu Unfällen / Bränden / Feuern bei Elektroautos (bitte sachlich bleiben)

Benutzeravatar
read
dr_big hat geschrieben: Ich habe gelernt, dass man die Löschlanze durch den Fußraum in die Batterie schlägt. Das geht recht schnell und unkompliziert.
Da seid ihr schon weiter als wir (große Kreisstadt mit BAB Abschnitt)...
...diese Technik haben wir noch nicht einmal.

Re: Allgemeiner Thread zu Unfällen / Bränden / Feuern bei Elektroautos (bitte sachlich bleiben)

dr_big
  • Beiträge: 1868
  • Registriert: Sa 15. Jan 2022, 09:14
  • Hat sich bedankt: 396 Mal
  • Danke erhalten: 742 Mal
read
Elektronenschieber hat geschrieben:
dr_big hat geschrieben: Ich habe gelernt, dass man die Löschlanze durch den Fußraum in die Batterie schlägt. Das geht recht schnell und unkompliziert.
Da seid ihr schon weiter als wir (große Kreisstadt mit BAB Abschnitt)...
...diese Technik haben wir noch nicht einmal.
Das war in der Feuerwehrschule.

Re: Allgemeiner Thread zu Unfällen / Bränden / Feuern bei Elektroautos (bitte sachlich bleiben)

Cliffideo
  • Beiträge: 561
  • Registriert: Fr 17. Apr 2015, 18:54
  • Hat sich bedankt: 23 Mal
  • Danke erhalten: 119 Mal
read
Vorteil eines normierten Lösch-Ports am Akku ist eben, dass dabei keine weiteren Akkuzellen beschädigt werden und diese durch einen möglichen Kurzschluss mit der Lanze eine zusätzliche Brandlast hinzufügen, wenn zum Beispiel die äußeren Zellen (noch) unbeeinflusst sind.
Tesla Model 3 LR RWD (2023-...) von e-flat

Re: Allgemeiner Thread zu Unfällen / Bränden / Feuern bei Elektroautos (bitte sachlich bleiben)

VEB
  • Beiträge: 151
  • Registriert: So 11. Okt 2020, 21:43
  • Hat sich bedankt: 33 Mal
  • Danke erhalten: 47 Mal
read
A.Q. hat geschrieben: Aber diese Notentriegelung hinten finde ich auch sehr gefährlich gelöst:
https://uploads.tff-forum.de/original/3 ... a58b30.png

So etwas findet ja schon bei klarem Kopf und genügend Zeit niemand, aber erst recht nicht nach einem Unfall. Gerade auf den Rücksitzen sitzen ja oft Menschen, die das Auto nicht kennen. Denen erzählt ja niemand vor Fahrtbeginn, wo die Notentriegelung ist.
Da es ja um den Fond geht, ist die mechanische Notentrieglung der Hecktüren im Tesla Model S aber tatsächlich noch am besten gelöst.
Bei Model X muß erst die Lautsprecherabdeckung, in aktuellen Model 3 und Y eine Abdeckkappe in der jeweiligen Tür entfernt werden, um an die Notentriegelung zu gelangen. In der Panik eines Unfalls wahrscheinlich alles viel zu kompliziert.

Das Owners Manual des Model 3 von 2017 bis 2023 schreibt zudem:
"Anmerkung
Nur die Vordertüren sind mit einer manuellen Türentriegelung ausgestattet."

Und bei Model Y
"Anmerkung
Nicht alle Fahrzeuge vom Typ Model Y sind mit einer manuellen Entriegelung für die Hecktüren ausgestattet"

Am besten mal am eigenen Auto nachsehen, um für den hoffentlich nie eintretenden Notfall gerüstet zu sein

Re: Allgemeiner Thread zu Unfällen / Bränden / Feuern bei Elektroautos (bitte sachlich bleiben)

Benutzeravatar
read
Danke, aber ich habe ja keinen Tesla. Aber wenn ich mal hinten in einem mitfahre, weiß ich, wonach ich zu fragen habe.

Ich finde das extrem nachlässig. Würden die beiden Unfallopfer noch leben, wenn der Tesla hinten innen normale mechanische Türgriffe gehabt hätte?
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)

Re: Allgemeiner Thread zu Unfällen / Bränden / Feuern bei Elektroautos (bitte sachlich bleiben)

NeoElectric
  • Beiträge: 524
  • Registriert: Fr 4. Feb 2022, 00:31
  • Hat sich bedankt: 12 Mal
  • Danke erhalten: 104 Mal
read
Cliffideo hat geschrieben: Vorteil eines normierten Lösch-Ports am Akku ist eben, dass dabei keine weiteren Akkuzellen beschädigt werden und diese durch einen möglichen Kurzschluss mit der Lanze eine zusätzliche Brandlast hinzufügen, wenn zum Beispiel die äußeren Zellen (noch) unbeeinflusst sind.
Er müsste nicht einmal normiert sein, solange es sich um einen gebräuchlichen Anschluss handelt.
Anzeige
AntwortenAntworten

Zurück zu „Allgemeine Themen“

Gehe zu Profile
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag