E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

hgerhauser
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In einer ersten Version meines Posts hatte ich das Wort Plug-in in Klammern vor Hybrid.

Aus einer Systemkostenperspektive sind Hybridheizungen so hilfreich, weil man damit besonders Nachfragespitzen abdecken kann und damit die Kosten fürs Netz und für Ersatzkraftwerke klein hält. Zudem wird der knappe Brennstoff sehr gezielt nur im Winter verbrannt. Im Sommer braucht die Hybridheizung kein Erdgas (unsere Erdgasheizung ist aus, das Brauchwasser wird jetzt vollständig durch die Brauchwasserwärmepumpe erwärmt).

Plug-in Hybride sehen aus dieser Perspektive raus betrachtet weniger gut aus:

1. Das Potential zur Verschiebung des Ladezeitpunktes ist kleiner, wenn man einen hohen elektrischen Fahranteil haben will. Kommt man um 17:00 nach Hause und hat einen Freizeittermin um 19:00 muss man entweder zu einem für das Netz und die erneuerbare Erzeugung ungünstigem Zeitpunkt laden, oder einen teuren, knappen Langzeitspeicher nutzen (Benzin, Ethanol, Erdgas etc:), obwohl es eigentlich auch ein billiger und verlustarmer Kurzzeitspeicher tun würde, bzw. man braucht neben der Batterie im Plug-in Hybrid einen zusätzlichen Kurzzeitspeicher.

2. Die Nutzung für die Langstrecke fällt nicht wie bei der Hybridheizung mit der saisonalen Speicheraufgabe zusammen. Viel Langstrecke fällt bei Ferienfahrten im Sommer an. Da sollte eigentlich eingespeichert werden, nicht knapper, verlustreicher Langzeitspeicher im Sommer verfeuert werden.
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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JoDa hat geschrieben: Bleibt noch die Philosophie und die Theologie, aber auf die hört in der heutigen Zeit niemand.
siehe Franz-Peter Tebartz-van Elst in aller Bescheidenheit...

https://www.sueddeutsche.de/politik/die ... -1.5466657

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Blue shadow hat geschrieben: Eins darf bei aller Stromschelte nicht vergessen werden. Das Zeug ist „Champanger“…weil es vielfältig einsetzbar ist. Es ist demokratisch….bürgernah durch PV / Wind / Wasser vorort.
Vor allem ganz bescheiden speicherbar, das passt gar nicht so zu Champagner.
Vielleicht mehr eine Schale Erdbeeren mit Sahne.
Mit dem Elektroauto unterwegs seit 2015
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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adauris hat geschrieben: Manche Aussagen gingen auch in die Richtung: Wenn unser Strom aus 100% EE stammt, spielt der Energieverbrauch keine Rolle mehr!

Das ist ebenso falsch, weil jegliche genutzte Energie erstmal bereitgestellt werden muss, über entsprechend viel (oder wenig) Energiequellen.
Ich verstehe nicht, wie du das meinst.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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@A.Q. Das bedeutet, je mehr wir an Energie benötigen, desto mehr EE-Quellen brauchen wir, mehr PV, mehr Windkraft, usw. von allem braucht es dann mehr und mehr. Dreht man die Schleife weiter, gewinnt man keinen Pfifferling.

Also Energie allgmein zu sparen ist und wird imens wichtig, wo wir fortwärend bei einem "supersize-me" sind.

Ein BEV mit 400PS kein Problem, läuft ja mit EE. 22kWh/100km Verbrauch? Kein Problem, läd ja mit EE.

@JoDa Ja, ganz richtig, es ist eine sehr persönliche Entscheidung. Ich würde eine kosumfreudige und verbrauchsstarke Lebensweise nicht mit Habgier gleichsetzten, es ist mehr eine Unbedachtheit, man nimmt die Dinge um sich als selbstverständlich an.
Man kann sich entsprechende Objekte oder den damit einhergehenden Energiekonsum leisten, was die Hemmschwelle für eine selbstdisziplinierte Verhaltensweise zu sorgen, sehr herabsetzen kann.

hgerhausers eGolf, mit 35kWh Akku und einem Verbrauch von 12kWh/100km inkl. Ladeverluste (soweit noch richtig im Sinn), ist ein gutes Beispiel, wohin wir gehen sollten, was unsern Impact betrifft.
Der Widerwille jemanden zuzuhören, berut auf der Angst, die eigene Meinung zu ändern.
(c) Carl Rogers

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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adauris hat geschrieben: Ein BEV mit 400PS kein Problem, läuft ja mit EE. 22kWh/100km Verbrauch? Kein Problem, läd ja mit EE.
Mein Wagen hat 441 PS und ich glaube der lässt sich genauso sparsam bewegen wie der Golf.
Liege jetzt im Mittel bei 14,5 Kilowattstunden und das sind Expressfahrten schon drinne. Also gestern hatte ich z.B unter anderem ein Stück mit 100 km Autobahn, wo ich die 200 km/h öfters überschritten habe. Lag dann im Mittel über die letzten 50 km trotzdem noch unter deinem genannten 22 Kilowattstunden.
Man kann den auf 11 runterkriegen bei meinem Arbeitsweg mit 80% Autobahn. Mit Ladeverlusten bist du dann auch so bei den 12. Bei Richtgeschwindigkeit wird er eher unter dem Golf liegen, weil flach und guter CW Wert.

Also sorry, die bösen PS sind zwar kein Märchen, aber maßlos überbewertet.
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Ihr habt m.E. beide recht! :D
Die Leistung des Elektromotors spielt im Vergleich zu einem Verbrennermotor für die Nachhaltigkeit kaum eine Rolle. (Kaum Ressourcenverbrauch, hoher Wirkungsgrad auch im Teillastbetrieb.)
Nehmen wir statt dem Elektromotor mit einer Leistung von 441 PS, jedoch den Akku mit einer Akkukapazität von 75kWh, dann passt die Aussage.
Tesla wirbt (m.E. zurecht) damit, dass die elektrische Energie für Teslas Zellenfabriken von regenerativen Kraftwerken stammen.
Man bekommt daher den Eindruck das es keinen "CO2-Rucksack" gibt, und es egal ist einen 500kg Akku mit zu schleppen.
Nachhaltig wäre es jedoch, wenn man sich frägt, brauch ich überhaupt ein Auto, und wenn ja welches Auto ist besonders Ressourcenschonend.
Aber wir haben halt das Geld und wollen es logischerweise auch für Luxusgüter ausgeben.
Und ja auch ich bin vor dem Charme eines Tesla 3 LongRange nicht gefeit. :(

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

Meinereiner
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JoDa hat geschrieben: Aber wir haben halt das Geld und wollen es logischerweise auch für Luxusgüter ausgeben.
War muss ich mich mit meinem Leaf die ganze zeit rechtfertigen, dass das Auto kein CCS hat, und "Rapidgate".
Für 90% aller Autofahrer ist das kein Problem. Aber hier im Forum wird da hochstilisiert zum Weltuntergang, quasi eine Eigenschaft, die ein Auto völlig unbenutzbar macht.
Für mich spielt es kaum eine Rolle, die wenigen Fahrten wo die 40kWh nicht reichen findet sich eine andere Lösung. Für viele (natürlich nicht alle...) wäre das ähnlich.

Ich muss mich im Alltag vor anderen E-Auto-Fahrern regelrech rechtfertigen dass ich mir "so einen Scheiß" gekauft habe.
Da braucht man sich nicht zu wundern, dass die Leute zu komplett überdimensionierten Kiste kaufen, schließlich kann man die gleiche Diskussion beim Ladevolumen, der Leistung und der Sicherheit bewundern.

Die Klagerei über solche Dinge kann man sich also sparen...

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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adauris hat geschrieben: @A.Q. Das bedeutet, je mehr wir an Energie benötigen, desto mehr EE-Quellen brauchen wir, mehr PV, mehr Windkraft, usw. von allem braucht es dann mehr und mehr. Dreht man die Schleife weiter, gewinnt man keinen Pfifferling.
Ich weiß nicht, was genau dir gegenüber das behauptet wurde, aber natürlich wird die Bereitstellung von Energie auch in Zukunft Geld kosten, denn die Anlagen müssen ja gebaut und gewartet und recyclet werden.

Ich vermute, die Aussage war allein auf den Klimaschutzeffekt bezogen, und da ist es theoretisch denkbar, dass man wirklich Energie "verschwenden" könnte, ohne das Klima relevant zu schädigen. Nur wird es aus oben genannten Gründen immer so sein, dass Energie bezahlt werden muss. Nur in Ausnahmesituationen wird Energie wirklich im Überfluss vorhanden und (egal) sein (zum Beispiel europaweit Wind und Sonne in solchen Mengen, dass sogar die Anlagen zur Herstellung von eFuels, Wasserstoff etc. und Speicherkraftwerke aller Couleur den Strom nicht mehr abnehmen können).
Wenn wir fortwärend so weitermachen, mehr und mehr an Energie zu nutzen, erreichen wir einen Punkt an dem unser Planet im Sonnensystem einfach nicht mehr zur Verfügung stellen kann. Es besteht dann einfach nicht mehr genug physikalisch-ausnutzbare Energie (Wind, Wasser, Solar, Fossil, Nuklear).
Das ist theoretisch denkbar, aber praktisch sind wir wirklich ewig weit davon entfernt und werden diesen Punkt auch nie erreichen.
Die Grenzen setzt nicht die verfügbare Energie auf der Erde - sie setzen die verfügbaren Technologien und die Kosten. Die Sonne schickt heute jede Sekunde eine Energiemenge auf die Erde, die etwa 10.000 mal so groß ist wie der weltweite Primärenergiebedarf. Selbst wenn wir also unseren Energieverbrauch verzehnfachen würden, wäre das nur ein Promille der verfügbaren Energie.

Mit zunehmenden Energiebedarf steigen aber auch die Grenzkosten der Energiebereitstellung, während der Grenznutzen immer weiter abnimmt. Es gibt einfach Sättigungsgrenzen, wo zusätzlicher Energieverbrauch keinen relevanten Nutzen mehr stiftet, ihre Bereitstellung aber immer mehr Geld kosten würde. Irgendwo wird es sich daher einpendeln, und das wird ein Niveau sein, das erheblich unter dem liegt, was wir theoretisch nutzen könnten.

Daher sind Szenarien, in denen uns nachhaltig und umweltverträglich Energiemengen zur Verfügung stehen, die wir heute als abstrus hoch empfinden würden, durchaus denkbar. Aber es wird mindestens einige Jahrzehnte dauern, bis es so weit ist, denn erst einmal müssen wir zusehen, dass wir die fossilen Energieträger verschwinden lassen. Erst wenn wir das geschafft haben, können wir über eine Ausweitung des Energieverbrauchs nachdenken.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Meinereiner hat geschrieben: War muss ich mich mit meinem Leaf die ganze zeit rechtfertigen, dass das Auto kein CCS hat, und "Rapidgate".
Musst Du nicht, warum machst Du Dir diese Zwänge?
Meinereiner hat geschrieben: Für 90% aller Autofahrer ist das kein Problem. Aber hier im Forum wird da hochstilisiert zum Weltuntergang, quasi eine Eigenschaft, die ein Auto völlig unbenutzbar macht.
Als Erstwagen wäre das für mich indiskutabel und auch beim Zweitwagen will ich das nicht haben.
Aber das kann Dir ja egal sein.
Außer Du willst beneidet werden, dann musst Du Dir für meinen Neid was anderes kaufen.
Meinereiner hat geschrieben: Die Klagerei über solche Dinge kann man sich also sparen...
Die Bewertung überlasse doch bitte jedem selbst.
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