E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?
Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?
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Das Reizwort "Kobalt" ist eben zu einem Reflex geworden, der all die befällt, die denken, man könnte bei allem so weitermachen, wie bisher. Solche Artikel wie oben zitiert kommen immer wieder auf. In der letzten Zeit zwar seltener, aber es gibt immer wieder Medien, die den Schuss nicht gehört haben und letztendlich alles nachplappern, was vorher schon 1000mal gesagt und 10000mal widerlegt wurde. Es ist reine Stimmungsmache gegen Veränderungen. Ziel ist einzig und allein, den Status Quo und die Komfortzone auch gedanklich nicht verlassen zu müssen. Oder glaubt emand im Ernst, den Leuten, die so etwas sagen, ginge es wirklich um Menschenrechte oder Umweltschutz? Wie sehr interessieren sie sich wohl, unter welchen Bedingungen das Erdöl gefördert und raffiniert wird, mit dem sie fahren? Wie sehr denken sie wohl darüber nach, unter welchen Umständen ihre Kleidung oder ihre Südfrüchte, ihr Kaffee oder Tee entstehen, die sie konsumieren? Oder haben sie jemals darüber nachgedacht, wieviel Kobalt in den Akkus ihrer Smartphones oder Laptops drin ist, die sie im Zweijahresturnus neu kaufen? Die ganze Debatte ist extrem verlogen und von einer Doppelmoral geprägt.
Natürlich müssen wir aufpassen, dass sich die Fehler des fossilen Zeitalters nun nicht bei der E-Mobilität wiederholen, das ist klar. Aber solche Artikel, die allein dazu dienen, Stimmung gegen die E-Mobilität insgesamt zu machen, sind da nicht hilfreich.
Wir müssen uns ehrlich machen, dass keine Form der Mobilität wirklich "umweltfreundlich" ist. Und dann müssen Industrie, Politik und Konsumenten gemeinsam dafür sorgen, dass die Schäden so gering wie möglich gehalten werden. Der PKW mit Verbrennungsmotor fällt da aber schon ganz am Anfang der Überlegungen raus. Er hat schlicht und einfach keine Zukunft mehr.
Natürlich müssen wir aufpassen, dass sich die Fehler des fossilen Zeitalters nun nicht bei der E-Mobilität wiederholen, das ist klar. Aber solche Artikel, die allein dazu dienen, Stimmung gegen die E-Mobilität insgesamt zu machen, sind da nicht hilfreich.
Wir müssen uns ehrlich machen, dass keine Form der Mobilität wirklich "umweltfreundlich" ist. Und dann müssen Industrie, Politik und Konsumenten gemeinsam dafür sorgen, dass die Schäden so gering wie möglich gehalten werden. Der PKW mit Verbrennungsmotor fällt da aber schon ganz am Anfang der Überlegungen raus. Er hat schlicht und einfach keine Zukunft mehr.
Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?
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Bei ganz kritischer Selbstbetrachtung iat auch die Elektromobilität ein Weg, mit der individuellen Mobilität so weiterzumachen wie bisher. Ich zumindest fühle mich mit dem BEV im Vergleich zum Verbrenner nicht nennenswert eingeschränkt. Sollte eines Tages die Erkenntnis reifen, dass es generell nicht nachhaltig ist 75 kg Mensch mit 1,5 bis 2 Tonnen Stahl von A nach B zu bewegen, fangen die richtigen individuellen Einschränkungen an...phonehoppy hat geschrieben: ↑ Das Reizwort "Kobalt" ist eben zu einem Reflex geworden, der all die befällt, die denken, man könnte bei allem so weitermachen, wie bisher.
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?
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Und ich dachte die kommenden Akkugenerationen haben kein Kobalt mehr?
@Hannes1971: Wenn Dir 75kg Mensch mit 1,5-2 Tonnen Stahl zu transportieren nicht nachhaltig genug ist, dann darfst Du auch nicht Straßenbahn oder ICE fahren. Und auch keine Schokolade essen. Keinen Kaffee, keine Bananen und so weiter. Aber auf gar keinen Fall mit einem Dieselbus fahren oder Waren kaufen, die mit einem LKW transportiert wurden.
Also wo fängt man an und wo hört man auf?
Da hat schon Gretchen erkennen müssen, dass es in unserer Gesellschaft nicht möglich ist wirklich nachhaltig zu leben. Machen wir trotzdem das Beste daraus mit den Möglichkeiten, die wir haben.
Und wenn unser heutiges BEV noch lange nicht der Nachhaltigkeit letzter Schluss ist, so hilft der Kauf und die Nutzung die Verkehswende und weitere Entwicklung voranzubringen.
@Hannes1971: Wenn Dir 75kg Mensch mit 1,5-2 Tonnen Stahl zu transportieren nicht nachhaltig genug ist, dann darfst Du auch nicht Straßenbahn oder ICE fahren. Und auch keine Schokolade essen. Keinen Kaffee, keine Bananen und so weiter. Aber auf gar keinen Fall mit einem Dieselbus fahren oder Waren kaufen, die mit einem LKW transportiert wurden.
Also wo fängt man an und wo hört man auf?
Da hat schon Gretchen erkennen müssen, dass es in unserer Gesellschaft nicht möglich ist wirklich nachhaltig zu leben. Machen wir trotzdem das Beste daraus mit den Möglichkeiten, die wir haben.
Und wenn unser heutiges BEV noch lange nicht der Nachhaltigkeit letzter Schluss ist, so hilft der Kauf und die Nutzung die Verkehswende und weitere Entwicklung voranzubringen.
Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?
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Hm.Ioniq1234 hat geschrieben: ↑
@Hannes1971: Wenn Dir 75kg Mensch mit 1,5-2 Tonnen Stahl zu transportieren nicht nachhaltig genug ist, dann darfst Du auch nicht Straßenbahn oder ICE fahren. Und auch keine Schokolade essen. Keinen Kaffee, keine Bananen und so weiter. Aber auf gar keinen Fall mit einem Dieselbus fahren oder Waren kaufen, die mit einem LKW transportiert wurden.
Sattelzug: 24 Tonnen Zuladung bei 16 Tonnen Leergewicht betriebsbereit.
ICE: 495 Tonnen Zuladung bei 463 Tonnen Leergewicht betriebsbereit.
PKW (BEV und Verbrenner): 450 kg Zuladung bei 1,5 - 2 Tonnen Leergewicht.
Aber interessant, wie hier sofort die Emotionen hochkochen, wenn man unbequeme Wahrheiten ausspricht. Noch einmal ganz deutlich: Auch BEV sind nicht umweltfreundlich in dem Sinne, dass der Zustand der Umwelt durch mehr BEV verbessert wird. Sie sind im Vergleich zum Verbrenner nur (deutlich) weniger umweltschädlich. Trotzdem ist jede Fahrt, die ich mit dem BEV nicht mache besser für die Umwelt, als wenn ich sie mache.
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?
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Ein universelles Torschlagargument. Könnte man so auch für den Ukrainekrieg verwenden ... aber halt, da sind wir ja unmittelbar in unserem sorglosen Luxus betroffen.
Genau darum geht es! Es sind viele Puzzelteile die man betrachten muss und nicht nur auf den eigenen Horizont der Grundtstückgrenze begrenzt die E-Karre in der Garage und die PV-Anlage auf dem Dach. Selbst ein importierter Apfel kann einen besseren Co2-Footprint haben als einer aus der heimischen Erzeugung.phonehoppy hat geschrieben: ↑ Wir müssen uns ehrlich machen, dass keine Form der Mobilität wirklich "umweltfreundlich" ist. Und dann müssen Industrie, Politik und Konsumenten gemeinsam dafür sorgen, dass die Schäden so gering wie möglich gehalten werden.
Jenseits von Wikipedia:
https://www.childrights-business.org/pu ... 0Study.pdf
https://www.childrights-business.org/pu ... %20DRC.pdf
Vielleicht sind die Trolle ja gerade diejenigen in ihrer glückseligen Bubble
Verständigt das Sprengkommando... wir haben hier eine andere Meinung!!
Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?
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Nochmal: die letzte Lesung von Harald Lesch hat es doch erklärt:
Wir brauchen 120kWh pro Person und Tag in D.
Wir müssten vermutlich alle runter auf geschätzt unter 10 kWh pro Person und Tag, damit es für alle reicht.
Wir wissen alle wie es geht.
Es muss endlich über das Energiesparen gesprochen und das auch gelebt werden.
Klimafeiertage, autofreie Tage, fleischfreie Tage,
Strom freie Tage, Internet freie Tage, FKK Tage
(weniger benötigte Kleidung) usw.
Alles muss überlegt werden.
Das müssen wir bis 2035 schaffen. Weltweit.
Wir brauchen 120kWh pro Person und Tag in D.
Wir müssten vermutlich alle runter auf geschätzt unter 10 kWh pro Person und Tag, damit es für alle reicht.
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Twike 676 seit 2001, EVT4000e seit 2005, Mia electric 12kWh seit 2013, Twizy life 2018 bis Mai 2019, Tesla Model S 85 zusammen mit Familie seit 2018, Mia electric 8kWh seit 2019
Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?
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Nicht zu vergessen: Jede Familie braucht ein heimtrainer mit dem man Strom erzeugen kann. Jeder muss 2 Stunden 100 Watt dämmeln.
Und das ist kein Scherz!
Es gibt einen knast in Kolumbien der hat mehrere heimtrainer, da können bis zu 10 Häftlinge 12 V Batterien aufladen um damit die Straßenbeleuchtung zu betreiben!
Hab ich mal gehört...
Sg
Und das ist kein Scherz!
Es gibt einen knast in Kolumbien der hat mehrere heimtrainer, da können bis zu 10 Häftlinge 12 V Batterien aufladen um damit die Straßenbeleuchtung zu betreiben!
Hab ich mal gehört...
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?
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@Elektro-Jens von dem weltweit abgebautem Kobalt stammt ca. 5% (weiß nicht ob das noch aktuell ist) aus illegaler Kinderarbeit, und diese ist auch im Kongo illegal. Das ist an sich zwar ein Problem, und zwar ein generelles was Kinderarbeit betrifft, und keineswegs eins der Elektromobilität. Sonst wäre generell jedes Produkt bedenklich, wo irgendwo in der Lieferkette der Rohstoffen eventuell ein geringer Prozentsatz an Kinderarbeit vorkommt, der sich auch nur schwer vermeiden lässt ohne z.B ganze Länder vom Weltmarkt auszuschließen (stellt euch vor man schließt den Weltmarkt zum Kongo komplett und verbietet alle Kobaltexporte, das wäre nicht Verhältnismäßig), nicht so einfach.
#2307
2017-2020: 2013 Nissan Leaf Acenta 24kWh
Seit 2021: Kia e-Niro Spirit 64kWh
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?
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Solche Vergleiche helfen nur begrenzt.Hannes1971 hat geschrieben: ↑ ICE: 495 Tonnen Zuladung bei 463 Tonnen Leergewicht betriebsbereit.
PKW (BEV und Verbrenner): 450 kg Zuladung bei 1,5 - 2 Tonnen Leergewicht.
Zum einen muss man betrachten, was wirklich transportiert wird. Durchschnittliche Belegung eines ICE ca. 70 %, macht bei einem ICE 4 7-teilig 310 Personen bei 392 Tonnen Gewicht, also 1,26 Tonnen pro Person. Beim Auto 1,2 Personen in 1,5 - 2 Tonnen = > 1,25 bis 1,67 Tonnen pro Person.
Zum anderen ist das Gewicht an sich nicht ausschlaggebend, sondern der Ressourcenverbrauch. Ich habe keine Zahlen zum Strombedarf eines ICE, aber 310 Personen in einer langen Zigarre fast ohne Bremsvorgänge auf Schienen zu befördern, dürfte erheblich weniger Strom verbrauchen, als 310/1,2 = 258 Autos auf der Autobahn mit jeweils ihrem eigenen Luftwiderstand, einem zehnfachen Rollwiderstand und regelmäßigen Bremsmanövern.
Genau darum geht es ja: Es ist ja prinzipiell gut, wenn man sich Gedanken darüber macht, was wir mit unserem Rohstoffbedarf alles anrichten. Aber das soll man dann doch bitte auch konsequent für alle Konsumgüter tun und nicht nur fokussiert auf die, die neu (und für manchen eben auch unbequem) sind.Elektro-Jens hat geschrieben: ↑ Ein universelles Torschlagargument. Könnte man so auch für den Ukrainekrieg verwenden ... aber halt, da sind wir ja unmittelbar in unserem sorglosen Luxus betroffen.
Journalisten wollen halt zwei Dinge: Erstens, dass man ihre Artikel liest. Und zweitens, dass der Leser nach dem Lesen ein gutes Gefühl hat, denn nur dann wird er die Zeitung wieder kaufen bzw. online aufrufen.
Artikel, die jemandem ein schlechtes Gewissen zu seinen jahrelangen Gewohnheiten machen, erzeugen kein gutes Gefühl. Artikel, die einem sagen: Du musst kein schlechtes Gewissen haben, weil die Alternativen auch nicht besser sind, erzeugen ein gutes Gefühl. Man muss sich da nicht wundern, wenn einige Journaillen E-Autos schlechtreden.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)
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