Das Märchen von zu wenig Strom im Netz

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Re: Das Märchen von zu wenig Strom im Netz

Roland81
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Danke das du so ehrlich antwortest.
Als böser PetrolHead interpretiere ich das so:
- "88qm Wohnung, zu zweit mit Kleinkind. Gasheizung"
Der Stromverbrauch der Heizung und Umwälzpumpen, Treppen und Aussenbeleuchtung wird ausgebelendet - ist in den Nebenkosten
Waschmaschine und Trockner?
- "Wir fahren 12.000km pro Jahr, aber laden nur wenig daheim"
das was du auswärts lädst ist dennoch dein Stromverbrauch
- "Dann kommt noch, dass wir 1-2 Monate im Jahr nicht daheim sind."
Dann verbrauchst du deinen Strom bei jemand anders.

Wenn du ganz ehrlich bist, ist somit dein Stromverbrauch eben doch nicht <2MWh, stimmts?
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Re: Das Märchen von zu wenig Strom im Netz

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  • Alex1
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Elektrivirus hat geschrieben:wieviele der 23 Stunden, die dein Auto steht könnte es jetzt tatsächlich noch zum Laden nutzen, wenn die Wallbox ferngesteuert ein- und ausgeschaltet wird? Und kannst du dann sicher sein, dass die eine Stunde, in der du dein Auto benutzt, nicht ausgerechnet in die freigeschaltete Zeit fällt?
Mit einer extrem ausgeklügelten Steuerung (ich bezweifle, ob das je jemand hinkriegt), könnte man folgende fantastische Vorgaben machen:

- Wann will ich losfahren? Z.B. in 23Stunden.
- Wieviel % müssen dann drauf sein? Z.B. 80 %.
- Wieviel % sollen auf jeden Fall immer drin sein? Z.B. 50 %.

Damit könnte ich dann das Programm zur günstigsten Zeit innerhalb der 23 Stunden laden lassen.
Und hätte immer einen halben Akku voll.
Der für 99 % aller Fahrten ganz spontan reichen würde.
Und in einer Stunde wäre er mit Volllast ganz voll. Zum höheren Preis für die schnelle Bereitstellung.
Während beim normalen Laden die Leistung z.B. gebremst wäre, weil das das Netz weniger belastet und so günstiger ist.

Müsst nur ein Genie programmieren können.

V2G wäre natürlich noch profitabler:

- Maximale Entladetiefe, also z.B. nie unter 50 %,
- Ladeziel wie oben.
- Nur zusätzlich die Möglichkeit, zu Hochpreiszeiten Strom einzuspeisen.
- Kann also mehrere Lade-/Entladevorgänge an einem Tag bedeuten.

Aber das wäre natürlich noch viieeellll schwieriger zu programmieren... :lol:
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Re: Das Märchen von zu wenig Strom im Netz

JuGoing
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Einige merken es immer noch nicht :roll:
Je mehr Stromverbrauch ihr jedem Einzelnen zurechnet, umso weniger fällt doch der Mehrverbrauch durch Elektroautos überhaupt ins Gewicht. Da werden die eigenen Argumente ad absurdum geführt :lol:
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Re: Das Märchen von zu wenig Strom im Netz

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  • Alex1
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chipwoman hat geschrieben:Nur die Gesamtstrommenge zu betrachten reicht da nicht aus. Bei den Milchmädchenrechnungen wird oft vergessen, das der Strom lokal an der Verbrauchsstelle zum Zeitpunkt des Verbrauches zur Verfügung stehen muss.
"Verbrauch" heißt ja Laden. Und genau das kann ja die übergroße Mehrheit zeitlich sehr gut verteilen.
Mal ein jahreszeitliches Beispiel, was die Problematik mit der Ladestrombereitstellung verdeutlicht:
Wenn du in den Weihnachstferien zum Skifahren nach Österreich fährst und es aber dort noch kein Schnee gibt, dann fährts du kein Ski in deinem Urlaub. Kurz nach den Weihnachstferien kommt der Schneefall des Jahrhunderts und ganz Österreich ertrinkt in Schneemassen. Insgesamt über die Skiseason gesehen kann es dann Rekordschneemengen in Österreich gegeben haben, was dir aber nicht hilft, weil du konntest nicht Skifahren bzw. Nichtladen um zurück zum Thema zu kommen.
Schlechtes Beispiel. Die erzeugten Strommengen lassen sich um Größenordungen besser vorhersagen als die Schneemassen. Erweitere das Beispiel damit, dass die Leute, wenn kein Schnee da ist, eben Wasserski fahren :mrgreen: Ich weiß, blödes Beispiel. Aber Windstrom sieht genauso aus wie Wasser- oder Solarstrom.
Zusätzlich gibt es noch das Infrastruktur= Leitungskapazitätsproblem. In manchen Städten Ostdeutschland ist die lokale Strominfrastruktur so schwach ausgelegt, dass es verboten ist 2 Durchlauferhitzer in einem Haushalt zu betreiben, weil dadurch die Strominfrastruktur in der Strasse überlastet werden kann. In der Strasse kannst du dann nicht in jedem 3. Haushalt ein Elektroauto nachts an den 22KW Ladeanschluss hängen.
"Manche Städte Ostdeutschlands" sind zum Einen nicht der Maßstab. Zum Anderen musst Du ja nicht mit 22 kW laden. Über Nacht reichen meistens sogar 2 kW. 6,4 kW aber allemal.
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Re: Das Märchen von zu wenig Strom im Netz

hgerhauser
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eMarkus hat geschrieben: Gerade lese ich im Spiegel dass Deutschland netto 51 500 Gigawattstunden Strom dieses Jahr exportiert hat.
Das Jahr hat 8760 Stunden. Das sind also etwa 6 GW an Exporten.

Die sind ein Anzeichen von Überkapazitäten, nur für sich genommen, kein zuverlässiges.

Im Ausland sind genug Kapazitäten da, aber deutsche Braunkohle kann sie häufig unterbieten. Stünden statt der Braunkohle, GuD Erdgas Kraftwerke gäbe es keine Exporte.

Insgesamt ist der Verbrauch in der Größenordnung 60 GW und die gesicherte Leistung in der Größenordnung 100 GW.

Solange nachts oder am Wochenende, oder zumindest nicht gerade in der Dunkelflaute geballt um 18:00 geladen wird, ist im Prinzip genug Kraftwerkskapazität da, dass ohne jeglichen Netzausbau oder den Zubau auch nur eines Kraftwerks, alle Autos übernacht ausgetauscht werden könnten durch Elektroautos.

Diese würden dann vor allem zusätzliche Auslastung der deutschen Steinkohlekraftwerke zur Folge haben.

In der Praxis können nicht 40 Millionen Autos übernacht ausgewechselt werden (+die zugehörigen Ladepunkte). Das wird 20+ Jahre dauern und in der Zeit kann auch der Kraftwerkspark umgebaut werden.
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Re: Das Märchen von zu wenig Strom im Netz

JuGoing
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und bitte auch noch im Kopf behalten, das Kraftwerke zwischenzeitlich gedrosselt werden, ansonsten wäre noch mehr Strom da, der exportiert oder sonstwie verwendet werden könnte.
Gerne auch mal die Einzelgrafiken ansehen.
Da sieht man, wann und wie viel noch gedrosselt wird und trotzdem haben wir noch Überschuss.
https://www.agora-energiewende.de/servi ... 03.01.2019

Wir verschleudern den Spott billigen Kohlestrom ins Ausland - die freuen sich drüber sehr.
Die Umweltlasten aus der Erzeugung behalten wir in Deutschland.
Das klappt nur, weil die Kosten für Kohlestrom nicht ehrlich gerechnet werden, sonst würden wir den Braunkohlestrom nicht los.
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Re: Das Märchen von zu wenig Strom im Netz

hgerhauser
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Lieber Elektrivirus,

Ich versuche Vollladen zu vermeiden, um meine Batterie zu schonen. Ich lade nicht netzdienlich.
Hätte ich eine Zoe mit Mietbatterie und einen 22 kW Ladepunt zu Hause, würde ich auch direkt einstöpseln und erst ausstöpseln, wenn das Auto voll ist und ich eh am Auto vorbei komme.

Bei Benzinern war das typische Tankverhalten bei mir, dass ich bis auf einen Viertel Tank runterfahre und mir dann gezielt eine billige Tankstelle und einen billigen Zeitpunkt aussuche, also freie Tankstelle und 19:00. Da habe ich nach dem Preis geguckt, trotz eigentlich prozentual sehr kleiner Preisunterschiede, und ich bin nicht jeden Tag an der Tankstelle gewesen, um sicherzustellen, dass mein Tank voll ist.
Sobald die Schnelllader Zeit ausreichend niedrig ist, und die Schnelllader so zuverlässig wie Tankstellen, wird sich das Bedürfnis nach einem immer vollen Tank auch bei Elektroautos ähnlich verhalten. Sprich, schon ein kleiner Nachteil (jeden Tag 5 Minuten Tanken, bzw 1 Euro pro Tag zusätzliche Batterieabnutzung) dürfte reichen, dass man auch mit 80% Füllstand zufrieden ist. Noch niedriger als 80% hat bezüglich Batterie Schonung nur noch einen sehr kleinen zusätzlichen Nutzen, gerade bei ausreichender Batteriekühlung.

Aus der Beobachtung des Tankverhaltens bei Benzinern (Länge der Schlangen nach Preis, Tanktourismus, z.B.), schließe ich, dass schon sehr moderate Preisanreize eine starke Verlagerung auslösen können, ohne dass dies als sonderlich störend und lästig empfunden wird.

Gleichzeitig weiss ich, dass diese Verlagerung bei Elektroautos massiv Kosten sparen kann, sowohl kurzfristig als auch langfristig.

Kurzfristig sehe ich da vor allem die Überlastung bei geballter 22 kW Ladung um 17:00. Nicht jeder kommt genau um 17:00 nach Hause. Nicht jeder kommt um genau 8:00 zur Arbeit. Aber, hier können sehr schnell hohe Kosten zusammen kommen.
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Re: Das Märchen von zu wenig Strom im Netz

hgerhauser
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Ich habe dazu jetzt keine Studie zur Hand,
https://www.swm-online.de/netz/strom-ne ... chnen.html
Aber Industrie Kunden zahlen eine Leistungskomponente von 90 Euro pro kW und Jahr. Das ist ok bei 100% Auslastung.
Dann ist das bei 8760 Stunden im Jahr nur etwa 1 Cent pro kWh.
Bei hoher Gleichzeitigkeit könnten Kosten im Verteilernetz in ähnlicher Höhe entstehen und das haut richtig hart rein.

22 kW kosten dann etwa 2000 Euro im Jahr. Das ist richtig viel Geld, nur dafür dass man einen 22 kW Ladepunkt vom Netzbetreiber genehmigt bekommt. Das kann man auf die Allgemeinheit umlegen, damit Dein Opa das nicht zahlen muss. Oder sobald das lokale Netz an die Grenzen kommt, wird eben die Genehmigung verweigert. Beides ist aber wenig befriedigend.

Es ist auch unschön, einfach 2000 Euro pro Jahr auf die Stromrechnung Deines Opas aufzuschlagen. Lass es auch nur 500 sein, wenn die 22 kW doch nicht so perfekt gleichzeitig abgerufen werden und den Abendpeak über das lokale Verteilnetz nur um anteilige 6 kW steigern, das ist immer noch viel.
Eine einfache Lösung wäre da ein 5 Cent Zuschlag zwischen 16 und 22 Uhr. Reduziert das die Ladung ausreichend, dass das Verteilnetz keinen Ausbau oder nur minimalen Ausbau braucht, entstehen keine oder nur geringe Kosten, und wer sich die Mühe macht eine Zeitschaltuhr für einmalig 10 Euro zu kaufen, hat keine zusätzlichen Kosten für den 22 kW Ladepunkt.
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Re: Das Märchen von zu wenig Strom im Netz

hgerhauser
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Ähnlich zeitnah wichtig ist die Abnahme von PV Strom. Wir sind beim PV Ausbau sehr nah am Deckel. Mit historisch (2012) schon erreichtem Zubau, könnten wir ihn in 2 Jahren erreichen.

https://www.pv-magazine.de/2018/09/07/q ... st-absurd/

Und hier können 22 kW Ladepunkte sogar netzentlastend wirken.

Ein Autoladetarif für Stunden mit Solarüberschuss im lokalen Verteilnetz von z.B. 5 Cent wäre sicher sehr motivierend und könnte auch schon bei einer Million Elektroautos (2022?) viel bewirken. Wenn davon auch nur ein Viertel mit 22 kW lädt, können 5,5 GW abgenommen werden und 10 GW PV zusätzlich ans Netz (wegen Ost West Anlagen etc.. ist der Peak Output von 10 GW PV über Deutschland gemittelt in der Größenordnung),
ohne Netzausbau zu verursachen oder deutlich merkliche Abregelung.
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Re: Das Märchen von zu wenig Strom im Netz

witt18
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Alex1 hat geschrieben:Zum Anderen musst Du ja nicht mit 22 kW laden. Über Nacht reichen meistens sogar 2 kW. 6,4 kW aber allemal.
Beispiel hier aus dem südöstlichen Ruhrgebiet: nach neuen TAB sind alle Ladeeinrichtungen anzeigepflichtig, bei Ladeeinrichtungen > 4.6kW müssen die Stadtwerke vorab der Installation zustimmen. In den älteren Wohngebieten ist das Netz hier wohl ziemlich knapp ausgelegt.
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