Schließe mich mal mit einem sehr positiven Erlebnis an. Bin richtig frisch verliebt in meine ZOE, das lief gestern so super und reibungslos, dass ich heute früh mit einem Lächeln aufgewacht bin.
Hatte einen Geschäftstermin in Dortmund und erst überlegt, ob ich mit der Bahn fahre. Aber dann packte mich doch die Lust auf Abenteuer oder was immer dann so Verrückte wie uns dazu anstachelt, die Grenzen des Machbaren auszuloten...
Hannover - Dortmund sind gut 200 km, also 400 km hin & zurück an einem Tag. Ambitioniert.
Also Tourenplanung: 200 km, das müsste eigentlich mit nur einer Zwischenladung...? Hey hey, jetzt mal nicht übermütig werden! Also zwei optimale Ladepunkte entlang der Strecke herausgesucht:
Herford und
Oelde, beide sehr schön autobahnnah (nur 2 bzw. 1km). Wobei Herford schonmal die erste 22kW-Möglichkeit überhaupt auf dem Hinweg ist, nach immerhin 98km. Oha.
(Übrigens, die Ladefoxx-Stationen entlang der Strecke haben, soweit ich das
auf deren Website überprüft habe, entgegen den Angaben hier im Stromtankstellenverzeichnis KEINE 22kW, sondern nur 11kW. Damit fielen die raus bzw. dieses Risiko wollte ich nicht eingehen.)
Jetzt war ich bislang mit der ZOE praktisch nur in der Norddeutschen Tiefebene unterwegs, und diese Ost-West-Strecke auf der A2 hat ja durchaus einige Höhen. Wobei es sich am Ende fast ausgleicht: DO liegt nur 33m höher als H. Aber das Auf & Ab dazwischen war Neuland für mich und ich hatte so großen Schiss, die erste Ladestation in Herford nicht zu erreichen, dass ich mich bis dahin nicht getraut habe, die Heizung anzuschalten. Ich wollte unbedingt auch noch Reserve haben für die Fälle "zugeparkt" oder "defekt".
Außerdem habe ich einen brandneuen BEW-Vertrag, und das Laden per App (e-kWh) an den RWE-Säulen auch noch nie ausprobiert. Ganz schön viele Stellen, an denen was hätte schiefgehen können.
Mein Termin in DO war um 11 Uhr und ich bin sicherheitshalber schon um 6 Uhr losgefahren. (Das machen echt nur Bekloppte, oder?)
Auf der AB bin ich immer so zwischen 85 und 96 km/h gefahren, mit ECO an. So konnte ich gut auf der LKW-Spur mitschwimmen, musste nur selten jemanden überholen, wurde aber ein paar Mal selber von LKW überholt.
Gut eine Stunde später erreichte ich die Ladestation in
Herford, mit mehr als 30km Restreichweite. Das Auf & Ab hatte sich also offenbar relativ gut ausgeglichen. Trotz Regen und ordentlich Gegenwind. Das nächste Mal dann also MIT Heizung.
Angenehme Überraschung: Die Ladestation befindet sich auf dem Gelände einer Westfalen-Tankstelle und läuft somit kaum Gefahr, zugeparkt zu werden. So, jetzt mal die App ausprobieren... Die Ladestationsnummer ist auf einem ziemlich winzigen Aufkleber an der Säule angegeben und war etwas schwierig für mich zu entziffern, aber dann... Hey, die Säule ist freigeschaltet! Kabel rein: Sie lädt, sie lädt! Volle Pulle in den schön warmgefahrenen Akku rein.
Na denn: heißer Tee und zweites Frühstück...
Bis DO noch ca. 120km. Kam kurz in Versuchung, die Strecke durchfahren zu wollen, aber dann war ich doch vernünftig. Nächster Ladehalt in Oelde: 52km. Ich lud aber doch bis 90%. Was drin ist, ist drin.
Oelde: Hier ist der Ladepunkt ebenfalls auf dem Gelände einer Westfalen-Tankstelle. Super, das lief ja bestens! Fast schon routiniert schaltete ich die Säule per App frei und vertiefte mich noch ein halbes Stündchen in meine Besprechungsunterlagen.
Oelde - DO: 67km.
Dortmund ist auf der Karte ja praktisch gespickt mit Ladestationen, insbesondere im Zentrum entlang des Rings gibt es eine alle 200m. Eigentlich hatte ich vor, mir da eine (hoffentlich) freie zu suchen, die ZOE einzustöpseln und dann mit Taxi zu meinem Termin zu fahren. Aber dann war ich schon kurz vor 10 Uhr in DO, und gleich die erste Säule, die ich sah, war frei(!). So konnte ich noch eine halbe Stunde laden (diesmal sehr bequeme Freischaltung der Säule per QR-Code), fuhr dann zu meinem Kunden und hatte noch genug Akkustand für den Rückweg bis Oelde.
Gegen 15 Uhr machte ich mich dann auf die Rücktour. Sehr entspannt, weil ich nun wusste: Die Ladestationen würden funktionieren und zugänglich sein, die Höhenunterschiede auf der Strecke würden sich ausgleichen und außerdem hatte ich jetzt ordentlich Rückenwind!
Das habe ich dann wirklich genossen. Es war zwar echt Schietwetter, aber die ZOE glitt sanft dahin, die "Winter Response 2" Reifen machen auch auf nasser Straße kaum Geräusche, LKW-Geschwindigkeit ist unglaublich entspannend, da keinerlei Überholstress die Aufmerksamkeit strapaziert und die Ladepausen gehen nicht nur gefühlt immer schneller rum, sondern entspannen nochmal zusätzlich.
Kurz nach 19 Uhr war ich zu Hause, relaxt wie selten nach einem vollen Tag.
Fazit:
- Die ZOE ist toll!
- Die Ost-West-Achse H <-> DO ist elektrisch fahrbar, die Ladebedingungen sind fast schon optimal. Im Sommer traue ich mich, das mit nur einem Ladehalt zu machen.
- Die Faustformel: "Eine Stunde fahren - eine Stunde laden." hat sich empirisch wieder bestätigt: Je 4h Reisezeit für 200km. (Wobei ich zu Hause mit Restreichweite von über 60km ankam. Hätte den letzten Ladehalt also auch früher beenden können.)
- Autobahnfahren braucht bei moderaten Geschwindigkeiten erstaunlich wenig Energie.
- Die ZOE ist toll!
Und guckt mal hier, was ich auf dem Rückweg nach dem letzten Laden in Herford bei 98% SOC im Display stehen hatte: