Staatliche Förderung für Retrofitting?

Alles über die Umrüstung zu einem Elektroauto

Staatliche Förderung für Retrofitting?

Ökodad
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Moin allerseits,

beim Querlesen dieses Unterforums kam mir der Gedanke, ob man eine halbwegs qualifizierte Anregung beim Bundeswirtschaftsministerium platzieren könnte bzgl. staatlicher Förderung von Verbrenner-Umbauten auf Elektro. Aus Perspektive der Ampel-Koalition müsste es doch attraktiv sein, auf diese Weise schneller mehr Elektroautos auf die Straße zu bekommen. Zumal die aktuelle Chip-Knappheit evtl. das Angebot an Neuwagen noch stärker dämpfen könnte für eine gewisse Zeit. Angesichts der aberwitzig hohen Zahl aktuell zugelassener Verbrenner und der im Vergleich immer noch sehr geringen Zahl an Elektro-Neuzulassungen müsste das zumindest für die Grünen attraktiv sein.

Ich sehe dafür im Kern drei Voraussetzungen:

- Öffnung der Elektroprämie für Retrofitting, ggf. bei gleichzeitiger Reduzierung der bestehenden Förderung für Neufahrzeuge
- Subventionierte Fortbildungen für Hochvoltscheine für freie Werkstätten sowie Vermittlung der erforderlichen Kenntnisse für den Umbau
- Bereitstellung von Anleitungen für die jeweiligen Modelle; sinnigerweise wären die 50 meistverkauften Fahrzeuge in Deutschland zu priorisieren.


Findet die Automobilindustrie sicherlich nicht schön, den Gedanken - aber wäre er Eurer Ansicht nach umsetzbar? Helft mir doch gern ein wenig auf die Sprünge. Wo seht Ihr die entscheidenden Hürden, und wie ließen sich diese womöglich überwinden?

Schöne Grüße!
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Re: Staatliche Förderung für Retrofitting?

Jack-Lee
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Retrofit ist, für KFZ, die ökologischste Variante um auf E-Fahrzeuge zu kommen. Aber da spielt die Autolobby nicht mit, du weißt, Rendi.. ähm Arbeitsplätze!
Das wird auch die Ampel nicht anders machen... Es gibt ja noch nicht mal Förderung für L7e und Co. oder gar für Fahrräder...

Prinzipiell wäre das aber machbar und es würden halt massig neue Firmen entstehen oder die vorhandenen wachsen. Mich würde es freuen, ich mache mich aktuell in der Branche selbstständig.

Re: Staatliche Förderung für Retrofitting?

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Ein professioneller Umbau von einer Fachfirma ist gar nicht bezahlbar. Alleine der Arbeitsaufwand in Stunden macht den Kunden Arm.
Ioniq 5 RWD 77,4kWh

Re: Staatliche Förderung für Retrofitting?

Jack-Lee
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Wenn die Förderung 10000€ beträgt, hat man schon mal die Hälfte bezahlt. Wenn Großhersteller zudem Sets für ihre eigenen Altfahrzeuge entwerfen, kann so ein Umbau dann auch mal unter 15000€ Gesamtpreis vonstatten gehen. Aktuell ist es nur so teuer, weil die meisten Komponenten in Stückzahl 1 gekauft werden müssen und für jedes Auto ein riesiger Konstruktionsaufwand dahinter steht.

Re: Staatliche Förderung für Retrofitting?

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Ich finde die Idee gut, beginnen könnte man mit den VAG 1,2 Liter Turbo Karossen mit Turbo-/Motorschaden.

Re: Staatliche Förderung für Retrofitting?

Ökodad
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Danke für Eure positiven Rückmeldungen. Ich hätte sicherlich zunächst mal googlen sollen - tatsächlich ist das Thema hier und da bereits präsent, u.a. auch beim Bundesverband Elektromobilität, mit einer eigenen Arbeitsgruppe für Retrofitting, allerdings nur für Busse und Nutzfahrzeuge. Der Verband hatte bereits 2019 die Forderung nach einer staatlichen Prämie für Retrofitting aufgestellt, aber offenbar ohne jedlichen Nachhall.

Zudem gibt es bereits mehrere Anbieter auf dem Bereich, u.a. "Peppermotion". Und dann habe ich noch gesehen, dass mit Renault bereits ein Autobauer Retrofitting im größeren Stil betreiben möchte und eine entsprechende Fabrik bereits täglich 180 Fahrzeuge umrüstet:

https://logistik-heute.de/news/kreislau ... 35395.html

Aus meiner Sicht bietet der Bereich weiterhin enormes Potenzial für den mittelständischen Kfz-Bereich, insbesondere im Falle einer staatlichen Förderung.

Re: Staatliche Förderung für Retrofitting?

Second-Ride
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Hey @Ökodad ,

dein Vorschlag ist klasse und verglichen zum Beispiel mit Frankreich hinkt DE mit der Unterstützung des Themas deutlich hinterher. Wir sollten das alle gemeinsam versuchen zu ändern! Wir bei Second-Ride starten gerade mit dem Retrofitting der Simson-Mopeds, dabei soll es aber nicht bleiben und eine staatliche Förderung würde der ganzen Branche Rückenwind verleihen!

Schreib doch gerne an Sebastian @ second-ride.de , um sich nochmal dazu auszutauschen!

Re: Staatliche Förderung für Retrofitting?

schelle63
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Ein toller Vorschlag! Leider in diesem Land vermutlich nicht zu realisieren.
Wir erinnern uns:
  • Vor ein paar Jahren wurden zigtausend, teilweise gut funktionierende Autos in gutem Zustand verschrottet, weil die Anschaffung eines Neuwagens staatlich gefördert wurde. Das Ganze mit der Begründung, damit weniger Abgase zu erzeugen, und mit "Umweltprämie" beworben. Nutznießer war sicher nicht die Umwelt, sondern unsere Automobilindustrie.
  • Wir eiern schon seit Jahren (Jahrzehnten?) um ein Tempolimit herum, das entgegen jeglichem Menschenverstand und wissenschaftlich belegten eklatanten Vorteilen (Emissionen, Unfälle, Verkehrstote, Staus, ...) immer noch nicht den Weg in unsere Realität geschafft hat.
Förderungen sind schon mal eine merkwürdige Sache: es wirkt sehr verzerrt, wenn plötzlich ein 2-Tonnen Dickschiff, mit einem E-Kennzeichen versehen, dank Förderung plötzlich günstiger wird als ein älterer kleinerer Wagen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt (z.B. dass auch hier die Lobbyisten der schon o.g. Industrie am Gesetzesentwurf maßgeblich beteiligt gewesen seien).

Viel wichtiger wäre es m.E., harte Zahlen (nicht nur in €) auf den Tisch zu bringen,
  • was so ein Retrofit bringt,
  • und was er kostet, und zwar über den gesamten zu erwartenden Lebenszyklus.
(Aber Vorsicht: auch hier haben Lobbyisten bereits ganze Arbeit geleistet und eine Fülle von (Des-) Information verbreitet (oder verbreiten lassen).)

Aufklärung täte Not, die tatsächlich notwendigen Förderbeträge, um eine gute Sache dann anzustoßen, würden vermutlich deutlich kleiner werden.

Ich freue mich nach dem Umbau meines (kleinen!) Wagens jedenfalls über die 10 Jahre Befreiung von der Steuer und betrachte es als "Förderung" seitens des Staates.

MfG
Markus

Re: Staatliche Förderung für Retrofitting?

Tatra603
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VR46 hat geschrieben: Ein professioneller Umbau von einer Fachfirma ist gar nicht bezahlbar. Alleine der Arbeitsaufwand in Stunden macht den Kunden Arm.
Das stimmt so nicht. Ich lasse das gerade mit meinem Motorradgespann in Nürnberg machen, kostet etwa 10.000,- . Würde ich auf 150km Reichweite
bestehen, käme ich auf 12.500,- plus das Motorrad. Dafür gibt es keine vergleichbare Ural, Zero etc.

Wichtig ist, dass keine elektromagnetische Prüfung notwendig ist, also bei Oldtimern. Abgebrochene Restaurationen gibt es aber genügend. Die Jungs bauen gerade einen Peugeot aus den 30er Jahren auf elektrisch um. Den könnte im Original kaum noch jemand fahren (unsynchronisiertes 3Gang- Getriebe...), aber als Elektroumbau kann das jeder Depp. Mit 120kmh und vernünftigen Platzangebot.

Re: Staatliche Förderung für Retrofitting?

Jack-Lee
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@Tatra603 : Ist halt alles realtiv. Für jemanden, der normalerweise 4000€ teure gebrauchte Verbrenner fährt, ist ein KFZ Umbau im Preisrahmen von etwa 20-30000€ "unbezahlbar". Für jemanden, der auch kein Problem hat, für nen 911 G-Modell 80000€ aufn Tisch zu legen, sind die 20000-30000€ Umbaukosten nicht so schlimm...
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