Grundsatzfragen vor einem Umbau

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Grundsatzfragen vor einem Umbau

krock
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Hallo,

das ist mein erster Eintrag in diesem Forum. Ich habe mich angemeldet, da ich noch - ziemlich weit - vor meinem geplanten PKW-Umbau stehe, aber ein paar grundsätzliche Fragen dazu habe. Vielleicht hat jemand von euch schon ähnliche Gedankengänge durchlaufen und kann sich dazu äußern.

1. 12V-Stromversorgung: Auch ein Elektrofahrzeug hat ja ein 12V-Bordnetz, um alles von Beleuchtung bis Entertainment usw. mit Strom zu versorgen. Daran ändert ja auch die deutlich größer dimensionierte Spannung für den Antriebsmotor nichts. Ich frage mich nun, ob ich trotzdem noch eine 12V-Batterie und eine Lichtmaschine für dessen Ladung brauche oder ob ich nicht auch das gleiche Ergebnis über die große Antriebsbatterie und einen entsprechenden Trafo, eingebunden in das Batteriemanagementsystem, erzielen kann. Dafür fällt dann das Gewicht der kleinen Batterie und der Lichtmaschine weg....?

2. Getriebe: Ich habe an verschiedenen Stellen gelesen, dass für eine Umrüstung eher ein Auto mit Schaltgetriebe in Frage kommt. Automatikgetriebe haben wohl Probleme mit der Drehmomentwandlung. Meine Frage ist nun, ob das Getriebe überhaupt notwendig ist. Immerhin hat der E-Motor ein durchgängig konstantes Drehmoment, was nach meinem Verständnis das Getriebe überflüssig machen würde. Oder übersehe ich da etwas?

Schon mal besten Dank im voraus für die Antworten
Ede
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Re: Grundsatzfragen vor einem Umbau

GregorLeaf
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Hallo Ede,

ohne jetzt selbst schon mal über einen Umbau nachgedacht zu haben:

Die 12V-Batterie versorgt die klassische Bordelektrik auch dann, wenn der Hochvoltteil abgeschaltet ist, also z.B. die Innenbeleuchtung oder auch die zum Hochfahren des HV-Teils notwendige Elektronik. Die wirst du nicht einfach weglassen können.
Eine Lichtmaschine braucht man nicht, die Ladung erfolgt üblicherweise über einen Spannungswandler aus dem HV-Akku. Ohne Leerlauf des Motors wie beim Verbrenner würde die Lichtmaschine ja auch nur während der Fahrt Strom liefern.

Re: Grundsatzfragen vor einem Umbau

Helfried
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krock hat geschrieben: Meine Frage ist nun, ob das Getriebe überhaupt notwendig ist.
Du wirst bei vielen Autos den E-Motor leichter anflanschen können, wenn du das Getriebe drinnen lässt. Sonst stört es theoretisch eher. Praktisch wird es aber kaum ohne gehen.
Der berühmte Ove Kröger baut grad einen 50 Jahre alten Ford um und macht eine nette Videoserie dazu. Dort sieht man als Laie etliche Basics.
Das mit deinem Trafo (?) würde ich noch hinterfragen! ;)

Welches Auto solls denn werden?

Re: Grundsatzfragen vor einem Umbau

drilling
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Wie Helfried sagt, das Getriebe ist zwar nicht notwendig aber die Verbindung des E-Motors direkt an die Antriebswellen ist deutlich komplizierter als an das Getriebe.

Re: Grundsatzfragen vor einem Umbau

Helfried
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Ergänzend sei noch gesagt: Natürlich muss man mit dem Getriebe nicht jedes Mal alle 6 Gänge durchschalten.
Man kann beispielsweise fast alles mit dem zweiten Gang fahren und auf der Autobahn z.B. auf den fünften Gang schalten.

Re: Grundsatzfragen vor einem Umbau

Ragnarok
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krock hat geschrieben: 1. 12V-Stromversorgung: Auch ein Elektrofahrzeug hat ja ein 12V-Bordnetz, um alles von Beleuchtung bis Entertainment usw. mit Strom zu versorgen. Daran ändert ja auch die deutlich größer dimensionierte Spannung für den Antriebsmotor nichts. Ich frage mich nun, ob ich trotzdem noch eine 12V-Batterie und eine Lichtmaschine für dessen Ladung brauche oder ob ich nicht auch das gleiche Ergebnis über die große Antriebsbatterie und einen entsprechenden Trafo, eingebunden in das Batteriemanagementsystem, erzielen kann. Dafür fällt dann das Gewicht der kleinen Batterie und der Lichtmaschine weg....?
Lichtmaschine gibt es beim EV nicht, diese Funktion ist durch den DC/DC Wandler ersetzt. Ich denke mal, der TÜV wird auf einen separaten 12V Kreis bestehen. Es muss z.B. die Warnblinkerfunktion gut wie möglich umgesetzt sein. Ein selbstgebastelte Lösung kommt dem wohl nicht sehr nahe...
Ausserdem brauchst du eine externe 12V Versorgung um z.B. die HV Schütze zu schließen.
krock hat geschrieben: 2. Getriebe: Ich habe an verschiedenen Stellen gelesen, dass für eine Umrüstung eher ein Auto mit Schaltgetriebe in Frage kommt. Automatikgetriebe haben wohl Probleme mit der Drehmomentwandlung. Meine Frage ist nun, ob das Getriebe überhaupt notwendig ist. Immerhin hat der E-Motor ein durchgängig konstantes Drehmoment, was nach meinem Verständnis das Getriebe überflüssig machen würde. Oder übersehe ich da etwas?
Ein E-Motor hat nur im Grunddrehzahlbereich ein konstantes Drehmoment, ab dem Eckpunkt sinkt es, da ab dort die Leistung annähernd konstant ist.
Die meisten Elektroautos haben eine feste Übersetzung von z.B. 1:10 um von E-Motor Drehzahl auf Raddrehzahl zu kommen.
Die Übersetzung hängt halt von deinem Fahrzeug und deinem Beschleunigungs- und Höchstgeschwindigkeitswunsch ab.

Bei meinem Umbau habe ich insgesamt ca. 1:15 drin, aber halt auch große Reifen.
Ich verwende z.B. den Antrieb vom e.Go bzw. Streetscooter, der eine sehr gute Basis darstellt.

Es gibt auch Umbauer, die günstige Kits im 100V Bereich anbieten, aber das ist für mich nichts, weil man damit nicht die CCS Säulen nutzen kann.

Im Norden: https://www.e-drive-solution.de/
Im Süden: https://www.fleck-elektroauto.de/

Was hast du denn so vor? Gibt es mehr Details?

Re: Grundsatzfragen vor einem Umbau

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Das Getriebe ist notwendig, es gibt AFAIK kein Elektroauto ohne Getriebe am Markt.
Theoretisch ginge es zwar schon, macht aber keinen Sinn, da der Motor erheblich mehr Drehmoment aufbringen müsste.

Wenn diese Basics schon fehlen, würde ich von einem Umbau absehen.
Finanziell machts eh keinen Sinn.
Gerade keine Lust auf GE.
Geht Radfahren, ist schöner.

Re: Grundsatzfragen vor einem Umbau

Gerd BausN
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Zu den technischen Dingen ist oben schon alles gesagt, sehe ich auch so.
Eigenumbau ist in den meisten Fällen , denke ich, teurer als was gutes gebrauchtes zu kaufen. Wenn ich mich nicht an diesem, meinem ersten, Auto festgebissen hätte, würde ich heute einen Japaner oder Franzosen fahren. Wahrscheinlich für weniger Geld, aber halt nicht einzigartig. Heiko Fleck und ecap-mobility in Winsen/Luhe haben mich sehr gut unterstützt, speziell mit der Abnahme. Je simpler das Basisfahrzeug ist, desto einfacher der Umbau. Zuerst solltest du dich mit den Zulassungskriterien auseinandersetzen und TÜV-Merkblett 764 (vielleicht gibts auch schon was neueres) bestellen. Das würde ich dir auch gerne als pdf schicken. Ansonsten, überprüf deine Kompetenzen, stell deine Ansprüche, Bedürfnisse fest, such dir ein Basisfahrzeug, mach ein Konzept und los gehts. Hier mal mein Umbau: https://www.youtube.com/watch?v=eBau66aakiA

Re: Grundsatzfragen vor einem Umbau

USER_AVATAR
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Hallo und willkommen im Forum.
(Bist Du eigentlich noch hier und liest die Antworten? Rückmeldungen fehlen leider.)
Bin Über Deinen Strang gestolpert und ohne Dich entmutigen zu wollen möchte ich darauf hinweisen, dass Dir wohl zur Zeit (noch) einiges an technischem und elektrischen Wissen fehlt für ein solches Projekt.
krock hat geschrieben: ... das gleiche Ergebnis über die große Antriebsbatterie und einen entsprechenden Trafo, ...
Einen Trafo gibt es nicht für Akku-Gleichstrom sondern DC-DC-Wandler. Die Pufferbatterie ist im PKW vorgeschrieben für Notstromversorgung
krock hat geschrieben: ...habe an verschiedenen Stellen gelesen, dass für eine Umrüstung eher ein Auto mit Schaltgetriebe in Frage kommt. ... hat der E-Motor ein durchgängig konstantes Drehmoment, was nach meinem Verständnis das Getriebe überflüssig machen würde. Oder übersehe ich da etwas?
Prinzipiell kommt ein Kfz mit E-Motor mit einem Ein-Gang-Untersetzungsgetriebe aus. Rein praktisch erleichtert die Verwendung des originalen Schaltgetriebes nicht nur den Umbau (sonst braucht Du ja ein neues Getriebe), sondern auch die Zulassung. Wenn der E-Motor (über eine Adapterplatte) an das originale Getriebe angeflanscht wird, ist es lediglich ein Motorumbau /Motorwechsel. Die TÜV-Abnahme vereinfacht sich deutlich (zumindest, wenn der E-Motor nicht deutlich stärker ist), da Getriebe, Antriebswellen, ... ja schon geprüft sind.

Wenn das Original-Kfz eine AHK besitzt, kann auch die Variation des Drehmomentes (niedrigerer Gang) durch das Schaltgetriebe hilfreich sein. Ansonsten wählt man den E-Motor i.d.R. so, dass man fix mit einem der mittleren Gänge fährt - ohne zu schalten.
Daher ist ein "Automatikgetriebe" beim E-Motor sinnlos und produziert nur höhere Verluste. Außerdem sind diese Automatikgetriebe mit den Schaltpunkten ja auf die Charakteristik des Verbrennungsmotors abgestimmt ...

Dass so ein Umbau nicht wirtschaftlich ist, sondern meist aus ideellen Gründen durchgeführt wird, wurde ja schon erwähnt. Kostet richtig viel Geld für eine im Vergleich zu einem bspw. VW e-Up deutlich ältere, unkomfortablere und unsichere Lösung. Denn das Spenderfahrzeug sollte vor 2002 erstmals zugelassen sein. Nur dann kann man für eine offizielle Zulassung /Eintragung evtl. auf die EMV-Prüfung verzichten, die sonst allein 3.000 - 5.000€ kostet. Das sollte man schon vorab mit dem "Prüfer seines Vertrauens" abgesprochen haben ...
Hotzenblitz fahren macht Spaß!
Stromos aber auch!

Re: Grundsatzfragen vor einem Umbau

Jack-Lee
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@Joe-Hitzi : Wobei das City EL in seiner letzten Form keine Pufferbatterie verbaut hatte, sondern direkt aus dem DC/DC versorgt wurde! Auch ein KFZ,ich durfte immerhin 70 damit fahren.

Beim Umbau war meinem Prüfer recht egal ob das originale Getriebe drin bleibt oder nicht. Da ich eine "E-Achse" eines Serienfahrzeuges verwende (Volvo XC90 Hybrid) und neu, aus dem vollen gefrästen, Antriebswellen gabs da keine Bedenken. Einfacher ist das "anflanschen" aber fast immer, wenns ein Handschalter ist.
Das Automatikgetriebe immer höhere Verluste erzeugen, stimmt nicht für alle Fälle. Das Automatikgetriebe aus meinem Roadster ist ein automatisiertes, sequentielles Schaltgetriebe. Also mit Kupplung. Das funktioniert genau so wie z.B. ein Getriebe im Motorrad. Da sind keine zusätzlichen Verluste im Vergleich zu nem "normalen Handschalter" zu verbuchen.

Interessant ist: Mein Roadster ist von 2004, dennoch aktzeptiert der TÜV, dass nur die Einzelkomponenten EMV geprüft sind, wenn alles nach Vorschrift verbaut ist. Man merkt : Es ist wieder mal sehr individuell...
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