Re: Extrem hoher Verbrauch auf Kurzstrecke (Winter)
Verfasst: Mo 1. Nov 2021, 08:14
So, ich habe nach den ersten niedrigen Temperaturen vorletzter Woche noch einmal VW bzw. unseren Händler Kontaktiert ob es schon was neues zu einer Lösung des hohes Kurzstrecken-Verbrauchs gibt.
Ich hatte ja bereits im Frühjahr, zum ende des letzten Winters unseren id.3 schriftlich reklamiert und auch dort wurde Kontakt nach Wolfsburg und zur MEB Fachabteilung hergestellt.
Vor 6 Monaten war die Antwort ja das man noch Daten sammelt, OTA forciert und noch nicht sagen kann ob und wann man etwas am Akku-Management etwas ändert.
Deshalb habe ich mir mal erlaubt, nachdem unser id.3 mal wieder von den einen oder anderen Tag auf gleicher Strecke seinen Verbrauch verdoppelt hat (siehe Bild), einfach mal nachzufragen. Die ersten id.3 kommen schließlich in ihren 2. Winter und so langsam müsste man doch auch bei VW mal Daten dazu haben. Oder zumindest eine Lösung in Aussicht stellen.
Am Freitag bekam ich dann einen Rückruf aus Wolfsburg, wieder von der Fachabteilung.
Das Gespräch war sehr ernüchternd. Man sehe das Problem nicht so wirklich, auch meine Anmerkung das der WLTP Verbrauch quasi bei 200 % liegt wurde abgewimmelt das Kurzstrecke im Winter nicht im WLTP Zyklus vorgesehen ist.
Zyklus hin oder her, aber das dürfte doch eine gängige Altgassituation für tausende Pendler sein. Antwort: Der Zyklus ist nicht vorgesehen und somit halten wir uns an alle Vorgaben.
Okay, also am Kunden vorbei. Hatten wir das nicht schon mal ?
Ich könne aber gerne zum Händler fahren wenn ich das Gefühl habe das etwas nicht stimmt und dort die Zellen und das BMS Prüfen lassen. Sollte sich allerdings herausstellen das alles in Ordnung ist, so müsse ich die Kosten für die Prüfung selbst zahlen.
Okay, wir fassen zusammen: Wenn ich das Gefühl habe, nein ich sehe, das das Auto im Winter doppelt so viel Verbraucht wie im Sommer auf gleicher Kurzstrecke, dann kann ich zum Händler gehen und das auf meine Kosten Prüfen lassen weil VW alles richtig gemacht hat bzw. ich das Ergebnis eh nicht widerlegen kann ?
Sehr großzügiges Angebot, danke nein.
Man hat VW aber schon eine Lösung für das Problem. Ahh jetzt wird es interessant dachte ich.
Vorklimatisieren. Ach, das was nicht immer klappt und dennoch die Energie aus dem Akku zieht.
Ruhe am anderen Ende. Ich legte nach, das die Energie für die Vorklimatisierung ja nicht durch Meditation erzeugt wird sondern sie dennoch aus dem Akku oder der WB entnommen. Somit ist der Verbrauch immer noch hoch, nein sogar höher.
Warum sollte der höher sein ?
Weil ich schon Energie für das Aufheizen des Akku und des Innenraum einsetzte ohne das Auto zu nutzen. Wenn ich es dann nutze mag der Akku zwar bereits warm sein, der Innenraum kühlt aber wieder ab bzw. muss kontinuierlich nach geheizt werden, wenn auch nur mit weniger Leistung.
Dennoch verlängert sich die Heizphase des Innenraum auf die Vorklimatisierung + Fahrzeit welche somit länger ist als nur die reine Fahrzeit. Ergebnis ich brauche mehr Energie.
Konnte und wollte er nicht verstehen.
Mein erster Gedanke war, ohne alle in eine Schublade zu stecken oder zu nahe zu treten: Was für eine Qualifikation muss man haben um dort zu Arbeiten ?
Ich habe ihm dann noch erklärt wie ich auf den doppelten Verbrauch komme, er könne sich das nicht erklären bzw. das ist nicht plausibel.
Im Grunde ganz einfach:
Die Akkuheizung springt bei Kälte an und zieht so 6 kWh. Je nach Temperatur des Akku braucht sie so zwischen 10-20 Minuten, kann auch mal weniger sein.
Wenn ich also jeden Tag 15-20 Minuten pro Strecke pendle, ich nehme einfach mal die 15 Minuten, dann bin ich also 15 X 2 x 5 Tage = 150 Minuten mit dem Auto unterwegs, bei einer 5 Tage Woche hin und zurück. Das entspricht 2,5 Stunden.
Wenn die Heizung also jedes mal diese 15 Minuten ausnutzt weil die 12-13 Zell Temperatur nicht erreicht ist, dann zieht sie also 2,5 x 6 kWh pro Woche = 15 kWh für die Akkuheizung pro Woche.
Warum in Minuten/Stunden, weil die Akkuheizung eine Zeitspanne hat und keine km Abhängigkeit.
Ich pendle selbst 12 km pro stecke, macht in der Woche 120 km hin und zurück und Brauche dafür ca. 13 kWh/100 km im Sommer.
Die 15 kWh für den Akku sind aber jetzt auf 120 km berechnet, also 120*100 = 12,5 kWh/100 km für die Akkuheizung im beschrieben Szenario.
Ergo, quasi verdoppelt. (siehe Bild) im übrigen extra ohne Innenraum-Heizung gefahren für das Bild. Dessen Verbrauch würde noch On-Top kommen...
Natürlich ist das nicht immer so. Mal läuft die Akkuheizung nicht so lange, mal ist der Akku für die Heimfahrt nicht so kalt da noch nicht wieder ausgekühlt oder die Temperaturen sind tagsüber milder.
Dennoch ist das Problem auf der Kurzstrecke bzw. Kurzfahrt (Zeit) klar zu erkennen.
Der nette Herr, und der war ansonsten wirklich nett und wir haben sachlich geredet und diskutiert, auch wenn ich mir so manches mal meinen Teil gedacht habe (siehe oben), konnte mir da überhaupt nicht folgen und sieht kein Problem.
Nach guten 30 Minuten war das Gespräch dann beendet und ich um mehre Erkenntnisse bzw. Gefühle reicher:
- die Hoffnung auf Besserung in Zukunft ist quasi bei null
- Man Entwickelt für Normen aber nicht für den Verbraucher
- Man scheint Ignorant für „Probleme“ oder Optimierungen zu sein
- Könnte der e-Up (super Auto zu dem Preis) und id.3 die letzten VW nach über 25 Jahren sein. Wobei ich da auch noch keine alternativen sehe aber wir haben ja noch 3 Jahre zeit.
Sorry für den langen Text, habe über das Wochenende überlegt ob ich davon schreibe. Was daraus jetzt jeder mitnimmt oder macht ist seine Sache
Noch ein Nachwort:
Ich will nicht Sticheln bei dem Thema, es gibt ja auch genügend Fahrer die das "Problem" nicht haben durch ein anderes Fahrprofil. Außerdem ist es natürlich nicht das ganze Jahr so, auch das ist klar. Dennoch ist es für viele suboptimal und ich denke viele wird es erst den nächsten Wochen bewusst werden.
Für uns ist es wirklich suboptimal, da meine Frau eine noch kürzerer Strecke hat (10 km) wir aber dort fast nicht mit den ÖVN hin kommen.
Ich hatte ja bereits im Frühjahr, zum ende des letzten Winters unseren id.3 schriftlich reklamiert und auch dort wurde Kontakt nach Wolfsburg und zur MEB Fachabteilung hergestellt.
Vor 6 Monaten war die Antwort ja das man noch Daten sammelt, OTA forciert und noch nicht sagen kann ob und wann man etwas am Akku-Management etwas ändert.
Deshalb habe ich mir mal erlaubt, nachdem unser id.3 mal wieder von den einen oder anderen Tag auf gleicher Strecke seinen Verbrauch verdoppelt hat (siehe Bild), einfach mal nachzufragen. Die ersten id.3 kommen schließlich in ihren 2. Winter und so langsam müsste man doch auch bei VW mal Daten dazu haben. Oder zumindest eine Lösung in Aussicht stellen.
Am Freitag bekam ich dann einen Rückruf aus Wolfsburg, wieder von der Fachabteilung.
Das Gespräch war sehr ernüchternd. Man sehe das Problem nicht so wirklich, auch meine Anmerkung das der WLTP Verbrauch quasi bei 200 % liegt wurde abgewimmelt das Kurzstrecke im Winter nicht im WLTP Zyklus vorgesehen ist.
Zyklus hin oder her, aber das dürfte doch eine gängige Altgassituation für tausende Pendler sein. Antwort: Der Zyklus ist nicht vorgesehen und somit halten wir uns an alle Vorgaben.
Okay, also am Kunden vorbei. Hatten wir das nicht schon mal ?
Ich könne aber gerne zum Händler fahren wenn ich das Gefühl habe das etwas nicht stimmt und dort die Zellen und das BMS Prüfen lassen. Sollte sich allerdings herausstellen das alles in Ordnung ist, so müsse ich die Kosten für die Prüfung selbst zahlen.
Okay, wir fassen zusammen: Wenn ich das Gefühl habe, nein ich sehe, das das Auto im Winter doppelt so viel Verbraucht wie im Sommer auf gleicher Kurzstrecke, dann kann ich zum Händler gehen und das auf meine Kosten Prüfen lassen weil VW alles richtig gemacht hat bzw. ich das Ergebnis eh nicht widerlegen kann ?
Sehr großzügiges Angebot, danke nein.
Man hat VW aber schon eine Lösung für das Problem. Ahh jetzt wird es interessant dachte ich.
Vorklimatisieren. Ach, das was nicht immer klappt und dennoch die Energie aus dem Akku zieht.
Ruhe am anderen Ende. Ich legte nach, das die Energie für die Vorklimatisierung ja nicht durch Meditation erzeugt wird sondern sie dennoch aus dem Akku oder der WB entnommen. Somit ist der Verbrauch immer noch hoch, nein sogar höher.
Warum sollte der höher sein ?
Weil ich schon Energie für das Aufheizen des Akku und des Innenraum einsetzte ohne das Auto zu nutzen. Wenn ich es dann nutze mag der Akku zwar bereits warm sein, der Innenraum kühlt aber wieder ab bzw. muss kontinuierlich nach geheizt werden, wenn auch nur mit weniger Leistung.
Dennoch verlängert sich die Heizphase des Innenraum auf die Vorklimatisierung + Fahrzeit welche somit länger ist als nur die reine Fahrzeit. Ergebnis ich brauche mehr Energie.
Konnte und wollte er nicht verstehen.
Mein erster Gedanke war, ohne alle in eine Schublade zu stecken oder zu nahe zu treten: Was für eine Qualifikation muss man haben um dort zu Arbeiten ?
Ich habe ihm dann noch erklärt wie ich auf den doppelten Verbrauch komme, er könne sich das nicht erklären bzw. das ist nicht plausibel.
Im Grunde ganz einfach:
Die Akkuheizung springt bei Kälte an und zieht so 6 kWh. Je nach Temperatur des Akku braucht sie so zwischen 10-20 Minuten, kann auch mal weniger sein.
Wenn ich also jeden Tag 15-20 Minuten pro Strecke pendle, ich nehme einfach mal die 15 Minuten, dann bin ich also 15 X 2 x 5 Tage = 150 Minuten mit dem Auto unterwegs, bei einer 5 Tage Woche hin und zurück. Das entspricht 2,5 Stunden.
Wenn die Heizung also jedes mal diese 15 Minuten ausnutzt weil die 12-13 Zell Temperatur nicht erreicht ist, dann zieht sie also 2,5 x 6 kWh pro Woche = 15 kWh für die Akkuheizung pro Woche.
Warum in Minuten/Stunden, weil die Akkuheizung eine Zeitspanne hat und keine km Abhängigkeit.
Ich pendle selbst 12 km pro stecke, macht in der Woche 120 km hin und zurück und Brauche dafür ca. 13 kWh/100 km im Sommer.
Die 15 kWh für den Akku sind aber jetzt auf 120 km berechnet, also 120*100 = 12,5 kWh/100 km für die Akkuheizung im beschrieben Szenario.
Ergo, quasi verdoppelt. (siehe Bild) im übrigen extra ohne Innenraum-Heizung gefahren für das Bild. Dessen Verbrauch würde noch On-Top kommen...
Natürlich ist das nicht immer so. Mal läuft die Akkuheizung nicht so lange, mal ist der Akku für die Heimfahrt nicht so kalt da noch nicht wieder ausgekühlt oder die Temperaturen sind tagsüber milder.
Dennoch ist das Problem auf der Kurzstrecke bzw. Kurzfahrt (Zeit) klar zu erkennen.
Der nette Herr, und der war ansonsten wirklich nett und wir haben sachlich geredet und diskutiert, auch wenn ich mir so manches mal meinen Teil gedacht habe (siehe oben), konnte mir da überhaupt nicht folgen und sieht kein Problem.
Nach guten 30 Minuten war das Gespräch dann beendet und ich um mehre Erkenntnisse bzw. Gefühle reicher:
- die Hoffnung auf Besserung in Zukunft ist quasi bei null
- Man Entwickelt für Normen aber nicht für den Verbraucher
- Man scheint Ignorant für „Probleme“ oder Optimierungen zu sein
- Könnte der e-Up (super Auto zu dem Preis) und id.3 die letzten VW nach über 25 Jahren sein. Wobei ich da auch noch keine alternativen sehe aber wir haben ja noch 3 Jahre zeit.
Sorry für den langen Text, habe über das Wochenende überlegt ob ich davon schreibe. Was daraus jetzt jeder mitnimmt oder macht ist seine Sache
Noch ein Nachwort:
Ich will nicht Sticheln bei dem Thema, es gibt ja auch genügend Fahrer die das "Problem" nicht haben durch ein anderes Fahrprofil. Außerdem ist es natürlich nicht das ganze Jahr so, auch das ist klar. Dennoch ist es für viele suboptimal und ich denke viele wird es erst den nächsten Wochen bewusst werden.
Für uns ist es wirklich suboptimal, da meine Frau eine noch kürzerer Strecke hat (10 km) wir aber dort fast nicht mit den ÖVN hin kommen.