Ach so, der H2 Z.E. ist ein Versuchsfahrzeug. Dann geht der Preis natürlich OK. Für Otto Normalverbraucher leider nicht.
Du nennst einen Wirkungsgrad von 45 - 70%. 45% ist schlecht, punktum. Mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie verabschiedet sich ins Nirvana. Aber immerhin besser als standard Ottos, aber nicht so weit weg von Toyotas Verbrenner Atkinson mit 38%. Li-Ionen Akkus: Nahe 100%......
Ich bin zwar kein Fachmann, aber meines Wissens nach erreichen 70%+ wohl nur die besten (Hochtemperatur-)Brennstoffzellen, aber, wenn Du die entstehende Abwärme nicht nutzen kannst, sinkt der Systemwirkungsgrad wieder auf so um die 45%. Steht ja auch ungefähr so bei Deinen technischen Daten, bei alltagstauglicher Leistungsentnahme. Carnot-Faktor und das wirkliche Leben sind halt leider zwei verschiedene Dinge. Aber wem sage ich das.
Und noch etwas frage ich mich: Ich zitiere aus Deiner Website:
"Reichweite Batterie: 150Km
Reichweite Brennstoffzelle: 300KM
Leistung der Brennstoffzelle: 5KW"
Muss ich das so verstehen, dass die Brennstoffzelle mit dem getankten H2 solange maximal 5 kW erzeugt, dass ich damit 300 km weit komme? Heisst das dann, dass wenn der Akku leer ist, mir maximal 5 kW Leistung durch die Brennstoffzelle zur Verfügung stehen? Da würde ich einwenden, dass man den Kangoo mit maximal 5 kW Leistung nicht mehr vernünftig bewegen kann. Erst recht nicht mit Nutzlast.
Oder stehe ich jetzt grad irgendwie auf dem Schlauch......
Deine 5 kW Brennstoffzelle soll dann ab EUR 2500 angeboten werden. Da sehe ich keinen finanziellen Anreiz zur Alternative zusätzliches Akkupack gleicher Leistung, wenn denn die Reichweite unbedingt erweitert werden muss. Der Umbauaufwand wäre wohl etwa ähnlich, aber es bräuchte keine Integration einer zweiten Energiebereitstellungs-Technologie.
Der Antrieb über Akkus ist aus meiner Sicht der bessere Weg. Auch langfristig, denn Wirkungsgrad und Energiedichte werden durch neue (billigere, ressourcenschonendere, umweltfreundlichere) Akkutechnologien vermutlich schneller verfügbar sein als bessere Brennstoffzellen. Aber wer weiss, an beiden Technologien wird geforscht. Ein Durchbruch hüben wie drübern wäre hochwillkommen.
Ein Argument für den Akku ist die Infrastruktur. Die Verfügbarkeit von Ladestationen kann einfach und preiswert ausgebaut werden. Strom ist überall. Eine kommerzielle H2 Tankstelle kostet 1 - 1,5 Mio EUR. Das ist zumindest der Preis, den die deutschen Bundesbehörden genannt haben. Wer will diese Investitionen stemmen, umsomehr die Brennstoffzellen noch ein absolutes Nischendasein leben (und es weiterhin tun werden, wenn der Wirkungsgrad nicht besser wird und taugliche Infrastruktur fehlt, weil zuwenig H2 nachgefragt wird, etc. Erinnert mich irgendwie an die BetterPlace story)?
Bezüglich Energiebereitstellung für die zukunftsträchtige Schnellladung, das werden die Stromproduzenten und die Netze verkraften. Nur muss der Strom für E-Fahrzeuge aus erneuerbaren Quellen stammen, sonst geht es bezüglich CO2 Emissionen voll in die Hose. Auch ist Strom viel billiger zu transportieren als H2. Und, H2 muss auch erst mal mit Strom hergestellt werden, heutzutage zumeist noch durch antiquierte Wasserelektrolyse mit einem Wirkungsgrad von immerhin durchschnittlich 70%. Die verlorenen 30% müsste man der Brennstoffzelle gerechterweise auch noch negativ in Rechnung stellen. Das effizientere Kværner-Verfahren zur Wasserstoffherstellung mit einem Wirkungsgrad von 100% hilft beim Auto leider auch nicht weiter, da nur 40% Wasserstoff dabei heraus kommen. Der Rest steckt in der entstehenden Aktivkohle und im Heissdampf.
Nur damit ich recht verstanden werden, ich will hier nicht der Wasserstofftechnologie ans Bein pinkeln und erst recht nicht Dir Steve.
Der Solar-Wasserstoff-Technologie gehört die Zukunft, da hin müssen wir.
Aber für unsere Elektomobilität sehe ich momentan keine Alternative zu den Akkus, trotz allen bekannten Unzulänglichkeiten.
Dies ist mein favorisierter REX....
http://www.kuenzi.com/fluence
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