Rekuperation bzw. Bremsen in Kurven

Rekuperation bzw. Bremsen in Kurven

1-mi-km
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Hallo Freunde des Fiat 500,

bin neu hier im Forum. Lese hier schon seit einiger Zeit mit und möchte mich zunächst bei den Foristen für die vielen nützlichen Infos zum Fiat 500 bedanken.
Bin eigentlich nicht so der Foren-Typ, aber ein Problem bei meinem la Prima beschäftigt mich nun doch seit einiger Zeit, so dass ich mich bei Euch nach entsprechenden Erfahrungen erkundigen möchte.

Vorab möchte ich noch anmerken, dass ich mit meinem 500er ansonsten sehr zufrieden – eher begeistert - bin und ich es noch keine Sekunde bereut habe das kleine Wägelchen anzuschaffen. Daran ändert auch das folgende nichts.

Aber nun zum Thema: Schon bei der ersten Probefahrt war ich eigentlich schwer beeindruckt, wie unglaublich smooth beim Bremsen der Übergang von reiner Rekuperation auf Reibbremse und wieder zurück funktioniert. Auch bei meinem 500er ist bzw. war der Übergang kaum wahrnehmbar.

Umso mehr erschreckte mich dann aber das Fahrverhalten, wenn ich auf der Bremse (Rekuperation) in eine Kurve einlenke. Auf dem Rückweg von meiner Arbeit habe bei starkem Gefälle eine Linkskurve die auch noch sehr „unrund“ ist. Die Kurve beginnt ganz weit, wird aber immer enger, macht wieder etwas auf um dann wieder enger zu werden. Ich beginne also schon weit vor der Kurve zu bremsen und lenke dann entsprechend der Kurve weiter bremsend immer stärker ein. Beim Einlenken geht dann aber schlagartig die Rekuperation (lt. Anzeige) auf ein Minimum zurück und die Reibbremse übernimmt. Dieser Übergang von Rekuperation auf normale Bremse ist dann aber alles andere als sanft und bringt mit Ruck vor allem sehr starke Unruhe ins Fahrwerk. Bei dem kurzen Radstand des 500er nicht sehr erfreulich. Beim Einsetzen der Reibbremse muss ich dann auch den Lenkeinschlag anpassen, weil das Auto dann stärker einlenkt als mit Reku-Bremse. Außerdem ist die Bremswirkung auch kurz unterbrochen. Was dabei wirklich genau alles passiert kann ich nicht sicher sagen. Vielleicht greift auch das ESP schon mit ein. In besagter Kurve ist das sehr unangenehm, weil dieser unsanfte Übergang mehrmals geschieht. Also lt. Anzeige Rekuperation schlagartig aus und ein und wieder aus usw. Nicht ganz einfach das zu handeln und schon etwas erschreckend.

Ein paar Wochen nach Übernahme meines 500er hat mich mein Händler angerufen und gefragt, wie zufrieden ich mit dem Fahrzeug bin. Ich habe ihm das Problem dann geschildert. Wieder ein paar Wochen später war ich beim Händler zum Update. Der hatte sich die Sache tatsächlich notiert und mit seinen Vorführfahrzeugen selbst getestet und dieses Verhalten angeblich auch festgestellt. Weiters habe ich bis jetzt noch nichts unternommen.

Ich hoffe ich konnte das Verhalten einigermaßen verständlich schildern. Ist halt natürlich alles sehr subjektiver Eindruck von mir, auch weil alles sehr schnell passiert.

Kennt das Verhalten jemand von Euch? Ist es vielleicht ein allgemeines Problem bei BEVs beim Bremsen in Kurven oder Einlenken beim Bremsen – sprich beim Rekuperieren in Kurven?

Übrigens noch zur Info: Fahre meist im Normal-Modus aber auch in Range konnte ich das schon beobachten. Würde mich sehr freuen, wenn da jemand was dazu sagen kann.
Fiat 500 la Prima Cabrio
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Re: Rekuperation bzw. Bremsen in Kurven

Helfried
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1-mi-km hat geschrieben: Also lt. Anzeige Rekuperation schlagartig aus und ein und wieder aus usw.
Du meinst, die Rekuperation setzt wieder ein, nachdem sie zuvor abgeschaltet worden ist, obwohl du noch auf dem Bremspedal stehst? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Dass sie deaktiviert wird, ist normal, denke ich. Aber dass sie dann beim noch gleichen Bremsvorgang wieder einsetzt, sollte nicht sein.

Re: Rekuperation bzw. Bremsen in Kurven

patba
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Ich kann das Verhalten bestätigen. Man muß noch nicht mal sehr sportlich in die Kurve hineinfahren. Ab einer bestimmten Kombination aus Querbeschleunigung und Bremsintensität schaltet er nahezu voll auf die mech. Bremse um. Aufgrund der Fahrsituation ist der Wechsel deutlich spürbar und kann irritierend wirken. Insbes. wenn man tatsächlich sportlich fahren möchte...
Nicht sicher bestätigen kann ich, ob die Reku wieder zurückkommt, wenn sich der Lenkeinschlag wieder reduziert. Da muß ich mal konkret drauf achten. Normalerweise bremst man ja am Kurvenausgang nicht mehr. Ich meine aber, sie kommt schon zurück.

Man muß sich klar machen, dass die Fahrsituation hier eine andere ist als in den anderen Situationen, in denen er auf die mech. Bremse umschaltet. Das wären:
- starke Bremsung. Da schaltet aber die mech. Bremse nur dazu.
- Kurz vor dem Stillstand. Da ist aber die Fahrdynamik eine andere.
- bei rutschigen Verhältnissen, z.B. auf Schnee. Sobald das ABS tätig wird, wird auch die Reku reduziert. In solchen Situationen ruckelt es situationsbedingt aber sowieso. Diese "ABS-Situation" hatte ich im Winter öfter testweise provoziert. Da kommt die Reku auf jeden Fall wieder zurück, wenn der Grip wieder da ist.

Der Grund für das Umschalten hat auch hier wohl mit der Fahrstabilität zu tun, damit das ABS/ESP im Falle eines Wegrutschens sofort eingreifen kann.

Ich für meinen Fall kenne die Situation inzwischen, finde es nicht toll, aber plane es ein und kann damit umgehen.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es lästig ist, wenn man regelmäßig eine Kurve fahren muß, wo dann auch nich mehrfach hin- und hergeschalten wird. Gerade bei enger werdenen Kurven. Da hilft dann nur, da Fahrweise so anpassen, dass der Effekt reduziert wird. Also z.B. am Kurveneingang schärfer einbremsen und dann durchrollen.

Patrick

Re: Rekuperation bzw. Bremsen in Kurven

Florian320
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Evtl. bereitet sich das ESP auf einen Eingriff vor und schaltet komplett auf die Reibbremse um?
Ich könnte mir vorstellen (das ist aber geraten), dass das ESP nur mit der Reibbremse funktioniert.
Um ein sicheres Eingreifen zu ermöglichen, könnte das Systemdesign so sein, vor einem wahrscheinlichen Eingriff des ESP 'vorsorglich' alleine auf Reibbremsen umzuschalten, bis die Situation vorbei ist.

Evtl. kannst Du die Kurve mal in 'N' fahren und schauen, ob sich das Auto dann auch so verhält, dann sollte die Rekuperation ja aus sein.

Re: Rekuperation bzw. Bremsen in Kurven

Helfried
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Ehrlich gesagt fährt man Kurven ohnedies nicht so, dass man gleich alle drei Sachen, Reku plus ESP plus Reibbremse, braucht.

Man bremst eigentlich vor der Kurve, nicht in der Kurve. Besonders anschaulich lernt man das beim Motorradfahren. Bremst man in der Kurve hinten, geht das Hinterteil weg, bremst man vorne, fährt man geradeaus in den Wald.

Re: Rekuperation bzw. Bremsen in Kurven

patba
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Wie schon geschrieben, ich gehe auch davon aus, dass sich das System auf einen ESP-Eingriff vorbereitet. Allerdings mit einer guten Sicherheitsmarge nach meiner Einschätzung. Die Reku lässt sich vermutlich viel zu langsam regeln und wirkt v.a. auf beide Räder und nur vorne.

Dem Hinweis, dass man in Kurven nicht bremsen solle, kann ich grundsätzlich schon zustimmen. Im Bergland ist das aber oft nicht anders zu machen. Der Themeneröffner schreibt, bei ihm geht es um eine Kurve in einem starken Gefälle. Die Kurve in der es mir v.a. auffällt, hat auch ein deutliches Gefälle. Da läuft die Reku auf mittlerer Leistung, und beim Einlenken schaltet die Bremse deutlich spürbar um. Ich fahre da keineswegs auch nur ansatzweise an einem Sicherheitslimit.

Interessant wäre in der Tat, wie sich andere BEV in der Situation verhalten.

Patrick

Re: Rekuperation bzw. Bremsen in Kurven

x12r13
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man kann in kurven schon reinbremsen. dass nennt man trailbraking. gehört aber auf die rennstrecke, nicht in den strassenverkehr. das bergstrassenargument versteh ich nicht, da man die fahrlinie ja selbst wählt. bei langgezogen bergabkurven muss "die motorbremse" (in unserem fall rekuperation) ausreichen. falls nicht ist man zu schnell unterwegs.

Re: Rekuperation bzw. Bremsen in Kurven

Helfried
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1-mi-km hat geschrieben: Beim Einlenken geht dann aber schlagartig die Rekuperation auf ein Minimum zurück und die Reibbremse übernimmt. Dieser Übergang von Rekuperation auf normale Bremse ist dann aber alles andere als sanft
Macht er das Umschalten auf die Reibbremse eigentlich bei jeder Kurve mit diesem Radius und bei der gleichen Geschwindigkeit? Oder ist in "deiner" Kurve auch der Asphalt besonders schlecht oder besonders rutschig? Dass es bergab geht, wird ja wohl keinen direkten Einfluss haben auf die Logik, wann der Fiat aufgibt.

Re: Rekuperation bzw. Bremsen in Kurven

patba
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das bergstrassenargument versteh ich nicht, da man die fahrlinie ja selbst wählt. bei langgezogen bergabkurven muss "die motorbremse" (in unserem fall rekuperation) ausreichen. falls nicht ist man zu schnell unterwegs.
Du hast den Punkt nicht verstanden, bzw. die Situation einfach noch nicht selbst erlebt. Es geht hier darum: Man fährt rein mit Reku (vielleicht "halbe Reku-Kraft", sagen wir 20 kW) mit konstantem Tempo bergab und es kommt eine Kurve. Sobald man in der Kurve ist, schaltet das Fahrzeug von der Reku auf die mech. Bremse um, und es bleibt nur ein marginaler Reku-Anteil (vielleicht 2-3 kW). Das Umschalten spürt man in dem Falle deutlich als Lastwechsel und v.a. auch in der Lenkung, was auch mich beim ersten Mal deutlich irritiert hat. Das passiert auch, wenn die Kurve locker z.B. 80 km/h "aushält", man aber nur mit 60 reinfährt. In der Kurve, wo ich es v.a. beobachte, passiert das auch deutlich unter der zulässigen Geschwindigkeit. Aber man muss eben die ganze Kurve bremsen, sonst wird man zu schnell.

Die Steuerung ist hier nach meiner Einschätzung sehr konservativ und kalkuliert den Extremfall ein. Bleiben wir bei dem Bsp. oben: 80 zulässig, 60 gefahrene Geschwindigkeit. Natürlich wären die 60 zu schnell bei Schnee- oder Eisglätte. Genau von diesem "worst case" geht die Steuerung aber offensichtlich aus und bereitet sich auf einen ESP/ABS-Eingriff vor.

Patrick
Zuletzt geändert von patba am So 17. Apr 2022, 11:44, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Rekuperation bzw. Bremsen in Kurven

patba
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Helfried hat geschrieben: Macht er das Umschalten auf die Reibbremse eigentlich bei jeder Kurve mit diesem Radius und bei der gleichen Geschwindigkeit? Oder ist in "deiner" Kurve auch der Asphalt besonders schlecht oder besonders rutschig? Dass es bergab geht, wird ja wohl keinen direkten Einfluss haben auf die Logik, wann der Fiat aufgibt.
Ich bin zwar nicht der direkt angesprochene, aber habe die Beobachtung ja auch.
Der Punkt ist der: Wir reden von Kurven in steilerem Gefälle, in denen man zu schnell werden würde, wenn man nicht bremsen würde.
In der Ebene würde man in einer solchen Kurve gar nicht bremsen, sondern nur vom Gas gehen (bei normaler Fahrweise).
Ich habe es in der Tat noch nicht ausprobiert, wie sich das Auto in der Ebene verhalten würde, weil man in der Ebene bei vergleichbarer Fahrweise eben nicht bremsen würde. Ich gehe aber schon davon aus und werde mal testen.

Interessant ist auch: evtl. spielt hier auch das eigene "Popometer" eine Rolle. Meiner Frau, die mehr mit dem 500e fährt als ich, und sicher nicht vorsichtiger als ich, ist das Verhalten noch nicht aufgefallen. Ich spüre es deutlich.

Patrick
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