6 Jahre Volkswagen E-Mobilität

6 Jahre Volkswagen E-Mobilität

DaZei
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Nach 6,5 Jahren und 150tkm mit VW Elektroautos ist es Zeit für eine Bilanz.

Als ich 2014 einen E-Up gekauft hab waren E-Autos noch extrem selten und die Vorbehalte gegenüber der neuen Technik groß. Skeptiker monierten vor allem die Unsicherheit über die Haltbarbarkeit der Akkus sowie die hohen Anschaffungskosten. Nach 140tkm und 5 Jahren im E-Up kann ich berichten, dass die Reichweite etwa um 10 bis 15 Prozent abgenommen hat - die Akku-Garantie wird bei diesem Fahrzeug also nicht schlagend (70% Restkapazität nach 160tkm oder 8 Jahren). Besonders geschätzt am E-Up hab ich sein Understatement - schlicht im Innenraum, simple Bedienung, toller E-Antrieb. Super war das Glasdach. Lange Zeit ist der E-Up tadellos gelaufen, abgesehen von quiekenden hinteren Stoßdämpfern wurde in den ersten Jahren nichts getauscht oder repariert. An der Bremsanlage wurden einmal die Trommeln hinten gereinigt, Scheiben und Klötze vorne waren bis zuletzt noch Erstausrüstung. Für mich war der E-Up schachmatt, als bei 140tkm die Leistungselektronik-Einheit kaputt wurde. Hab diesen Schaden reparieren lassen, VW ist mir bei den Kosten sehr entgegengekommen. Ansonsten wäre das Auto ein wirtschaftlicher Totalschaden gewesen. Nachdem ich gern sorgenfrei unterwegs bin hab ich das Auto privat verkauft - übrigens für deutlich mehr, als mir der Händler geboten hat. Die Nachfrage war so hoch, dass ich den Preis sogar angeheben konnte :-) Unterm Strich hat mich das Auto in den 5 Jahren weniger gekostet, als mein Verbrenner davor, der permanent repariert werden musste.

Erleichtert wurde meine Entscheidung den E-Up abzugeben durch das Auslaufen des E-Golf. Ich konnte ein lagerndes Neufahrzeug zu einem äußerst attraktiven Preis kaufen - er hat nur unwesentlich mehr gekostet als der E-Up 5 Jahre zuvor, wichtig waren mir weitere 5 sorgenfreie Jahre mit Werksgarantie. Freilich merkt man dem E-Golf sein deutliches Mehrgewicht an, andererseits liegt er satt und souverän auf der Straße, und die Reichweite ist mit dem fast doppelt so großen Akku natürlich auch eine ganz andere. Für mein Fahrprofil war der E-Up ausreichend, in 2, 3 Wintern wäre es aber möglichweise knapp geworden wegen der weiteren Degradation des Akkus. Der E-Up war natürlich sparsamer, Verbräuche unter 10kWh waren im Sommer kein Problem, das gelingt beim Golf auf der gleichen Strecke nur bei gutem Wind und geringerer Geschwindigkeit. Aber auch der E-Golf ist im Vergleich zu anderen Fahrzeugen am Markt ziemlich effizient, der mittlere Verbrauch in den letzten Monaten liegt laut Anzeige im Auto bei 12kWh.

Spannend ist, wie sich die Stimmung gegenüber BEVs in den letzten Jahren verändert hat. Anfangs haben manche Hersteller BEVs noch völlig negiert, E-Auto Fahrer wurden teilweise als naive Spinner belächelt. Mittlerweile kommt kein Hersteller ohne Elektrifizierung seiner Flotte aus, immer mehr steigen auf Hybride und E-Autos um - auch weil die Ladeinfrastruktur sowie die Reichweiten der Fahrzeuge mittlerweile deutlich attraktiver geworden sind.

Meine Hoffnung für die Zukunft ist, dass es gelingt eine nachhaltige und ökologisch unbedenkliche Akkutechnologie zu etablieren. Ich hoffe, dass sich E-Autos in naher Zukunft (wie auch Verbrenner-Modelle) in freien Werkstätten mit Nachbauteilen reparieren lassen bzw. mit größeren Stückzahlen die Kosten für Ersatzteile deutlich sinken. Mein Optimismus ist groß und ich freue mich als einer der ersten beim Wandel in Richtung E-Mobilität dabei gewesen zu sein :-)
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Re: 6 Jahre Volkswagen E-Mobilität

Helfried
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Danke für den Beitrag!

Kannst du ungefähr einschätzen, wann die 15% Reichweitenverlust aufgetreten sind? Eher nur zum Schluss erst oder kontinuierlich wachsend von Anfang an oder...
Ja, an der Nachhaltigkeit müssen Politiker und Hersteller noch ziemlich feilen, sonst ist eigentlich alles schon pipifein.

Re: 6 Jahre Volkswagen E-Mobilität

DaZei
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Helfried hat geschrieben: Kannst du ungefähr einschätzen, wann die 15% Reichweitenverlust aufgetreten sind?
...ist ziemlich linear passiert - subjektiv war es im Sommer weniger merkbar als im Winter.
Hab aber keine validen Zahlen, die 10 bis 15 Prozent sind eine bloße Schätzung.
Am Anfang bin ich sicher asketischer unterwegs gewesen mit weniger Heizung, ECO-Modus, etc. - mit den Jahren hab ich das aufgegeben, damit ist auch deshalb etwas Reichweite draufgegangen :-)
Merkbar war es auch bei der angezeigten Reichweite nach Vollladen - die hing (zumindest bei der ersten E-Up Generation) ja nicht vom Verbrauch der vorherigen Fahrt ab.

Re: 6 Jahre Volkswagen E-Mobilität

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Im Winter sind die Zellen kalt, das erhöht den Widerstand in den Zellen und somit ist weniger „nutzbar“.
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Re: 6 Jahre Volkswagen E-Mobilität

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Mein Teilzeit Brötchengebers hat zu der Zeit auch einen für seine Firma gekauft und schnell dem Prokuristen angehängt um sich ein Model S zu beschaffen. Der fährt auch noch mit fast 90% der ursprünglichen Reichweite. Andere Autos hätten nicht das Glück, meine Kangoo ZE haben 20-30 verloren bei 90-120.000km, meine Verbrenner haben auch nicht dauernd etwas gehabt, das einen Werkstattaufenthalt gefordert hätte. Aber Preiswert waren sie meine auch in der Anschaffung.

Mfg
Michael
Kangoo ZE maxi 130.000km, Kangoo ZE 102.000km, E-UP 27.500km, C180TD 48.000km , max G30d 1100km, Sunlight Caravan, Humbauer 1300kg, E-Expert 75kWh 43.000km, Prophete Pedelek 560km, Zündapp Pedelec 80km, F20D 60km
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