Fahrakkureparatur endet als unendliche Geschichte?

Alles zum Energiespeicher eines Elektroautos

Fahrakkureparatur endet als unendliche Geschichte?

Zamba
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Bisher habe ich kein gebrauchtes Elektroauto, aber denke dass der Tausch von einigen weniger Zellen nach Jahren des Betriebs unter Umständen so endet dass man aufgrund von Alterungsprozessen und Verschleiß der Akkus direkt danach nach nem halben Jahr oder Jahr direkt die nächsten paar tauschen könnte/müßte, so dass das Ganze zur sozusagen unendlichen Geschichte wird. Ist meine Vermutung richtig?
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Re: Fahrakkureparatur endet als unendliche Geschichte?

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Warum sollte das so sein? Verstehe auch den Zusammenhang nicht ob gebraucht oder neu gekauft.
Wegen Degradation über die Zeit wird man keine Akkuzellen tauschen - wie man ja inzwischen feststellt halten die Akkus länger als das Auto drum herum. Akkuzellen tauscht man weil sie defekt sind. Meiner Meinung nach ist ein Defekt in den ersten drei Jahren sehr viel wahrscheinlicher als in den Folgejahren. Von daher fährt man IMHO bei "Gebrauchten" sicher gut, sofern der Akku bei Kauf - nachgewiesen z.B. durch einen Aviloo-Test - in Ordnung war.

Und wenn ich die wenigen von Anwendern dokumentierten Fälle betrachte, werden grundsätzlich ja auch mind. alle in Reihe geschalteten Zellen getauscht oder gleich der ganze Akku. Z.B. von Tesla hört man, dass man da quasi wie früher beim Verbrenner einen aufbereiteten Austauschmotor, jetzt eben einen aufbereiteten Austausch-Akku bekommt. Ich nehme mal an, da hat man dann schon danach geschaut, dass die Zellen darin etwa die gleichen elektrischen Eigenschaften haben und nicht die guten Neuen die alten Zellen rösten.
Born MJ25 60kwh: Bild eUp: Bild

Re: Fahrakkureparatur endet als unendliche Geschichte?

EsGehtAllesNurBesser
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Die Vermutung ist richtig. Gibt genug Beispiele, wo noch gute Bevs auf den Schrott gelandet sind, weil keine brauchbare Fahrakkus im Regal lagen.
Einzig Unfallakkus sind Quellen, um bezahlbare Verschleissteile zu bekommen. Refurbished ist beim Bev ein Fremdwort.

Bei Tesla mag es anders sein. Ein Model S der 100.000€ Klasse lohnt vielleicht, aber nicht für Stellantis, Zoe oder LEaf. Wichtig ist Kultfaktor. imiev, Mini oder i3 könnten Klassiker werden. MEB ist auch gut aufgestellt.

8000€ Material aus China ohne Lohn in ein LEaf zu stecken, der auf dem markt noch 3000€ in der Verwertung bringt ist ein Risiko und Niemand honoriert diesen Einsatz. Versicherung? Beim Lohn wird das ganze sogar noch fataler. Es gibt kaum jemanden der soviel Zeit hat oder Qualifikation. HV-akkus einiger Hersteller Serviceunfreundlich hoch 10. Bms müssen angepasst werden oder Neu Hergestellt werden. Codierungen. Spezis sind richtig teuer oder "skrupelose" Schrauber. Sitz im Ausland. Transportkosten. Muss einer wollen.

Hersteller werden von der Politik kaum gefordert. Da zählt nur NEU. Beim Hausspeicher war es übrigens ganz anders. Förderung nur für Hersteller mit 10 (?) Jahren Ersatzteilversorgung. Kalkulierbar und zeitwert. Dem Entziehen konnten sich einige nur durch Insolvenz. Schaden blieb doch beim Käufer oder im Handwerk. Energiewende bringen solche Erfahrungen in Verruf.

Früher gab es Waschmaschinen, die 30 Jahre alt wurden. "Kalk" war der Feind. Pflege hat sich ausgezahlt und es gab Ersatzteile vom Hersteller. Heute landen 25 Monate alte Geräte auf der Strasse, wenn Code 26 angezeigt wird.

Porsche unterhält Oldtimerwerkstätten. Richtige Fachleute. Hebebühnen. Lager. Fräser. Was unterhält Nissan noch in D? Nix. Nur noch Werbepfeifen und Juristen. Welchen Ruf hat Nissan in der Szene? Innerhalb von 10 Jahren jeglichen Vorsprung verspielt. Ein Trauerspiel.

Re: Fahrakkureparatur endet als unendliche Geschichte?

Optimus
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Anstatt mit dem ersten Post unter einer neuen, reißerischen Themenüberschrift Vermutungen anzustellen, wäre es vllt. besser, einfach mal bei Reparaturfirmen anzurufen/anzufragen, wie die es handhaben und wie die bisherigen Erfahrungen sind.
Es gibt bereits Themen, die sich mit Gebraucht-Akkus viewtopic.php?f=12&t=72543 und BEV-/Akkureparatur viewtopic.php?p=2236584#p2236584 beschäftigen.
Model 3 SR+, MidnightSilver/black 06/2019, EAP 09/2020, 15,2 kWh/100 km (netto) @75 Tkm
08/2022 BKW 0,74 kWp, SSW, 500 kWh/a
Tesla-Referral: 1000€ Rabatt bei Kauf; Octopus Referral: Gutschein für beide

Re: Fahrakkureparatur endet als unendliche Geschichte?

Jack-Lee
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Schwieriges Thema. Reparatur bei "schlagartig defekten" Akkus ist meist möglich. Ausfall von BMS Schütz, usw. ist leicht repariert durch Ersatzteil aus Schlachtfahrzeugen. Zellentausch geht meist nur über Modultausch. Komplette Aufbereitung macht nahezu niemand. Also Smart ED3, leaf, Twizy, usw. Die Fahrzeuge sterben, weil nach 15-20 Jahren alle verfügbaren Akkus tot sind und es keine Reparaturen gibt. Hersteller freut sich. Mehr verkaufte Autos.

Ich arbeite selber Akkus auf, entwickle teilweise eigene. Das ist ne harte Nuss, besonders wenn man's legal auf die Straße bringen will. Bei neuen Fahrzeugen teilweise nicht mal mehr bezahlbar möglich. CAN System mehrlagig, stark verschlüsselt, x Fallstricke und Systeme die zb das BMS tot stellen, falls die Zellen ein mal abgesteckt waren. Ohne Herstellersoftware quasi nichts zu machen...

Re: Fahrakkureparatur endet als unendliche Geschichte?

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  • Michael_Ohl
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Wenn alle Zellen nur noch 60% Kapazität haben wird der Tausch einzelner Zellen gar nichts sinnvolles bewirken. Selbst wenn die Hälfte der Zellen noch etwas mehr können bewirkt die schwächste Zelle halt die Abschaltung durch das BMS. Tauscht man immer die schwächste Zelle wird es wohl die unendliche Geschichte.


MfG
Michael
Kangoo ZE maxi 133.000km, Kangoo ZE 107.000km, E-UP 38.000km, C180TD 52.000km , max G30d 1100km, Sunlight Caravan, Humbauer 1300kg, E-Expert 75kWh 57.000km, Prophete Pedelek 700km, Zündapp Pedelec 90km, F20D 140km, Kangoo E-Tech 5000km

Re: Fahrakkureparatur endet als unendliche Geschichte?

tm7
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Ich habe für meinen 28kWh Akku im Ioniq geschaut und sehe nur, dass es preislich unrealistisch wäre, den Akku komplett neu oder in Teilen mit neuen Zellen aufzubauen.

Aber wenn man auf den Gebrauchtmarkt schaut, gibt es erstaunlich viele Akkus für 1.250 € bis etwa 4.000 € zzgl. Austausch zu kaufen. Und das bei einem Auto, das in Deutschland nur etwa 4.000 mal verkauft wurde.

Insofern denke ich, dass in Zukunft der Austausch mit Akkus vom Gebrauchtteilemarkt die beste Variante sein wird. Aber wir werden sehen, wie es sich weiterentwickelt.
28er Ioniq Bj. 5/2017, seit 31.1.2019
https://www.spritmonitor.de/de/detailan ... 09227.html

Re: Fahrakkureparatur endet als unendliche Geschichte?

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Es gibt hier 2 Szenarien:
1. wie schon @Michael_Ohl schrib: Wenn der Akku verschlissen ist dann bringt der austausch einzelner Zellen nichts, aber.

es gibt auch noch den 2. Fall. ein Defekt. Welche defekte an Akkus sind die Häufigsten?
A: Elektronik (BMS) oder Elektromechanik (Schütz) defekt.
B: Kontaktprobleme BMS <==> Zelle
C: Kontaktprobleme Hochstromverbindúng zwischen den Zellen
D: Materialfehler und dadurch vorzeitiger Verschleiß / Ausfall einer Zelle
E: Isolationsfehler, meist durch eingedrungenes Wasser
F: Defekt einer Zelle Durch mechanische einwirkung von aussen.

In dem 2. Fall kann ein Akku instandgesetzt werden ohne alle Zellen zu tauschen. Das fiese ist das auch ein defektes BMS eine Zelle himmeln kann. Der Thumbe Austausch von defekten Zellen ohne Funktionskontrolle der Elektronik ist deswegen ein Pokerspiel.
Und wie @Jack-Lee schon schrieb lassen sich die Automobilhersteller nicht in die Karten schauen was die Instandsetztung zusätzlich erschwert.
MG5 Luxury Standard Range und Trinity Uranus R 2020

Re: Fahrakkureparatur endet als unendliche Geschichte?

leoElekto
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Es ist alles analog zum Verbrenner:
Wenn der Motor verschlissen ist .. das ist Reparatur völlig unwirtschaftlich - weil auch das Basisfahrzeug umfassende Verschleißerscheinung hat

Wenn Ventile, Einspritzdüsen, Turbolader, Motorlager, Auspuff, Kolben/Zylinder .. bei 150.000 (wenn man Pech hat) oder 350.000 (wenn man Glück hat) sich dem Ende nähern und eines final abraucht ist Ende Gelände.

Das ist beim BEV dann eben der degradierte Akku. Der ist dann allerdings nicht Schrott sondern geht für weiteren 10 Jahre ins Second life und dann ins Recycling.
Oder .. wenn der Wagen sonst gut in Schuss ist: Einkaufskörbchen - da reichen auch 30% Restkapazität.

DAs sorgt auch dafür, das ein gebrauchtes BEV niemals Restwert Null haben wird - sofern es kein Exot ist.

WENN irgendwann der Akku schlagartig defekt ist liegt fast immer ein isolierter Fehler vor. Der ist i.d.R. gut und bezahlbar zu reparieren.

Ich kenne übrigens einen Leaf-Fan, der seinen Wagen weiterhin mit 60km Akkureichweiter weiter fährt. Zum Shoppen und Pendeln reicht es jeden Tag.

Re: Fahrakkureparatur endet als unendliche Geschichte?

Jack-Lee
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Gebrauchte Akkus auf dem Markt bringen nicht wirklich viel, weil die im Regelfall ebenso alt sind und damit ebenso bereits an Kapazitätsverlust leiden. Das wird aber erst bei Fahrzeugen interessant die 10 Jahre oder älter sind.

Und wegen "Verschleiß"... Mein Smart Roadster hat 320000km auf der Uhr und kann das auch nochmal fahren. Der Golf 3 GTI sieht mit seinen 230000km noch fast aus wie neu. Da zu meinen man könne Autos doch schon nach 150000km weg schmeißen halte ich für gewagt.
Zumal die meisten Smart ED3 keine 100000 gelaufen sind, die meisten Twizy keine 50000 bevor der Akku schlicht durchs Alter oder Fehlbenutzung stirbt.
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