Tengri_Lethos hat geschrieben:hier geht es eher rein um Show und Fördergelder denke ich, sonst hätte man doch sicher praktischer und billiger (aber weniger Förderung) 15 mal cee16 oder cee32 mit Lastmanagement auf dem großen Mitarbeiterparkplatz gebaut oder?
Und dazu noch einen Strauß Ladekabel mit Schleifchen dran für jeden Mitarbeiter …
Wir haben für die E-Mobilität in Deutschland einen Standard: Typ 2, zunehmend CCS, abnehmend Chademo und als Notladung Schuko. CEE
*war* eine tolle Möglichkeit, früher Strom mitzunehmen, wo es keine Ladesäule gab. Aber CEE & Co. ist nicht geeignet dazu,
*heute* neue Installationen im großen Stil vorzunehmen.
Alex1 hat geschrieben:Antwort: Für 90% reicht ein 200-km-Akku.
Eine schnelle Aufrüstung auf 500 km z.B. an einer "Tank"stelle würde für die Ferienreise passen.
Wie denn? Mit einem Anhänger? Im Urlaub habe ich in der Regel nämlich keinen Platz, mir einen 300-kg-Akku in den Kofferraum zu legen.
Und überhaupt, wer finanziert das? Der Bedarf besteht größtenteils in der Ferienzeit. Dort werden unzählige Aufrüstakkus benötigt, die den Rest des Jahres unnütz herumliegen.
Schneemann hat geschrieben:Ich bin inzwischen zu der Überzeugung gekommen, dass das Besitzdenken zu einem erheblichen Ressourcenaufwand führt. Sinniger wäre es, bei Bedarf auf das entsprechende Fahrzeug mit den temporär benötigten Fahreigenschaften zugreifen zu können. Mit der zunehmenden Urbanisierung wird das Individualfahrzeug eh an Bedeutung verlieren.
Noch ist diese Urbanisierung weit weg von der Realität. Das absolute Gros der Deutschen wohnt eben nicht in der Stadt. Wir leben überwiegend auf dem Land, wo ein ÖPNV nur mit massiven Zuschüssen überhaupt angeboten werden kann und Carsharing bis auf weiteres nicht funktionieren wird, da die Leute morgens von den Wohn- in die Industriegebiete fahren, und abends wieder zurück. Des weiteren gibt es genügend Leute, die sich ein Fortbewegungsmittel schlicht nicht teilen
wollen und bereit sind, dafür auch einen entsprechenden Aufpreis zu bezahlen.
Und noch dazu ist auf dem Land, wo es, wie erwähnt, oft keinen zuverlässigen ÖPNV gibt, ein eigener PKW essenziell für die eigene Freizügigkeit. Wenn am Samstag drei Busse um 6, 9 und 12 Uhr fahren und der nächste Laden 12 km entfernt ist, dann wird keiner den PKW abgeben.
Aber ich habe selbst schon mehrfach erlebt, dass man einem „Stadtkind“ das gar nicht wirklich durch Erzählung beibringen kann. Die gehen oft davon aus, dass ihr Schlaraffenland allgemeine Realität ist. Wenn sie dann mal selbst ein, zwei Wochen auf dem Land sind, kommt das böse Erwachen … „Wie, hier fährt Sonntag morgen um 1:30 Uhr kein Bus mehr?“ „Was, um 12:30 Uhr ist der letzte Bus gefahren? Und wie komme ich jetzt heim?“ „Ich hab aber gar keinen Führerschein …“
Filterblase.
Karlsson hat geschrieben:ich möchte nicht auf Carsharing angewiesen sein sondern einen brauchbaren Erstwagen und einen brauchbaren Zweitwagen vor der Tür haben.
Ich auch. In meiner Gegend ist das ein Garant für Freiheit und Individualität. Ich kann jederzeit und überall dort hin, wo ich möchte, und muss niemanden um Erlaubnis fragen und auf keinen Bus und keinen Zug warten und mich an keinen Fahrplan richten. Und wenn es mich jetzt gerade reißt, dann bin ich in fünf, sechs Stunden in Paris.
eDEVIL hat geschrieben:Es wird kaum gegenläufig Nutzungsprofile geben d.h. Bei Regen nimmt jmd. das Fahrrad, der sonst mit dem Auto fahren würde...
Genau das ist ja der Punkt, an dem diese ganzen Sharing-Konzepte (wie auch oben das mit dem Mietakku) scheitern. Sie werden eben nur stoßweise benötigt. Bei Sonne nehmen alle das Rad, bei Regen wollen alle ein Auto. Morgens wollen alle in die Industriegebiete, abends wieder in die Wohngebiete. Zur Urlaubszeit wollen alle über den Brenner, in der Nebensaison liegen die Akkus herum. Und so gewinnt man mit dem Sharing gar nichts, denn ob das Auto auf dem Firmenparkplatz nun ein Sharingauto ist, oder mein eigenes, das ändert nichts. Das funktioniert erst dann, wenn die Autos im Taxibetrieb automatisch wieder ins Wohngebiet zurückfahren und dort demjenigen zur Verfügung stehen, der ne Stunde nach mir aus dem Haus muss. Und dann natürlich nachmittags der Hausfrau für ihren Wocheneinkauf. Und abends muss selbstverständlich wieder pünktlich zum Feierabend ein Wagen bei mir an der Firma stehen.
Aber so lange die Autos nicht fahrerlos unterwegs sein dürfen, wird das gar nichts bringen.