PHEV Verbrauchsanzeige - intransparent ?

PHEV Verbrauchsanzeige - intransparent ?

sheridan
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Im A250e (und vermutlich in anderen PHEVs auch) wird der Verbrauch meiner Meinung nach etwas intransparent dargestellt. Die Verbräuche in kWh und Liter /100 km werden jeweils auf die Gesamtstrecke bezogen. Beispiel: 50km elektrisch mit 20 kWh/100km und 50km Benzin mit 7l/100km wird als 10 kWh/100km plus 3.5l/100km angezeigt. Das könnte man leicht falsch interpretieren als 10kWh/100km in den ersten 50km und dann 3.5l/100km für die letzten 50km. Mir wäre eine Darstellung lieber nur rein für den elektrischen und rein für den Benzin-Verbrauch. Man kann natürlich schon die Kosten für den Trip bestimmen, indem man beide Verbrauchsteile addiert. Allerdings ist es nur schwer zu beurteilen, ob der Verbrauch besonders hoch oder niedrig war, weil ja der elektrische Anteil je nach Strecke variiert. Ich vermute mal, dass die Hersteller das deswegen so machen, damit auch mal die 1.xl/100km aus dem Prospekt in der Realität sehen kann.

Bei der elektrisch gefahrenen Distanz wird auch Fahren im Schubabschaltungs-Betrieb (d.h. Ausrollen/Segeln) der elektrischen Reichweite zugerechnet, was bei einem reinen Verbrenner (oder auch Hybrid) aber als geringerer Benzinverbrauch dargestellt würde.

Eure Meinungen dazu ?
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Re: PHEV Verbrauchsanzeige - intransparent ?

fuerni81
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Ich finde das jetzt nicht intransparent, es entspricht auch der Natur eines Hybrids.
Ich vestehe den Punkt auf den Du hinauswillst, aber es ist m.E. technisch gar nicht so einfach einen "richtigen" Wert in dem Beispiel zu ermitteln.
Das geht nur wenn man wirklich rein elektrisch fährt oder mit leerem Akku losfährt rein auf Benzin. In diesen Fällen erhält man plausible Werte.
In allen anderen Fällen ist es wirklich eine Mischung in dem Zusammenspiel aus dem Zusammenwirken der beiden Betriebsmodi, Lastpunktanhebung, Rekuperation, paralles arbeiten beider Motoren etc..
Was macht man im reinen Benzinbetrieb mit der durch Rekuperation erzeugten Energie, die müsste man dann ja wieder rausrechnen.

Das Thema, dass in die elektrisch gefahrenen Distanz auch Rollen etc. eingehen ist bei BMW auch so. Ist es korrekt... schwer zu sagen.. ich tendiere zu ja:
Beim PHEV geht der Motor in diesem Fall aus, und das Auto fährt entweder im Leerlauf oder Rekuperiert. Nebenverbraucher laufen elektrisch. Beim Verbrenner läuft der Motor auf Schubabschaltung oder im Leerlauf (mit Verbrauch).

Re: PHEV Verbrauchsanzeige - intransparent ?

Jupp78
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Mir wäre eine Darstellung lieber nur rein für den elektrischen und rein für den Benzin-Verbrauch.
Das kann man sich wünschen, aber wie soll das technisch realisiert werden?
Nehmen wir dein Beispiel: 50km rein elektrisch und dann geht es im Hybridbetrieb weiter. Immer wieder Motor aus und Motor an. Wenn Motor an, dann wäre der Verbrauch während der Zeit grauenhaft, denn im Wesentlichen wird da die Arbeit geleistet.
Man bekommt das einfach nicht auseinander und Messeinrichtungen dafür fehlen auch einfach.

Übrigens ist nicht mal im rein elektrischen Betrieb die Nummer sauber zu ermitteln. Neulich fragte wer nach den Ladeverlusten. Nur woher bekommt man die geladene Menge (ja, das bekommt man zur Not mit einem externen Messgerät hin). Aber was ist die verfahrene Strommenge? Die rekuperierte Leistung wird nicht erfasst und alles was man hinterher wieder verbrauch ist Verbrauch.

Re: PHEV Verbrauchsanzeige - intransparent ?

sheridan
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Ich stelle mir das so vor, dass im reinen e-Betrieb der e-Verbrauch gezählt wird und danach wie bei einem normalen Hybriden. Hängt natürlich auch von Modus ab. Im Hybridmodus können ja beide Motoren parallel laufen, dort macht natürlich die kombinierte Anzeige auch Sinn.

Den Verbrauch inklusive Ladeverluste sehe ich am Stromzähler. Das ist das, was ich zahle.

Re: PHEV Verbrauchsanzeige - intransparent ?

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Hallo!
Jupp78 hat geschrieben: Die rekuperierte Leistung wird nicht erfasst und alles was man hinterher wieder verbrauch ist Verbrauch.
Doch, bei meinem Volvo wird die rekuperierte Leistung schon erfasst!
Wird zwar nicht im Auto angezeigt, aber im Fahrtenbuch der Volvo-App.
Sieht dann etwa so aus (hier bei nahezu leerem Akku weggefahren):
Screenshot_20201026-215554-1.png
Ich glaube, bei den PHEV steht noch immer der Verbrenner mit werbewirksam grandios niedrigen Verbrauchszahlen im Vordergrund.
Niemand sagt das Auto braucht x Liter oder y kWh pro 100km...



Roland
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Re: PHEV Verbrauchsanzeige - intransparent ?

Jupp78
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sheridan hat geschrieben: Ich stelle mir das so vor, dass im reinen e-Betrieb der e-Verbrauch gezählt wird und danach wie bei einem normalen Hybriden. Hängt natürlich auch von Modus ab. Im Hybridmodus können ja beide Motoren parallel laufen, dort macht natürlich die kombinierte Anzeige auch Sinn.
Ja wie jetzt? Kombiniert oder einzeln?

Unter dem Strich läuft es bei mir eigentlich immer so, dass ich entweder die Strecke elektrisch schaffe, dann sehe ich den elektrischen Verbrauch. Schaffe ich es nicht elektrisch, dann wird es eh ein Mix und das nicht erst, wenn der Akku "leer" ist. Grade in der jetzigen Jahreszeit nehme ich den Verbrenner so schnell wie möglich rein, denn rein elektrisch anfangen macht einfach keinen Sinn, wenn man eine Heizung braucht.
Sieht dann etwa so aus (hier bei nahezu leerem Akku weggefahren)
Ok, eine Angabe mehr, aber so richtig zum Ziel führt die ja auch nicht.

Re: PHEV Verbrauchsanzeige - intransparent ?

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Bei PHEVs finde ich die Verbrauchsangaben auch immer sehr seltsam. Oft steht der Verbrauch bei rein elektrisch dabei und das ist horrend in meinen Augen, Verbräuche von real 25kWh/100km im Schnitt ist da nicht ungewöhnlich.

Was oft das Argument für PHEVs ist: Kurzstrecken kann man rein elektrisch zurücklegen und Langstrecken dann im Hybrid-Modus.. da war eine Werbung für den Seat Leon im Fernsehen, der es auf beachtliche 800km Reichweite bringt und einem Durchschnittsverbrauch von 1,6L/100km oder so etwas. Der Durchschnittsverbrauch bezieht sich halt leider auf die WLTP-Teststrecke, mich interessiert aber zusätzlich, wie viel Benzin wird bei 800km verbrannt?

Der 13 kWh Akku dürfte im Alltag für knapp 50km Reichweite sorgen lt. Leon-Forum, der Tank kann bis zu 42L schlucken. Bei 800km Reichweite also 5,25L + 1,6 kWh pro 100km. Die 5,25L sind heutzutage für einen Benziner eh auch nicht so schlecht, aber ich fände es transparent das zusätzlich irgendwo anzuzeigen und nicht, dass man sich das selbst berechnen muss aus halboffiziellen Angaben zu Tankvolumen, etc.
Schon klar, das Argument ist immer, dass die meisten Strecken sowieso Kurzstrecken sind, die überwiegend elektrisch zurückgelegt werden können. WLTP Angaben sind ja auch nicht bis Akku/Tankfüllung bei 1% sind sondern fixe (Kurz-)Strecken. Aber da kannibalisiert sich ein PHEV, wenn lt. deren Werbung die meisten Strecken sowieso Kurzstrecken sind.

Ich muss aber ehrlich sagen, dass das meine sehr laienhafte Meinung ist - kenne mich bei PHEVs sehr wenig aus. Übersehe ich also etwas?
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Re: PHEV Verbrauchsanzeige - intransparent ?

sheridan
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Hier ein Ansatz, wie man die Verbrauchswerte auseinanderdividieren kann. Man braucht die gefahrene Gesamt-Strecke und den elektrischen Anteil. Der rein elektrische Verbrauch ist dann:
Teilverbrauch elektrisch x Gesamt-Strecke / el. Strecke

Der reine Benzinverbrauch ist:
Teilverbrauch Benzin x Gesamt-Strecke / (Gesamt-Strecke - el. Strecke)

Beispiel:
Gesamt-Strecke: 2898km
el.Strecke: 1649km
Teilverbrauch elektrisch: 8.4kWh/100km
Teilverbrauch Benzin: 3l/100km

rein elektrischer Verbrauch: 14.76kWh/100km
reiner Benzin-Verbrauch: 6.96l/100km

Man muss aber bedenken, dass Schubabschaltung und Rekuperation im elektrischen Verbrauch drin sind. D.h. der Benziner ist in Realität sparsamer und der rein elektrische Verbrauch höher.

Re: PHEV Verbrauchsanzeige - intransparent ?

Jupp78
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AdamsSong hat geschrieben: da war eine Werbung für den Seat Leon im Fernsehen, der es auf beachtliche 800km Reichweite bringt und einem Durchschnittsverbrauch von 1,6L/100km oder so etwas. Der Durchschnittsverbrauch bezieht sich halt leider auf die WLTP-Teststrecke, mich interessiert aber zusätzlich, wie viel Benzin wird bei 800km verbrannt?
Bei den 800km wird genau eine Akkuladung durchgezogen (also die 50km +/- 5km) und der Rest fährt der quasi als Benziner. Macht sogar 5,6l/100km an Verbrauch. Vermutlich rechnen die mit dem WLTP Verbrauch und der ist bei PHEVs, im Gegensatz zu reinen Verbrennern oder BEVs total einfach auch erreichbar. Daher auch die teils erschreckend hohen Angaben.
Nur 800km einfach, ja das macht man vielleicht im Jahresurlaub, spiegelt aber meist eher nicht den Alltag wieder. Beachtlich finde ich eine Reichweite von 800km übrigens nicht.
Anbei ein Foto meines Fahrzeugs ... der grüne "Kreis" zeigt die Gesamtreichweite. Theoretisch existiert da noch ein blauer "Kreis" für die rein elektrische Reichweite, aber der ist in der Auflösung nicht erkennbar ;).
Dateianhänge
P1010146.JPG

Re: PHEV Verbrauchsanzeige - intransparent ?

Peugeot Ion
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AdamsSong hat geschrieben: Bei PHEVs finde ich die Verbrauchsangaben auch immer sehr seltsam. Oft steht der Verbrauch bei rein elektrisch dabei und das ist horrend in meinen Augen, Verbräuche von real 25kWh/100km im Schnitt ist da nicht ungewöhnlich.

Was oft das Argument für PHEVs ist: Kurzstrecken kann man rein elektrisch zurücklegen und Langstrecken dann im Hybrid-Modus.. da war eine Werbung für den Seat Leon im Fernsehen, der es auf beachtliche 800km Reichweite bringt und einem Durchschnittsverbrauch von 1,6L/100km oder so etwas. Der Durchschnittsverbrauch bezieht sich halt leider auf die WLTP-Teststrecke, mich interessiert aber zusätzlich, wie viel Benzin wird bei 800km verbrannt?

Der 13 kWh Akku dürfte im Alltag für knapp 50km Reichweite sorgen lt. Leon-Forum, der Tank kann bis zu 42L schlucken. Bei 800km Reichweite also 5,25L + 1,6 kWh pro 100km. Die 5,25L sind heutzutage für einen Benziner eh auch nicht so schlecht, aber ich fände es transparent das zusätzlich irgendwo anzuzeigen und nicht, dass man sich das selbst berechnen muss aus halboffiziellen Angaben zu Tankvolumen, etc.
Schon klar, das Argument ist immer, dass die meisten Strecken sowieso Kurzstrecken sind, die überwiegend elektrisch zurückgelegt werden können. WLTP Angaben sind ja auch nicht bis Akku/Tankfüllung bei 1% sind sondern fixe (Kurz-)Strecken. Aber da kannibalisiert sich ein PHEV, wenn lt. deren Werbung die meisten Strecken sowieso Kurzstrecken sind.

Ich muss aber ehrlich sagen, dass das meine sehr laienhafte Meinung ist - kenne mich bei PHEVs sehr wenig aus. Übersehe ich also etwas?
Wer einen PHEV kaufen will, bei dem muss das Nutzungsprofil passen. Wer lange Strecken täglich fahren muss ist mit einem Diesel oder Hybrid besser bedient. Wenn dann noch viel Autobahn dann nur mehr Diesel. Grundsätzlich hat ein Hybrid bzw. PHEV nur Vorteile gegenüber eines normalen Verbrenner wenn man das Fahrzeug öfters Verzögern muss und durch Rekuperation Energie wieder in den Akku geht.
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