5500km-Reise mit dem sch*ß Kleinwagen überstanden ...

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ePlug
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Moin zusammen,

für Interessierte/Leute die Ähnliches planen fasse ich hier mal unsere Erfahrungen mit dem Outlander während einer Reise zusammen:

Kurzfassung für nicht so lesefreudige: unterwegs nicht geladen, Vm: 61 km/h Verbrauch: 7,63 l/100km + 0,18 kWh/100km, Zufrieden.


"Ladung"
2 Personen, Campinggeraffel, Dachzelt (230*130*30cm/57kg) auf 3x Thule Squarebar, Hund 15kg + Futter.
Nach langem hin und her mit viel Gefluche (daher sch*ß Kleinwagen) war das Zeug irgendwann im Auto verstaut. Letztlich ist gar nicht das Stauvolumen sondern die Zugänglichkeit das sehr stark die Nutzung behindernde Kriterium gewesen: z.B. wird durch die "runde" Hecköffnung das Ein- und Ausladen von quaderförmigen Gegenständen stark limitiert oder die nicht sehr weit öffnenden hinteren Türen verhinderten die Platzierung längerer Gegenstände im hinteren Fußraum.


Das Dachzelt
hat sicherlich jede Bemühung der Konstrukteure in Richtung geringer Windwiderstand zunichte gemacht; damit es vorne nicht zu sehr gen Himmel zeigt, habe ich den hinteren der drei Querträger mit einem weiteren Squarebar erhöht. Das führte dann immerhin zur Wandlung der Optik

von Raketenabschussbasis
Columbus0.JPG
hin zu Auto mit Dachbox ....
Columbus1.JPG


Reiseroute
war grob: Mitte Niedersachsen - Vogelfluglinie - Göteborg - Oslo - Kristiansand - Lillehammer - Särna - Öland und zurück
Der Anteil an nicht geteerten Wegen war relativ hoch; den genauen Anteil kann ich nicht angeben.


SAVE, CHARGE + Co.
Für Campingplätze hatte ich zwar ein Ladegerät mit minimal 6A dabei, habe aber schon während der Anreise beschlossen, das es für unsere Art zu Reisen evtl. gar nicht sinnvoll ist zu laden und darüber hinaus hat es mich sehr interessiert was für ein Verbrauch bei reinem Benzinbetrieb herauskommt.

Bei 70% wurde also der SAVE-Knopf gedrückt - in diesem Modus wurden dann an 17 von 21 Tagen gefahren. Wenn der Ladestand trotzdem abgesunken war (Ziel auf einem Berg, EV-Modus auf CP-Platz) habe ich mit CHARGE bei ebenen Strecken wieder auf 70% geladen. Die 70% stellten sich sehr schnell als zu hoch heraus, da bei längeren Bergabpassagen nur bis 80% nennenswert rekuperiert wird und danach die mechanischen Bremsen die Energie vernichten müssen. Habe dann versucht immer einen Stand von 40-50% zu halten und damit waren genug Reserven zur Energieaufnahme vorhanden.
Was mich sehr überrascht hat: Rekuperation auch bei 12%-14% Gefälle ausreichend, um fast ohne zusätzliches Bremsen ins Tal zu schweben - damit hatte ich nicht gerechnet.


Verbrauch
Weiterhin hat mich der Verbrauch von bis zu 12 l/100km bei langsammer Fahrt (20-50 km/h) auf leicht hügeligen, kurvigen Schotterstraßen verwundert - von den bisherigen Dieseln kannte ich zwar stark erhöhten Verbrauch, hatte aber vermutet, dass der Outlander da Punkten kann.

Nachdem keine Berge mehr in Sicht waren, kam mir dann endlich die Idee auch mal von der SAVE-Strategie abzurücken und die letzten Tage wurde im NORMAL-Modus gefahren: ich meine sagen zu können, das der Verbrauch damit bei vergleichbaren Strecken ca. 05-1l geringer ausgefallen ist. Klarer Nachteil: während man fast sicher am Abend elektrisch auf den Campingplatz rollen konnte, war dafür dann am Morgen - zur "Freude" aller noch schlafenden - Röhren angesagt, weil der Verbrenner immer sofort ansprang - naja, dafür hat der Outländer keine Schiebetür ...

Insgesamt kam dann dieses heraus:
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 61 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 7,63 l/100km + 0,18 kWh/100km
Ich finde das Ergebnis in Ordnung; in Schulnoten würde ich es für mich mit 2-3 bewerten.

Eine ähnliche Reise über 9000km haben wir mit dieser Kombination
Beduin.JPG
(Diesel 115PS, fast doppeltes Nutzvolumen, Dachzelt ca. 170x130x30 cm/55kg) gemacht.
Ergebnis dort waren:
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 65 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 5,53 l/100km
Wenn man die Form der Dachzelte betrachtet, sieht das Outlander Ergebnis im Vergleich dazu dann auf den ersten Blick schlecht aus. Denke die Positionierung auf dem Dach ist letztendlich der Knackpunkt: bei der Berlingo-Variante waren nahezu keine Insekten auf der Abdeckplane des Zeltes zu finden während beim Outlander Unmengen nicht nur vorne am Dachzelt sondern auch in den Ritzen zwischen Träger und Dachzeltschale bis hin zum hinteren Querträger klebten.

Würde mich interessieren: wie würdet ihr das Verbrauchs-Ergebnis bewerten?


Fahren
Das ruhige und ruckfreie Fahren fanden wir sehr angenehm; extrem gut ist die Möglichkeit Steigungen mit losem Untergrund zu erklimmen und auch nach einem Halt wieder langsam anfahren zu können. Ähnliches bei einem 4x4 TDI war immer nervenaufreibend weil entweder Motor abgewürgt, schleifende Kupplung oder viel zu schnell für einspurige Straße mit Abgrund, Kuppe, Kurve und Felswand. Und die Fähigkeit auf einer nassen, sehr schrägen Wiese anzufahren (ohne Spuren zu hinterlassen!) - wer eine Gelegenheit hat: ausprobieren! Ich fand es beeindruckend ...


Negatives/Ärgerliches:
  • auf einer Rüttelpiste ging eine mittlere Abdeckung der Dachreling verloren
  • die Klimaanlage schafft es bei Sonneneinstrahlung von vorne nicht automatisch angenehme Temperaturen im Kopf-/Brustbereich zu erzeugen
  • der Tempomat: klar gibt es bei einer Regelung kleinere Abweichungen um den Sollpunkt herum; im überwiegenden Fall lagen sie bei +- 2 km/h - aber: in seltenen Fällen gab es an Steigungen Abweichungen von bis zu +15km/h! Sehr ungünstig bei der Menge an Blitzekisten in Norwegen und Schweden und den nicht unerheblichen Kosten dort bei Tempoüberschreitungen ...
  • das ständige Gepiepe! Besonders nervig: das außen beim Öffnen der Heckklappe.
  • die Reichweite durch den kleinen Tank
  • die Vergesslichkeit des Outlanders was Einstellungen angeht (SAVE, ...)


Wir befinden uns hier ja bei "goingelectric.de"

Der Outlander soll bei uns auch dazu dienen abzuschätzen, ob die nächste Karre ein reines eAutomobil sein kann/soll/wird. Im Alltag kann ich dies derzeit zu 100% bejahen - in diesem Urlaub war nun verstärktes Achten auf Lademöglichkeiten angesagt. Kurz: ich bin sehr froh derzeit ein PHEV zu haben! Lang: die Ladeinfrastruktur an Orten außerhalb der Campingplätze an denen wir Zeit verbracht haben ging nahezu gegen Null; konkret: 2 Supermarktparkplätze mit Ladestationen von Grønn Kontakt (1x auch nach 30min noch zu 100% belegt) und ein touristischer Parkplatz mit kostenlosen aber sehr alten Schukodosen. Auf den besuchten Campingplätzen waren entweder keine Stromanschlüsse vorhanden oder zu etwa 70% alte Installationen mit vergammelten Kontakten. Autobahnen meiden wir und wenn dort Pinkelpausen anfallen dauern die 2min und nicht 20; keine Ahnung was da manche anstellen ...
Die von der eFraktion empfohlene Strategie "laden wenn das Auto steht und nicht genutzt wird" hätte nicht funktioniert.
Tankstellen/-möglichkeiten mussten wir nicht suchen - es gab deutlich mehr Zapfsäulen als Navi+Google finden - nur rechtzeitig nutzen sollte man sie und ein Versagen der Lade- äh Kreditkarten einplanen (danach war dann ein gefüllter 5l Kanister an Bord).

Bei Reisen die eher Autobahn-, Städte- und Touristenhighlight-lastig sind sieht die Sache aber sicherlich ganz anders aus ...

Wir müssen unsere Gewohnheiten drastisch umstellen:
  • deutliche länger auf dem Klo sitzen
  • Autobahnrestaurant/Burgerbutze statt Picknick/Kochen am See
  • rummelige Innenstädte besichtigen statt wandern im Fjell
  • den Hund nicht im Wald sondern auf dem Parkplatz mit Ladesäulen Gassi führen
  • nicht die einsamen *-Campingplätze sondern die ***+-Variante mit moderner Infrastruktur
    und
  • Route genau planen und nicht mal eben spontan einem Schild folgen und dann nach 50+km am Ende des Weges im Nirgendwo landen (in Nordskandinavien werde ich beim Outlander dafür auf jeden Fall 10l Reservesprit dabei haben)
Bin gespannt ob wir das hinbekommen!



ePlug.
Zuletzt geändert von ePlug am Do 27. Jun 2019, 08:42, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: 5500km-Reise mit dem sch*ß Kleinwagen überstanden ...

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Danke für den schönen und aufschlussreichen Bericht 👍

LG, Dieter
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Outlander PHEV Plus + FAP, Karmin-Rot, EZ 05/19, 70 tkm, Bild

Allradantrieb ermöglicht es, dort stecken zu bleiben, wo der Abschleppwagen nicht hinkommt! :lol:

Re: 5500km-Reise mit dem sch*ß Kleinwagen überstanden ...

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ePlug hat geschrieben:
Würde mich interessieren: wie würdet ihr das Ergebnis bewerten?

Negatives/Ärgerliches:
  • auf einer Rüttelpiste ging eine mittlere Abdeckung der Dachreling verloren
  • die Klimaanlage schafft es bei Sonneneinstrahlung von vorne nicht automatisch angenehme Temperaturen im Kopf-/Brustbereich zu erzeugen
  • der Tempomat: klar gibt es bei einer Regelung kleinere Abweichungen um den Sollpunkt herum; im überwiegenden Fall lagen sie bei +- 2 km/h - aber: in seltenen Fällen gab es an Steigungen Abweichungen von bis zu +15km/h! Sehr ungünstig bei der Menge an Blitzekisten in Norwegen und Schweden und den nicht unerheblichen Kosten dort bei Tempoüberschreitungen ...
  • das ständige Gepiepe! Besonders nervig: das außen beim Öffnen der Heckklappe.
  • die Reichweite durch den kleinen Tank
  • die Vergesslichkeit des Outlanders was Einstellungen angeht (SAVE, ...)
1. kann ich nichts dazu sagen
2. das Fehlen eines Sonnenstandsmesser macht sich hier negativ bemerkbar (gefällt mir auch nicht, hatte aber noch keinen Wagen, der das wirklich kann)
3. das kann nicht in Ordnung sein. Ich habe 0 km/h Abweichung, egal ob Abstandstempomat, oder normaler
4. JA
5. finde ich kein Problem, selbst mit Wohnwagen nicht
6. stört mich auch nicht wirklich

Re: 5500km-Reise mit dem sch*ß Kleinwagen überstanden ...

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Sehr schöner Bericht - gerne noch Part II und III ;-) und viele Bilder
Kaum macht man's richtig, geht's!

Re: 5500km-Reise mit dem sch*ß Kleinwagen überstanden ...

Helfried
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Der Outlander geht echt nicht elektrisch zu fahren auf dem Campingplatz? Dann ist das ja fast ein reiner Diesel-Thread.

Re: 5500km-Reise mit dem sch*ß Kleinwagen überstanden ...

ePlug
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Helfried hat geschrieben: Der Outlander geht echt nicht elektrisch zu fahren auf dem Campingplatz? Dann ist das ja fast ein reiner Diesel-Thread.

Wo hast du das denn gelesen?
Diesel??

Selektive Wahrnehmung ...

Re: 5500km-Reise mit dem sch*ß Kleinwagen überstanden ...

Helfried
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ePlug hat geschrieben: Wo hast du das denn gelesen?
Diesel??
Er hat geschrieben:

"auf den Campingplatz rollen konnte, war dafür dann am Morgen - zur "Freude" aller noch Schlafenden - Röhren angesagt, weil der Verbrenner immer sofort ansprang"

Re: 5500km-Reise mit dem sch*ß Kleinwagen überstanden ...

ePlug
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Helfried hat geschrieben:
ePlug hat geschrieben: Wo hast du das denn gelesen?
Diesel??
Er hat geschrieben:

Meint Er = "Eure Hoheit"? Danke, aber nicht nötig!
Ich erinnere mich durchaus was ich geschrieben habe ...

"auf den Campingplatz rollen konnte, war dafür dann am Morgen - zur "Freude" aller noch Schlafenden - Röhren angesagt, weil der Verbrenner immer sofort ansprang"

Ja, aber nur bei der letzten Testphase. Vorher wurden sämtliche Strecken auf Campingplätzen, Parkplätzen, verkehrsberuhigten Bereichen, Tankstellen, etc. elektrisch gefahren und sogar die Pirsch auf einen Elch(*) gelang im Flüstermodus.

(*) es sind keine Elche bei den Testfahrten zu Schaden gekommen

Re: 5500km-Reise ... - Wohnen

ePlug
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Frostnase hat geschrieben: Sehr schöner Bericht - gerne noch Part II und III ;-) und viele Bilder
Habe mal nach Outlander-Material in der Bilderflut gefischt ...


Da der Outlander fürs Wohnen im Auto "etwas" knapp geschnitten ist, mussten ein paar Quadratmeter aufs Dach:
Der Dateianhang Zelt_B.jpg existiert nicht mehr.
Zelt_A.jpg

Natürlich gab es auch ein paar Regentage, und da der Hund weder ins Dachzelt noch dauerhaft ins Auto sollte, waren Vordach oder Hütte die Lösung.
Der Dateianhang Zelt_A.jpg existiert nicht mehr.

Re: 5500km-Reise ... Unterwegs

ePlug
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Norwegen etwas abseits der Hauptreiserouten
Der Dateianhang Berge.jpg existiert nicht mehr.

Egal wie lange die Sitzung dauert - Laden ist hier leider nicht möglich.
WC.jpg

Da war ein Geübter zu Gange und das auf einer Strecke von über 60km - und wir machen uns hier im Forum einen Kopp über die Vermeidung von Emissionen ...
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