Eine Tiefgarage - mehrere Häuser - wo kommt der Strom für die Wallboxen her?

Eine Tiefgarage - mehrere Häuser - wo kommt der Strom für die Wallboxen her?

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Häufig gibt es ja die Situation, dass mehrer Mehrfamilienhäuser rund um eine gemeinsame Tiefgarage angeordnet sind. In der Regel hat jedes Mehrfamilienhaus einen eigenen Hausanschluss.
Die Tiefgarage wird normalerweise von einem der Häuser aus mit Strom versorgt.

Jetzt soll Ladeinfrastruktur nachgerüstet werden, da wäre es natürlich naheliegend alle Hausanschlüsse anzuzapfen.

Nach meinen Informationen ist dies nicht zulässig.

Ich habe folgende Infos bekommen:

1. Feuerwehr:
"Bisher ging man immer davon aus, dass eine Tiefgarage von einem Anschlussraum aus versorgt wird und bei einer notwendigen Stromabschaltung dann auch alle Ladepunkte stromlos sind. Ich persönlich halte die Forderung nach Versorgung von einem Hausanschlussraum aus daher für sinnvoll."

2. Netzbetreiber A:
"Laut VDE-AR-N 4100:2019-04 Punkt 5.1 „Art der Versorgung" wird gefordert, dass bei mehreren Anschlüssen in einem Gebäude eine eindeutige elektrische Trennung der Anlagenteile zu den Netzanschlüssen erfolgen muss.
Dies kann nur erreicht werden, wenn definierte Bereiche in Gänze einem Netzanschluss zugeordnet werden, z.B. die komplette Tiefgarage. Dies ist unabhängig zur VDE-Richtlinie auch das Interesse des EVU und wird so von uns gefordert."

3. Netzbetreiber B:
"Bei der Versorgung einer Tiefgarage über mehrere Häuser haben Sie dann praktisch auch mehrere Netzanschlüsse in einem Raum.
Die saubere elektrische Trennung wird dann schwierig. Es gibt ja dann keinen zentralen „Schalter".
In einer Tiefgarage die in mehrere Brandschutzbereiche aufgeteilt ist, könnten man diese vielleicht den Häusern zuordnen.
Das müsse man aber derzeit im Einzelfall begutachten.
Aus der Ferne würde ich es aber auch ablehnen."

Gibt es hier im Forum bereits reale Erfahrungen bei der Umsetzung mit dem Thema "Vermischung von Hausanschlüssen"?

An einem Erfahrungsaustausch wäre ich sehr interessiert.

Mir ist natürlich bewusst, dass häufig hier abgewichen wird. Oft haben Stellplätze Schukosteckdosen, die an dem Wohnungszähler hängen. Die kommen natürlich auch aus jedem beliebigen Haus.
Aber nur weil es häufig so gemacht wird, heißt es ja nicht, dass es richtig ist.

Vielen Dank schon mal.
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Re: Eine Tiefgarage - mehrere Häuser - wo kommt der Strom für die Wallboxen her?

MicxeR
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In 2021 gab es dazu mal einen eigenen Diskussionsfaden.

Re: Eine Tiefgarage - mehrere Häuser - wo kommt der Strom für die Wallboxen her?

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Moin!

Genau vor dieser Situation stand ich auch! Wir haben das Problem zur Zufriedenheit aller Beteiligten gelöst:

Auf der Tiefgarage stehen zwei Häuser, jedes mit eigenem Hausanschluss. Die Tiefgarage wurde vom linken Hausanschluss versorgt.

Die Tiefgarage wurde in zwei elektrische Hälften geteilt. Da wir ohnehin drei Beleuchtungskreise haben (links, Mitte/Einfahrt, rechts) haben wir den rechten Teil elektrisch entkoppelt, ebenso die rechte Notausgangsbeleuchtung. Diese wurden auf den rechten, zweiten Hausanschluss umgearbeitet. Somit sind links und Mitte/Tiefgarage über den linken Hausanschluss versorgt und der rechte Teil über den rechten Hausanschluss.

Damit standen für uns zwei Hausanschlüsse bereit, die wir mit je 2x 11 kW belegt haben, ohne dass die Leistung erhöht werden musste. Damit haben wir kostengünstig Ladepunkte für 22 Stellplätze realisiert, die durch das ChargeX-System im Zeitslot-Verfahren geladen werden.

Schukos hatten wir ohnehin schon (verbotenerweise) aus jedem Hausanschluss in die Tiefgarage verlegt. Dies wurde mit der Trennung bereinigt. Nur eine Schuko musste umgelegt werden und hat nun einen separaten Hutschienenzähler als Untermessung und läuft über die Treppenhausbeleuchtung des rechten Hauses.

Mehr siehe hier:
viewtopic.php?p=1810926#p1810926
Insbesondere in meinen Beiträgen, auch auf der Folgeseite.

Gerne auch persönlich mehr Infos!

VG
Martin
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Re: Eine Tiefgarage - mehrere Häuser - wo kommt der Strom für die Wallboxen her?

hypnorex
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Wieso wurden die Schukos verbotenerweise verlegt?
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Re: Eine Tiefgarage - mehrere Häuser - wo kommt der Strom für die Wallboxen her?

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Wieso es überhaupt ausgeführt wurde oder wieso es verboten war?

"Verboten", weil damit der Strom aus zwei Hausanschlüssen in die Tiefgarage eingeführt wurde und somit gegen das Vermaschungsverbot (siehe Eingangspost Punkt 2.) verstoßen wurde.

"Ausgeführt", weil wir den Elektriker beauftragt haben, Steckdosen zu verlegen. Wir wussten es zu dem Zeitpunkt nicht besser und der Elektriker hat sich nicht darum gekümmert bzw. stumpf unseren Auftrag ausgeführt. Ist auch ungefähr 10 Jahre her, als die Themen Wallbox, Vermaschung und Hausanschlussleistung noch nicht so im Fokus standen.
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Re: Eine Tiefgarage - mehrere Häuser - wo kommt der Strom für die Wallboxen her?

hypnorex
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Das heißt, wenn ich eine private absperrbare Steckdose in der Tiefgarage habe, die auf meinen Stromzähler geht, dann wäre das nicht erlaubt? Das lese ich zum ersten Mal und der Elektriker wusste wohl auch nichts davon.

Dann verstehe ich das mit den zwei Hälften aber auch nicht, denn dann könnte man meinen Stellplatz als eigene Hälfte sehen.
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Re: Eine Tiefgarage - mehrere Häuser - wo kommt der Strom für die Wallboxen her?

Xentres
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So eine elektrische Trennung wird aber meist in Plänen für die Feuerwehr eingetragen und auch ggf. in der Tiefgarage selbst optisch markiert.

Das wird an deiner einzelnen Schukodose kaum der Fall sein.
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Re: Eine Tiefgarage - mehrere Häuser - wo kommt der Strom für die Wallboxen her?

hypnorex
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Habe nun ein paar Artikel zu dem Thema gelesen. Ich interpretiere das so, dass wenn die Verkabelung klar ersichtlich ist, ist dies erlaubt. Und bei uns ist die Verkabelung klar ersichtlich und auch optisch vom Rest getrennt.
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Re: Eine Tiefgarage - mehrere Häuser - wo kommt der Strom für die Wallboxen her?

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Ich finde die Frage auch spannend. Insbesondere da bei uns der Status Quo schon heute vor Installation der Wallboxen nicht so ist.

Aktuell haben wir 4 Hausanschlüsse. Davon geht von Haus 2 eine Leitung in Haus 1, obwohl dort ja auch ein eigener Hausanschluss befindet, wo sich dann die weitere Unterverteilung für die Tiefgaragen-Beleuchtung und sonstige Technik befindet. Genauso geht auch eine Leitung von Haus 2 in Haus 3 wo dann die Unterverteilung für die Außenbeleuchtung des gesamten Ensembles befindet (obwohl dort natürlich auch in Haus 3 ein eigener Hausanschluss existiert). Darüber hinaus gibt es unzählige Schuko-Steckdosen an den Stellplätzen die so verkabelt sind, dass der jeweilige Eigentümer diese an seinem Wohnungszähler angeschlossen hat.
Darüber hinaus wurden bei uns sogar in den Zugwegen zur Tiefgarage zusätzlich zur normalen Beleuchtung Rettungsweg-Beleuchtungen nachträglich installiert. Die normale Beleuchtung hängt am jeweiligen Haus zu dem der Weg gehört, die Notbeleuchtung zentral an der Tiefgaragen-Unterverteilung (aber VDE-Konform alles schön aufwendig Unterputz verkabelt).

Ich bin gespannt was da noch auf uns zukommt - aber wir haben sowohl Feuerwehrmitglieder in der Gemeinschaft und hatten Elektriker im Haus für die Angebotserstellung der Stellplätze mit Wallboxen die aber davon ausgehen diese eben jeweils an die vier Hausanschlüsse verteilt anzuschließen wie eben die Stellplatzzuordnung ist. Von der Notwendigkeit der eindeutigen Trennung aller Verkabelungen hat bislang niemand etwas gesagt oder eingefordert.

Re: Eine Tiefgarage - mehrere Häuser - wo kommt der Strom für die Wallboxen her?

Ilchi
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Hallo @eautolader,

generell sehe ich das genauso wie Du, weißt Du ja :-)
Wir kennen nun einen Fall, da wurde es mit allen Beteiligten wohl abgestimmt (wir waren nur in der Planung dabei, deshalb 'wohl'), mehrere Hausanschlüsse zu nutzen. Konkret sollte eine TG mit ca 80 Stellplätzen versorgt werden. 25 gehörten zu Reihenhäusern, die aufgrund PV auf deren Dächern natürlich den Strom auch in der TG nutzen wollte. Jedes der Häuser hat einen eigenen HAK. Rest der TG wurde von einem anderen zentralen HAK versorgt, inklusive Licht etc.
Hier hat man zur BMZ einen Not-Aus montiert. Dieser schaltet dann über Schütze alle Reihenhauszuleitungen ab, und den einen zentralen HAK natürlich auch. So wäre das für mich durchaus regelkonform umsetzbar - wenn auch der Aufwand riesig ist und man sich das gut überlegen sollte.

VG
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Kona seit 04/2019, ca. 10 Tkm/a
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Die Mobilitätswende darf nicht an der Installation von Steckdosen scheitern: https://www.yourcharge.eu, Laden in Großgaragen
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