Mit koordiniertem, gemeinsamen Laden die Strompreise reduzieren?

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Mit koordiniertem, gemeinsamen Laden die Strompreise reduzieren?

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Ist die Elektromobilität für die Strompreiserhöhung verantwortlich?

Diese Behauptung wirkt auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich.
Aber kann es der Fall sein?
Als erstes muß man sehen, daß der Strompreis aus einer Gewichtung von Angebot und Nachfrage stammt.
Dazu kommt hinzu, daß sich der Strom nur schwer bzw. teuer speichern läßt.
Auch die neu hinzugekommen Wärmepumpen sorgen für eine erhöhte Last.
D.h. eine Nachfrage zu den Zeiten der Spitzenlast, macht sich deutlich bemerkbar. Wer also sein Auto zu Zeiten der Abendspitze lädt, sorgt dafür, das am Spotmarkt eine höhere Nachfrage entsteht und damit der Preis anzieht. Da die Nachfrage nicht nur aus Pumpspeicherkraftwerken gestillt werden kann, agieren auch die teuren Gaskraftwerke.
Dies vor allem, da viele Heizungen auf Gas umgestellt wurden, das erzeugt einen höheren Bedarf an Gas und damit erhöht sich dort der Preis.
Soweit ist ein höherer Bedarf an Strom und Gas deutlich als Grund des Preisanstiegs zu Spitzenlastzeiten zu erkennen.
Dabei ist die Elektromobilität einer der Faktoren.

Wie kann der einzelne diesem (kommenden) Preisanstieg entgegenwirken? Dabei ist es unerheblich, ob er es bereits jetzt am eigenen Geldbeutel spürt.

Awattar bietet zwar einen betreffenden Strompreis an, aber nicht jeder will gleich den Stromanbieter wechseln. Aber die Tarifinvormationen können gut für eine Ladeplanung genutzt werden.

Damit könnten OpenWB und EVCC ein Softwaremodul einbauen, um die nächtliche Ladung zur günstigsten Zeit zu erledigen. Wenn dann noch die Abfahrtszeit, die Energiemengen und die Ladeleistung bekannt sind, könnte aus den bereitgestellten Daten der Stromböse die passende Ladezeit ermittelt werden.
Für 1 MW zu verschiebende Leistung brauchen wir nur 100 BEV‘s oder 300 PHEVs.

Soll man den Netzbetreibern unsere „Macht“ zeigen, reicht ein gleichzeitiges Starten der Ladungen. Aber bitte nicht zu Zeiten, in denen sowieso gerade nachgeredet wird.

Mein Vorschlag wäre ein Aktivieren zur Minute 7 / 22 / 37 oder 52.
Zuletzt geändert von Fritzchen-66 am Do 24. Feb 2022, 13:07, insgesamt 1-mal geändert.
Fiat 500e seit 2017, zusätzlich VW eGolf. inzwischen auch ein i3s in der Familie; 115 MWh Strom an den Ladesäulen verkauft.
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#2307 Ladestart um 23:07
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Re: Ist die Elektromobilität für die Strompreiserhöhung verantwortlich?

hegraefke
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Es sind nicht nur die Strompreise hoch gegangen,die anderen Energiesektoren wie Gas Diesel Benzin sind auch Teurer geworden.
Ich glaube nicht das es nur ein paar Elektoautos sind die für den Strom preis anstieg gesorgt haben.

Re: Ist die Elektromobilität für die Strompreiserhöhung verantwortlich?

Kant-xy
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Ich halte das für einen sehr guten Vorschlag.
Die BEVs sind sicher nicht für die Preissteigerungen verantwortlich, müssen dies aber auch nicht befeuern. Rechtliches Laden ist sinnvoll, auch wenn es nicht dem eigenen Portemonnaie dient. Spätestens wenn auch der schwankende Strompreis verrechnet wird ist so eine Funktion sowieso erforderlich. Auch könnte man die Netzfrequenz als Indikator für eine kritische Lastsituation nutzen und entsprechend die Ladung ein paar Minuten verschieben oder die Leistung reduzieren.

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Re: Ist die Elektromobilität für die Strompreiserhöhung verantwortlich?

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Auf Energy Charts kann man sich den Stromverbrauch in Deutschland über die Jahre ansehen. (Last)
https://energy-charts.info/charts/energ ... 0000000001

Dieser schwankt im Jahreszeitlichen Verlauf (im Winter höher, im Sommer geringer)
Eine Tendenz nach oben ist nicht zu sehen, pendelt eher um die 500TWh pro Jahr.
Preistreibend sind eher die Kosten für fossile Energie, ganz besonders Erdgas.
Das teuerste Kraftwerk, das zur Deckung des Strombedarfs gerade noch nötig ist, setzt den Preis für die jeweilige Stunde. - Auch wenn Atom und Braunkohle zu einem deutlich geringeren Preis mitgeboten haben. Auch diese bekommen den Preis des teuersten Kraftwerks.
Zuletzt geändert von E-lmo am Do 24. Feb 2022, 08:32, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ist die Elektromobilität für die Strompreiserhöhung verantwortlich?

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Ist es so schwer Gesamtheit in seine Erwägungen mit einzubeziehen?
Der Ölpreis hat ein 7 Jahreshoch.
Hat der was mit dem Strompreis zu tun?
In Frankreich stehen Grundlastwerke, hat das vielleicht was mit dem Europäischen Stromkreis zu tun?
Die Nachfrage nach Gas aus der Industrie ist enorm gestiegen.

Die paar Gigawatt für E Autos spielen da (noch) keinen Rolle.
Ach ja, CO2 wird auch teurer und die EnBW Fraktion wäre dumm dies nicht einzupreisen.
Etc. Etc. Etc.
Wiewohl, Zeitversetztes Laden sicherlich die Versorgungslage entspannen würde.

Bevor wieder die Sperre droht..... Betreffend eines Landes im Osten, durch welches eine Hauptpipeline führt ist neuerdings Krieg und Europa wurde seit Monaten auf der "Wir liefern nur was wir müssen" Schiene beim Gas gehalten.
Und, besser wird es nicht, da da gerade einer meinte, dass Nordstream gestoppt würde.
Also wird es noch teurer werden, auch ohne E Autos, inkl "dem teuersten Kraftwerk" Effekt.
Diverse E Fahrzeuge von 18 bis 90 Kwh.

Re: Ist die Elektromobilität für die Strompreiserhöhung verantwortlich?

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Hallo,
Die Überschrift war natürlich provozierend gemeint.
Klar dürfte jedem sein, daß mit der Elektromobilität ein zusätzlicher Bedarf an Strom besteht.

Aufgrund der Eigenart des Strompreises mit der starken zeitlichen Abhängigkeit, ist eine genauere Betrachtung notwendig.

So lag gestern der Börsenpreis zwischen 18:00 und 19:00 bei 230 € / MWh (23 Ct/kWh) aber von 23:00 bis 5:00 unter 120 € / MWh (12 Ct/kWh).
(https://energy-charts.info/charts/price ... 0111111110)

Diesen Unterschied meinte ich, da wir als Kunden einen gemittelten Preis zahlen müssen (Integral aus dem Produkt von Menge und Preis). Dabei habe ich vernachlässigt, daß langfristige Preisabsprachen existieren und nicht die gesamte Strommenge zu diesem Preis gehandelt wird.

Aber es wird klar, das die Ladung eines Fahrzeuges von 18:00 bis 19:00 statt von 23:00 bis 5:00 den Stromeinkauf mit dem doppelten Kosten belastet.
Fiat 500e seit 2017, zusätzlich VW eGolf. inzwischen auch ein i3s in der Familie; 115 MWh Strom an den Ladesäulen verkauft.
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Re: Ist die Elektromobilität für die Strompreiserhöhung verantwortlich?

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Ist meines Erachtens einfach gedacht!

Ja, der Strompreis ist auch erstmal an den Gesetzen der Nachfrage und Angebot gebunden. Aber nach deiner Argumentation ist Strom ein Fixpunkt und keine Variable. Bei dir schwankt nur die Nachfrage, aber nicht die Menge des Stroms!

Beispiel Öl zeigt es ganz gut! Wenn die Nachfrage steigt, ich aber nicht die Fördermenge erhöhe, dann steigt der Preis, wenn ich aber die Fördermenge ebenfalls anhebe, dann bremse ich den Preisanstieg trotz steigender Nachfrage....

Das Problem liegt eher in der Infrastruktur. Jedes Stromquelle hat seine Fixkosten, wenn ich wenig Strom produziere, dann verteilen sich die Fixkosten anders auf die Kw/h als wenn ich viel Produziere. Ich denke soweit sind wir uns einig!?

Wenn ich jetzt ein wenig hier produziere, und ein wenig da, habe ich viele keine Anlagen, die Ihre Fixkosten haben. Unterm Strich habe ich dann einen hohen Preis, weil ich in der Summe hohe Fixkosten kompensieren muss.

Ich bin kein Ökologieexperte und schon gar kein Energie-Experte, ich wüsste auch nicht wie man das (gerade bei den erneuerbaren Energien) bewerkstelligen kann...

Die anderen Gründe, warum ich nicht glaube, dass die E-Mobilität ein "Preistreiber" ist, haben die anderen hier auch schon ganz gut beschrieben, daher werde ich das hier jetzt nicht noch mal schreiben :-)
Modell: Hyundai Kona EV FL21 64kWh Prime (Mehr geht nicht rein)
Farbe: Dark Knight
EZ: 04/21
Ø 15,3kWh/100km (All-time)

Infotainment Ver.: 220211
Wallbox: Vestel EVC04-AC22-T2P

Bonnet Code: R7DPMZ (15£ geschenkt für beide)

Re: Ist die Elektromobilität für die Strompreiserhöhung verantwortlich?

Ranzoni
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Fritzchen-66 hat geschrieben: Auch die neu hinzugekommen Wärmepumpen sorgen für eine erhöhte Last.
Dann könnte die Überschrift ja auch so lauten:

Sind die Wärmepumpen für die Strompreiserhöhung verantwortlich?

Gruß
Ranzoni

Re: Ist die Elektromobilität für die Strompreiserhöhung verantwortlich?

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Fritzchen-66 hat geschrieben: Diese Behauptung wirkt auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich.
Auf den ersten Blick klingt sie nach AfD.

Wie will ein Zusatzbedarf von 1,5 TWh im Jahr (635.700 E-PKW * 2.427 kWh/a lt. UBA), bei normalen jährlichen Schwankungen um die 10 TWh des Stromverbrauchs in Deutschland von gut 500 TWh/a, irgend einen nenneswerten Einfluss haben?

Der höhere Strompreis kommt davon, dass die Putin-getreuen Gasbesteller in Europa wenig Gas zum festen Preis eingekauft haben, nachdem in 2020 der Börsenpreis doch so niedrig war. Daher muss teilweise bei hohem Börsenstrompreis zusätzlich Gas eingekauft werden. Daneben hat Frankreich enorme technische Probleme mit einem großen Teil ihrer Schrott-AKWs, weswegen aus Deutschland im Dezember und Januar enorm viel Strom aus Braunkohle nach Frankreich geliefert werden musste.
*325ppm. Seit 1Gs mit eigenem PV-Strom elektromobil unterwegs (CityEL mit 1.8 kWh-Akku, seit '13 Smart ED3). Fahrrad & U-Bahn für die Stadt, Fernreisen mit der Bahn.

Re: Ist die Elektromobilität für die Strompreiserhöhung verantwortlich?

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Das die Energiepreise generell gestiegen sind, kann jeder an der Zapfsäule ablesen. Ein Dieselpreis von 1,75 € zeigt deutlich, daß die Gestehungskosten sich fast vervierfacht haben.
Aber beim Strom haben wir die Möglichkeit durch eine zeitlich Verschiebung des Konsums die Preiserhöhung zu verstärken oder etwas abzufedern.

Darauf wollte ich hinaus.

Das gleich gilt für Wärmepumpen, wenn diese netzdienlich laufen (die beiden Tagespeaks vermeiden) verstärken sie den Preisanstieg nicht.

Das unabhängig davon, nur eine Umstellung auf eine "Stromwirtschaft" die Möglichkeit der Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Energien bietet steht auf einem anderen Blatt.
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