Elektroauto mit PV laden: Effizienz?

Elektroauto mit PV laden: Effizienz?

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Hallo zusammen!

Mit PV vom Dach ein Elektroauto laden - ist das effizient?
Wenn man - so wie wir - eine vielleicht typische Kleindachanlage (in unserem Fall 5,5 kwP auf Flachdach) hat, dann hat man über einen ziemlich langen Zeitraum Strom vom Dach, der ins Elektroauto fließen könnte.
Ein Beispiel der Erzeugung vom 22.4.2019:
Bildschirmfoto 2019-05-01 um 08.32.43.png
Bei einem "Grundverbrauch" von 500 Watt (Equipment zum Auswerten des Überschusses leider noch nicht vorhanden) blieben also tagsüber 1,5 bis max. 3kW für die Ladung übrig. Es müsste also 1-phasig mit 6A bis 12A geladen werden.

Mit dem IONIQ konnte ich das in den letzten Tagen insofern testen, als daß dieser sich ja sehr fein einstellen lässt über den Ladeziegel und das Auto selbst. Da kann man sich manuell rantasten, was freilich auf Dauer auch nicht ideal ist.

Hier im Forum findet man immer wieder (insbesondere bei der ZOE) Auswertungen zur "Ladeeffizienz". Dort ist von "Wirkleistung" und "Blindleistung" die Rede. Leider verstehe ich trotz Lektüre etlicher Threads immer noch nicht, in wie weit das für mich relevant ist wenn ich
  • a) mit der PV mein Fahrzeug lade und eine Eigenverbrauchsvergütung habe. Was wird auf welchem Zähler (Erzeugungszähler und Verbrauchszähler) hier erfasst und wie wirkt sich somit die Ladeeffizienz des Fahrzeuges aus?
    b) mit Netzbezug lade?
Ich würde das gerne mal vollständig verstehen - vielleicht könnt ihr mir helfen? :?:
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Re: Elektroauto mit PV laden: Effizienz?

Ilchi
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Überleg Dir doch einfach, was Du für eine Effizienz brauchst. In meinem Fall kann ich bei unserem Ioniq unter der Annahme von 20 % Verlust bei 3,7 kW und 15 ct/kWh Einspeisevergütung bzw. 30 ct/kWh Stromzukaufkosten rund 120% Verlust bei dynamischem Laden zulassen. Erst darüber wird es rein von den Stromkosten (nicht den durchaus höheren Investitionskosten) unwirtschaftlich. Ohne die Verluste genau gemessen zu haben, bin ich mir sicher, dass der Wirkungsgrad beim Ioniq bei allen Ladeströmen besser ist.
Die ökologische Seite, dass du durchaus mehr Strom brauchst, ist hier nicht betrachtet.
I5 seit 08/2022, ca. 35 Tkm/a
Kona seit 04/2019, ca. 10 Tkm/a
Ioniq von 04/2017 bis 05/2019, ca. 30 Tkm/a

Die Mobilitätswende darf nicht an der Installation von Steckdosen scheitern: https://www.yourcharge.eu, Laden in Großgaragen

Re: Elektroauto mit PV laden: Effizienz?

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Ilchi hat geschrieben: Überleg Dir doch einfach, was Du für eine Effizienz brauchst. In meinem Fall kann ich bei unserem Ioniq unter der Annahme von 20 % Verlust bei 3,7 kW und 15 ct/kWh Einspeisevergütung bzw. 30 ct/kWh Stromzukaufkosten rund 120% Verlust bei dynamischem Laden zulassen. Erst darüber wird es rein von den Stromkosten (nicht den durchaus höheren Investitionskosten) unwirtschaftlich. Ohne die Verluste genau gemessen zu haben, bin ich mir sicher, dass der Wirkungsgrad beim Ioniq bei allen Ladeströmen besser ist.
Die ökologische Seite, dass du durchaus mehr Strom brauchst, ist hier nicht betrachtet.
Ich kann Deiner Rechnung nicht ganz folgen. :?

Zumindest klingt es aber für mich so, als würde der Verlust im Ladeprozess auch bezahlt werden müssen? Um 3,7kWh im Akku zu haben, steckst Du 4,6kWh ins Ladegerät rein, korrekt?
Der Erzeugungszähler weist also die 4,6kWh aus, der Eigenverbrauch liegt ebenfalls bei 4,6kWh und im Akku landen "netto" 3,7kWh. Richtig?

Re: Elektroauto mit PV laden: Effizienz?

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Blindleistung wird von keinem deiner Zähler gezählt, lediglich die Wirkleistung. Blindleistung erhöht aber etwas die Leitungsverluste, also die benötigte Wirkleistung, das kannst du aber vernachlässigen da fast alle EV-Ladegeräte mit einer PFC ausgestattet sind die die Blindleistung minimiert.
Ist das nicht gut ?
Ja ! Das ist nicht gut !
Vectrix VX1, 2009; BMW i3s, 2022; Tesla M3 LR AWD, 2023

Re: Elektroauto mit PV laden: Effizienz?

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Was Ilchi meinte ist folgendes:
Bei angenommener (entgangener) Einspeisevergütung von 15ct/kWh wäre sogar ein Verlusst von bis zu 120% im Vergleich zu einer reinen
Ladung mit Netzbezug mit Netzbezugskosten von ca. 30ct/kWh und normalen 20% Ladeverlussten von den Kosten her vertretbar.
Alle Werte sind sicherlich nur als Beispiel gedacht und dienen nur der Veranschaulichung.

Allerdings sehe ich hier noch einen Mittelweg:
Wenn man den Bereich unterhalb von z.B. 10A wegen der dann höheren Ladeverlusste vermeiden möchte, könnte man bei geringerer Solarleistung auch etwas Netzbezug zulassen.
Seit Mai 2016 mit einem e-UP unterwegs -- Skoda Enyaq seit Mai 2021

Re: Elektroauto mit PV laden: Effizienz?

AndiH
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Der üble Wirkungsgrad bei niedriger einphasiger Ladeleistung ist ein typisches Zoe Problem, d.h. bei deinem IONIQ spielt das fast keine Rolle. Als Schätzeisen kann man bis zu 40% der maximalen Ladeleistung mit einem guten Wirkungsgrad (~90%) rechnen, das wären in deinem Fall bis etwa 10A, darunter wird es dann langsam schlechter.
Deine PV und Bezugszähler zählen nur die erzeugte Energie und die vom Netzbetreiber bezogene Energie, die Verluste beim Laden sind denen egal. Wie vorher schon erklärt sind die finanziellen Verluste einfach so zu berechnen das du für den selbst verbrauchten Strom die entgangene EEG Vergütung rechnest und für den Netzbezug deinen Tarif. Daraus ergibt sich dein Vorteil bei Eigenverbrauch.
Seit 02/2016 über 6.000 Liter Diesel NICHT verbrannt
Seit 03/2022 über 1.200 Liter Benzin NICHT verbrannt

Re: Elektroauto mit PV laden: Effizienz?

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AndiH hat geschrieben: Der üble Wirkungsgrad bei niedriger einphasiger Ladeleistung ist ein typisches Zoe Problem, d.h. bei deinem IONIQ spielt das fast keine Rolle. Als Schätzeisen kann man bis zu 40% der maximalen Ladeleistung mit einem guten Wirkungsgrad (~90%) rechnen, das wären in deinem Fall bis etwa 10A, darunter wird es dann langsam schlechter.
Der Ioniq war nur ein paar Tage zu Gast bei uns. Haben nun Leaf, Zoe, i3, Model3 und Ioniq getestet. Auf Grund der Größe will meine Frau aber am liebsten die Ladezicke - das stellt mich eben vor das Problem, daß ich auf Grund der PV lieber mit 6A laden will, die Zoe aber selbst bei 10A noch recht ineffizient zu sein scheint.

Re: Elektroauto mit PV laden: Effizienz?

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Hallo Martin,
sicher ist das Laden über die PV effizient. Kommt auch auf deine Einspeisevergütung und die Kosten für Netzbezug an. Ich bekomme 4Cent und bezahle ca 20Cent für Bezug. Daher ist für mich PV laden immer effizient, egal ob nun das Ladegerät im Leaf mit 95 oder 87%Wirkungsgrad lädt (je geringer die Ladeleistung desto ineffizienter- diese Zahlen sind nur Musterwerte), PV ist für mich immer billiger.
Wir haben den Nissan Leaf nun über 1 Jahr und fahren zu 80% mit eigener PV Energie- habe auch eine 5,4kWpeak Anlage.
Ich verwende einen Phoenix Contact Ladekontroller in der Wallbox, welcher von meiner Hausautomation via TCP/IP zwischen 1,4kW (6A) und 4,6kW (20A) in 2A Schritten geregelt wird. Natürlich ist mein Projekt ein DIY, aber ich bin ja auch Techniker - mehr auf http://www.mitterbaur.at/elektroauto.html
Anbei ein Bild eines Sonnentages und PV Ladung (ca 20kWh, das ist bei uns eine halbe Ladung).
Meine PV macht aktuell zu Mittag knapp unter 5kW, das sieht bei dir etwas schlechter aus?
lg Gerhard
download/file.php?mode=view&id=70390
Dateianhänge
PV_2018-07-20 07_20_19-Energiebilanz.jpg
Kia eNiro LR Gold-Ausstattung (2021), Nissan Leaf ZE1 Zero-Edition (2018)
Wallbox mit Phoenix Contact EM-CP-PP-ETH Ladesteuerung
PV 6kWp, Hausautomation zur PV Eigenverbrauchsoptimierung und Wallboxansteuerung.

Re: Elektroauto mit PV laden: Effizienz?

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Martin_BY hat geschrieben: Auf Grund der Größe will meine Frau aber am liebsten die Ladezicke
Wir haben drei Stück und sind zufrieden. Meine Frau will auch kein anderes Auto haben. Tu deiner Frau was gutes und kaufe nur ein mit Rückfahrkamera. Erst wusste meine Frau damit nix anzufangen. Inzwischen will kein Auto mehr ohne haben.

Zum Thema Effizienz ist ja schon einiges geschrieben worden. In der Praxis spielt das aber keine große Rolle. Beim geregeltem Laden sollte man aber nur einphasig laden, da kann man dann mit der ZOE zwischen ca. 1,2 kW und ca. 7,4 kW regeln. Im Winter, wenn keine Sonne scheint oder wenn es mal schnell gehen muss, kann man dann auch mal 3-phasig mit 11 kW laden. Unsere PV-geregelte Wallboxe liefern wir fast nur noch mit einer Umschaltung 1- / 3-phasig aus, denn bei 3-phasig liegt die min. Ladeleistung bei ca. 4 kW.
Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. :idea:
http://www.perdok.info Ladeboxe und mehr, KfW-förderfähig
4x Renault ZOE, Ladestation 22kW öffentlich, kostenlos 24/7

Re: Elektroauto mit PV laden: Effizienz?

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Meine PV (5kWp) lädt den Leaf ganz schön lang mit 15 - 18 A... Schaffe an einem sonnigen Tag ca 50%, also 18 kWh. Ich lade ab 6 A.

Bei Wolken lasse ich die Hausbatterie ein paar Minuten die Ladung unterstützen, die kann auch mit dem "Rest" unter 6 A was anfangen, oder bei geringerer Einstrahlung.

Nebenverbrauch der Wohnung ist ca 200W Dauer, ab und zu Spülmaschine, Herd, Waschmaschine,...

Dafür ist das Auto tagsüber meist da, es verringert sich natürlich, wenn jemand fährt... :)
Tesla Model 3SR+, Nissan Leaf 2018 Acenta, Lade optimiert zuhause per PV und/oder Tibber. Habe eine App geschrieben für das PV-unterstützte Laden (siehe https://android.chk.digital/).
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