Welche Steckdose(n) / mobile Wallbox Kleinbetrieb

Welche Steckdose(n) / mobile Wallbox Kleinbetrieb

bwurst
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Hallo,

wir betreiben einen kleinen Saisonbetrieb (Apfelkelterei) und arbeiten da für viele unterschiedliche Privatkunden. Diese Kunden fahren mit ihren Äpfeln (also ggf. schwer beladen) in unserem süddeutschen Hügelland zu uns und bleiben da für 1-2 Stunden. Meiner Einschätzung nach ist das prädestiniert dafür, dass man bei uns im Betrieb ein Elektrofahrzeug aufladen können müsste. Bei uns gibt es in 10km Umkreis zudem bisher keine einzige öffentlich zugängliche Lademöglichkeit.

Jetzt bin ich selbst noch nicht E-Fahrer und daher weiß ich nicht, was für den Kunden hier die beste Wahl ist unter Beachtung, dass unser finanzieller Spielraum natürlich begrenzt ist.

Zudem betreiben wir in direkter Nähe auch eine Ferienwohnung, zu der bei Bedarf eine Garage gehört. In der Garage ist eine Stromzuleitung, die ausreichend ist für 16A-Drehstrom.

Was sagen die Erfahrenen hier im Forum, was ist für den spontanen Besucher das beste im Rahmen der Möglichkeiten?

Meine Idee bisher: Eine Schuko- und CEE-rot-Dose (dazu ggf. auch CEE blau) öffentlich zugänglich, dazu eine mobile Wallbox (go-e), die ich bei Bedarf meinen Kunden und sonst den Übernachtungsgästen verfügbar machen kann - und wir auch selbst mit in Urlaub nehmen können, wenn unsere zoe endlich da ist - oder habt ihr nen besseren Vorschlag? Hat der typische E-Auto-Urlauber ein CEE-Ladekabel dabei?

Bei 22kW-Ladetechnik, die öffentlich zugänglich sein darf, habe ich wenig Preisinformationen gefunden, was meistens auf sehr hohe Preise hindeutet. Gibt es da eine Größenordnung, was man - rein für Geräte - investieren muss um einen Ladepunkt zu haben, den man ganz formal korrekt öffentlich betreiben darf? Oder habe ich das falsch verstanden und man darf eine Wallbox für ~700 € auch öffentlich aufhängen?

Ich rechne nicht damit, dass da mehr als 3 Fahrzeuge pro Jahr dran laden, daher sind die Systeme, die einen Servicevertrag brauchen ein bisschen zu viel des Luxus. Die Stromkosten sollen im Moment auch nicht betrachtet werden. Für Kunden und Gäste soll es ja sowieso kostenfrei sein, wenn jemand anderes dran lädt, kann man immer noch um eine Spende bitten. Aber ein Modell bei dem Abrechnungsaufwand anfällt, lohnt sich dafür niemals.

Zur Bedarfsanalyse: Ich habe einen Kunden, der seit zwei Jahren mit einem Leaf zu uns kommt und einen mit einem Plugin-Hybrid-SUV. Zudem könnte es natürlich sein, dass Kunden bei Kenntnis der Lademöglichkeit dann mit einem E-Auto kommen und sich bisher bloß nicht getraut haben. Zudem weiß ich von einem Peugeot iOn, den ich in direkter Nähe öfter auf einem Wanderparkplatz sehe, der würde bei öffentlicher Verfügbarkeit vermutlich künftig auf unserem Parkplatz stehen aber der sollte ja nicht arg viel Strom brauchen. Sonst habe ich hier in unserer Gemeinde noch keine E-Autos gesehen.

Ich freue mich über Input,
Bernd
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Re: Welche Steckdose(n) / mobile Wallbox Kleinbetrieb

andi_hb
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Also ich würde eine normale Schoko und eine feste 11KW Typ 2 Wallbox mit festem Kabel empfehlen.
Das ist für den größten Teil der Nutzer am komfortabelsten.
Die transportable go-e ist sicher nicht schlecht für den eigenen Gebrauch, jedoch hätte ich bedenken wegen Diebstahl.

Re: Welche Steckdose(n) / mobile Wallbox Kleinbetrieb

ComputerEgo
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Ich denke, dass die Lademöglichkeit nicht für jeden öffentlich verfügbar sein sollte. Du möchtest das ja für deine Kunden/Ferienwohnungsgäste haben und nicht für Leute, die nur zum Laden kommen. Daher wäre wohl eine Wallbox mit angeschlagenen Typ2 Kabel und Schlüsselschalter/RFID-Karte am besten. Wenn jemand laden will, muß er sich den Schlüssel/RFID-Karte geben lassen. Du hast aber die Kontrolle, wer dort lädt. Denke aber dran neben der Wallbox kommen noch Installationskosten dazu.
KIA e-Niro 64 kWh, Spirit, Graphit Metallic, Innenraum Schwarz und Lederpaket ab 9/2019

Re: Welche Steckdose(n) / mobile Wallbox Kleinbetrieb

Kombjuder
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Die überlegte Ausrüstung finde ich gut. Auch die Lösung mit RFID solltest du machen, außer du willst eine tatsächlich öffentliche Ladestelle betreiben. Das Laden für Geld wird aufwendig und für dich teuer (kW genaue Abrrechnung).
Wenn du ein go-e verwenden willst, gibt es dazu eine Diebstahlsicherung. Zum Mitnehmen nimm die 22 kW Ausführung. Die ist nicht wesentlich teurer, aber du kannst, wenn es darauf ankommt, auch schneller laden.
Ioniq 5 P45 in Digital Teal mit heller Innenausstattung hat einen Hyundai Kona Caramic Blue aus 2019 ersetzt.
PV 5kWp

Re: Welche Steckdose(n) / mobile Wallbox Kleinbetrieb

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In der Garage für die Ferienwohnungsgäste würde ich eine fest installierte Wallbox nehmen mit 3,6 kW Ladeleistung. Die meisten Gäste werden wohl mehr als eine Nacht übernachten, und dann ist eine höhere Ladeleistung überflüssig. Wenn es wirklich einfach ist, kann man natürlich auch 11 kW anbieten, ist aber eigentlich nicht nötig. Ich würde eine Box mit Typ-2-Steckdose nehmen. So können auch Fahrer mit Typ-1-Auto laden (gibt es noch einige, die haben das entsprechende Typ-1-Typ-2-Kabel), und wenn jemand vor der Garage laden will, geht das auch mit einem längeren Kabel (alle Elektroautofahrer haben eigentlich immer ein Typ-2-Kabel dabei). Außerdem sieht es aufgeräumter aus, wenn mal ein Verbrenner in der Garage ist.

Inwieweit hier eine Abrechnung notwendig ist, musst Du selbst entscheiden. Ohne Abrechnung, und wenn schon ein für 3,6 kW passendes Kabel liegt, müsste das für €600 bis €700 zu realisieren sein (bei 11 kW vielleicht €100 bis €200 mehr). Es gibt auch Wallboxen mit Schlüsselschalter - man könnte den Schlüssel gegen eine pauschale Gebühr oder Bitte um Stromspende den Gästen geben. Oder einfach kostenlos, riesige Summen werden hier sowieso nicht anfallen.

So eine Lademöglichkeit sollte meiner Meinung nach jedes Hotel/Ferienwohnung bieten. Sie vereinfacht die Anfahrt enorm, da ich mit fast leerem Akku ankommen kann, und nicht schon wieder auch für die Abfahrt planen muss. Also Daumen hoch für die Initiative!

Für diejenigen, die 1-2 Stunden stehen während dem Äpfel abladen, würde ich, wenn möglich eine 22-kW-Wallbox nehmen, wenn die Stromleitung dies zulässt. Das können zwar nicht alle Elektroautos nutzen, aber für die, die es können, ist es ein großer Vorteil. Ich würde aber nicht damit rechnen, dass alle Elektroautos die Möglichkeit auch nutzen werden - wer nicht allzuweit fahren muss und sonst zuhause lädt, für den ist dies nicht notwendig. Die Option ist aber natürlich immer als positiv zu sehen.

Wenn Du hier keine Abrechnung machen möchtest (sondern beispielsweise nur nach einer Stromspende fragst, oder Du es als Marketing für die Kunden ansiegst), ist die Sache einfach. Wenn doch, und falls die Säule als öffentlich gilt, musst Du Dir die Möglichkeiten der Abrechnung genauer anschauen. Es gibt hier aber verschiedene einfache Möglichkeiten (z.B. New Motion).

Eine 22-kW-Wallbox muss nicht viel kosten. Die teuren Säulen sind auch aufgrund von Vandalismussicherheit so teuer, was bei Dir vermutlich kein Problem ist. Mit rund €1.000 bis €1.500 sollte man aber trotzdem rechnen, wenn eine Verkabelung schon vorhanden sind; wenn nicht, kann natürlich noch einiges dazu kommen.

Generell solltest Du Dir überlegen, ob Dein Standort auch regelmäßig von Fahrern genutzt werden würde, die ansonsten nicht zu Dir kommen würden. Wenn aber nicht gerade ein Ladenotfall ist, ist aber nur dann der Fall, wenn es an Deinem Hof etwas gibt, was interessant ist, um die Zeit dort zu verbringen. Wenn das so ist, sollte man auf jeden Fall über die Abrechnung gut nachdenken. Auch sollte man die Säule dann 24 Stunden angeschaltet lassen, dass sie auch genutzt werden kann. Aber auch hier gilt: nicht überschätzen, wie oft hier jemand laden müsste. Die Reichweiten der Autos sind inzwischen recht hoch, und das in den Medien immer wieder diskutierte Reichweitenproblem gibt es eigentlich im Alltag gar nicht.

Re: Welche Steckdose(n) / mobile Wallbox Kleinbetrieb

DiLeGreen
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Ich kann Langsam aber stetig nur zustimmen, für die FeWo Gäste reicht eine langsame Lademöglichkeit voll aus, wenn die 11kW Drehstrom aber eh schon da sind könntest du dort auch eine Wallbox mit Typ2-Dose (kostet ca. 500€) hinhängen.
Für die Apfelkelterei würde ich eine 22kW Wallbox ohne Abrechnung, aber dafür mit Schlüsselschalter (können so gut wie alle), empfehlen. Dann könntest du die Box erstmal generell eingeschaltet lassen, wenn aber Stromschnorrer zum Problem werden sollten oder du pro Ladung eine Pauschale (z.B. 3-5€) verlangen willst, könntest du sie einfach abschalten und den Schlüssel an der Kasse hinterlegen.
ZOE Q210 2016-2024, Fiat Doblò 2,0 L Diesel 2024-2025, E-Berlingo ab 2025
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Re: Welche Steckdose(n) / mobile Wallbox Kleinbetrieb

Orion
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In der Garage:
11kW-Ladesäule mit festem Kabel, ohne jegliche Zugangskontrolle.

Für draußen bin ich anderer Meinung.
Ich freue mich über Firmen, die eine Lademöglichkeit bieten. Ganz besonders dann, wenn im Umkreis noch überhaupt nichts zu finden ist. Ich finde, so eine teure Investition sollte für alle verfügbar sein.
Das Laden selbst muss nicht einmal kostenlos sein!

Gab es da nicht sowas wie NewMotion, von denen man eine Wallbox kaufen kann, die dann auch öffentlich zugänglich ist? Da sollten sich doch im Forum Erfahrungsberichte finden lassen, oder?
2016: Reichweiten-Angst. 2018: Ladesäulen-Angst. 2020: Liefer-Angst. 2022: Ladepreis-Angst.

Re: Welche Steckdose(n) / mobile Wallbox Kleinbetrieb

bwurst
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Oh, das sind aber viele Antworten. vielen Dank!

- NewMotion habe ich angeschaut, aber alleine durch Wartungsvertrag/monatliche Gebühr ist das für uns unattraktiv, wenn die Ladestation von zunächst mal quasi keinem genutzt wird.
- Den Gästen der FeWo kann ich vertrauen, wenn da jemand nach ner Lademöglichkeit fragt und ich dem einen go-e hin hänge, dann ist der am Tag drauf auch noch da, da mache ich mir keine Sorgen.
- Installationsaufwand ist bei uns auf dem Land eher zu vernachlässigen, da schon Kabel an den passenden Stellen liegen und ich alles weitere selbst vorbereiten kann. Der Elektriker schließt das dann nur kurz an, das geht schnell.

Aber wenn ich das so raus lese, findet der Vorschlag, nur eine CEE-Dose 24/7 verfügbar zu haben und den go-e-Charger nur bei Bedarf - und bei Geschäftszeiten - dran zu hängen nicht viel Begeisterung weil Leute mit spontanem Ladenotstand daran nicht laden können.

Spricht rechtlich (Haftung?) etwas dagegen, eine für den Privatbedarf konzipierte 22kW-Wallbox z.B. in einem unverschlossenen Kasten montiert der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen (kostenfrei bzw. gegen Spende)? Ich kann ja einfach an der Wandinnenseite einen allpoligen Abschalter montieren, falls ich die kostenlose Abgabe irgendwann beenden möchte.

Hab den Elektriker jetzt damit beauftragt, die Erlaubnis des Netzbetreibers für eine Wallbox an meinem Stromanschluss einzuholen, das ist auf jeden Fall mal nötig.
Dann entscheiden wir, ob/was wir für unsere eigene ZOE dann als Wallbox anschaffen und danach sehen wir weiter.

Danke für die Hinweise.

Re: Welche Steckdose(n) / mobile Wallbox Kleinbetrieb

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bwurst hat geschrieben: Ich kann ja einfach an der Wandinnenseite einen allpoligen Abschalter montieren, falls ich die kostenlose Abgabe irgendwann beenden möchte.
Da für die Wallbox sowieso ein eigenen FI und oder SI-Automaten vorzusehen, benötigt man keinen zusätzlichen Schalter sondern kann einfach den Automaten oder FI abschalten.

bwurst hat geschrieben: Dann entscheiden wir, ob/was wir für unsere eigene ZOE dann als Wallbox anschaffen und danach sehen wir weiter.
Wir haben für die Kundschaft eine 22 kW Lademöglichkeit aber für die eigene Fahrzeuge 1 x 3,7 kW und 2 x 11 kW installiert. Ist für uns mehr als ausreichend.

bwurst hat geschrieben: Aber wenn ich das so raus lese, findet der Vorschlag, nur eine CEE-Dose 24/7 verfügbar zu haben und den go-e-Charger nur bei Bedarf - und bei Geschäftszeiten - dran zu hängen nicht viel Begeisterung weil Leute mit spontanem Ladenotstand daran nicht laden können.
Das Laden außerhalb der Geschäftszeiten finden bei uns so gut wie gar nicht statt. Und wenn doch, dann liegt immer eine Spende im Briefkasten. Bei Kunden verzichten wir auf die Bezahlung. Das sind dann meistens nur 5 bis 10 kWh macht aber immer einen positiven Eindruck. Da wir eine eigene PV und BHKW haben, liegen die Kosten dafür unter 1 €.
Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. :idea:
http://www.perdok.info Ladeboxe und mehr, KfW-förderfähig
4x Renault ZOE, Ladestation 22kW öffentlich, kostenlos 24/7

Re: Welche Steckdose(n) / mobile Wallbox Kleinbetrieb

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zuerst einmal :applaus: für dein/ euer vorhaben :!:
:danke:

dann: garage 11kW nicht weniger. denn wenn gerade große akkus etwas brauchen und dann tagsüber auch ggf. viel gefahren wird, sind 11kW einfach klasse. die geringere ladeleistung macht sponatnität zu nichte.
und wenn schon, dann richtig. :D :!:

für den betrieb finde ich die 22kW auch gut. ein zoe ist in der std. gut wieder gefüllt. die ac-krückenlader nicht. aber die auch nicht an geringeren eTanken. insofern wäre 22kW klasse :!: sonst ggf. 2x11kW?!

cee + adapter-verleih ist auch super.
gegen diebstahl lässt sich ja ein pfand einrichten. gäste sind ja sowieso notiert.

nochmal: ich finde deine denke großes kino und deine vorbereitungen auch.
machs so.
liest sich gut.

viel erfolg :!:
- Zoe: 13.02.15 - 30.12.16
- MX: 60er. 30.12.16 - 23.01.20
+ M3: "Freitag der 13." 13.03.2020
+ Ioniq vFL: 12.08.23
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