BDEW: Viele Ladesäulen für E-Autos bleiben ungenutzt

Re: BDEW: Viele Ladesäulen für E-Autos bleiben ungenutzt

Hannes1971
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SandroMa hat geschrieben: [...] und die 4 DC Provider Tesla, Ionity, Aral und EWE
Und die ersten beiden haben geklotzt, nicht gekleckert.
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Re: BDEW: Viele Ladesäulen für E-Autos bleiben ungenutzt

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17 Prozent Auslastung ist doch nicht wenig. Tippe mal, dass die Auslastung bei Tanksäulen deutlich schlechter ist.
Ioniq 28 kWh Premium mit Sitzpaket, Intense Blue, Michelin CrossClimate+, Produktionsdatum 16.4.2019 - Abholung in Landsberg am 14.9.2019 (Sangl #588)

Re: BDEW: Viele Ladesäulen für E-Autos bleiben ungenutzt

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Es stand ja auch noch nirgends wie sie auf den Wert kommen. Ich meine mal gelesen zu haben die Auslastung kommt so zustande, dass an 17 von 100 Ladepunkten mind. ein Ladevorgang am Tag gestartet wird. D.h. an 83 Ladepunkten der Ladepunkte lädt gar keiner. Weiß jetzt aber nicht mehr ob diese Erinnerung zu dieser Studie zutreffend ist.
Born MJ25 60kwh: Bild eUp: Bild

Re: BDEW: Viele Ladesäulen für E-Autos bleiben ungenutzt

SandroMa
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Bei der AFIR wird als ziel vorgegeben das man 1,3kw pro BEV an öffentlicher Ladeleistung bereitstellen sollte.
https://nationale-leitstelle.de/ladeinf ... u-kontext/

Diese vorgabe wird zur Zeit zu 188% übererfüllt.
https://app.powerbi.com/view?r=eyJrIjoi ... FhZjU2YSJ9

Bei 1,3kw sind dann 11388 kwh 21409kwh wegen der übererfüllung. Also schon die 1,3kw sind warscheinlich schon zuviel da die meisten ja zuhause oder auf der Arbeit einen grossteil verladen werden.

Bei ~15.000 km pro Auto und ~3000kwh pro jahr kann man schon sehen das es da ein massive überangebot zur Zeit gibt. Das unterstützt ganz klar das was schon am Anfang geschrieben wurde das wir zuwenig Autos haben.

Re: BDEW: Viele Ladesäulen für E-Autos bleiben ungenutzt

GrößterNehmer
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Köln Bonner hat geschrieben: 17 Prozent Auslastung ist doch nicht wenig. Tippe mal, dass die Auslastung bei Tanksäulen deutlich schlechter ist.
Denke ich auch. Und man muss sich mal klar machen, was 100% Auslastung (von mir aus bei nur einem Anbieter) bedeutet: rund um die Uhr 7 Tage die Woche hängt an jedem Ladepunkt immer und überall ein Auto dran und lädt.

Ein anbieter- oder deutschlandweiter Auslastungsprozentsatz ist auch eine völlig irrelevante Kennzahl, weil sie eben nichts aussagt. Bestenfalls kann man sich lokal die Auslastung angucken und entscheiden, ob dort zu wenig oder zu viel Ladesäulen für den Bedarf vorhanden sind. Aber auch dort gibt's ja viele Faktoren, die entscheiden, ob und wie häufig die Säulen genutzt werden. Auf der Durchreise werde ich mich nicht an eine 11kW-Säule hängen. Steht eine Säule auf einem Parkplatz vom Baumarkt, der nur Mo-Sa 7-20 Uhr zugänglich ist, kann man nur 45% Auslastung erreichen, selbst wenn sich die Leute den Stecker in die Hand geben würden. In Berlin nützt es einem auch wenig, wenn man keinen freien Stecker findet, dass in München noch viele freie Säulen rumstehen.

Vielleicht sollten sich die Anbieter auch mal überlegen, ob deren Preise vielleicht Mist sind, sie die Säulen nicht dahin gestellt haben, wo sie benötigt werden oder sie einfach oft nicht zuverlässig funktionieren. "Auslastung" ist das neue "Ladeerlebnis" geworden. Ich kann's echt nicht mehr hören. Die CPOs wissen genau, wie das Spiel funktioniert. Die Auslastung ist ihnen sowieso egal, es geht nur um den höchsten Gewinn. Solche Auslastungszahlen sind nur Nebelkerzen, damit man nicht über Abos, Adhoc-Preise und die bösen Kreditkarten sprechen muss.

Apropos Auslastung: ich brauchte letztens mal einen richtigen Adrenalinkick und bin auf der A14 auf einen Rasthof mit einer einzigen E.On 50kW Säule gefahren, weil mir die ARAL weiter nördlich (zwei Säulen, eine davon defekt) eine zu hohe Auslastung hatte. Ich hatte sogar doppelt Glück, denn der Fiat 500e, mit dem ich mir die Ladeleistung hätte teilen müssen, fuhr bei meiner Ankunft direkt weg und die Säule hat sogar funktioniert. Ich frage mich, wie die Auslastung der Säule so ist. Und ob die (möglicherweise) geringe Auslastung ein Signal für E.On ist, dass man hier schon so gut aufgestellt ist, dass es dort keinen weiteren Ausbau braucht, weil ja der Bedarf nicht vorhanden ist.

Re: BDEW: Viele Ladesäulen für E-Autos bleiben ungenutzt

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Hmm, sind 17% viel?
Einfach mal ein bisschen Zahlendreherei:

Annahme: Die Ladesäule ist 24/7 verfügbar.

- Ein Tag hat derzeit ~14,5h Tageslicht (von Sonnenauf- bis Untergang). Wenn man also grob annimmt, man würde nur Tags über laden und nachts eher weniger, wird vielleicht an ~60% des Tages geladen.

- Dehnt man das Zeitfenster auf 18h aus, sind das ~75% des Tages.

- 17% Auslastung von 14,5h sind etwa 2,5h. Wenn man eine durchschnittliche Ladedauer von 30min annehmen mag, sind das etwa 5 Ladevorgänge
- 17% von 18h sind etwa 3h. Bei ebenfalls 30min Ladezeit sind das etwas über 6 Ladevorgänge.

Klingt ja nicht mal sonderlich wenig.

Mal wieder ein Auslastungsdiagramm von einem meiner Lieblingsstandorte - Hegau West (Rasthof an der A81) - von gestern über 18 Stunden. Der dürfte wohl deutlich drüber liegen. Spannend: wieder sind zwei Ladepunkte gar nicht verfügbar.
EnBW Hegau West 04.05.2025.png
Als "Gegenbeispiel" ein CityWatt Standort in der Nähe. An der B31 bei Friedrichshafen gelegen. Massig Durchgangsverkehr. Nur eben sonst Nichts außer der Dehner (an Wochentagen sieht es da auch nicht viel besser aus - und das trotz 35ct/kWh Aktion). Ich glaube kaum, dass der Standort da auch nur ansatzweise an die 17% 'ran kommt.
CityWatt Auslastung 04.05.2025.png
Was bleibt: Es braucht wohl eine extrem differenzierte Betrachtung. Pauschale Aussagen sind wohl kaum möglich und nicht hilfreich. Ja, der Standort spielt definitiv eine Rolle. Aber der Preis ist wohl nicht das alleinige Kriterium.

SüdSchwabe.
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Kona 64kWh Premium Facelift Acid Yellow GSD - bestellt am 09.September 2019 - abgeholt am 5.Juni '20 gefahren bis 27. Oktober '23
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Re: BDEW: Viele Ladesäulen für E-Autos bleiben ungenutzt

Optimus
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Du müsstest zuerst mal zwischen AC, DC und HPC unterscheiden. Da kommen schon mal unterschiedliche Belegungszeiten zustande.
Ich schätze mal eine durchschnittliche Auslastung über alles (also auch Ferien/Feiertage) von 30% dürfte jetzt schon als sehr gut angesehen werden (zumindest würde ich damit kalkulieren, Ausnahmen bestätigen die Regel ;-)). Mehr als 50% sehe ich - wenn überhaupt jemals - so schnell eher nicht. Die Ladezeiten werden sich auch noch verkürzen (besserer Akkuchemie, höhere kWp und kW-Durchschnitt).
Model 3 SR+, MidnightSilver/black 06/2019, EAP 09/2020, 15,2 kWh/100 km (netto) @75 Tkm
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Re: BDEW: Viele Ladesäulen für E-Autos bleiben ungenutzt

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Bei meinem Brötchengeber sind um 8 alle (AC-)Säulen voll und um 5 abends dann die meisten leer. Das ergibt (stumpf 5 Tage a 9h) auf die Woche gerechnet 26%
11 1/2 Jahre Zoe, 41kWh seit Ende 2018 - Verbrauch nach 10 Jahren ab Zähler mit allem (Ladeverluste) und scharf (Vorheizen) Bild
Aixam eCoupé 2018 - E-Auto ab 15 Jahren - man kommt auch mit 45 km/h an - dank der Ampeln meist gleichzeitig. :-)

Re: BDEW: Viele Ladesäulen für E-Autos bleiben ungenutzt

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@umberto Sie sind vielleicht zu 26% belegt, aber nicht ausgelastet.

Aller Wahrscheinlichkeit liegt die Auslastung eher bei der Hälfte - also 13%.

SüdSchwabe.
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Re: BDEW: Viele Ladesäulen für E-Autos bleiben ungenutzt

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@SüdSchwabe Damit sprichst du ja das nächste Problem dieser KPI an: wie wird sie überhaupt berechnet? Ist eine Säule ausgelastet, wenn alle Stecker in einem Fahrzeug stecken, egal ob geladen wird oder nicht? Ist eine 300er-Säule nur zu 100% ausgelastet, so lange sie 300 kW abgibt? Was ist mit einem Triple-Charger mit zwei Ladebuchten, wo nur zwei Anschlüsse belegt sind?

Das zeigt doch schon, wie wertlos diese Kennzahl der CPOs ist, wenn man nicht weiß, wie diese die Kennzahl berechnen. Ist für mich, wie gesagt, nur eine Nebelkerze. Mit einem niedrigen Wert kann man alle möglichen negativen Dinge rechtfertigen, mit einem hohen Wert kann man seine Erfolgsstory pushen. Je nachdem, was man gerade braucht oder machen möchte, legt man den Berechnungsalgorithmus aus. Ist doch Tagesgeschäft. Erst legt man fest, welche Nachricht man senden will, dann baut man sich die Statistik, die diese Nachricht untermauert.

In dem Beispiel von @umberto: will der AG im Intranet kommunizieren, wie toll die Säulen von der Belegschaft angenommen werden, nimmt er die Kernarbeitszeit und rechnet aus, wie viel Prozent dieser Zeit Fahrzeuge angesteckt sind und kommt auf vielleicht 80%. Will er die Mitarbeiter dazu motivieren nach dem Ladevorgang abzustecken, nimmt er 24/7 die mögliche Leistung von 11 kW und teilt das durch die tatsächliche Abgabemenge im Zeitraum x und kommt auf vielleicht 10%. Damit es nicht so offensichtlich ist, vielleicht irgendwo dazwischen. Kann ich aber problemlos in die Richtung bringen, die ich gerne hätte. Statistiken nach dem eigenen Narrativ erstellen ist doch so ein alter Hut, das kriegt doch jeder hin.
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