Wirtschaftlichkeit von DC-Ladestationen deutlich besser als die von AC-Ladestationen

Wirtschaftlichkeit von DC-Ladestationen deutlich besser als die von AC-Ladestationen

SandroMa
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gerade in der Studie von PWC --> https://www.pwc.de/de/energiewirtschaft ... bieten.pdf
folgendes interresantes Slide gesehen.
Screenshot 2024-11-29 130023.png
Spannend ist das jetzt sogar schon Stadtwerke auf diese Feststellung kommen das DC Ladestationen wirtschaftlicher sind.
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Re: Wirtschaftlichkeit von DC-Ladestationen deutlich besser als die von AC-Ladestationen

TWIKER
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Tja, da scheint wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens zu sein.

So eindeutig wie Du das in der Überschrift jedenfalls schreibst, gibt das die Seite und die ganze Präsentation keineswegs her. Dort klingt es wesentlich differenzier als diese platte Suggestion in der Überschrift.

Man kann es zB so interpretieren, dass viele AC Ladestationen in den "Gründerjahren" an ungünstigen Stellen entstanden sind. Damit ist die stärkere Abhängigkeit der AC-Wirtschaftlichkeit vom Standort gemeint.

Das ist auch mein Eindruck, dass neuere Standorte, sowohl DC wie auch AC, wesentlich sinnvoller gewählt werden als in den Anfangsjahren, wo man eher nach Kriterien zur schnellen und einfachen Realisierung gehandelt hatte.

Re: Wirtschaftlichkeit von DC-Ladestationen deutlich besser als die von AC-Ladestationen

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  • mlie
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Na ja, PWC... Immerhin haben da ne Menge Consultants gut Geld dran verdient, ist doch was.
Dass AC-infrastrukturen nicht immer kostendeckend sind, liegt wie Twiker bereits schrieb an den "praktischen" Standorten, vorm Rathaus, im Industriegebiet beim Umspannwerk usw. Die waren ja eher das "wir fangen mal an" Angebot, die sind halt, wenn nicht gerade von Mitarbeitern genutzt, wohl in der Wirtschaftlichkeit echt nicht dolle. Ohne sinnvolles Roaming mit EnBW oder Aral ist das dann gleich komplett nutzlos.
An zentraler Lage an einem Innenstadtparkplatz kann man die 22MWh, die in der Grafik genannt werden, wohl schon erreichen, bei 11kW sind das 2.000 Stunden Ladung. 6 Stunden am Tag Ladung im Schnitt ist an AC aber schon ne Herausforderung, hinterm Umspannwerk wird das eher nichts.
Ein DC-Standort, wo die Elektro-LKW ihre 700kWh zupfen, ist das natürlich eher erreicht. Aber auch das ist kein großes Geheimnis.
AC wird dennoch gebraucht, an Mieterparkplätzen und an P+R-Parkplätzen, mit 4,6kW und dafür halt die ganzen 8-23 Stunden, wo das Fahrzeug da steht - da wäre es wohl auch wirtschaftlich.
Es hilft schliesslich keinem weiter, wenn da das Fahrzeug in 20 Minuten voll ist und man dann noch nicht mal im verspäteten Metronom drinsitzt, das ist einfach eine AC-Domäne.
350 Mm elektrisch ab 2012.
Nicht alles glauben, was irgendeiner bei Whatsapp als News verbreitet.
Niels Bohr sagte schliesslich schon als Student: "Zitaten aus dem Internet sollte man nicht unbesehen glauben!"

Re: Wirtschaftlichkeit von DC-Ladestationen deutlich besser als die von AC-Ladestationen

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Das bei AC sehe ich aber eher in der Auslastung. Weil wenn ein PHEV dort Stunden lang steht und 10kWh nukelt, das kann sich nicht rechnen. Ein 43kW AC im Minutentarif hätte da aber eher eine Chance wirtschaftlich zu sein. Dieses Konzept ist aber beim Kunden durchgefallen. Entweder AC als Parkplatz oder DC mit 300kW wie "tanken" dazwischen fehlen die Kunden.
ZOE Live Q210 6/2013 * AHK legal Typisiert 18.07.2017 * 40kWh Batterie 12.03.2019
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Re: Wirtschaftlichkeit von DC-Ladestationen deutlich besser als die von AC-Ladestationen

Optimus
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mlie hat geschrieben: An zentraler Lage an einem Innenstadtparkplatz kann man die 22MWh, die in der Grafik genannt werden, wohl schon erreichen
Kann ich genauso bestätigen. Bei zwei Ladesäulen (Innenstadt von Potsdam) gestern mal die Zähler abgelesen, 110+ MWh in 5 Jahren.
Heute habe ich noch mitbekommen, dass die EWP zw. 20 und 6 Uhr keinen Zeitaufschlag an ihren Säulen nimmt. :)
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Re: Wirtschaftlichkeit von DC-Ladestationen deutlich besser als die von AC-Ladestationen

Singing-Bard
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SandroMa hat geschrieben: gerade in der Studie von PWC --> https://www.pwc.de/de/energiewirtschaft ... bieten.pdf
folgendes interresantes Slide gesehen.

Spannend ist das jetzt sogar schon Stadtwerke auf diese Feststellung kommen das DC Ladestationen wirtschaftlicher sind.

@SandroMa
Die schreiben doch das AC Stationen wirtschaftlich sind aber stärker vom Standort abhängen (welch überraschung!)

Aber auch der Absatz auf dem von dir geteilten Slide:

Zitat: „Für uns liegt die Wirtschaftlichkeitsschwelle für Ladestation bei 22.000 kWh pro Jahr.“

Vergleich zur BearingPoint Stadtwerke Studie 2024: Von BearingPoint befragte Stadtwerke beziffern die
Gewinnschwelle für AC-Ladestationen auf 7 Jahre, bei einer angenommenen wirtschaftlichen Lebensdauer von 8-
10 Jahren
.


Ist ja schon etwas merkwürdig.

Das bedeutet bei einem Stromverkaufspreis von 0,40 ct für AC (meist ist es ja eher teurer)
7 Jahre x 22.000 kWh x 0,40€ = 61.600€

Das die erst mal knapp 61000 Euro Umsatz machen müssen bis die AC-Ladesäule dann 1 bis 3 weiter Jahre wirtschaftlich ist.
Sorry, aber wer mit solchen Wolkenkuckucksheim Zahlen rechnet, der kann keine wirtschaftlichen Säulen betreiben. Da ist sicher jede Menge Personalkosten bei den Stadtwerken für Planung und Betrieb und Abrechnung der Säulen mit eingeflossen. Das kann ein privater Betreiber sicher wirtschaftlicher rechnen.

Re: Wirtschaftlichkeit von DC-Ladestationen deutlich besser als die von AC-Ladestationen

SandroMa
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Und genau wegen diesen von dir angenommenen "Personalkosten" für die Planung sind warscheinlich der Killer für die wirtschaftlichkeit. So richtig viele "private" AC Betreiber gitb es ja nicht.

Re: Wirtschaftlichkeit von DC-Ladestationen deutlich besser als die von AC-Ladestationen

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Singing-Bard hat geschrieben: Zitat: „Für uns liegt die Wirtschaftlichkeitsschwelle für Ladestation bei 22.000 kWh pro Jahr.“
Also laut Studie sind pro AC-Ladesäule knapp über 2000 € nötig (bei 10 ct/kWh über dem Einkaufspreis)? Oder ist das dann pro DC-Ladesäule? Weil 22.000 kWh erscheint mir dann doch etwas wenig bei einem DC-Lader, aber eher viel für eine AC-Ladestation...

Steht in der Studie auch was über die Abschreibung der Ladesäulen? Und der Anschluß-, Bau-, Bagger- und Netzanschlußkosten? Da sollte dann eher doch ein Unterschied gemacht werden. Weil an einer AC-Säule nach 8-10 Jahren die Buchse auszutauschen und ggf. Display, Kartenleser und Schütze dürfte da schon bei geringerer Auslastung wirtschaftlich darstellbar sein. Und die Erdarbeiten etc. fallen ja nur einmal an und dann vielleicht wieder in 75 Jahren...

Kosten für den Parkplatz an AC-Ladesäulen dürften eher nicht entstehen, auch wenn sie von einem privaten Unternehmen betrieben wird. Ab 01.01. gilt die Ladestationspflicht an größeren Firmenparkplätzen und auch die ortsansässigen Geschäfte werden sich hüten eine Pacht für einen Standortvorteil in Rechnung zu stellen. Ebenso werden Kinos, Friseure und andere Geschäfte, die auf Laufkundschaft angewiesen sind, entsprechend auf die Stadt- und Gemeinderäte einwirken, den Parkplatz entlang der Straße für die AC-Betreiber kostenpflichtig zu machen. Maximal ein paar symbolische Euro werden da fließen.

Parkraumbewirtschaftung in entsprechenden Gegenden mit erhöhtem Parkdruck bleibt davon ja unbenommen und kann genauso (bzw. sollte sogar auf lange Sicht) an den Ladestationen angeordnet werden.

Grüazi, MaXx
#2307 - Mit koordiniertem, gemeinsamen Laden die Strompreise reduzieren und die Welt retten ;-)

Re: Wirtschaftlichkeit von DC-Ladestationen deutlich besser als die von AC-Ladestationen

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Singing-Bard hat geschrieben: 7 Jahre x 22.000 kWh x 0,40€ = 61.600€
Das die erst mal knapp 61000 Euro Umsatz machen müssen bis die AC-Ladesäule dann 1 bis 3 weiter Jahre wirtschaftlich ist. (...) Das kann ein privater Betreiber sicher wirtschaftlicher rechnen.
Umsatz ist ja nicht gleich Gewinn... Rechne mal nach, wie viel von davon hängen bleibt. Bei einem angenommenen Rohertrag von 0,10€/kWh (brutto) bleiben in den 7 Jahren noch 15.400€ in der Kasse. Davon ziehen wir erstmal die Mehrwertsteuer ab, dann haben wir noch 12.940€ zu verteilen.

Davon gehen nach branchenüblicher Meinung etwa 7.000€ in die Investition für eine Ladesäule, Tiefbau und die Netzanschlusskosten. Von den verbleibenden 5.940€ musst du 84mal monatliche Kosten bezahlen. Ich gehe von ca.40€ aus, für Server, Software, Roaming- und Netzwerkanbindung, wahrscheinlich ist es eher mehr. Dann bleiben noch ungefähr 30€, also ein bis zwei Arbeitsstunden pro Monat, übrig um deine Ladesäule sauber und funktionsfähig zu halten, Abrechnungen an alle Kunden zu verschicken und in der Buchhaltung zu verfolgen. Falls für die Wartung Ersatzteile gebraucht werden, wird's schon knapp.

Von den Gewinnen ab dem achten Jahr kannst du dann die ausgegebenen Ladekarten bezahlen, ein bisschen Werbung machen und die Zinsen für die Investition wieder erwirtschaften, bevor das Ding den Geist aufgibt und ersetzt werden muss.
Elektro als Daily seit 2017, aktuell Skoda Enyaq 80

Re: Wirtschaftlichkeit von DC-Ladestationen deutlich besser als die von AC-Ladestationen

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