Laden als Laternenparker

Re: Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

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Jupp78 hat geschrieben: Du magst vielleicht keinen dringenden Grund sehen, warum man solch ein Menschen mit nicht allzu üppigen Einkommen das Auto über eine entsprechende CO2-Bepreisung weg nimmt. Spielt aber keine Rolle, das wird einfach die Folge daraus sein. Daran ändert auch nichts, dass dieses Publikum eher kleine und alte Autos fährt und im Mittel einen kleineren CO2-Fußabdruck hat.
Doch, das ändert alles. Jedenfalls dann, wenn man dem Vorschlag der Grünen folgt und eine pauschale Energieprämie pro Kopf ausschüttet. Jemand mit einem besonders kleinen CO2-Fußabdruck bekommt dann nämlich mehr raus, als als er bzw. sie durch die CO2-Bepreisung an Mehrkosten hat. Aber das erwähnte ich bereits:
Volker.Berlin hat geschrieben: Das wäre Umverteilung pur, und wer dann noch behauptet, dass Geringverdiener benachteiligt werden, der hat etwas nicht verstanden.
Diese Lösung ist für Schnell- und Vielfahrer natürlich unbefriedigend, denn sie müssen über die CO2-Bepreisung zunehmend persönlich für den Klimaschaden einstehen, den sie verursachen. Falls es einen gesellschaftlichen Konsens gibt, dass die Fridays-for-Future-Generation noch eine Zukunft haben soll, werden wir nicht darum herumkommen.
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Re: Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

Jupp78
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Deine Argumentation hat einen Denkfehler. Die Gruppe der Geringverdiener hat zwar insgesamt einen geringen CO2-Fußabdruck im Mittel, ist aber in sich auch entsprechend inhomogen. Hier ziehen vor allem die ohne Auto den Wert nach unten. Der mit dem alten Corsa tut das nicht. Darum wird es den entsprechend treffen.

Re: Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

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Jupp78 hat geschrieben: Deine Argumentation hat einen Denkfehler. Die Gruppe der Geringverdiener hat zwar insgesamt einen geringen CO2-Fußabdruck im Mittel, ist aber in sich auch entsprechend inhomogen. Hier ziehen vor allem die ohne Auto den Wert nach unten. Der mit dem alten Corsa tut das nicht. Darum wird es den entsprechend treffen.
Das ist keineswegs gesagt. Es hängt davon ab, welches persönliche CO2-Budget jedem Bürger konkret zugestanden wird. Darüber wäre zu verhandeln. Es kann gut sein, dass der Geringverdiener Corsa-Dude noch im Limit ist, wenn er wenig fährt, kein großes Haus heizen muss und z.B. sowieso keine Flugreisen unternimmt. Dann würde er nach Prämie sogar mit Gewinn dastehen. Aber selbst wenn er das Budget überschreitet, weil er sagen wir Schichtarbeiter ist und auf dem Land wohnt und täglich eine Strecke fahren muss, würde die Prämie den Schmerz für ihn stark abmildern. Dass es grundsätzlich angenehmer ist, mehr Geld zu haben, ändert sich natürlich auch mit CO2-Prämie nicht. Das wäre aber auch zu viel verlangt.

Um es nochmal ganz deutlich zu erklären: Jeder Bürger würde dieselbe CO2-Prämie bekommen, ohne jedwege Nachweise. Ob man nach Einbeziehung der CO2-Prämie unterm Strich mehr oder weniger Geld hat, als vorher, ergibt sich implizit aus der CO2-Bepreisung, die nicht nur fossilen Treibstoff verteuert, sondern prinzipiell jedes Produkt und jede Dienstleistung, die CO2-Ausstoß verursacht. Für jemanden, dessen persönlicher CO2-Fußabdruck unterhalb des persönlichen CO2-Budgets liegt (das fairerweise für jeden Bürger gleich ist), bleibt deshalb auch nach Abzug aller durch die CO2-Bepreisung verursachten Mehrkosten von der Prämie noch was übrig. So zumindest die grundsätzliche Idee, was nicht bedeutet, dass nicht zu befürchten wäre, dass die Politik die Umsetzung vermurkst.

Re: Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

Jupp78
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Wenn so eine Prämie kommt, wird das schon ein wenig lästig für die Flugreisen immer erst zu den europäischen Nachbarn fahren zu müssen, um von da zu fliegen. Naja, kann man ja dann gleich mit einmal volltanken verbinden ;).

Re: Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

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:lol: Ob es billiger ist, Deine Flugreise in einem Nachbarstaat zu beginnen, hat nichts mit der Prämie zu tun; die ist immer gleich. Wenn es mit Prämie billiger ist, war es ohne Prämie auch schon billiger.

Re: Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

Jupp78
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Eigentlich war ich eher beim Thema CO2-Bepreisung und nicht beim Thema, dass der Staat was verschenkt. Denn letzteres glaube ich auch erst, wenn ich es sehe, genauso wie beim besseren ÖPNV.

Re: Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

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Es geht nicht um verschenken. Die Ausgaben werden durch die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung gedeckt.

Re: Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

Jupp78
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Auch das glaube ich erst, wenn es wirklich kommt.

Re: Laden als Laternenparker

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Gottseidank das Glaubensfragen hier nicht diskutiert werden müssen, oder? Apropos Glauben: ich glaube nicht daß das die Schwarzen, die Roten oder gar die Gelben hinbekommen ohne Wortbrüchig zu werden - oder es eben nicht hinbekommen.

Aber auch für ganz schwierige Fälle sind bedacht indem die Grünen explizit sagen, daß für Problemfälle ein CO²-Fonds angelegt werden soll, aus dem dann Gelder auf Antrag ausgeschüttet werden können. Aber das ist ja auch nur eine Ankündigung die man nicht glauben muß.

Apropos sozial gerecht - was haltet ihr denn davon die eAuto-Prämie im oberen Bereich abzuschmelzen und bei den kleinen eAutos zu erhöhen? Bzw. was ist denn überhaupt sozial gerecht, wenn hier davon gesprochen wird daß jemand der in Berlin 3000 € verdient zu den armen Schluckern gezählt werden soll? (Wobei diese 3000 € ja gar nicht als solche in dem Artikel definiert wurden. Es wurde lediglich postuliert, daß ab 3000 € Monatseinkommen der Autobesitzerstatus über 50 % steigt.)

Aktuell jedenfalls ist die von der Großen Koalition eingeführte CO²-Abgabe zu 0,0 % sozial ausgestaltet. Oder werden die Einnahmen doch in die Rentenversicherung gesteckt wie anfangs mal behauptet? Noch dazu nicht für Laternenparker. Um das Laternenparken sozial verträglich zu machen sind ja vor 20 (?) Jahren mal die Kosten für die Anwohnerparkausweise auf ziemlich sehr niedrig festgelegt worden. In München sind das entweder 20 € pro Monat oder 120 € pro Jahr - je nachdem wen man gerade fragt. TG-Stellplätze fangen bei minimum 50 € mtl. Pacht an - aber meist nicht da wo der Parkraum bewirtschaftet wird. Da sind es dann eher 100 € mtl. und mehr.

Wieviel kostet denn bei euch der Anwohnerparkausweis pro Jahr / Monat?

Grüazi, MaXx

Re: Laden als Laternenparker

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Ich finde es übrigens seltsam, die Kosten für Elektroautos mit der sozialen Frage zu verknüpfen. Das hat bei Verbrennern offensichtlich nie interessiert.
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