An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

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MaXx.Grr hat geschrieben: Man muß beachten daß hierzu aber auch alle Ladesäulen von jedem Anbieter geroamt werden müssen. Und das ist ja im Moment noch das Problem, das zuerst gelöst werden muß.
Das ist aber kein technisches Problem, eher ein politisches. Und zwar noch nicht mal staatspolitisch, mehr firmenpolitisch. Gelöst werden wird es aber durchaus vom Staat bzw. den entsprechenden Behörden müssen.
SRAM hat geschrieben: Du kannst heute nochnichtmal mehr ein unwirtschaftliches Kraftwerk abschalten, sondern wirst gezwungen damit Verluste zu machen. Wenn du selbiges bei der Ladeinfrastruktur, die ja erst noch aufgebaut werden muß, versuchst, wird da keiner mehr rein gehen.
Das steht allerdings tatsächlich zu befürchten. Das darf nicht komplett dem Markt überlassen bleiben. Aber der Bund hat ja durch diesbezügliche Klauseln in den Förderrichtlinien bereits gezeigt, dass er das Problem erkannt hat und versucht, gegenzusteuern.
AbRiNgOi hat geschrieben: Wenn wir nun die Ladestellen zur Infrastruktur eines Landes zählen und diese allen zugänglich machen wollen nicht nur den Käufern von Tesla Fahrzeugen hat die Autoindustrie versagt. Die Autoindustrie hatte ihre Chance, hat aber immer gesagt, das ist ein Thema vom Staat, ich baue keine Ladesäulen.
Nur weil Tesla das vorgemacht hat, heisst das noch lange nicht, dass grundsätzlich die Autohersteller zur Energieversorgung verpflichtet sein sollen. Benzintankstellen werden doch auch nicht von VW,Daimler&Co. gebaut. Die technischen Anforderungen dürfen sie gerne definieren, aber Ladepunkte betreiben kann nicht deren Job sein.
Genausowenig ist es Aufgabe des Staates, unternehmerisch tätig zu werden und Strom zu verkaufen. Dieser muss wiederum dafür sorgen, dass Dinge wie Flächendeckung, Barrierefreiheit und Eichkonformität etc. sichergestellt werden.
Also bleibt das Betreiben von Stromabgabestellen in den Händen der EVU's - was auch völlig richtig ist. Die Anreize und Vorgaben müssen aber gegeben und die Einhaltung reguliert werden. Nur so kann es klappen.
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Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

ubit
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SRAM hat geschrieben: Wenn du selbiges bei der Ladeinfrastruktur, die ja erst noch aufgebaut werden muß, versuchst, wird da keiner mehr rein gehen.
Das steht und fällt halt Alles damit welche Rahmenbedingungen die Politik setzt. Wenn es sich für die Anbieter nicht lohnt macht halt Niemand mit. Wenn doch, dann halt schon. Wobei es sich erst dann lohnen KANN wenn genug Ladewillige auf den Straßen unterwegs sind. Bis dahin MUSS man die Attraktivität für die Anbieter "künstlich erhöhen" wenn man eine flächendeckende Infrastruktur haben will. Und mit Fördermitteln scheint es momentan ja hinreichend "lohnend" zu sein - sonst wären nicht etliche Mitspieler am Markt die ja - nicht nur nach eigener Aussage - nur Verluste einfahren.

Es sagt ja Niemand das bei einer solchen Trennung - zunächst - deutlich weniger Geld für die Betreiber der Säulen zur Verfügung stehen soll. Im ersten Schritt darf es nicht schlechter werden - aber durchaus mit "Perspektiven" für geringere Förderungen in der Zukunft um einen gewissen Kostenspardruck aufzubauen.

Die unterschiedlichen Preise an den Ladesäulen aka "Netzkosten" werden sich vermutlich ziemlich schnell einpegeln. Das ist auf Dauer einfach zu kompliziert für die Kunden und auch für die Anbieter. Man wird schnell zu einer Mischkalkulation kommen bei der man als Kunde "überall" das Gleiche zahlt. Bei einer hinreichend großen Menge an Kunden wird das auch funktionieren weil "Cherry-Picking" viel zu (zeit-)aufwändig für die Meisten ist. Verändert sich das Nutzungsverhalten, dann passiert das langsam und man kann die Tarife entsprechend langsam anpassen. Und "Einfach" ist halt immer noch ein unschlagbares Marketing-Argument - selbst wenn man dann 1-2 Cent mehr zahlen muss als bei der "komplizierten Konkurrenz". Preisunterschiede wie bisher von teilweise mehreren 100% werden verschwinden - das lässt sich einfach nicht am Markt durchsetzen.

Spielt aber - noch - Alles keine Rolle weil es den gewünschten Markt mangels Masse noch lange nicht gibt. Daran ändern auch ein paar zehntausend ID.3 nicht viel. Trotzdem wäre die Politik gut beraten wenn man jetzt schon mal in die richtige Richtung marschieren würde. Das kann jede Menge Ärger in der gar nicht so fernen Zukunft sparen.

Ciao, Udo
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Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

LeakMunde
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ubit hat geschrieben: Die unterschiedlichen Preise an den Ladesäulen aka "Netzkosten" werden sich vermutlich ziemlich schnell einpegeln
Bei Säulen der gleichen Leistungsklasse mag da noch stimmen. Ein HPC wird aber immer höhere Kosten verursachen, als eine 11kW Säule.
Erschwerend für gleiche Kosten ist zudem, dass die Grundstücke, auf denen Ladesäulen stehen sehr unterschiedlich sein können.
Es wird also wahrscheinlich immer eine Zeitabhängige Komponente in den Kosten geben. Entweder direkt im Ladetarif oder wie z.B. in den Niederlanden üblich über die Parkkosten.
Die Vorstellung, dass einmal Akku voll machen, unabhängig von Ort und Zeit, stets X€ kostet, wird wohl eine Utopie bleiben.
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Bitteschön ;)

Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

ubit
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Schon klar. Ich verstehe auch nicht warum die Anbieter keinen gesunden Mix aufstellen. 2*350kw, 2*150kw, 4*80kw oder so in der Art. Das würde die (Anschluss- und Bereitstellungs-) Kosten deutlich senken und auch in etlichen Jahren werden Fahrzeuge die mit 250 oder 350 kW laden können ehe die Ausnahme sein. Auch wenn es jetzt noch keinen Sinn macht unterschiedliche Tarife anzubieten wäre das doch eine zukunftsfähige Möglichkeit. Stattdessen knallt man 6 HPCs auf die Raststätten und jammert dann über die hohen Kosten.
Und das Thema Pufferakku wird auch nicht wirklich angegangen. Mit Zusatznutzen als Minutenregelreserve würde das unabhängig von der Auslastung der Ladesäulen eine beständige Einnahmequelle sein.

Ciao, Udo
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Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

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Ist denn der Vorschlag wirklich, dass ich zum Preis meines Haushaltsstrom überall laden kann? Das wäre völlig unrealistisch.

Oder ist der Vorschlag, dass man an jeder Ladesäule laden kann (erzwungene Roaming) und der Hausstromanbieter eine Art Ladekartenanbieter wird?
Ioniq 28 kWh Premium mit Sitzpaket, Intense Blue, Michelin CrossClimate+, Produktionsdatum 16.4.2019 - Abholung in Landsberg am 14.9.2019 (Sangl #588)

Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

ubit
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Aus meiner Sicht: Letzteres.
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Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

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ubit hat geschrieben: Schon klar. Ich verstehe auch nicht warum die Anbieter keinen gesunden Mix aufstellen. 2*350kw, 2*150kw, 4*80kw oder so in der Art. Das würde die (Anschluss- und Bereitstellungs-) Kosten deutlich senken und auch in etlichen Jahren werden Fahrzeuge die mit 250 oder 350 kW laden können ehe die Ausnahme sein. Auch wenn es jetzt noch keinen Sinn macht unterschiedliche Tarife anzubieten wäre das doch eine zukunftsfähige Möglichkeit. Stattdessen knallt man 6 HPCs auf die Raststätten und jammert dann über die hohen Kosten.
Und das Thema Pufferakku wird auch nicht wirklich angegangen. Mit Zusatznutzen als Minutenregelreserve würde das unabhängig von der Auslastung der Ladesäulen eine beständige Einnahmequelle sein.

Ciao, Udo
- Platzbedarf: identisch
- Parkplatz: identisch
- Erdarbeiten: identisch
- Mietkosten Grund: identisch
- Anschlußkosten: stark degressiv mit kW (Exponent ca. 0,5)
- Abrechnung: identisch
- Kosten Säule Benutzerschnittstelle: identisch
- Kosten Säule Leistungsteil: degressiv (Exponent ca. 0,8)

Auf gut Deutsch: eine Diversifizierung lohnt da nicht. Die Einsparungen sind minimal.


Gruß SRAM

P.S.: insbesondere, wenn man noch die Komplexitätskosten einer Diversifizierung draufschlägt
Zuletzt geändert von SRAM am Fr 4. Sep 2020, 19:48, insgesamt 1-mal geändert.

Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

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Köln Bonner hat geschrieben: Ist denn der Vorschlag wirklich, dass ich zum Preis meines Haushaltsstrom überall laden kann? Das wäre völlig unrealistisch.

Oder ist der Vorschlag, dass man an jeder Ladesäule laden kann (erzwungene Roaming) und der Hausstromanbieter eine Art Ladekartenanbieter wird?
Letzteres war in der ursprünglichen LSV so vorgesehen. Wird jetzt aber durch den neuen Vorschlag aus Brüssel unterhöhlt, nachdem eine Einschränkung nach dem Willen des Betreibers möglich wird.


Gruß SRAM

Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

Jupp78
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ubit hat geschrieben: Schon klar. Ich verstehe auch nicht warum die Anbieter keinen gesunden Mix aufstellen. 2*350kw, 2*150kw, 4*80kw oder so in der Art. Das würde die (Anschluss- und Bereitstellungs-) Kosten deutlich senken und auch in etlichen Jahren werden Fahrzeuge die mit 250 oder 350 kW laden können ehe die Ausnahme sein. Auch wenn es jetzt noch keinen Sinn macht unterschiedliche Tarife anzubieten wäre das doch eine zukunftsfähige Möglichkeit. Stattdessen knallt man 6 HPCs auf die Raststätten und jammert dann über die hohen Kosten.
Das passiert doch indirekt und zwar über ein Lastmanagement. Alle 6 Säulen können theoretisch 350kW, aber eben nicht gleichzeitig. Da es sehr unwahrscheinlich ist, dass an allen Säulen gleichzeitig so viel gezogen wird, kann man in den meisten Fällen dem die volle Leistung geben, der sie braucht. Und wenn der theoretische Fall eintritt, dann wird halt runter geregelt. Insgesamt haben diese 6 Säulen im Mittel wahrscheinlich weniger Anschlussleistung, als die in deinem Vorschlag.
Aber billig wird es dadurch nicht, es spart nur deutlich an Kosten.
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