Infrastrukturanalyse Deutschland vs Niederlande

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[youtube]https://youtu.be/s2ZIAHtCd5Q[/youtube]
Ich bin deutscher, wohne in Holland und bin geschockt über die Ladesituation in Mitteldeutschland. Offenbar bin ich verwöhnt.

Elektroauto fahren ist in Deutschland anstrengend :(
Tags: Ladeinfrastruktur Ladesaeule Ladestation
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Re: Infrastrukturanalyse Deutschland vs Niederlande

rudi.tb
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Na ja, woher hast Du Deine Zahl von 32.000 Ladepunkten in Deutschland? Alleine schon hier bei GoingElectric werden für Deutschland aktuell 53.558 Ladepunkte gezählt und das sind ganz sicher immer noch nicht alle. Da siehst Du auch daran, dass die Niederlande hier bei GoingElectric gerade mal auf 5.853 Ladepunkte kommt.

Ich will nicht grundsätzlich ausschließen, dass das in den Niederlanden besser ist aber mir geht diese ständige Gerede über fehlende Infrastruktur auf den Keks. Wenn jemand elektrisch fahren möchte, dann kann er es in Deutschland auch schon jetzt schon tun. Aber elektrisch fahren heißt eben auch, dass man sein Nutzungsverhalten umstellen muss. Man fährt halt nicht zum tanken, sondern nutzt die Zeit, wo das Auto an einer Ladesäule stehen kann. Dann muss man halt auch nicht immer gleich voll tanken, es reicht ja, wenn man die verlorenen Kilometer, die gerade gefahren ist mindestens ausgleicht. Dann kommt man meistens eine ganze Woche oder mehr mit einer "Tankfüllung". Für die meisten Deutschen ist das im Moment aber nur schwer vorstellbar, dass sie Ihr Nutzungsverhalten ändern. Dann kommt immer das Argument, dass man ja bisher auch 700 -1000 km ohne nach tanken fahren konnte und solange das nicht geht, steige man auch auf diesen Elektromist nicht um. Da würde auch keine Ladesäule direkt vor der Haustür was ändern. Also die Ladesäulen sind es Deutschland nicht mehr. Vielmehr hat die deutsche fossile Brennstofflobby Jahrelang nur die Nachteile (Und die gibt es ja zweifelsohne auch) gebetsmühlenartig ständig wiederholt und verbreitet. Und jetzt sollen auf einmal alle von der Elektromobilität begeistert sein.

Erschwerend für mich kommen dann noch die ganzen Tesla-Fanboys dazu, die jeden missionieren wollen und man ja nur mit einem Tesla elektrisch fahren kann. Somit ist völlig untergegangen dass es mit dem Renault Zoe oder ähnlichen Fahrzeugen schon jetzt für viele ausreichende preiswerte und sinnvolle Elektrofahrzeuge gibt.

Also das Jammern über die Infrastruktur scheint mir persönlich total übertrieben. Ich fahre schon seit 2017 elektrisch und an Ladesäulen hat es bis jetzt noch nie gemangelt. Vielleicht sollten wir in Deutschland die vorhandenen Ladesäulen erst einmal nutzen. Wenn es dann ausreichend Nutzung gibt, dann kommt die Anzahl der Ladesäulen schon nach, so wie das wahrscheinlich in Holland der Fall ist. Allerdings muss ich als jemand, der direkt neben den Niederlanden wohnt auch sagen, dass es die Niederländer mit dem Zugang zu den Ladesäulen genauso verkehrt gemacht haben, wie wir Deutschen. Auch dort kann man meistens ohne Karte nicht oder nur sehr umständlich und teuer laden.

Re: Infrastrukturanalyse Deutschland vs Niederlande

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rudi.tb hat geschrieben: Alleine schon hier bei GoingElectric werden für Deutschland aktuell 53.558 Ladepunkte gezählt und das sind ganz sicher immer noch nicht alle
Das ist leider falsch: im GE-Verzeichnis werden keine - per Definition unabhängig nutzbare - Ladepunkte gezählt, sondern nur die Zahl der Stromanschlüsse, unabhängig davon, ob diese technisch oder von den verfügabren Ladeparkplätzen her überhaupt parallel genutzt werden können.

Beispiel: 6 Stromanschlüsse, die gemeinsam mit 10A abgesichert sind, machen eigentlich noch nicht mal einen einzigen Ladepunkt, werden im GE-Verzeichnis aber als "6 Anschlüsse" gezählt. Viele normale Ladesäulen schalten eine Extra-Schuko ab, sobald über Typ 2 geladen wird. Was ähnliches gibt es oft bei CCS/Chademo-Säulen. Dann gibt es viele in GE als Schuko gelistete Anschlüsse die in Wirklichkeit bike-energy Anschlüsse sind.

Pauschal könnte man für eine realistischere "Ladepunkte"-Statistik sämtliche Schuko-Anschlüsse (ca. 11.000) weglassen.
*325ppm. Seit 1Gs mit eigenem PV-Strom elektromobil unterwegs (CityEL mit 1.8 kWh-Akku, seit '13 Smart ED3). Fahrrad & U-Bahn für die Stadt, Fernreisen mit der Bahn.

Re: Infrastrukturanalyse Deutschland vs Niederlande

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Die Anzahl der Ladesäulen reicht im Moment aus - wenn man ehrlich ist. Das kann in 1-2 Jahren anders sein! Die Zeit bleibt nicht stehen.
Bei den Stationen im GE hatte ich schon früher bemängelt, das private Stationen dabei sind die man nicht nutzen kann. Höchstens die Hälfte dürfte richtig sein. Das macht aber nichts weil es eh keine Rolle spielt. Das ist nur akademisch.
[*]..ab November 2018 Nissan Leaf Heidelberg Wallbox 77% Strom von zu Haus
2021 Wechsel zu Tesla M3

Re: Infrastrukturanalyse Deutschland vs Niederlande

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In den Niederlanden ist die Infrastruktur definitiv besser - ich wohne ja nahe der Grenze zu NL und komme oft mit dem Rad dorthin. Die Niederländer sind mit Ihren privaten Wallboxen (meistens NewMotion/Shell Recharge) häufiger öffentlich, da wird diese einfach an die Grundstücksgrenze gesetzt und anderen Nutzern für 25-30 cent /kwh zur Verfügung gestellt. Aber die Infra in Deutschland ist im Verhältnis zur Elektroautozahl voll ausreichend. Seit ich mit dem Kona unterwegs bin, schaue ich kaum noch nach einer Lademöglichkeit, da die Reichweite fast immer ausreicht, um zuhause zu laden.
Eine kostenlose Notlademöglichkeit mit 16a biete ich auch vor meiner Haustür an, jedoch sollten die Ladebedürftigen sich zuvor bei mir telefonisch melden.
Anonym würde dort wahrscheinlich deutlich häufiger geladen ("kostet ja nix").
In > 2 Jahren hatte ich gerade mal 4 Gäste - und im Umkreis von 500 Metern gibt es bei mir inzwischen 5 öffentliche Ladepunkte, vor 2 Jahren gab es noch keine.
Nissan Leaf Acenta 24 (2015-2022), Hyundai Kona Trend 64 (2019) & MG4 Standard (2022)

Re: Infrastrukturanalyse Deutschland vs Niederlande

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Zu den 32.000 Ladepunkten: Ehrlich gesagt kann ich das blöderweise nicht mehr rekonstruieren. Ich habe mir einen Link zu Statista.com notiert, der zeigt aber nur Ladesäulen und nicht punkte an (übrigens 17.400)
Der Punkt den ich machen wollte betrifft nicht so sehr die Anzahl der Ladepunkte pro E-Fahrzeug. Das mag momentan sicher ausreichen. Es geht mir mehr um die geografische Abdeckung. Auch wenn Ladepunkte die ich anfahre immer frei sind (was sie nicht sind) ist es (für mich) nicht tragbar über 6 KM zum nächsten 11KW charger zu fahren um dann 1 Stunde nach hause zu laufen, und am nächsten Tag wieder 1 Stunde zurück zu meinem Auto

Re: Infrastrukturanalyse Deutschland vs Niederlande

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Ich fahre im August zum ersten mal mit dem Elektrischen in den Urlaub. Bei meinen Recherchen ist mir aufgefallen, dass man alle paar Wochen wieder neue Ladesäulen findet. Gerade auf Autobahnen, wo es bisher nur ein oder 2 Trippellader am Rasthof gab stehen jetzt noch 4 zusätzliche Ionity-Säulen. Und die EnBW ist bei uns in der Gegend gerade dabei neue HPC-Lader aufzustellen.
Ich meine dass sich echt was tut. Aber gegen die überdachten Ladestationen in Holland können unsere Ladestationen abstinken.
Umweltrelevantes: ab 2007 5,76 kWp PV, ab 2008 Naturstromkunde, ab 2009 20m² Thermie, ab 3. Dez. 19 Ioniq FL Style in blau
Eine Frau, 2 Kinder, 3 Enkel, eine Katze :old:
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