Warum haben wir keine Ladekultur

Re: Warum haben wir keine Ladekultur

backblech
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lautrivta hat geschrieben:
backblech hat geschrieben: Nix gegen Kultur. Aber von einem andauernden Überangebot von Essen und Getränken halte ich nix. Während einer Autofahrt sollte man ohne Essen auskommen können, kalte Getränke sind problemlos mitnehmbar. Ich sehe überhaupt keinen Bedarfsfall, eher das Gegenteil halte ich für einen Kulturverlust.
Beim Tag begann um 04:30, um 18:00 Uhr hätte ich mich auf einen Kaffee gefreut, ist das <kulturlos>? Muss ich von der Ladestelle zum Kaffeehaus oder zum Kiosk fahren, kann das nicht näher beisammen sein? Ich habe ja nichts gegen Pausen bei einer Autofahrt, aber können wir das eine nicht mit dem anderen kombinieren? Ladestellen, die 24x7 offen haben, gehören in die Nähe von 24x7 Betrieben, was ist daran verkehrt?
Dagegen ist natürlich nix einzuwenden. Aber sollte man das überall erwarten? Wir haben einen Schnelllader im Ort. Und wenn man vor 22 Uhr und nicht montags vorbeikommt, dann hat auch noch das Kaffeehaus offen. Wem das wichtig ist sollte den Schnelllader danach aussuchen, google maps hilft dann bestimmt bei der Auswahl der örtlichen Angebote.
BMW i3 60Ah 03/17-01/19
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Re: Warum haben wir keine Ladekultur

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Ich denke, der Wunsch des TE kommt aus der "Wir-E-Auto-Fahrer-sind-ja-Exoten"-Perspektive. Wenn man sich also einer speziellen sozialen Gruppe zugehörig fühlt, dann möchte man sich auch gerne austauschen.
Mit der zunehmenden Verbreitung des E-Autos kommen immer mehr Nutzer, denen die o.a. Perspektive einfach fremd ist, sie wollen einfach ihr Auto laden und gut ist.
Dann beklagt der frühe Nutzer den Verfall der Kultur und erntet wahlweise Zustimmung und Unverständnis.
So geschehen als die AOL-Nutzer ins Internet drängten oder bei allen weiteren Gelegenheiten, wo eine Anwendung aus der Nische in die Breite ging.
10 Jahre Zoe, 41kWh seit Ende 2018 - Verbrauch ab Zähler mit allem (Ladeverluste) und scharf (Vorheizen) Bild
Aixam eCoupé 2018 - E-Auto ab 15 Jahren - man kommt auch mit 45 km/h an - dank der Ampeln meist gleichzeitig. :-)

Re: Warum haben wir keine Ladekultur

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Fühle mich zu keiner Gruppe zugehörig. Mir erscheint es nur widersinnig, Ladestellen dort hin zu packen, wo andere Tätigkeiten nur für wenige Stunden des Tages ausgeübt werden. Jede Tanke, die auf sich hält, hat einen Miniladen und ein Buffet. Tankstellen sind in kleineren Städten die Orten, wo du außerhalb der Kernöffnungszeiten etwas bekommen kannst. Mr missfällt einfach dieser enorme Verbrauch von Erde für versiegelte Flächen mit Teilzeitnutzung. In den Städten sind es die Kioske, die die längsten Öffnungszeiten haben. Warum kenne ich keine einzige Ladestelle in der Nähe eines Kiosk? In Wien kenne ich eine Ausnahme, da kann ich 100 Meter vor dem Cafe Prückel laden Allerdings ist dort mein Akku meist noch ziemlich voll ...
Renault ZOE Intens R240, 03/16 // Renault ZOE Intens R90, 08/17 // Renault ZOE Zen R110 Z.E. 50 09/20

Re: Warum haben wir keine Ladekultur

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Da leben wir in Hamburg wohl im gelobten Land. Ladesäulen am Flughafen mit Geschäften an 7 Tagen in der Woche und Restaurants bis Mitternacht, im Schanzenviertel giebt es eine mit einem Taxifahrerrestaurant das morgens um 4 ein Steak serviert, an der Elbphilharmonie der Speicherstadt, auf dem Kietz an der Binnenalster und am Elbwanderweg am Tierpark Hagenbeck im Stadtpark und anderen Naherholungsgebieten bietet Hamburg doch schon etwas mehr Programm an seinen Ladesäulen. Und fast genug von den Dingern stehen zumindest in den dicht besiedelten Bereichen auch schon rum. Nach Norden wird es noch etwas dünner aber das kommt schon noch.

MfG
Michael
Kangoo ZE maxi 130.000km, Kangoo ZE 102.000km, E-UP 27.500km, C180TD 48.000km , max G30d 1100km, Sunlight Caravan, Humbauer 1300kg, E-Expert 75kWh 43.000km, Prophete Pedelek 560km, Zündapp Pedelec 80km, F20D 60km

Re: Warum haben wir keine Ladekultur

Whitesnake
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nr.21 hat geschrieben: in wenigen Jahrzehnten wird es soweit sein...
Wir digital Vereinsamten, die ihr Leben mit Homeoffice und den dann vollautomatisierten Lieferdiensten verbringen, werden uns in Ladeparks zusammenfinden, um Boule oder Karten zu spielen oder einfach nur ein bisschen zu quatschen, ganz analog. ;)
In wenigen Jahrzehnten gibt es hoffentlich einen sehr eingeschränkten Individualverkehr. Individuelle Elektroautos sind - so toll ich sie finde - nur ein Übergang zu vollautonomen Fahrzeugen, die dann den Individualverkehr ablösen. Künftig wird es das Auto on Demand geben, das zur eigenen Haustür kommt. Und diese Systeme werden hoffentlich dann so intelligent sein, dass sie mehrere Passagiere abholen (weil dann zB der Tarif günstiger wird, weil das Fahrzeug eine bessere Auslastung hat).

Das wird vermutlich aber zuerst am Land im öffentlichen Verkehr passieren wird. Dort fahren praktische leere Geisterbusse durch die Gegend, weil Gleise zu teuer wären. Hier wird "on Demand" als erstes Einzug halten. Die Generation Y wird die erste sein, die - wenn sie in die Jahre kommt - Apps bedienen wird, wo man Bus-Fahrten anmeldet und nur dann werden auch Busse fahren. Alles andere ist ökologischer und wirtschaftlicher Unsinn.

Und unter Ladekultur (Threadtitel) verstehe ich, dass man rücksichtslos ladet (zB Auto nicht abhängt/wegstellt wenn es voll ist, usw.). Als umweltbewusster Mensch (und ich behaupte das sind die meisten EV-Besitzer) sollte man auch den eigenen Konsum hinterfragen. Kaffee beispielsweise wird oft in Form von Kapseln konsumiert. Was da an Müll entsteht kann sich jeder vorstellen. Ich für meinen Teil sehe Kaffee nicht mehr als Genussmittel, sondern als Aufputschmittel, ohne dem die meisten gar nicht aus dem Haus kommen würden. Höchste Zeit DAS zu hinterfragen (sagt ein Nicht-Kaffeetrinker, der die Dinge nüchtern sieht).

Re: Warum haben wir keine Ladekultur

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Hier in Hamburg kann man den Unsinn schon täglich bewundern. Moia fährt ständig mit leeren Fahrzeugen in der Stadt herum. Individualverkehr erzeugt nur Fahrten wenn ich mich in mein Auto setzte und fahre alles andere erzeugt nur zusätzlichen verkehr. Beim Carsharing gibt es riesen Problem, das die Kisten nur in der Innenstadt rumstehen und dort den knappen Parkraum zusätzlich belegen. Selbst etwas weiter am Rand z.b. In Fuhlsbüttel beim Flughafen gibt es keine Autos, keine Roller und Moia fährt mit maximal einem Fahrgast.
Ob Auto selbst fahrend sind oder nicht macht für mich keinen Unterschied. Ich möchte nicht mit Fremden Fahrzeugen fahren in denen vorher einer geraucht, gekifft oder sein Drogenbesteck vergessen hat. Komm mit so etwas mal in eine Polizeikontrolle.

MfG
Michael
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Re: Warum haben wir keine Ladekultur

ubit
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Whitesnake hat geschrieben: nur ein Übergang zu vollautonomen Fahrzeugen, die dann den Individualverkehr ablösen. Künftig wird es das Auto on Demand geben, das zur eigenen Haustür kommt. Und diese Systeme werden hoffentlich dann so intelligent sein, dass sie mehrere Passagiere abholen (weil dann zB der Tarif günstiger wird, weil das Fahrzeug eine bessere Auslastung hat).
Schöne Utopie... Aber mal ehrlich: Wer will denn freiwillig in versifften, autonomen Fahrzeugen durch die Gegend kutschiert werden? Die Menschen haben heute einfach keinen Respekt mehr vor dem Eigentum Anderer. Bereits heute im "normalen" Carsharing sieht man wie die Menschen mit den Fahrzeugen umgehen. Müll, kleinere Beschädigungen etc. gehören leider zum Alltag.

Kan man natürlich mit z.B. Kameraüberwachung kontern, aber das will auch Niemand und es dürfte der Akzeptanz nicht zuträglich sein.

Ciao, Udo
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Re: Warum haben wir keine Ladekultur

Whitesnake
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Man fährt schon längst mit Fremden in einem Fahrzeug (U-Bahn, Bahn, Flugzeug, usw.), dort funktioniert es auch. Man stelle sich vor jeder hätte sein Privatflugzeug.

Parkplatzprobleme gäbe es so übrigens auch nicht, weil die Fahrzeug ständig in Bewegung wären (außer wenn sie laden).

Individualverkehr wird weiter bleiben, aber irgendwann so teuer werden, dass ihn sich nur mehr Betuchte leisten können (hohe Versicherung, hohe Straßenbenutzungsentgelder, hohe Treibstoffkosten, usw.). Mag sich jetzt gerade futuristisch anhören, aber wenn man möchte, dass man die Straßenbelastung reduziert, bzw. alles effizienter macht und natürlich das Thema Umwelt, wird nichts anderes übrig bleiben.

Re: Warum haben wir keine Ladekultur

ubit
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Whitesnake hat geschrieben: Man fährt schon längst mit Fremden in einem Fahrzeug (U-Bahn, Bahn, Flugzeug, usw.), dort funktioniert es auch. Man stelle sich vor jeder hätte sein Privatflugzeug.
Jo - schön wär's.... Faktisch fahren aber halt die Meisten mit dem eigenen Auto. Im Flugzeug gibt es "Aufsichtspersonal". Bei der Bahn nur noch begrenzt - und entsprechend sehen die Abteile dann teilweise auch aus und vor Allem die WCs. U-Bahn ist dann eher schon der Tiefpunkt. Kaugummi, Zigarettenkippen...
Parkplatzprobleme gäbe es so übrigens auch nicht, weil die Fahrzeug ständig in Bewegung wären (außer wenn sie laden).
Falsch. Problem solcher Flotten ist halt dass die Anzahl der Fahrzeuge auf die Hauptverkehrszeiten ausgelegt sein muss. Wenn "Alle" zur Arbeit wollen oder abends halt zurück, dann sind fast alle Fahrzeuge in Bewegung. Über den restlichen Tag stehen die meisten dieser Fahrzeuge dann auch wieder irgendwo herum. Sinnvollerweise dann in der Nähe der "üblichen" Einsatzziele, sonst fahren sie ja wieder viele km "leer" um z.B. außerhalb der Städte zu warten.

So schön die Utopie von den autonomen "Taxis" ist - in der Praxis gibt es - abgesehen davon das die Technik noch lange nicht so weit ist - eine ganze Reihe von Problemen. Und kostengünstig wird das - soviel ist schon absehbar - wohl auch nicht.

Ciao, Udo
VW e-Up! 2020 teal blue

Re: Warum haben wir keine Ladekultur

Whitesnake
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Zu Stoßzeiten in die Arbeit fahren wird teurer, wer früher fährt bekommt es günstiger. Und schon hast du den Lenkungseffekt. Es wäre alles lösbar, man kann es sich nur noch nicht vorstellen. Was dazukommt ist, dass es mehr HomeOffice-Jobs geben wird, sprich man nicht zur Arbeit fährt, sondern die Arbeit zu dir kommt. Geht nicht für alle Berufe, aber nachdem alles Richtung Automatisierung geht, werden die Jobs entsprechend anders aussehen.

Mir gehts gar nicht darum ob ich das aus jetziger Sicht gut finde oder nicht, sondern dass es notwendig sein wird. Es werden nicht weniger Menschen, es werden nicht weniger Fahrzeuge und der Platz wird auch nicht mehr. Das wird ganz von selbst kommen.

Ein Thema ist auch der Umweltschutz. Nachdem einzelne Personen das Thema scheinbar nicht lösen können, wird es die Politik tun. Und wie löst Politik Probleme? Nach dem Rasenmäherprinzip. Flugpreise werden teurer (Besteuerung Kerosin), Treibstoffe werden stärker besteuert. So treibt man die Leute dazu, dass sie eher lokal Urlaub machen bzw. alternative Antriebskonzepte verwenden. Dann werden die vernetzten Fahrzeuge Einzug halten, man wird es mit dem Sicherheitsgedanken argumentieren bzw. damit Staus vermieden werden können. Und dann sind wir schon beim vollautonomen Fahrzeug. Die U-Bahnen machen es gut vor, selbst bei Zügen ginge es vollautonom, nur sind hier die Investitionskosten ungemein höher weil das Streckennetz größer ist.

Und wer sagt, dass Autos künftig so aussehen wie jetzt? Ein Auto könnte wie ein kleiner Bus aussehen.

Fakt ist, dass die Bequemlichkeit künftig mehr kosten wird und wer darauf verzichtet wird belohnt.
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