Lange Ladezeiten sind kein Nachteil

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Re: Lange Ladezeiten sind kein Nachteil

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Man muss sich einfach den Lastgang von Haushalten anschauen und den Bedarf für Elektroautos. Der integrierte Unterschied zwischen viertelstündlicher Nachfrage und Maximum (mit dem Lastprofil, welches öffentlich verfügbar ist, 11 kWh pro Tag; der geringste tägliche Durchschnitt über eine Woche ist immer noch 9,6 kWh) reicht locker dafür aus, alle Autos zu laden, selbst unter der Annahme, dass nur zu Hause geladen werden kann. Und da die Netze selbst in der Viertelstunde der maximalen Nachfrage sicher noch lange nicht überlastet sind, ist die tatsächliche verfügbare tägliche Energie deutlich höher.

Das ist auch ein Durchschnitt, der für Trafos relevant ist. Kleinräumiger (beispielsweise einzelnes Mehrfamilienhaus) sind die Anschlüsse deutlich höher ausgelegt, da bei kleinräumigerer Betrachtung die maximale Nachfrage deutlich höher ist, da sich die Nachfrage statistisch weniger verteilt.

Jeder Haushalt hat durchschnittlich 1,14 PKW, welche zusammen etwa 15.700 km fahren. Bei einem Verbrauch von 160 Wh/km mit Ladeverlusten werden also etwa 6,8 kWh pro Tag benötigt. Abziehen muss man davon den Strom, der auswärts geladen wird.

Und das ist die Rechnung dafür, dass alle Verbrenner-PKW von heute auf morgen umgestellt werden.

Natürlich kann man nicht ausschließen, dass man in ferner Zukunft in einen wenigen Gebieten (mit beispielsweise einem sehr hohen Anteil von Fernpendlern) punktuell einzelne Trafos aufrüsten muss. Bis auf weiteres ist dies sicher nicht nötig. Die Voraussetzung ist aber zumindest für die ferne Zukunft netzdienliches Lastmanagement. Selbst mit 3,6 kW-Wallboxen könnte es ohne jegliches Lastmanagement auf Trafoebene am frühen Abend eng werden, wenn alle Autos nach der Arbeit eingesteckt werden, insbesondere weil dann auch die sonstige Nachfrage relativ hoch ist.

Ich gehe davon aus, dass die Energieversorger das ähnlich sehen. Die Versuche sind aber durchaus sinnvoll, da Verhaltensweisen praktisch getestet werden können, auf welcher Basis man dann ein Lastmanagement einführen kann.

Komplizierter wird es, wenn man die Elektroautos als Speicher für elektrische Energie nutzen will; dann sollten alle Autos zur gleichen Zeit laden (wenn Stromüberschuss herrscht) bzw. nicht laden (wenn Strommangel herrscht).
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Re: Lange Ladezeiten sind kein Nachteil

Hell
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KlareWorte hat geschrieben:
Hell hat geschrieben:
KlareWorte hat geschrieben: [...]
Warum soll ich als AG für Ladepunkte Geld ausgeben?
[...]
Um einen Mehrwert für die eigenen Mitarbeiter (gegenüber anderen ggf. Wettbewerbern) zu schaffen und somit die Mitarbeiter langfristig halten zu können.

Wo würdest Du persönlich lieber arbeiten:

Bei einem AG, der Dir Möglichkeiten anbietet, Dir Dein Leben einfacher und "gemütlicher" und ggf. noch "günstiger" zu machen

oder

Bei einem AG, den die Belange und Wünsche seiner Mitarbeiter nicht wirklich interessiert?

Welcher der beiden AG hat wahrscheinlich die höhere Mitarbeiterfluktuation und den damit verbundenen Mehraufwänden?
Auf wieviele Arbeitnehmer trifft das wohl zu?! Sorry, aber das mag ein Benefit on Top sein bei manchen AN, aber die Mehrheit kann da wohl nicht drüber nachdenken...
"Falscher" Arbeitgeber? ;-)

Re: Lange Ladezeiten sind kein Nachteil

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Warum bieten Arbeitgeber überhaupt Parkplätze an? Kostet ja auch schon einiges. Ist vom Prinzip her nicht anders als dann noch einen Ladepunkt anzubieten.

Re: Lange Ladezeiten sind kein Nachteil

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Wenn ein Versorger merkt, dass ein Ortnetztrafo nicht mehr ausreicht, dann wird er halt ausgetausch.
Dafür bezahlen wir schließlich die bescheuerten Durchleitungsgebühren.
Gruß

CHris, ab sofort mit i3

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Re: Lange Ladezeiten sind kein Nachteil

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[
ecopowerprofi hat geschrieben: Was nützen Dir 11 kW Ladeleistung wenn man nur eine 5 kWp PV hat
Ich habe aber eine real existierende süd ausgerichtete 12,8kWp Anlage und aufgrund Verschattungssituation in Ost und West hab ich eine ziemlich steile Flanke und bei nahezu jedem halbwegs sonnigen Tag >10kW, aber die eben nicht so lang.

Und wie gesagt. Je größer die mögliche Ladeleistung, desto höher die Möglichkeit Stromüberschussspitzen zu ernten. Aber natürlich muss dafür auch nie nötige Technik verfügbar sein. Ansonsten wenn ungeregelt natürlich laden mit geringer Leistung. Und wenn Nachts, nicht vor neun...

So lange das nicht geregelt ist wäre es tatsächlich schlecht, wenn standardmäßig 22kW Lader verbaut würden
05/2021 VW ID.3 Pro Business: Hauptfahrzeug
08/2019 Outlander PHEV PLUS: für Restmobilität, sowie Zweitwagen für Kurzstrecken, Anhängerfahrten, oder wenn Allrad vorteilhaft ist

Re: Lange Ladezeiten sind kein Nachteil

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harlem24 hat geschrieben: Wenn ein Versorger merkt, dass ein Ortnetztrafo nicht mehr ausreicht, dann wird er halt ausgetausch.
Dafür bezahlen wir schließlich die bescheuerten Durchleitungsgebühren.
Genau und warum soll ich mehr Netzentgeld bezahlen weil ein paar freaks mit 43kw zuhause laden wollen...
Passivhaus Premium, 18kWp PV, Sole WP mit Kühlung über BKA, KNX, 530e 3.2l/100km ~50% Elektrisch, Tested X3 xDrive30e, eTron 50, EQC In Testing ID.4, ENYAK, iX3
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Re: Lange Ladezeiten sind kein Nachteil

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Super-E hat geschrieben: [
ecopowerprofi hat geschrieben: Was nützen Dir 11 kW Ladeleistung wenn man nur eine 5 kWp PV hat
Ich habe aber eine real existierende süd ausgerichtete 12,8kWp Anlage und aufgrund Verschattungssituation in Ost und West hab ich eine ziemlich steile Flanke und bei nahezu jedem halbwegs sonnigen Tag >10kW, aber die eben nicht so lang.

Und wie gesagt. Je größer die mögliche Ladeleistung, desto höher die Möglichkeit Stromüberschussspitzen zu ernten. Aber natürlich muss dafür auch nie nötige Technik verfügbar sein. Ansonsten wenn ungeregelt natürlich laden mit geringer Leistung. Und wenn Nachts, nicht vor neun...

So lange das nicht geregelt ist wäre es tatsächlich schlecht, wenn standardmäßig 22kW Lader verbaut würden
Im Sommer hat man doch eh kein Problem das Auto mit PV vollzubringen in der Übergangszeit ist es besser nur mit einer Phase zu laden weil man da von 6A bis 16A laden kann.
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Re: Lange Ladezeiten sind kein Nachteil

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90000km / Anno mit einem 3,7kW Lader ist auch nur geringfügig übertrieben. Dazu müsste man 265 km am Tag fahren und etwa 18Stunden laden und 5 Stunden fahren. Den Job möchte ich nicht haben. Mein Kangoo ZE hat jetzt 96000km. Ich habe den Wagen 4,5Jahre und mit 10000km übernommen. Zu den Durchschnittwerten, kann ich sagen, ich fahre auch etwa 14000km im Jahr mit dem Kangoo ZE. Dazu noch einmal 14000km mit dem zweiten Kangoo ZE und dasselbe noch mal mit dem Diesel.
Mit ordentlichem Lader könnte ich auf den zweiten Kangoo verzichten. 3,7kW Lader sind Bullshit so einen Mist können sich die Hersteller in die Haare schmieren.

MfG
Michael
Kangoo ZE maxi 130.000km, Kangoo ZE 102.000km, E-UP 27.500km, C180TD 48.000km , max G30d 1100km, Sunlight Caravan, Humbauer 1300kg, E-Expert 75kWh 43.000km, Prophete Pedelek 560km, Zündapp Pedelec 80km, F20D 60km

Re: Lange Ladezeiten sind kein Nachteil

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kub0815 hat geschrieben: Im Sommer hat man doch eh kein Problem das Auto mit PV vollzubringen in der Übergangszeit ist es besser nur mit einer Phase zu laden weil man da von 6A bis 16A laden kann.
Eigentlich sollte man über den Daumen möglichst nur am Wochenende laden. Und in der "Übergangszeit" hab ich auch fast diese Leistungen in der Spitze. Der große Unterschied zwischen Sommer und Winter ist die Tageslänge und Schnee auf dem Dach. Nicht so sehr die Spitzenleistung.

Zudem. Wenn man lädt, wenn die eigene Anlage gerade im Peak ist, ist auch ein geringer Netzbezug nicht schlimm, da ja die Nachbaranlage auch im Peak ist.

Ist bei 3phasigem laden eine Leistungsführung denn gar nicht möglich? (Hab nur einen einphasenlader und kenne mich da nicht so gut aus)
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Re: Lange Ladezeiten sind kein Nachteil

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Doch, doch... Auch dreiphasig funktioniert die Regelung nach dem Sonnenertrag einwandfrei... Du kannst halt beim Minimum 6 A, das bei der AC-Ladung vorgesehen ist, einphasig soweit runter. Dreiphasig gehen minimal 18 A. Andererseits ist eine Umschaltung kein Hexenwerk, bei OpenWB geht's unter bestimmten Konstellationen sogar automatisch.

Grüazi MaXx
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