Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

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Ich beobachte per Webcam seit zwei Wochen den Ionity-Ausbau an der Raststätte Köschinger Forst West. Dort steht auch ein älterer T&R Triple Charger. Ich habe dort noch nie (!) ein Auto laden gesehen. Eigentlich sollte man ja meinen, dass sich an dieser einzigen Säule auch mal mehrere Fahrzeuge stauen. Das Gegenteil ist der Fall. Keine Ahnung warum.
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Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

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ElectricMunich hat geschrieben: Ich habe dort noch nie (!) ein Auto laden gesehen.
Es gibt zwei mögliche Erklärungen:
1) Es noch zu wenige E-Autos
2) Die Ladestation wird nicht benötigt.
Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. :idea:
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Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

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Die Entwicklung war absehbar. Im Moment sind sicher noch einige Projekte in der Pipeline, die durch die Eichthematik abgewürgt wurden nun evtl. noch umgesetzt werden, aber danach wird das durch die Förderung ausgelöste Strohfeuer herunterbrennen.
ecopowerprofi hat geschrieben: 2.) Ladestationen lohnen sich wirtschaftlich unter aktuellen Bedingungen gar nicht. Zur Auslastung von Ladeparks und ähnlichen kann man sich diesen Artikel mal durchlesen und die Zahlen mal auf Ladevorgänge pro Tag und Lademenge pro Ladung runter rechnen. Grotten schlecht kann man da nur sagen. Eine einzige wirtschaftliche Katastrophe.
Kann ja gar nicht sein. Die Ladesäulenbetreiber/ Roamingpartner zocken doch bekanntermaßen die armen, gebeutelten Emobilisten nur ab
Man sollte halt immer die Motivation eines Geschäftspartners hinterfragen. Es gibt da Vieles, was eine Zeit lang im nicht monetären Bereich stattfindet, aber am Ende sind es immer Zahlen, die die Geschäftsentwicklung ausmachen.
An einem trüben Teich mit wenigen kleinen Fischen, die nur mit teurer Ausrüstung überhaupt an den Haken zu bekommen sind, wird man langfristig keinen Angler mehr sichten.
Je eher man Verständnis dafür entwickelt, desto weniger ist man von bestimmten Entwicklungen enttäuscht.
SmartED - einfach, wie für mich gemacht

Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

p.hase
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michael060392 hat geschrieben: Habt ihr auch den Eindruck, dass den Ladesäulebetreibern ein bisschen die Luft ausgeht? In den vergangenen zwei Jahren habe ich den Ausbau der Ladeinfrastruktur mit großer Begeisterung beobachtet. Nach und nach wurden immer mehr Raststätten mit Tripple-Chargern ausgerüstet, beinahe jeden Monat ist irgendwo in meiner Umgebung eine neue Säule entstanden. In den letzten Monaten habe ich den Eindruck, dass sich dieses Wachstum enorm abschwächt. Ein Blick in die Going-Electric-Datenbank zeigt ein ähnliches Bild: die exponentielle Kurve zeigt mittlerweile einen deutlich Knick.

Was ist da los? War es das jetzt? Oder warten die Betreiber jetzt erstmal, bis diese Säulen ausgereizt sind, bevor neue kommen? Geht denen das Geld aus? Sind irgendwelche Fördertöpfe aufgezehrt? Hat das etwas mit dem Eichamt zu tun? Zeigt dort die kontinuierliche Negativpresse gegen E-Mobilität ihre Wirkung?

Sollte nicht jeder Parkplatz, jedes Parkhaus, jeder Rastplatz, jede Ecke mit Ladepunkten ausgestattet werden? Gab es nicht jede Menge Projekte, um Standort für den weiteren Ausbau auszugucken? Was ist draus geworden?

Habt ihr Ideen?
die fördergelder sind geflossen. mit dem bau der säulen wurde ordentlich abgesahnt. jetzt wird mit dem rückbau geld verdient.

die nächste förderrunde geht an deutsche autohersteller die nun so tun als ob sie batteriewerke in deutschland bauen wollen. die vorstände brauchen auch weiterhin einen 7-stelligen jahresgehalt. die batteriewerke tun sie auch irgendwann bauen, aber dann für chinesische autohersteller.

Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

Blueskin
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spark-ed hat geschrieben: Es gibt da Vieles, was eine Zeit lang im nicht monetären Bereich stattfindet, aber am Ende sind es immer Zahlen, die die Geschäftsentwicklung ausmachen.
An einem trüben Teich mit wenigen kleinen Fischen, die nur mit teurer Ausrüstung überhaupt an den Haken zu bekommen sind, wird man langfristig keinen Angler mehr sichten.
So ist es!

Ich habe natürlich auch keine Kristallkugel, aber könnte mir auch folgendes Szenario vorstellen:

Wenn in Zukunft Elektro-Autos nur von Nutzern angeschafft werden, die zu Hause/auf der Arbeit laden können und nur zu kostenpflichtigen Ladesäulen fahren, wenn es unbedingt sein muss, dann wird sich eine stark ausgebaute Infrastruktur nicht rechnen und maximal noch ein ausgedünntes Netz von Schnellladesäulen entlang der Autobahnen verbleiben.

Das wiederum führt dazu, dass Elektro-Mobilität für Laternenparker und Nutzer, die viel in der Gegend ohne AB herumfahren (müssen) weiterhin unattraktiv bleibt.

Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

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Entsprechend attraktiv wird es halt für Unternehmen, Lösungen zum Laden im privaten Bereich anzubieten. Es gibt noch unzählige Tiefgaragen, die darauf warten mit Ladepunkten ausgestattet zu werden. Die Lösung muss halt so gut sein, dass sie Eigentümer, Hausverwaltungen, Arbeitgeber und Energieversorger gleichermaßen überzeugt. Dann wird es auch für den Mieter bzw. Arbeitnehmer deutlich leichter, auf Elektro umzusteigen.
2012-2015: Think PIV4 || 2016-2018: VW e-up!
2018-2020: Mietfahrzeuge || 2021-2023: Renault Twingo Electric
Und nun Deutschlandticket Nutzer ohne Auto.

Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

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Blueskin hat geschrieben: Wenn in Zukunft Elektro-Autos nur von Nutzern angeschafft werden, die zu Hause/auf der Arbeit laden können und nur zu kostenpflichtigen Ladesäulen fahren, wenn es unbedingt sein muss, dann wird sich eine stark ausgebaute Infrastruktur nicht rechnen und maximal noch ein ausgedünntes Netz von Schnellladesäulen entlang der Autobahnen verbleiben.
Genau das oder so ähnlich habe ich schon öfters geschrieben.

PowerTower hat geschrieben: Es gibt noch unzählige Tiefgaragen, die darauf warten mit Ladepunkten ausgestattet zu werden.
Wenn auch die Einkaufszentren usw. mit Ladepunkte ausgestattet werden sodass auch der Laternenparker dort beim Einkauf, Sport usw. laden könnte, dann würde das die E-Mobilität mehr fördern als irgendwelche teure Leuchtturmprojekte mit den Schnelllader oder Ladeparks. Es müssten die Fördermittel dafür nur verstärkt zur Verfügung gestellt werden. Wenn man eine Stunde beim Sport ist und dabei sein Auto laden könnte, würde das für viele ausreichend sein auch wenn man sonst keine eigene Lademöglichkeit hätte.
Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. :idea:
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Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

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p.hase hat geschrieben: die fördergelder sind geflossen. mit dem bau der säulen wurde ordentlich abgesahnt. jetzt wird mit dem rückbau geld verdient.
Wie genau soll denn das Geschäftsmodell mit dem man "ordentlich absahnen" kann Deiner Meinung nach funktionieren?

Jemand baut eine Ladesäule die sehr viel Geld kostet und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in den nächsten 10 bis 15 Jahren die Errichtungskosten nicht wieder erwirtschaften wird, der Errichter bekommt einen Teil der Kosten durch Förderung ersetzt wodurch der Verlust teilweise aufgefangen wird.

Die meisten Ladesäulen wären derzeit selbst bei einem Preis von EU 1,- pro kWh nicht profitabel.

Die Ladesäulen die bis jetzt errichtet wurden (hohe Hardwarekosten, teure Zuleitungen und hoher Aufwand) werden sich meistens nie amortisieren, ich bin aber sehr froh, dass sie trotzdem gebaut werden, weil es eben die Voraussetzung ist, dass sich E-Mobilität endlich durchsetzen kann.

Geld verdienen mit Ladesäulen kann man vielleicht mal in 10 Jahren, wenn die Hardware sehr viel günstiger gewoden ist, an bestimmten Standorten mit sehr hoher Auslastung und standortbedingten geringen Baukosten wenn die Anschlusskosten gering sind, ansonsten wird das wohl eher nicht gelingen.

Wenn man mit Ladesäulen "ordentlich absahnen" könnte, dann hätten wir an jeder Ecke ein paar davon herumstehen, bitte um etwas Realismus :-)
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Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

Klausi999
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legt euch einfach mal bei Aldi/Lidl/Kaufland/penny auf die Lauer:-)
Da ist richtig an den Triple Chargern was los, die werden sich sicherlich durchsetzen
bitte jetzt nicht die "noch kostenlos" Karte ziehen, Penny bei uns mit Allego ist kostenpflichtig, trotzdem dauernd besetzt
Die machen dort auch Sinn, selbst mit 64KW Kona lohnt sich das in 30 min 25KW zu laden
Umgekehrt, die AC Lader der Stadtwerke bei uns sind reine Deko, warum auch für 30 Min das eigene Kabel rauskramen und 3,5KW nachladen?
Wichtig ist einfach das man sich sinnvoll während der ladepause beschäftigen kann

Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

ntruchsess
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im Artikel zum Lohfelder Rüssel ist eine jährliche Steigerungsrate der Ladevorgänge von 15-20% genannt. Wenn sich der Trend fortsetzt sind solche Säulen in wenigen Jahren gut ausgelastet und dann auch wirtschaftlich.
Jede exponentielle Wachstumskurve ist am Anfang lange erst mal mickrig und es dauert gefühlt ewig bis eine kritische Masse erreicht ist. Ab da ist es dann plötzlich ein Selbstläufer und die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten.
Denkt mal an mobiles Internet. Das hat heute jeder, je nach Ort auch mit richtig guten Datenraten mit LTE. Vor 20 Jahren gab es Gprs das aber fast 10 Jahre keiner benutzt hat, weil es unglaublich teuer war.
Das wird mit der e-Mobilität genauso laufen. In der Ablaufphase wartet man halt gefühlt ewig, dass es mal losgeht.
Gestern war ich beim Ikea. 2 Tripple-charger mit 3 ladenden Autos dran. neulich beim Kaufland musste ich 10 Minuten warten bis ich laden konnte, beim auffahren habe ich den Stecker auch direkt weitergegeben. Meine Mutter plant ihre Einkäufe beim Aldi mittlerweile bewusst auf werktags vormittags, weil die Ladesäule sonst immer besetzt ist...
Vor 1-2 Jahren habe ich auf der Straße hat nie ein E-auto gesehen, jetzt sehe ich alle paar Minuten eines. also gefühlt ist der kritische Punkt jetzt da.
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