Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

michael060392
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Habt ihr auch den Eindruck, dass den Ladesäulebetreibern ein bisschen die Luft ausgeht? In den vergangenen zwei Jahren habe ich den Ausbau der Ladeinfrastruktur mit großer Begeisterung beobachtet. Nach und nach wurden immer mehr Raststätten mit Tripple-Chargern ausgerüstet, beinahe jeden Monat ist irgendwo in meiner Umgebung eine neue Säule entstanden. In den letzten Monaten habe ich den Eindruck, dass sich dieses Wachstum enorm abschwächt. Ein Blick in die Going-Electric-Datenbank zeigt ein ähnliches Bild: die exponentielle Kurve zeigt mittlerweile einen deutlich Knick.

Was ist da los? War es das jetzt? Oder warten die Betreiber jetzt erstmal, bis diese Säulen ausgereizt sind, bevor neue kommen? Geht denen das Geld aus? Sind irgendwelche Fördertöpfe aufgezehrt? Hat das etwas mit dem Eichamt zu tun? Zeigt dort die kontinuierliche Negativpresse gegen E-Mobilität ihre Wirkung?

Sollte nicht jeder Parkplatz, jedes Parkhaus, jeder Rastplatz, jede Ecke mit Ladepunkten ausgestattet werden? Gab es nicht jede Menge Projekte, um Standort für den weiteren Ausbau auszugucken? Was ist draus geworden?

Habt ihr Ideen?
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Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

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Ich habe da eine Idee. Winterpause.

Außerdem gehe ich auch davon aus, dass Aktuell kein expotenielles Wachstum gibt. Erst dann wieder, wenn der E-Autobestand massiv ansteigt.

Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

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Tatsächlich scheint der Ausbau aktuell etwas ins Stocken zu kommen. Das dürfte vermutlich mehrere Gründe haben:
- Es gibt aktuell kein größer angelegtes Förderprogramm des Bundes
- Die Vorlaufzeiten (v.a. für Beschaffung und Genehmigungsverfahren) sind lang
- Die Einführung der Eichpflicht verunsichert die Betreiber
- Viele Betreiber sehen aktuell kein tragfähiges Geschäftsmodell
Elektro als Daily seit 2017, aktuell Skoda Enyaq 80

Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

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Ich habe noch eine andere Idee: Eichrechtskonformität und Förderbescheid

Im Moment weiß niemand, ob er die Hardware, die er jetzt installiert, in einem Jahr wieder zum Schrottplatz schaffen darf, weil es für das gewählte Modell möglicherweise keine Nachrüstmöglichkeit geben wird. Insbesondere betrifft das günstige Technik, z.B. von NewMotion. Dort wird zwar eine entsprechende Lösung versprochen, aber im Moment ist das nur Papier und noch nichts Greifbares.

Es ist hier ein gewisses Risiko vorhanden. Wer Hardware von Mennekes, EBG compleo oder den Walther-Werken kauft hat da einigermaßen Sicherheit, ist dann aber auch bei zwei Ladepunkten ganz schnell um 10.000 Euro ärmer.

Die Förderbescheide wurden auch noch nicht alle bearbeitet.

Ansonsten kann ich mich nicht direkt beschweren. Unsere Stadtwerke bauen fleißig weiter, VW installiert bei seinen Händlern Allego Wallboxen, Ionity gibt vor der Haustür mächtig Strom beim Aufbau und Kaufland rockt Sachsen mit drei neuen Säulen seit Februar. Die enviaM hat die Winterpause auch beendet und in den letzten Tagen drei neue Ladesäulen im ländlichen Raum in Betrieb genommen. Mit Sicherheit gibt es aber große regionale Unterschiede in Deutschland. IKEA war auch fleißig. Natürlich könnte es immer schneller gehen, es war aber auch schonmal deutlich schlechter als es aktuell der Fall ist.

Die Sonne lacht. Ich würde sagen jetzt geht er erst so richtig los.
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2018-2020: Mietfahrzeuge || 2021-2023: Renault Twingo Electric
Und nun Deutschlandticket Nutzer ohne Auto.

Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

michael060392
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Hat vielleicht auch der Elan in der Community nachgelassen? Was ich nämlich auch beobachtet habe, ist dass Störungsmeldungen immer mehr werden, aber nicht mehr behoben werden. Fährt diese Säulen keiner mehr an? Sind die wirklich defekt? Oder trägt es einfach keiner nach?
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Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

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michael060392 hat geschrieben: Was ist da los?
Sehr zögerliche Bearbeitung der Förderanträge. Unternimmt der Ladesäulebetreiber irgendetwas (Bestellung, Beauftragung Installation) bevor ein Förderbescheid da ist, gibt es garantiert gar keine Förderung.

Dass dieser eklatanter Mangel des Förderverfahrens zu jahrelangen Verzögerungen führt, war seit 2017 klar, und ist den "verantwortlichen" Politikern scheißegal.
*325ppm. Seit 1Gs mit eigenem PV-Strom elektromobil unterwegs (CityEL mit 1.8 kWh-Akku, seit '13 Smart ED3). Fahrrad & U-Bahn für die Stadt, Fernreisen mit der Bahn.

Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

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Ich kann nur von Schleswig-Holstein und Niedersachsen reden! Wenn die Schnellader zu 10% ausgelastet werden dann würde ich erwarten, daß jedes 10te mal einer an der Säule tankt wenn ich komme oder wenn ich weg fahre. Es ist aber immer nur "tote Hose". Man kann für die Betreiber nur hoffen, daß die Teslas kommen. Sonst wird garnichts mehr gebaut werden!
[*]..ab November 2018 Nissan Leaf Heidelberg Wallbox 77% Strom von zu Haus
2021 Wechsel zu Tesla M3

Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

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michael060392 hat geschrieben: Hat vielleicht auch der Elan in der Community nachgelassen? Was ich nämlich auch beobachtet habe, ist dass Störungsmeldungen immer mehr werden, aber nicht mehr behoben werden. Fährt diese Säulen keiner mehr an? Sind die wirklich defekt? Oder trägt es einfach keiner nach?

Ja. Viele incl. mir nutzen/pflegen das Verzeichnis nicht mehr weil nun alles umständlich und unübersichtlich ist.
Dieser Post kann Sarkasmus und nicht ganz ernst gemeinte Bemerkungen enthalten :!:

Model 3 12/21 3D1/60kWh
Mii plus 03/20
8kWp PV

Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

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Nach meiner Meinung gibt es mehrere Gründe:
1.) Das Abrechnungssystem konform der EU-Zahlungsverkehrrichlinie in Verbindung mit den Eichvorschriften. Das einzigste was den Anforderungen entspricht sind Münzautomaten.
2.) Ladestationen lohnen sich wirtschaftlich unter aktuellen Bedingungen gar nicht. Zur Auslastung von Ladeparks und ähnlichen kann man sich diesen Artikel mal durchlesen und die Zahlen mal auf Ladevorgänge pro Tag und Lademenge pro Ladung runter rechnen. Grotten schlecht kann man da nur sagen. Eine einzige wirtschaftliche Katastrophe.
3.) Die zukünftig gewünschte Ladetechnologie CCS erfordert hohe Investitionen in die Infrastruktur, die eventuell für die Katz sind, wenn die Akkus eine Größe haben, die in 99% der Fälle gar kein Nachladen erforderlich macht.
4.) Die zu geringe Förderung und deren Bedingungen. Man sollte die Ladeeinrichtung bauen können ohne vorher abwarten zu müssen bis eine Bewilligung da ist.
Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. :idea:
http://www.perdok.info Ladeboxe und mehr, KfW-förderfähig
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Re: Geht den Ladesäulebetreibern die Luft aus?

Helfried
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Athlon hat geschrieben: [Ja. Viele incl. mir nutzen/pflegen das Verzeichnis nicht mehr weil nun alles umständlich und unübersichtlich ist.
Bisher hörte man (unberechtigte) Beschwerden nur von Leuten, die ohnedies nicht viel gemacht haben bezüglich Datenpflege.
In Wirklichkeit ist das System nämlich dramatisch besser als zuvor.
btt
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