Ionity - Allgemeine Diskussion

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Re: Ionity - Allgemeine Diskussion

voko
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Was wäre dann fair: 55ct oder 155ct oder ...?
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Re: Ionity - Allgemeine Diskussion

ubit
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Naja - Wucher ist das jetzt nicht wirklich *g* Nur ist es halt im aktuellen Umfeld eigentlich nicht möglich Ladesäulen wirtschaftlich sinnvoll zu betreiben - halt aus verschiedenen Gründen:
* Es gibt immer noch zu wenig e-Autos - entsprechend schlecht ist die Auslastung der Säulen
* Die Kosten für die Anbieter sind relativ hoch
* Die "Nebenkosten" für den abgegebenen Strom sind zu hoch weil einfach zu viele fixe Bestandteile im Preis stecken
u.v.m.

Wobei die Anbieter halt z.B. durch 350kW-Säulen eben auch nicht gerade dazu beitragen die Kosten niedrig zu halten. Nur mal grob kalkuliert kostet ein 4x350kW Ladepark im Jahr über 100.000 € alleine an Bereitstellungskosten. Das ist der Preis den der Netzbetreiber dafür verlangt um eine Maximalleistung von 1,4 kW bereitzustellen. Selbst wenn 50 Cent vom Preis/kWh zur Deckung dieser Kosten eingepreist wären, müsste man 550kWh/Tag verkaufen um kostendeckend zu sein. Und dann sind da halt noch die Kosten für Stellplatzpacht, Installation/Anschaffung, Netzanschluss, Wartung, Abrechnung, Hotline....

Wenn wir da politisch nicht andere Rahmenbedingungen schaffen, dann wird das mit der Lade-Infrastruktur schwierig. Die Firmen wollen ja nicht nur Geld damit verdienen - sie müssen es als Wirtschaftsunternehmen auch. Der Staat muss dafür die Rahmenbedingungen schaffen - und da ist bisher halt wenig passiert. Subventionen sind schön und gut - sie können aber kein Dauerzustand sein. Irgendwann muss das System auch ohne Subventionen funktionieren. Und es muss ein Marktumfeld geschaffen werden in dem die tatsächlichen Kosten für alle Anbieter in einem ähnlichen Rahmen liegen. Jeder Anbieter hat es dann selbst in der Hand "gut" zu wirtschaften. Wenn Ionity dann meint 350 kW-Lader aufstellen zu müssen, dann werden sie halt teurer sein als Anbieter die überall nur 100 kW aufstellen - sie bieten dann ja auch durchaus einen Vorteil. Es kann dann endlich ein "richtiger" Wettbewerb an der Ladesäule entstehen - zumindest dann wenn es "genug" Ladesäulen gibt damit die Kunden eine Wahl haben. Es müssen dann aber natürlich "vor Ort" bzw. in unmittelbarer Nähe Alternativen zur Verfügung stehen. Es darf also nicht ein Anbieter alle "guten Standorte" (Raststätten an der Autobahn) exklusiv besetzen.

Ciao, Udo
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Re: Ionity - Allgemeine Diskussion

Ungard
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voko hat geschrieben: Was wäre dann fair: 55ct oder 155ct oder ...?
Ich würde sagen, irgendwas eben zwischen 35 und 75 Cent. Fastned finde ich ok. Aber die machen auch kein Gewinn, obwohl sie in NL riesig vertreten sind.

Trotzdem werden dann viele rechnen, 20 kWh/100km mal 60 Cent sind 12 Euro. Ne da ist der Diesel billiger, kommt weiter und ist in 5 Minuten voll.

Zum Thema voll:
Der 0815 Deutsche will ja auch seine 500km in maximal 10 Minuten laden...
Selbst man man nur 300 km ansetzt. 3*20*6 = 360 kW
Also brauch es schon die dicken Stationen.
Wen will man denn mit 100 kW hervor-locken?
Dann lädt man die 300km in um die 40 Minuten. Da werden viele abwinken. Selbst wenn man dann nur 35 Cent nimmt, was immer noch 7 Euro auf 100km sind, also ähnlich wie Diesel dann aber länger warten.

Man kann nicht gewinnen...
4 Jahre Erdgas, B200c
dann bis 06/20 BMW i3
Seit 06/20 Audi e-Tron55

Re: Ionity - Allgemeine Diskussion

ubit
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Ladeleistungen von mehr als 2C sind aber bei den aktuellen Akkus kaum sinnvoll umsetzbar. 100 kW bei 50 kW Akku geht - besonders bei geringem Kobaltanteil - schon an die Grenze der Akkus. Aktuell geht die Entwicklung ja eher in Richtung Energiedichte um mehr Kapazität in den Autos unterbringen zu können. Da ist auch kein Ende in Sicht. Momentan sehe ich eher einen Trend dazu "unterwegs laden" zu vermeiden einfach durch größere Akkus/mehr Reichweite. Wenn man 400-500 km mit einer Akkuladung schafft braucht Otto-Normalfahrer gar kein CCS an der Autobahn - so weit fahren die Meisten halt NIE am Stück.

120-150 kW dürften sich in den nächsten Jahren als gangbarer Mittelweg erweisen. Das sind dann 300 km in <30 Minuten - bei sparsamen/effizienten Autos schneller. Und mit dem sicherlich irgendwann kommenden Tempolimit werden die meisten e-Autos deutlich unter 20 kWh/100 km brauchen.

Ionity darf ja gerne 350 kW-Säulen aufbauen - sie sollten dann aber fairerweise auch gestaffelte Tarife anbieten und an den Ladeparks Säulen mit unterschiedlicher Leistung (und unterschiedlichen Preisen) bereitstellen. Wer Zeit hat lädt dann an 50 kW zum "Bestpreis" - wer es eilig hat (und das passende Fahrzeug) nimmt halt die 350 kW und zahlt 1,50€/kWh. Das wäre doch nur fair und würde auch intern bei Ionity den "Drang" werbewirksame 350kW-Ladeparks aufzubauen sicherlich etwas bremsen weil man dann tatsächlich sehen würde wie überflüssig solche Ladeleistungen zumindest aktuell noch sind....

Ciao, Udo
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Re: Ionity - Allgemeine Diskussion

Ungard
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Nie am Stück 400-500km fahren, naja?
Nicht oft: ja
Aber die meisten fahren auch 300km nicht oft oder 200km nicht oft.
Die eine oder zwei Urlaubsreisen ist halt das was als Normal angesehen wird.
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Re: Ionity - Allgemeine Diskussion

bernd71
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Warum niedrigere Ladeleistung weniger kosten soll erschließt sich mir nicht. Immerhin reduziert das den möglichen Umsatz da ja deutlich weniger KWh in der gleichen Zeiteinheit verkauft werden können. Bei der momentanen Situation vielleicht nicht so das Argument aber dafür sind die Geschäftmodelle ja auch nicht gerechnet sonst würden keinen 0.79 Cent verlangt werden, sondern deutlich mehr. Eher müsste höhere Ladeleistung günstiger sein. Mehr mit weniger Aufwand umgesetzt macht sich sonst überall im Preis bemerkbar.

Re: Ionity - Allgemeine Diskussion

timmey
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drilling hat geschrieben: 50 kW sind nicht mehr zeitgemäß aber 100kW wären auf absehbare Zeit für die allermeisten Autos vollkommen ausreichend.
Wiederhole den Satz mal in 5 Jahren. Bin gespannt, welche Werte dann eingetragen sind.

Und vielleicht ist dann auch die Mehrheit der e-Mobilisten froh, dass heute Ladesäulen gebaut wurden, die Ladeströme, die zukünftig "en vouge" sind, auch leisten können. Das nennt man Investition.

Ladezeit "on the road" ist Lebenszeit. Volkswirtschaftlich betrachtet sind Ladepausen ein Desaster. Das kann gar nicht schnell genug sein.

Re: Ionity - Allgemeine Diskussion

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bernd71 hat geschrieben: Warum niedrigere Ladeleistung weniger kosten soll erschließt sich mir nicht. Immerhin reduziert das den möglichen Umsatz da ja deutlich weniger KWh in der gleichen Zeiteinheit verkauft werden können. Bei der momentanen Situation vielleicht nicht so das Argument aber dafür sind die Geschäftmodelle ja auch nicht gerechnet sonst würden keinen 0.79 Cent verlangt werden, sondern deutlich mehr. Eher müsste höhere Ladeleistung günstiger sein. Mehr mit weniger Aufwand umgesetzt macht sich sonst überall im Preis bemerkbar.
Ladestationen mit höherer Leistung sind viel viel teurer in der Anschaffung und mit Sicherheit auch in der Wartung. Deshalb wollen die diesen Preis verlangen bzw verlangen ihn.

Edit: Und je nachdem was für einen Stromanbieter die haben, müssen die evtl. Lastspitzen bezahlen. Und wenn dort die meiste Zeit 0kW gezogen wird und aufeinmal 150kW oder mehr ist das eine ordentliche Spitze. Vorrausgesetzt die werden bei Ladesäulen genauso behandelt wie Betriebe allgemein.
Seit 07/2019 Model 3 SR+ Firmenwagen
Seit 02/2021 VW e-up! Style (Partnerin)
Seit 02/2021 Voll elektrisch fahrender Haushalt
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Re: Ionity - Allgemeine Diskussion

ubit
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Ungard hat geschrieben: Nie am Stück 400-500km fahren, naja?
Doch: NIE. Viele fahren mit der Bahn in den Urlaub oder fliegen. Es gibt erstaunlich viele Autos die niemals über solche Strecken bewegt werden. Besonders natürlich momentan noch wo viele e-Autos noch neben dem alten Verbrenner in der Garage stehen. Der Anteil der Haushalte mit e-Auto und mehr als einem Auto steigt zwar sicherlich, aber vielfach ist halt doch noch ein Verbrenner als "Backup" vorhanden - auch weil es nicht alle Fahrzeugtypen als BEV gibt. Häufig steht also neben dem BEV auch noch ein Kombi mit AHK vor der Tür.
bernd71 hat geschrieben: Warum niedrigere Ladeleistung weniger kosten soll erschließt sich mir nicht. Immerhin reduziert das den möglichen Umsatz da ja deutlich weniger KWh in der gleichen Zeiteinheit verkauft werden können.
Wie beschrieben:

Die Kosten für die Ladesäulen sind deutlich höher.
Die Anschlusskosten sind deutlich höher.
Die Bereitstellungskosten sind deutlich höher.

Und wenn man die Netzlast reduzieren will um hier zum Beispiel Kosten zu sparen, dann muss man in eigene, teure Technik investieren (Pufferakkus, Schwungscheiben - da wird viel experimentiert).

Insbesondere wenn an den 350 kW-Ladern dann häufiger Fahrzeuge mit 40-50 kW laden - was sich ja technisch kaum verhindern lässt - haben die 350 kW eben keine höheren Durchsatz bzw. höheren Umsatz zur Folge. Zumal die Auslastung momentan dank niedriger Anzahl von E-Fahrzeugen eh noch unterirdisch ist. Bei vielen Ladesäulen kann man in den Apps ja sehen wann der letzte Ladevorgang war. Häufig steht da sowas wie "vor 2 Tagen"...

Die tatsächlich verkaufte Strommenge pro Zeiteinheit hängt aber halt nicht nur von der Ladesäule ab. Wieviel kWh pro Zeiteinheit tatsächlich verkauft werden können hängt sehr stark von Standort, Jahreszeit (Urlaubsfahrten) und halt den Fähigkeiten der Fahrzeuge ab. Daher sind die 350 kW momentan auch völliger, teurer Schwachsinn. Es gibt keine Fahrzeuge die solche Säulen wirklich ausnutzen können - und wenn, dann allenfalls in einem kurzen Zeitfenster während des Ladevorgangs. Bei einer Ladung von 20-80% liegt die durchschnittliche Ladeleistung weit unter 350 kW. Und das wird auch noch sehr lange so bleiben - außer vielleicht für einige wenige Oberklassefahrzeuge.

Man kann diese "schnelle" Ladetechnik natürlich als Investition in die Zukunft betrachten. Da die meisten Unternehmen heutzutage aber ihre Investitionen innerhalb von 3-5 Jahren wieder einfahren möchten funktioniert das nicht weil innerhalb dieser Zeit immer noch nicht ausreichend viele Fahrzeuge mit solchen Ladeleistungen in Betrieb sein werden. Das ist ja durchaus absehbar. Wobei die gesamten Investitionen in die Lade-Infrastruktur immer noch als Zukunftsinvestition anzusehen sind. So lange es keinen wirklichen Boom der e-Autos gibt wird die Auslastung der Ladesäulen im Durchschnitt weit unter dem liegen was für einen wirtschaftlichen Betrieb notwendig wäre. Wenn die Betreiber nicht bereit sind das zu akzeptieren (oder die Geldquellen versiegen oder Investoren Druck machen) schneiden sie sich ins eigene Fleisch weil sie die Akzeptanz von e-Autos verschlechtern - und damit gegen ihre eigenen langfristigen Interessen agieren.

Ciao, Udo
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Re: Ionity - Allgemeine Diskussion

Ungard
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Doch: NIE. Viele fahren mit der Bahn in den Urlaub oder fliegen. Es gibt erstaunlich viele Autos die niemals über solche Strecken bewegt werden. Besonders natürlich momentan noch wo viele e-Autos noch neben dem alten Verbrenner in der Garage stehen. Der Anteil der Haushalte mit e-Auto und mehr als einem Auto steigt zwar sicherlich, aber vielfach ist halt doch noch ein Verbrenner als "Backup" vorhanden - auch weil es nicht alle Fahrzeugtypen als BEV gibt. Häufig steht also neben dem BEV auch noch ein Kombi mit AHK vor der Tür.
Also Bahn oder fliegen (400km fliegen? Ist ja auch super für die Umwelt. Inlandsflüge gehören IMO verboten bzw ab 500 Euro - Firmen können sich das ja leisten) ok, aber Verbrenner ist ja auch ein AUTO. Und dann fhren sie.
Natürlich noch nicht mit eAuto, aber wenn eben umsteigen dann mit eAuto.

Ich kenne genug (eigentlich alle in meinem Umfeld), die fahren mit dem (e) Auto. Ostsee, Nordsee, Österreich, Italien, Ungarn usw.
Bis auf ü60 Fraktion, die ihr auto nur für 3-4km nutzt fahren eigentlich alle ab und an mal in den Urlaub und das sind dann schon 400+ km.
4 Jahre Erdgas, B200c
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