Zukunft Ladeinfrastruktur

Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

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Die Zukunft, eine weites Thema. Keiner kann in die Zukunft schauen, aber ja man kann in die Zukunft projizieren, dabei aber von Schlüsselfaktoren ausgehen. Da diese sich unterschiedlich entwickeln können, gibt es mehrere Projizierungen, auch gibt es deswegen schon das Wort "Zukünfte" im Duden. Von all diesen möglichen Zukünften gibt es die der starken Elektromobilität. Ich denke von dies Zukunft sprichst Du. Da diese aber nur eine von vielen noch dazu laut Zukunftsforschern eine sehr unwahrscheinliche Zukunft ist, müssen wir diese Tatsache zumindest im Hinterkopf behalten wenn es um Investitionen in die Zukunft geht.

Diese Zukunft, also die mit der Elektromobilität mit hoher Dominanz spricht von 1/3 Benzin, 1/3 Diesel und 1/3 Elektro, der Rest ist vernachlässigbar. (Gas, Wasserstoff...). Angesiedelt ist diese Zukunft in 10 - 15 Jahren, also genug Zeit alles auf zu bauen, oder nicht? Genau, ist ja nur eine der möglichen Zukünfte...

In dieser Zukunft werden Fahrzeuge alle mindestens eine Batterie mit 100kWh haben, die C4 Ladung ist möglich (also Laden mit 400kW) und einen Verbrauch von 10 - 30 kWh/100km.

Wie werden wir Laden? Klar, es gibt die Schnelllader mit 400kW, aber die werden sehr teuer. Niemand wird ausschließlich bei diesen Ladestellen tanken, nur unterwegs wenn es schnell gehen muss und die 600km realer Reichweite nicht ausgehen. Da das Fahrzeug aber in 15 Minuten voll geladen ist, und jeder nur in der Urlaubsfahrt diese Ladestelle benötigt, wird dies kein wirkliches Problem darstellen. Probleme könnte es an den Grenzen geben, wenn unterschiedliche Steuersysteme die Kosten zwischen den Ländern auseinander treiben. Der Stau an der Ladestelle vor der Grenze ist dann vorprogrammiert.
In Zukunft wird vermehrt zu Hause geladen. Große Städte bieten schon lange keine Laternenparkplätze kostenfrei auf der Straße an, viel zu teuer ist der Platz in der Stadt. Jeder der ein Fahrzeug anmeldet muss einen Stellplatz vorweisen können und diese werden mit Ladestellen ausgestattet sein, das die 100kWh Batterie über Nacht wieder voll ist. (20kW ^= 5 Stunden), daher fallen die 22kW AC Ladestellen sicher nicht weg, das wird die Heimladestation "Klassik".
Die Destination Lader sind so eine Sache, die sind für den Betrieb der Elektrofahrzeuge nicht notwendig, aber das Verschenken von Strom um Kunden zu werben wird bleiben, Strom schnorren, also die Benützung einer Destinationladestelle ohne weiteren Konsum vor Ort wird verhindert werden. (So wie die Benutzung des Häusels auch schon am Konsum hängt...).

Es gibt aber auch schon Projizierungen in weitere Zukunft, da wird dann auf den Autobahnen induktiv geladen, ein stehen bleiben auf der Langstrecke nicht mehr notwendig.

Aber Vorsicht, die Zukunftsforscher haben mehr Zukünfte als nur die Eine für uns vorbereitet: Da gibt es die gloreiche Weiterführung des Verbrenners als Wahrscheinlichste für die nächsten 15 Jahre, dann die Zukunft der Öfis, die Zukunft der Hybriden, der billigst Autos... Es bleibt spannend.

Zur Einordnung was sind 15 Jahre? Vor 20 Jahren wurde das Wort Globalisierung im Duden aufgenommen, mit der Verbreitung des Webbrowsers "Netspace" beginnt der Siegeszug des Internets...

Meine Lieblings Fehlprognosen:
1901: Die Weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird 1 Million nicht überschreiten, alleine schon aus Mangel an Chauffeuren. (Marktforschung Daimler)
2004: Die makroökonomische Politik hat die Konjunktur inzwischen so weit im Griff, dass sie keine schweren Krisen mehr verursachen kann. (heutiger US Notenbankchef Bernanke)
1946: Das Fernsehen wird nach sechs Monaten am Markt scheitern, die Menschen werden es bald satt haben jeden Abend in eine Sperrholzkiste zu starren.
1995: Internet ist ein Hype (Bill Gates)

Dahingehend meine Zukunftsszenarien zu verstehen.
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Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

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Natürlich reicht es, wenn ich über Nacht laden kann, aber das kann eben nicht jeder. Klar, das Destination Charging ist ganz nett, aber wird sicher nur solange angeboten, solange es nicht überhand nimmt. Kein Einkaufszentrum wird 500 Ladepunkte anbringen....
Für Zuhause sicher zusätzlich eine gute Sache, aber ich denke wenn es wirklich um die Masse geht, wird es öffentlich nur mehr wirklich schnelle Schnelllader geben, der Rest privat oder Gutwill ein paar (aber zu wenige) Lader an Points of Interest.
BMW 330e :)

Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

tonnerre
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Es ging ja nicht darum, ob jeder einen 22kW-Ladeplatz haben können wird (was ich mir zwar wünschen würde, aber na ja), sondern ob 22kW in Zukunft für das destination charging noch eine Bedeutung haben werden. Und das scheint wahrscheinlich.

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Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

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Nein das Einkaufszentrum wird das von sich aus nicht machen - aber überleg mal, an wievielen Einkaufszentren Tankstellen sind. Da fallen mir hier in Deutschland in der Umgebung eine ganze Menge ein - es lohnt sich, weil einfach viele potentielle Kunden dort vorbeikommen. Aus demselben Grund wird es sich irgendwann lohnen, dort Ladesäulen aufzustellen. Im Moment ist es sicherlich kein Geschäftsmodell.
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Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

AndiH
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Die meisten gehen immer noch mit der "tanken" Mentalität an das Thema heran weil man gewohnt ist das ein Auto nicht unbeaufsichtigt an Reichweite gewinnen kann. Der große Vorteil von E-Autos ist ja genau der das unnütze Standzeiten zum "nachtanken" verwendet werden können. Auch mit größeren Akkus ist das kein Problem, da man ja auch nicht unbedingt den Akku komplett füllen muss damit sich der Umweg zur Tanke auch lohnt. Meiner Ansicht nach wird es deshalb auf viele langsame Ladestationen an Plätzen mit langen Standzeiten gegen Aufpreis bei den Parkgebühren für diese Plätze und zusätzlich an den Autobahnen Schelllader in unterschiedlichen Abstufungen um kurz mal ein wenig Reichweite nachzuladen.
Natürlich werden auch weiter Mischformen existieren, aber aus Gründen der Netzbelastung werden wir nicht darum herum kommen bei einer relevanten Anzahl an E-Autos das laden zeitlich zu strecken, also öffentliche Schnellladung zur Ausnahme zu machen.

Gruß

Andi
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Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

AndiH
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tonnerre hat geschrieben:Es ging ja nicht darum, ob jeder einen 22kW-Ladeplatz haben können wird (was ich mir zwar wünschen würde, aber na ja), sondern ob 22kW in Zukunft für das destination charging noch eine Bedeutung haben werden. Und das scheint wahrscheinlich.
Für laden unterwegs zu wenig und für viele Ladpunkte als "destination charging" zu viel. Ich gehe eher davon aus das mittelschnelle AC Lader zumal öffentlich in den nächsten Jahren weniger werden.

Aber das wird sich von ganz alleine zeigen unabhängig davon was wir hier diskutieren...

Gruß

Andi
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Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

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AndiH hat geschrieben:...

Aber das wird sich von ganz alleine zeigen unabhängig davon was wir hier diskutieren...

Andi
Ne, das sehe ich ganz und gar nicht. Die Zukunft ist noch nicht geschrieben. Die Zukunft schreiben wir!

Durch Diskussion wie diese wird eine mögliche Zukunft aufgezeigt, eine Zukunft die Lebenswert sein kann. Nicht Angstmacherei sondern Möglichkeiten die bis ins Letzte durch gedacht werden. Und um so mehr Leute an diese Zukunft glauben, umso eher wird diese und keine andere Realität. Weil man sich dann auf diese Zukunft vorbereiten kann, und um so mehr sich auf eine ganz bestimmte Zukunft vorbereiten umso eher wird genau diese eintreffen.
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Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

p.hase
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mit zunehmender ladegeschwindigkeit werden mehr menschen zuhause schuko laden und die säulen dementsprechend weniger frequentiert bzw. immer teurer werdend, deutlich teurer als benzin. in deutschland zumindest. deswegen hat mutti auch kein problem mit e-mobilität weil sie nicht stattfinden wird. :mrgreen:

Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

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Ich denke die Normallader 11-22KW werden sich weiter an Supermärkten und in Wohngebieten verbreiten. Immer dort wo das Fahrzeug ohnehin länger steht, reicht die Ladegeschwindigkeit völlig aus. Egal wie groß die Akkus in Zukunft werden.

Die Schnellader werden auch in Zukunft nur auf den Fernstrecken nötig sein. Eher im Gegenteil. Mit größer werdenden Reichweiten werden die Turboschnelllader an den BAB immer seltener nötig sein, da man ja seine 500km oder mehr ohne nachzuladen schafft. Der Aufpreis wird nur noch von denen bezahlt werden, die unbedingt zwischenladen müssen um ihr Ziel erreichen zu können.

Alle Anderen werden zum Normalpreis an den AC Säulen wenn immer möglich laden oder an der heimischen Wallbox, falls kein Laternenparker.
Wer eher bremst fährt länger schnell (ohne nachzuladen)
Derzeit im Ioniq unterwegs.

Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

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AbRiNgOi hat geschrieben:Die Zukunft, eine weites Thema. Keiner kann in die Zukunft schauen, aber ja man kann in die Zukunft projizieren, dabei aber von Schlüsselfaktoren ausgehen. Da diese sich unterschiedlich entwickeln können, gibt es mehrere Projizierungen, auch gibt es deswegen schon das Wort "Zukünfte" im Duden. Von all diesen möglichen Zukünften gibt es die der starken Elektromobilität. Ich denke von dies Zukunft sprichst Du. Da diese aber nur eine von vielen noch dazu laut Zukunftsforschern eine sehr unwahrscheinliche Zukunft ist, müssen wir diese Tatsache zumindest im Hinterkopf behalten wenn es um Investitionen in die Zukunft geht.

Diese Zukunft, also die mit der Elektromobilität mit hoher Dominanz spricht von 1/3 Benzin, 1/3 Diesel und 1/3 Elektro, der Rest ist vernachlässigbar. (Gas, Wasserstoff...). Angesiedelt ist diese Zukunft in 10 - 15 Jahren, also genug Zeit alles auf zu bauen, oder nicht? Genau, ist ja nur eine der möglichen Zukünfte...

In dieser Zukunft werden Fahrzeuge alle mindestens eine Batterie mit 100kWh haben, die C4 Ladung ist möglich (also Laden mit 400kW) und einen Verbrauch von 10 - 30 kWh/100km.

Wie werden wir Laden? Klar, es gibt die Schnelllader mit 400kW, aber die werden sehr teuer. Niemand wird ausschließlich bei diesen Ladestellen tanken, nur unterwegs wenn es schnell gehen muss und die 600km realer Reichweite nicht ausgehen. Da das Fahrzeug aber in 15 Minuten voll geladen ist, und jeder nur in der Urlaubsfahrt diese Ladestelle benötigt, wird dies kein wirkliches Problem darstellen. Probleme könnte es an den Grenzen geben, wenn unterschiedliche Steuersysteme die Kosten zwischen den Ländern auseinander treiben. Der Stau an der Ladestelle vor der Grenze ist dann vorprogrammiert.
In Zukunft wird vermehrt zu Hause geladen. Große Städte bieten schon lange keine Laternenparkplätze kostenfrei auf der Straße an, viel zu teuer ist der Platz in der Stadt. Jeder der ein Fahrzeug anmeldet muss einen Stellplatz vorweisen können und diese werden mit Ladestellen ausgestattet sein, das die 100kWh Batterie über Nacht wieder voll ist. (20kW ^= 5 Stunden), daher fallen die 22kW AC Ladestellen sicher nicht weg, das wird die Heimladestation "Klassik".
Die Destination Lader sind so eine Sache, die sind für den Betrieb der Elektrofahrzeuge nicht notwendig, aber das Verschenken von Strom um Kunden zu werben wird bleiben, Strom schnorren, also die Benützung einer Destinationladestelle ohne weiteren Konsum vor Ort wird verhindert werden. (So wie die Benutzung des Häusels auch schon am Konsum hängt...).

Es gibt aber auch schon Projizierungen in weitere Zukunft, da wird dann auf den Autobahnen induktiv geladen, ein stehen bleiben auf der Langstrecke nicht mehr notwendig.

Aber Vorsicht, die Zukunftsforscher haben mehr Zukünfte als nur die Eine für uns vorbereitet: Da gibt es die gloreiche Weiterführung des Verbrenners als Wahrscheinlichste für die nächsten 15 Jahre, dann die Zukunft der Öfis, die Zukunft der Hybriden, der billigst Autos... Es bleibt spannend.

Zur Einordnung was sind 15 Jahre? Vor 20 Jahren wurde das Wort Globalisierung im Duden aufgenommen, mit der Verbreitung des Webbrowsers "Netspace" beginnt der Siegeszug des Internets...

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1901: Die Weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird 1 Million nicht überschreiten, alleine schon aus Mangel an Chauffeuren. (Marktforschung Daimler)
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1946: Das Fernsehen wird nach sechs Monaten am Markt scheitern, die Menschen werden es bald satt haben jeden Abend in eine Sperrholzkiste zu starren.
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Dahingehend meine Zukunftsszenarien zu verstehen.
Dein Beitrag gefällt mir sehr gut. Er regt zum Nachdenken an und bringt viel Input. Ich kann die von dir detailliert beschriebene Zukunft allerdings nur begrüßen, wenn wir bis dahin 100 Prozent auf regenerative Energieerzeugung umgestiegen sind. Solange das nicht der Fall ist, lehne ich das Akku-Geprotze strikt ab. Denn dann sind wir keinen Schritt weiter als jetzt. Stand der heutigen Technik sehe ich die Speichermöglichkeiten primär nicht im Auto sondern in der Gebäudeversorgung.

Aber die Beispiele am Ende deines Beitrags zeigen, dass sich das alles sehr schnell ändern kann und die Technik von heute schneller als man glaubt die Technik von vorgestern wird.
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