Re: Superladesäulen für Deutschland – Auto Bild von Heute
Verfasst: Do 16. Okt 2014, 11:39
Neuigkeiten zu SLAM:
- Gesamtbudget 12,9 Mio Euro
- die SLAM-Mitglieder sollen selbst bis zu 200 CCS-Schnelllader ohne Subvention finanzieren
- private Investoren sollen darüber bis zu 400 bezuschusste Schnelllader bauen
- Bau grundsätzlich in den Schaufensterregionen oder entlang von Bundesstraßen und Autobahnen
- Eine Säule muss mindestens 1x 50kW CCS und 1x Typ2 >22kW haben
- Authentifizierung sowohl ohne Anmeldung (z.B. SMS) als auch mit den RFID-Karten aller teilnehmenden Unternehmen (Hubject oder e-clearing.net)
- Zuschuss zu reinen CCS-Säulen 40%, KMUs bekommen bis zu 50%
- hochgradig bürokratischer Prozess mit ellenlangem Formular, das für jeden einzelnen Lader ausgefüllt werden muss. Ein Gremium entscheidet dann darüber, ob subventioniert gebaut werden darf oder nicht.
Das ganze wird mal wieder als Forschungs- und nicht als Infrastrukturprojekt aufgezogen.
Projektziel ist ausdrücklich nicht der Aufbau einer praxisgerechten Schnellladeinfrastruktur in Deutschland, sondern "die Grundlage für die wirtschaftliche und bedarfsorientierte Positionierung von Schnellladesäulen zu erarbeiten".
Laut Bedingungen ist die Anbringung von Chademo nicht explizit erlaubt. Es steht drin, dass mindestens CCS und Typ2 da sein müssen und zusätzliche Ladekabel der beiden genannten Typen angebracht werden dürfen. Das heißt für mich im Umkehrschluss, dass Chademo nicht angebracht werden darf. Im weiteren Verlauf findet sich zumindest der versteckte Hinweis, dass bei Installation nicht essentieller Produktmerkmale (wie es Chademo wäre) für die Förderung der Preis einer vergleichbaren Säule ohne diese Merkmale maßgebend ist.
Empfohlen wird, auch bei weiteren Typ2-Lademöglichkeiten ein festes Kabel anzuschlagen. Damit werden Bestandsfahrzeuge aus Asien nicht nur bei der Schnellladung ausgeschlossen, sondern auch bei der Normalladung.
Der Betrieb muss vertraglich bis zum 31.08.2018 sichergestellt werden. Darüber hinaus wäre es schön, aber offenbar nicht verpflichtend.
Das verpflichtende Service Level Agreement ist verglichen mit dem SLA, das z.B. Clever Dänemark abschloss, lasch. Innerhalb von 3h muss jemand kommen, wenn das Ladekabel nicht mehr gezogen werden kann. Defekte Stationen müssen aber erst innerhalb von 48h bzw. 72h am Wochenende repariert werden. In Dänemark sinds wohl 4h. Längere Ausfallzeiten ziehen aber wohl keine Sanktionen nach sich, sondern müssen nur begründet gemeldet werden.
Subventionszusagen erfolgen nicht etwa nach Eingang, sondern periodenweise. Das verzögert dann natürlich auch den Bau, weil jeder erstmal darauf wartet, dass die nächste Entscheidungsrunde abgeschlossen ist.
Die sonstigen Bedingungen sind ganz gut durchdacht. So gilt
- Eine Ladesäule muss zwischen zwei Stellplätzen stehen und die Stellplätze für ladende Elektroautos mit deutlicher Kennzeichnung zu reservieren. Leider gibts auch hier Ausnahmen. In begründeten Fällen darf nur ein Stellplatz zur Verfügung stehen.
- Beleuchtung wird empfohlen
- An Verkehrsachsen ist 24/7 barrierefreie Zugänglichkeit obligatorisch, in den Städten sollte dies nur so sein.
- An Achsen muss immer parallel mit DC 50kW und AC >22kW geladen werden können. Entweder durch Pufferspeicher oder durch entsprechend dimensionierte Zuleitung. In Städten muss mindestens >22kW DC und >22kW AC gleichzeitig geladen werden können.
Mein Fazit ist uneindeutig: Die Bedingungen sind teils gut durchdacht, teils sehr bürokratisch. Dass >22kW Typ2 bei allen Ladern verpflichtend ist, kann als großer Fortschritt angesehen werden. Aber sie konnten nicht über ihren Schatten springen und wie der Rest Europas auch Chademo anbieten. Ein großes Manko ist der hohe bürokratische Aufwand, der zu erheblichen Mehrkosten und Zeitverzögerung führen wird. Dass sowohl Roaming als auch barrierefreie Zahlung, 24/7 Zugänglichkeit und reservierte Parkplätze vorgeschrieben wird, ist ebenfalls ein großer Fortschritt. Dass es keine verpflichtende Verfügbarkeit gibt und die mögliche Reparaturdauer lang sein wird, halte ich für einen Fehler.
Edit 30.10.: Chademo ist explizit verboten. Wer einen Multilader mit Chademo, CCS und Typ2 baut, bekommt KEINE Förderung. Bisher hieß es unverbindlich, man könne Chademo als zusätzlichen Anschluss bauen, bekäme aber nur den Kaufpreis eines CCS+Typ2-Laders gefördert.
- Gesamtbudget 12,9 Mio Euro
- die SLAM-Mitglieder sollen selbst bis zu 200 CCS-Schnelllader ohne Subvention finanzieren
- private Investoren sollen darüber bis zu 400 bezuschusste Schnelllader bauen
- Bau grundsätzlich in den Schaufensterregionen oder entlang von Bundesstraßen und Autobahnen
- Eine Säule muss mindestens 1x 50kW CCS und 1x Typ2 >22kW haben
- Authentifizierung sowohl ohne Anmeldung (z.B. SMS) als auch mit den RFID-Karten aller teilnehmenden Unternehmen (Hubject oder e-clearing.net)
- Zuschuss zu reinen CCS-Säulen 40%, KMUs bekommen bis zu 50%
- hochgradig bürokratischer Prozess mit ellenlangem Formular, das für jeden einzelnen Lader ausgefüllt werden muss. Ein Gremium entscheidet dann darüber, ob subventioniert gebaut werden darf oder nicht.
Das ganze wird mal wieder als Forschungs- und nicht als Infrastrukturprojekt aufgezogen.
Projektziel ist ausdrücklich nicht der Aufbau einer praxisgerechten Schnellladeinfrastruktur in Deutschland, sondern "die Grundlage für die wirtschaftliche und bedarfsorientierte Positionierung von Schnellladesäulen zu erarbeiten".
Laut Bedingungen ist die Anbringung von Chademo nicht explizit erlaubt. Es steht drin, dass mindestens CCS und Typ2 da sein müssen und zusätzliche Ladekabel der beiden genannten Typen angebracht werden dürfen. Das heißt für mich im Umkehrschluss, dass Chademo nicht angebracht werden darf. Im weiteren Verlauf findet sich zumindest der versteckte Hinweis, dass bei Installation nicht essentieller Produktmerkmale (wie es Chademo wäre) für die Förderung der Preis einer vergleichbaren Säule ohne diese Merkmale maßgebend ist.
Empfohlen wird, auch bei weiteren Typ2-Lademöglichkeiten ein festes Kabel anzuschlagen. Damit werden Bestandsfahrzeuge aus Asien nicht nur bei der Schnellladung ausgeschlossen, sondern auch bei der Normalladung.
Der Betrieb muss vertraglich bis zum 31.08.2018 sichergestellt werden. Darüber hinaus wäre es schön, aber offenbar nicht verpflichtend.
Das verpflichtende Service Level Agreement ist verglichen mit dem SLA, das z.B. Clever Dänemark abschloss, lasch. Innerhalb von 3h muss jemand kommen, wenn das Ladekabel nicht mehr gezogen werden kann. Defekte Stationen müssen aber erst innerhalb von 48h bzw. 72h am Wochenende repariert werden. In Dänemark sinds wohl 4h. Längere Ausfallzeiten ziehen aber wohl keine Sanktionen nach sich, sondern müssen nur begründet gemeldet werden.
Subventionszusagen erfolgen nicht etwa nach Eingang, sondern periodenweise. Das verzögert dann natürlich auch den Bau, weil jeder erstmal darauf wartet, dass die nächste Entscheidungsrunde abgeschlossen ist.
Die sonstigen Bedingungen sind ganz gut durchdacht. So gilt
- Eine Ladesäule muss zwischen zwei Stellplätzen stehen und die Stellplätze für ladende Elektroautos mit deutlicher Kennzeichnung zu reservieren. Leider gibts auch hier Ausnahmen. In begründeten Fällen darf nur ein Stellplatz zur Verfügung stehen.
- Beleuchtung wird empfohlen
- An Verkehrsachsen ist 24/7 barrierefreie Zugänglichkeit obligatorisch, in den Städten sollte dies nur so sein.
- An Achsen muss immer parallel mit DC 50kW und AC >22kW geladen werden können. Entweder durch Pufferspeicher oder durch entsprechend dimensionierte Zuleitung. In Städten muss mindestens >22kW DC und >22kW AC gleichzeitig geladen werden können.
Mein Fazit ist uneindeutig: Die Bedingungen sind teils gut durchdacht, teils sehr bürokratisch. Dass >22kW Typ2 bei allen Ladern verpflichtend ist, kann als großer Fortschritt angesehen werden. Aber sie konnten nicht über ihren Schatten springen und wie der Rest Europas auch Chademo anbieten. Ein großes Manko ist der hohe bürokratische Aufwand, der zu erheblichen Mehrkosten und Zeitverzögerung führen wird. Dass sowohl Roaming als auch barrierefreie Zahlung, 24/7 Zugänglichkeit und reservierte Parkplätze vorgeschrieben wird, ist ebenfalls ein großer Fortschritt. Dass es keine verpflichtende Verfügbarkeit gibt und die mögliche Reparaturdauer lang sein wird, halte ich für einen Fehler.
Edit 30.10.: Chademo ist explizit verboten. Wer einen Multilader mit Chademo, CCS und Typ2 baut, bekommt KEINE Förderung. Bisher hieß es unverbindlich, man könne Chademo als zusätzlichen Anschluss bauen, bekäme aber nur den Kaufpreis eines CCS+Typ2-Laders gefördert.