Warum gibt die EnBW Ladesäulen an die Abzocker der Tank und Rast (mblty) ab?

[Bambalouni]

Ich habe heute mal eine neue Theorie entwickelt. Ich glaube, dass die Ladesäulen an den Tank und Raststätten von vornherein von der Tank und Rast gebaut wurden und der EnBW nur vorübergehend überlassen worden, solange man keinen eigenen Fahrstromanbieter hatte.

Für den Aufbau der Säulen gab es schließlich kräftig Fördermittel, sodass man kaum selbst investieren musste. Für EnBW und Tank und Rast war das ja an sich ein guter Deal, dass bis zur Übernahme die EnBW, die Standorte bewirtschaftet. Die EnBW hat die Kunden versucht, über das Abo-Modell an sich zu binden und hofft, dass sie das jetzt weiter tun. Die Tank und Rast erhält nun sehr gut bekannte und gut genutzte Ladesäulen.

Für die Enbw kommt die Mitteilung scheinbar auch nicht ganz überraschend, schließlich hat man bereits bei den meisten Standorten ganz in der Nähe eigene größere Stationen gebaut. Ich vermute das die ladesäulen an der Raststätte Braunautal auch als nächstes an die mbility gehen, schließlich gibt es eine Abfahrt vorher (Bispringen) bereits einen großen EnBW Ladepark

Wie komme ich darauf? Ich bin schon ein paar Jahre mehr im Elektroauto unterwegs. Am Anfang gab es an den Raststätten die Triple Lader von Tank und Rast mit T&R Branding. Die waren komplett kostenlos. Man hat einfach das Auto angeschlossen und es hat geladen.

Viele der Ladesäulen waren zwar relativ oft defekt und es gab meist auch nur ein oder zwei Ladesäulen, so dass man auch ab und an mal warten musste, allerdings gab es bis dahin keinen Betreiber. Diese Ladesäulen wurden später ja von E.ON und verschiedenen anderen Anbietern übernommen. Ich vermute, dass es auch hier so war, dass die Säulen die Tank und Rast gebaut hat und sich dann einfach einen Betreiber gesucht hat, da man sich um das Endkundengeschäft nicht kümmern wollte. Wäre natürlich interessant, wer von dem großen Kuchen was abbekommen hat. In der anfangszeit hat die Tank und Rast ja damit geworben, dass sie für den Strom aufkommt, was meine Theorie noch stützt.

Nun hat T&R eine eigene Tochter und versucht die Säulen nach und nach zurück zu nehmen. Vermutlich haben EnBW, Eon und Co. gar keine andere Wahl als die Säulen zurückzugeben, weil es einfach nicht ihre eigenen sind.

Pure Theorie von mir. Wäre toll, wenn das mal jemand recherchieren könnte. Vielleicht liest ja hier jemand wie nextnews oder ein anderer Journalist mit, der da etwas Aufklärung leisten kann.

[AndiH]

Nach meinen Informationen gehört der Grund und Boden auf dem die Ladesäulen an den Raststätten stehen immer dem Bund. Die T&R hat einen Nutzungsvertrag für die Raststätte bzw. Raststättenservices und kann "untervermieten". Der Gegenstand des kürzlich beendet Verfahrens war deshalb die Frage ob E-Ladestationen ohne Neuvergabe in den bisherigen Nutzungsvertrag einbezogen werden können, bzw. T&R das alleinige Recht daran besitzt den Dienst "Ladestationen" an den AB Raststätten zu erbringen. Da T&R mit ihrer Sichtweise wohl erfolgreich war können sie nun entweder selbst die Ladestationen betreiben oder die Konditionen bestimmen zu denen ein anderer diese dort erbringen darf.
Das war wohl zumindest für die nun transferierten Standorte für EnBW oder E.ON nicht rentabel, deshalb ist das nun mblty. Spannend wird es noch was mit IONITY passiert.

[SüdSchwabe]

Nun ja, soooo eindeutig war die Sache nicht. Denn laut eletrive muss nun das OLG Düsseldorf prüfen, ob das rechtens war:

Tatsächlich aber geht der EuGH in dem Urteil weiter und äußert sich auch zu den genauen Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit die Konzessionen nachträglich ohne Ausschreibung geändert werden können. Und genau das könnte den Ausgang des noch laufenden Verfahrens vor dem OLG Düsseldorf beeinflussen – trotz der allgemeinen Ansicht, dass die nachträgliche Änderung unter Bedingungen möglich ist.

Ab Absatz 72 des Urteils wenden sich die Luxemburger EuGH-Richter mit einem Prüfauftrag an die OLG-Richter in Deutschland. Konkret geht es um die drei Voraussetzungen, die nötig sind, damit die nachträgliche Änderung der Konzession rechtens ist – die neu eingetretenen Umstände müssen für einen „seiner Sorgfaltspflicht nachkommenden öffentlichen Auftraggeber“ nicht vorhersehbar gewesen sein, dürfen den Gesamtcharakter der fraglichen Konzession nicht verändern und dürften den Wert des Vertrags „grundsätzlich um höchstens 50 % des Wertes der ursprünglichen Konzession“ erhöhen.

„In diesem Kontext ist in Bezug auf die erste dieser Voraussetzungen klarzustellen, dass entgegen der offenbar vom vorlegenden Gericht vertretenen Auffassung nicht allein deshalb davon ausgegangen werden kann, dass die Änderung einer Konzession ‚erforderlich wurde‘, weil ihre vertraglichen Bestimmungen die Situation, die sich aus den eingetretenen unvorhersehbaren Umständen ergibt, nicht erfassen“, heißt es in dem Urteil. Und auch bei dem dritten Punkt (der Erhöhung des Vertragswerts um maximal 50 Prozent) sei es „Sache des vorlegenden Gerichts, sich zu vergewissern, […] ob die im Ausgangsverfahren in Rede stehende Änderung den in der vorstehenden Randnummer aufgeführten Kriterien genügt.“

Das Verfahren geht also zurück ans OLG Düsseldorf - auf zur nächsten Runde.
Das bedeutet also weiterhin Stillstand beim Ausbau, denn das OLG Düsseldorf kann demnach tatsächlich immer noch feststellen, dass die Vergabe nicht rechtens war. Der electrive Artikel geht auch noch darauf ein, dass das eben nicht all zu leicht nach zu weisen sei.

SüdSchwabe

[Hana-Bi]

Die Verträge wurden schlicht von T&R gekündigt. Da konnte die EnBW nix tun.

[flamesoldier]

Ihr liegt da alle ziemlich daneben...

[dr_big]

Ihr liegt da alle ziemlich daneben...

Willst du uns dann nicht einfach erklären wie es wirklich ist?

[MaxDev]

Es ist eine Mischung aus T&R hat die Verträge gekündigt / nicht verlängert und einem anderen Grund, der hier nicht stehen darf...

[Hannes1971]

Nun ja, soooo eindeutig war die Sache nicht. Denn laut eletrive muss nun das OLG Düsseldorf prüfen, ob das rechtens war:

Das bedeutet also weiterhin Stillstand beim Ausbau, denn das OLG Düsseldorf kann demnach tatsächlich immer noch feststellen, dass die Vergabe nicht rechtens war.

Stillstand nur beim Ausbau an AB-Raststätten. Die Autohöfe neben den Autobahnen können sich freuen. Bis T&R dann mal zuende prozessiert hat, besteht an den Raststätten kein Bedarf mehr...

[Smiljan]

Peinliche Frage, zu wem gehören die Autohöfe der Marke "ROSI'S" ?

T&R kann sich immer freuen.

[Mittelthüringer]

Ist das eine rhetorische Frage?

Immerhin nicht jeder Autohof ist Rosi Ihrer.