Bundeskartellamt fehlt der Wettbewerb bei Ladesäulen

Re: Bundeskartellamt fehlt der Wettbewerb bei Ladesäulen

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dr_big hat geschrieben: die Stadtwerke bezahlen nur die Säule und verkaufen Strom. Preise von 50ct/kWh halte ich da für komplett überzogen.
Schön wärs. Dann würde es ja jeder machen und wir könnten uns vor öffentlichen Ladesäulen kaum retten.

Hier findest du eine Beispielrechnung, wie sich die Wirtschaftlichkeit einer AC Ladesäule entwickelt: https://emobicon.de/ladeinfrastruktur-w ... destation/
Hier werden übrigens 48cent Verkaufspreis angesetzt und eine anfängliche Auslastung von ca. 7% mit jährlicher Steigerung um 10%. Das halte ich persönlich für recht optimistisch, genauso wie die für Wartung und Instandhaltung kalkulierten Beträge - bei 225€ pro Jahr darf nicht viel kaputt gehen.
Kosten für Erschließung und Nutzung der Stellplätze fehlen in der Rechnung auch. Die Kalkulation geht von einer Firmenladesäule auf Privatgrund aus. Im öffentlichen Raum ist schon der Tiefbau viel teurer, sprich Straße aufreißen zum Kabel verlegen. Aber insgesamt bekommt man ein ganz gutes Bild.
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Re: Bundeskartellamt fehlt der Wettbewerb bei Ladesäulen

SüdSchwabe
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brainos hat geschrieben: @SüdSchwabe ich stimme dir vollkommen zu, dass die 54ct/kWh hier zu hoch sind. Ich kann aber leider nicht nachvollziehen wie Roaming hier helfen soll?
Man könnte beispielsweise einen Tarif abschließen (von mir aus auch einen mit Grundgebühr, was sich ja je nach Fahrprofil rechnen kann), der deutlich weniger als 54ct/kWh kostet. Dann könnte ich mit dem Tarif da laden.

Da die Säule aber gar kein Roaming anbietet, kann ich da zu teuren 54ct/kWh laden - oder es eben bleiben lassen.

Da das Ziel ist, Menschen für die Elektromobilität zu begeistern, ist die zweite Option nicht sonderlich zielführend.
Meiner Meinung nach ist es sogar kontraproduktiv hier.
Aus genanntem Grund: nein.
Wenn die Leute die Säule sehen die sich nicht auskennen, sehen sie den hohen Preis was schlecht ist wie du ausgeführt hast.
Was für Preise im Roaming möglich sind, wissen sie nicht.
Die Ladesäule weist ausdrücklich im Display darauf hin, dass andere Roamingpreise gelten. Man könnte also lernen. Lustigerweise geht das Roaming da gar nicht. Die Anzeige ist also irreführend.
Was für Preise im Roaming möglich sind, interessiert auch den Ladesäulenbetreiber nicht, er kassiert seine überteuerten 54ct und der Roaminganbieter muss das irgendwie abfedern.
Du weißt nicht, was für B2B Preise beim Roaming abgerufen werden. Man kann wegen AFIR spekulieren, dass die B2B Preise ähnlich den Ad Hoc Preisen sind. Gewiss ist das aber nicht.

Daher meine Kritik, dass (freundlich formuliert) die derzeitige Interpretation der AFIR völlig aus dem Ruder gelaufen ist und es hier eine gesetzliche Regelung braucht, um den Wildwuchs ein zu grenzen.
Der Profiteur wäre hier also der Ladesäulenbetreiber der mit seinem überhöhten Preis zeitweise davon kommt.
Will der Ladesäulenbetreiber also langfristig wirtschaftlich sein, muss also der AdHoc preis runter und dann braucht es per KK kein Roaming mehr.
KK Roamen gar nicht. Die sind - wie im Forum schon an anderer Stelle aufgeführt wurde - alleine aufgrund der Micro-Transaktionen teuer. Die Lösung heißt überwachtes und geregeltes Roaming.

KK an Ladern - insbesondere an AC Säulen - sind eine Fehlentwicklung. Auch wenn manche das immer noch nicht verstanden haben und trotz nachgewiesener Nachteile immer wieder behaupten, dass das super sei.

SüdSchwabe.
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Re: Bundeskartellamt fehlt der Wettbewerb bei Ladesäulen

SandroMa
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hghildeb hat geschrieben:
dr_big hat geschrieben: die Stadtwerke bezahlen nur die Säule und verkaufen Strom. Preise von 50ct/kWh halte ich da für komplett überzogen.
Schön wärs. Dann würde es ja jeder machen und wir könnten uns vor öffentlichen Ladesäulen kaum retten.

Hier findest du eine Beispielrechnung, wie sich die Wirtschaftlichkeit einer AC Ladesäule entwickelt: https://emobicon.de/ladeinfrastruktur-w ... destation/
Hier werden übrigens 48cent Verkaufspreis angesetzt und eine anfängliche Auslastung von ca. 7% mit jährlicher Steigerung um 10%. Das halte ich persönlich für recht optimistisch, genauso wie die für Wartung und Instandhaltung kalkulierten Beträge - bei 225€ pro Jahr darf nicht viel kaputt gehen.
Kosten für Erschließung und Nutzung der Stellplätze fehlen in der Rechnung auch. Die Kalkulation geht von einer Firmenladesäule auf Privatgrund aus. Im öffentlichen Raum ist schon der Tiefbau viel teurer, sprich Straße aufreißen zum Kabel verlegen. Aber insgesamt bekommt man ein ganz gutes Bild.
Das halte ich für eine best case Rechnung. Was in der Rechnung auch noch fehlt sind die kosten für den Kapitaleinsatz. (10 bis 15%). Der man von den Stadtwerken der das plant und betreut sind in den 15.000 Euro wahrscheinlich auch nicht drin. So goodies wie THG Quote würde ich in meiner Kalkulation erst mal nicht mit aufnehmen. In Köln geht man übrigens von 30k pro Ladepunkt aus. (viewtopic.php?t=93318)

Bei der Strommenge wäre ich eher optimistischer das diese steigt für AC werden laut einem Bericht von der Leitstelle für 2030 ~50kwh pro Tag und LP erwartet.

Re: Bundeskartellamt fehlt der Wettbewerb bei Ladesäulen

SandroMa
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SüdSchwabe hat geschrieben: Du weißt nicht, was für B2B Preise beim Roaming abgerufen werden. Man kann wegen AFIR spekulieren, dass die B2B Preise ähnlich den Ad Hoc Preisen sind. Gewiss ist das aber nicht.
LeakMunde hat geschrieben: Eine hier oft aufgestellte Vermutung wird von den befragten EMP bestätigt:
Zudem liege der Abgabepreis an konkurrierende EMP in vielen Fällen auf dem (nahezu) gleichen Niveau wie der Abgabepreis, den der jeweilige CPO von E-Fahrzeugnutzenden für das Ad-hoc-Laden verlange.

Re: Bundeskartellamt fehlt der Wettbewerb bei Ladesäulen

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SandroMa hat geschrieben: Das halte ich für eine best case Rechnung.
Natürlich, die Berechnung stammt ja auch von einer Firma, die ihren Kunden gern Ladesäulen verkaufen möchte ;)

Ah und bevor jemand mit dem Einkaufspreis argumentiert, nochmal zur Wiederholung: Gratis-Strom haben auch Stadtwerke nicht, nicht einmal wenn sie ihn kostenlos erzeugen könnten. Denn wenn sie ihn nicht an der Ladesäule verfüttern würden, könnten sie ihn ja gewinnbringend verkaufen. Außerdem sind Ladesäulen Letztverbraucher und in vollem Umfang verpflichtet, Steuern, Abgaben und Netzentgelte abzuführen.
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Re: Bundeskartellamt fehlt der Wettbewerb bei Ladesäulen

koaschten
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SüdSchwabe hat geschrieben: Wenn das Ziel ist, die Elektromobilität voran zu bringen, sind solche Tarife (vor allem von Stadtwerken, die IMHO einen Versorungsauftrag haben) absolut kontraproduktiv. AC Infrastruktur ist kein Profit-Center. Das ist Infrastruktur, wie Gas, Strom, Telekommunikation.
Das finde ich einen extrem interessanten Ansatz.
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Re: Bundeskartellamt fehlt der Wettbewerb bei Ladesäulen

dr_big
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hghildeb hat geschrieben:
Hier findest du eine Beispielrechnung, wie sich die Wirtschaftlichkeit einer AC Ladesäule entwickelt: https://emobicon.de/ladeinfrastruktur-w ... destation/
In der Kalkulation wird mit einem Strom-Einkaufspreis von 35ct/kWh gerechnet, als Endverbraucher bezahle ich 25ct/kWh. Das ist doch wieder kompletter Humbug? Wenn der Anbieter für den Strom im Einkauf realistische 20ct/kWh bezahlt, dann kommt man bei einem Verkaufspreis von 33ct/kWh auf das gleiche Ergebnis.

Re: Bundeskartellamt fehlt der Wettbewerb bei Ladesäulen

SandroMa
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@dr_big 25cent sind viel zu teuer. Ansonsten lies das nochmal ... viewtopic.php?p=2269196#p2269196

Börsenstrompreise am 02.10.2024
0:00 | o | 10,17 Ct/kWh | ##
1:00 | - | 9,62 Ct/kWh | #
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3:00 | - | 8,92 Ct/kWh |
4:00 | - | 9,18 Ct/kWh | #
5:00 | - | 9,65 Ct/kWh | #
6:00 | o | 11,49 Ct/kWh | ####
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8:00 | + | 16,15 Ct/kWh | ##########+
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11:00 | o | 11,49 Ct/kWh | ####
12:00 | o | 10,76 Ct/kWh | ###
13:00 | o | 10,29 Ct/kWh | ##
14:00 | - | 9,39 Ct/kWh | #
15:00 | - | 9,77 Ct/kWh | ##
16:00 | - | 9,70 Ct/kWh | ##
17:00 | + | 11,91 Ct/kWh | #####
18:00 | + | 13,92 Ct/kWh | #######
19:00 | + | 15,48 Ct/kWh | ##########
20:00 | + | 13,61 Ct/kWh | #######
21:00 | o | 11,49 Ct/kWh | ####
22:00 | o | 11,10 Ct/kWh | ###
23:00 | o | 10,12 Ct/kWh | ##

Re: Bundeskartellamt fehlt der Wettbewerb bei Ladesäulen

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Wie ihr schreibt, sind die lokalen Monopole das Problem.
Dies wird in München durch die nächste Ausschreibung noch verstärkt, in der Stadtbezirke von einem einzelnen per Ausschreibung zu bestimmenden Player versorgt werden.
Fiat 500e seit 2017, zusätzlich VW eGolf. inzwischen auch ein i3s in der Familie; 200 MWh Strom an den Ladesäulen seit 2019 verkauft.
Ladesäule vor der Haustür
#2307 Ladestart um 23:07

Re: Bundeskartellamt fehlt der Wettbewerb bei Ladesäulen

SüdSchwabe
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hghildeb hat geschrieben: Ah und bevor jemand mit dem Einkaufspreis argumentiert, nochmal zur Wiederholung: Gratis-Strom haben auch Stadtwerke nicht, nicht einmal wenn sie ihn kostenlos erzeugen könnten. Denn wenn sie ihn nicht an der Ladesäule verfüttern würden, könnten sie ihn ja gewinnbringend verkaufen. Außerdem sind Ladesäulen Letztverbraucher und in vollem Umfang verpflichtet, Steuern, Abgaben und Netzentgelte abzuführen.
Hat ja auch niemand behauptet oder gar gefordert, dass das Energie gratis abgegeben wird. Das wird nur als Totschlag-Argument missbraucht, um eine vernünftige Diskussion zu unterbinden.

Aber ich wiederhole mich gerne für Dich:
- Niemand hat ernsthaft gefordert, dass Energie kostenfrei abgegeben werden soll.
- Natürlich sollen (und müssen sogar) CPOs Geld verdienen.
- Wer aber den Hals nicht voll bekommt, würgt den Markt ab, bevor er richtig entsteht.

Die Konsequenz: Allseits lautstarkes gejammere, dass ja niemand die ach so doll aufgestellte Ladesäule benutzt und das ganze mit der Elektromobilität niemals funktinieren kann.

Erinnert mich sehr stark an den Audi A2, der relativ bald wieder eingestellt wurde mit der Begründung, dass den ja "niemand kaufen wolle und die Zeit nicht reif für ein effizientes Fahrzeug sei". Das die Kiste aber für das Gebotene einfach komplett überteuert war, hat Audi nicht gesehen (wahrscheinlich schon - aber sie haben's nie zugegeben). Der A2 wurde dazu genutzt, wieder PS Starke Kisten auf dem Markt zu rechtfertigen.

SüdSchwabe.
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