Ist Roaming noch zu retten?

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Re: Ist Roaming noch zu retten?

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Tom7 hat geschrieben:Kundenbindung, die zur Auslastung der eigenen Säulen führt. Der einzige echte große Faktor eines CPO an den Kosten/Einnahmen zu drehen, ist der Umsatz.
.
Bei "lokalen" Ladepunkten innerorts kann ich das sogar ein bisschen nachvollziehen. Da laden überwiegend immer dieselben Leute, die zu Hause keine Lademöglichkeit haben. Die sind ggfs. auch dankbar für einen günstigen lokalen Anbieter, in dessen Niederlassung man, wenn nötig, auch mal persönlich auf der Matte stehen und von Angesicht zu Angesicht mit einem Mitarbeiter sprechen kann. So etwas ist oftmals sehr hilfreich und nehme ich selber auch oft als angenehm wahr.

Was aber bringt "Kundenbindung" bei einem HPC an der Autobahn? Da gibt's überwiegend Laufkundschaft, die im Zweifel lieber über einen MSP oder ad hoc lädt als mit hunderten CPOs Einzelverträge abzuschließen.

Ergo wird man da mehr Kunden bekommen, wenn die eigenen Säulen günstig in Roaming verfügbar sind.

Mit schwant, dass die / manche / viele (?) CPO davon ausgehen, dass mit hochlaufender Elektromobilität immer mehr Kunden ohne eigene Lademöglichkeit in den Markt kommen, bei denen das mit der Kundenbindung funktionieren könnte.

Denen wird es, wie schon jetzt denen mit eigener Lademöglichkeit, auch nicht so wichtig sein, wenn es unterwegs dann mal etwas teurer wird. Oder man schließt für häufig gefahrene längere Strecken dann noch Verträge mit 1-2 weiteren CPOs, das ist dann immer noch halbwegs übersichtlich. Für Urlaubsfahrten mit wechselnden Zielen dann befristete Verträge mit z. B. ionity oder Tesla, machen einzige ja auch schon jetzt so.

Kann sein, dass sich der Markt tatsächlich dahin entwickelt. CPOs, die zusätzlich auch Roaming anbieten, werden dann eigenen Kunden an eigenen Stationen bessere Konditionen anbieten (wie z. B. EnBW das ja auch jetzt schon macht). (Fast) reine MSP mit nur wenigen oder ganz ohne eigene Ladestationen werden dann das Nachsehen haben.

Wie auch immer wird Roaming m. E. auch für Privatkunden seine Berechtigung behalten, aber der Markt ist noch lange nicht ausentwickelt.
Gruß
Werner
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Re: Ist Roaming noch zu retten?

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MaXx.Grr hat geschrieben: ... einsetzen meinst Du, oder?

Grüazi, MaXx
Nein ich meinte als CPO / EMP kann man Hubject recht einfach ersetzen.
Du brauchst dafür eben Direktanbindungen, dass setzt sich zwischen den großen Anbietern aber immer weiter durch, da du eben quasi sofort über die Menge einiges an Geld sparst.
Hubject hat dann am Ende nur noch den Zweck kleine Backends miteinander zu verknüpfen, wobei da natürlich die Frage ist wie diese kleinen Backendbetreiber überleben sollen. Aus meiner Sicht wird es in allen Marktrollen/Systemen in den nächsten Jahren eine Konsolidierung geben.
Sei clever und lies meinen AGB Vergleich bevor du dich für einen THG Anbieter entscheidest:
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Re: Ist Roaming noch zu retten?

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iOnier hat geschrieben: Was aber bringt "Kundenbindung" bei einem HPC an der Autobahn?
Sehr viel. Wer ein Abo bei Ionity, Tesla oder wem auch immer abgeschlossen hat, wird natürlich bevorzugt die Säulen dieses Anbieters anfahren. Man will schließlich den Vorteilspreis den man sich mit dem Abo erkauft auch nutzen.
iOnier hat geschrieben: die im Zweifel lieber über einen MSP oder ad hoc lädt als mit hunderten CPOs Einzelverträge abzuschließen.
Das übliche Schwurbeln über die "hunderte CPOs Einzelverträge". Die Propaganda der MSPs hat da ganze Arbeit geleistet.
iOnier hat geschrieben: Ergo wird man da mehr Kunden bekommen, wenn die eigenen Säulen günstig in Roaming verfügbar sind.
:lol: Die MSPs, besonders die ohne eigene Ladeinfrastruktur, betreiben ein reines Durchreichungsgeschäft von dem sie auch leben. Sie kaufen Strom günstig ein und versuchen ihn möglichst teuer an die "nicht so schlauen" Kunden weiterzuverkaufen. Sie werden den günstigen Preis im Roaming nehmen, ihren saftigen Aufschlag draufschmatzen und dem "bequemen" Kunden reindrücken. Wer das macht und auf die eigenen Kunden verzichtet verhilft den MSPs zu der berühmten goldenen Nase.
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Re: Ist Roaming noch zu retten?

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@georgij: ich schätze, Du hast meinen Text nicht besonders konzentriert durchgelesen. Versuch's nochmal.
Gruß
Werner
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Re: Ist Roaming noch zu retten?

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georgij hat geschrieben: Die MSPs (...) kaufen Strom günstig ein und versuchen ihn möglichst teuer an die "nicht so schlauen" Kunden weiterzuverkaufen. Sie werden den günstigen Preis im Roaming nehmen, ihren saftigen Aufschlag draufschmatzen und dem "bequemen" Kunden reindrücken.
kann es sein, dass du das MSP/ESP Geschäft nicht verstanden hast. Die kaufen gar keinen "Strom" ein - die verkaufen die Dienstleistung den von den CPOs eingekauften Strom und dir durchgereichten Strom bequem abzurechnen und dir ggü. dem CPO eine Authentifizerungsmethode bereitzustellen.
Das was du da beschreibst ist ein Durchleitungsmodell wie beim Hausstrom oder wie es Lichtblick versucht der Politik über Lobbyisten schmackhaft zu machen - aber das gibt es bei Ladesäulen (noch) nicht.

Re: Ist Roaming noch zu retten?

Tom7
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iOnier hat geschrieben: Bei "lokalen" Ladepunkten innerorts kann ich das sogar ein bisschen nachvollziehen. Da laden überwiegend immer dieselben Leute, die zu Hause keine Lademöglichkeit haben. Die sind ggfs. auch dankbar für einen günstigen lokalen Anbieter, in dessen Niederlassung man, wenn nötig, auch mal persönlich auf der Matte stehen und von Angesicht zu Angesicht mit einem Mitarbeiter sprechen kann. So etwas ist oftmals sehr hilfreich und nehme ich selber auch oft als angenehm wahr.

Was aber bringt "Kundenbindung" bei einem HPC an der Autobahn? Da gibt's überwiegend Laufkundschaft, die im Zweifel lieber über einen MSP oder ad hoc lädt als mit hunderten CPOs Einzelverträge abzuschließen.
Bei "lokalen" Ladepunkten kann ich das nicht im geringsten nachvollziehen. Dankbar oder nicht über niedrige Preise ist doch kein Kriterium. Ich lade nur öffentlich, habe bei den "lokalen" Ladepunkten aber doch gar keine Wahl. Ich muss quasi den nehmen, der am nächsten liegt. Alles andere ist doch praktisch vollkommen indiskutabel. Da hat der CPO praktisch in dem Moment ein Monopol.

SandroMa fragte übrigens, wie sich der Preisunterschied beim kWh begründet, mit und ohne Grundgebühr. Eben mit der Kundenbindung. Habe ich erst mal so eine Grundgebühr bezahlt, dann sehe ich doch auf meiner Langstrecke zu, dass ich auch, wenn irgend möglich, bei dem Lade und nicht bei der Konkurrenz, die deutlich mehr für Ad-Hoc oder im Roaming möchte. Selbst wenn der Ladepark der Konkurrenz situativ vielleicht etwas günstiger liegt. Und auf einer solchen Langstrecke hin und zurück, sind auch mal schnell 100-200kWh durchgezogen. Schon einiges an Energie. Und dabei ist es egal, ob mich das einmal oder zwölfmal im Jahr trifft. Warum sollte man sich nicht so verhalten, nur weil es nur einmal im Jahr passiert?

Und selbst ganz ohne Grundgebühr funktioniert das mit der Kundenbindung schon durchaus, wenn man die App auf dem Smartphone vom einen hat, vom anderen aber nicht. Jetzt das alles noch schnell während der Fahrt installieren etc., nur weil der Ladepark etwas günstiger liegt? Ach lass sein, dann stehen wir halt 3 Minuten länger. So etwas wirkt. Ad-Hoc aber bringt keinerlei Kundenbindung, da geht es einzig über den Preis Kunden zu gewinnen. Ein ruinöser Preiswettbewerb ist aber nicht im Interesse der CPOs.

Re: Ist Roaming noch zu retten?

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  • georgij
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city_lion hat geschrieben:
georgij hat geschrieben: Die MSPs (...) kaufen Strom günstig ein und versuchen ihn möglichst teuer an die "nicht so schlauen" Kunden weiterzuverkaufen. Sie werden den günstigen Preis im Roaming nehmen, ihren saftigen Aufschlag draufschmatzen und dem "bequemen" Kunden reindrücken.
kann es sein, dass du das MSP/ESP Geschäft nicht verstanden hast. Die kaufen gar keinen "Strom" ein - die verkaufen die Dienstleistung den von den CPOs eingekauften Strom und dir durchgereichten Strom bequem abzurechnen und dir ggü. dem CPO eine Authentifizerungsmethode bereitzustellen.
Das was du da beschreibst ist ein Durchleitungsmodell wie beim Hausstrom oder wie es Lichtblick versucht der Politik über Lobbyisten schmackhaft zu machen - aber das gibt es bei Ladesäulen (noch) nicht.
Ich habe keine Geschäftsbeziehung mit dem CPO und kriege auch keine Rechnung von dem CPO wenn ich über einen MSP lade. Den Strom den ich verladen habe, bezahlt der MSP dem CPO (nachdem er seine Marge eingesteckt hat versteht sich). Das kann man durchaus "(ein)kaufen" nennen.
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Re: Ist Roaming noch zu retten?

Tom7
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Nein, auch das muss nicht der Fall sein, dass der MSP den Strom über den CPO bezieht. Teils bringt der den auch mit und mietet nur die Säule (Zeittarif). Verabschiedet euch von dem Gedanken, dass die B2B irgendwelche starren Regeln unterliegen. Da kocht jeder sein Süppchen und das nennt man Vertragsfreiheit und Marktwirtschaft.

Re: Ist Roaming noch zu retten?

SandroMa
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iOnier hat geschrieben: Was aber bringt "Kundenbindung" bei einem HPC an der Autobahn? Da gibt's überwiegend Laufkundschaft, die im Zweifel lieber über einen MSP oder ad hoc lädt als mit hunderten CPOs Einzelverträge abzuschließen.

Ergo wird man da mehr Kunden bekommen, wenn die eigenen Säulen günstig in Roaming verfügbar sind.
Die meisten Kunden bringt ein günstiger Preis. An der Autobahnraststätte wirst du den bei T&R nicht bekommen
Da must du schon von der Autobahn herunter.

Du wirst auch keine hunderte Apps brauchen sondern vielleicht 10-15 was immer noch blöd ist. So blöd das ich da erst mal glaube das da bei diesen neuen AFIR regeln noch etwas geändert wird.

Re: Ist Roaming noch zu retten?

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georgij hat geschrieben: Den Strom den ich verladen habe, bezahlt der MSP dem CPO (nachdem er seine Marge eingesteckt hat versteht sich). Das kann man durchaus "(ein)kaufen" nennen.
Nein, da Strom keine Sache ist hat sich der Strom auch nie in seinem Besitz befunden oder durch sein Netz (falls er ein solches besitzt) durchgeleitet worden - deshalb ist es kein Kauf und Weiterverkauf wie bei Tante Emma. Das wird rechtlich vollkommen anders behandelt...
SandroMa hat geschrieben: Die meisten Kunden bringt ein günstiger Preis. An der Autobahnraststätte wirst du den bei T&R nicht bekommen
Da must du schon von der Autobahn herunter.
Das gilt noch mehr für Adhoc-Ladung wenn es gilt. Also ist Roaming die einzige Möglichkeit, an T&R-Autobahnraststätten eine Konkurrenz-Situation entstehen zu lassen. Ein Teil der Konkurrenz ist dann der Adhoc-Preis - neben allen anderen, die dort Roaming anbieten.

Das schlechte an T&R ist ihre Vorgabe an Autobahnraststätten nur einen Anbieter zuzulassen - also Ausschließlichkeitsverträge mit einem Anbieter zu schließen. An vielen Raststätten gibt es zwar zusätzlich zu den 4er oder 6er "Ladeparks" von Ionity oder EnBW einen Triple, der aber ganz aus den Anfängen der eMobilität stammt, so 2013-15. Wenn er überhaupt noch funktioniert hat er aber ein anderes vertragliches Konstrukt hinterlegt... Und eine ganze Menge der neueren eMobilisten werden einen 50-kW-Triple nicht als Konkurrenz akzeptieren...

Grüazi, MaXx
#2307 - Mit koordiniertem, gemeinsamen Laden die Strompreise reduzieren und die Welt retten ;-)
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