AdHoc-Laden zu kompliziert?

[Helfried]

Bei meiner Lieblingsladesäule hält man nach dem Einstecken einfach die Kreditkarte hin, und das war's. Eigentlich super einfach, aber da könnte dann ja jeder damit laden, der mir die Karte stiehlt. Und da gibt es viiiiele, die das gerne machen würden!

[afuerst]

Bei meiner Lieblingsladesäule hält man nach dem Einstecken einfach die Kreditkarte hin, und das war's. Eigentlich super einfach, aber da könnte dann ja jeder damit laden, der mir die Karte stiehlt. Und da gibt es viiiiele, die das gerne machen würden!

Es wundert mich ohnehin, wie oft die Kreditkarte ohne PIN verwendet werden kann (unabhängig von Ladestationen).

[georgij]

Im Grunde JA. AdHoc ist wenn es ohne Kreditkarten Terminal umgesetzt ist nun mal die unangenehmste Variante der Ladesäulennutzung. Es ist dann wie das Einkaufen in einem Internet Shop zum allerersten Mal. Man kann völlig zurecht sich bei den Anbietern melden und sagen das diese Verfahren "wenig Spaß macht".

[SüdSchwabe]

Ich hatte bei einem meiner letzten Ladevorgänge bei IONITY eine interessante Beobachtung. Es kam jemand kurz nach mir zum Laden. Wie ich nachher erfahren habe, war das ein Mietwagen und er hatte keine Erfahrung mit (öffentlichem) Laden und es war auch keine Ladekarte beim Mietauto dabei.

Fehler Nummer eins der Mietwagenagentur. Die hat einem offensichtlich mit BEV Unerfahrenen eben ein solches gegeben und dann nicht einmal eine Ladekarte mit gegeben oder eine Anleitung, was im Fall der Fälle zu tun ist.

Die erste interessante Beobachtung war, dass er nicht einmal verstanden hat, wie man ein AdHoc-Laden überhaupt startet.

Da will ich ihm nicht mal einen Vorwurf machen. Auch hier ein grandioses Versäumnis der Mietwagenagentur.

Beim konkreten Lader kam erschwerend hinzu, dass es bereits ein Kreditkarten-Terminal hatte, das zugleich noch nicht in Betrieb war (war nicht erkennbar).

Wieso war das nicht erkennbar? Wenn man die Karte dran hält und Nichts passiert erkennt man das doch sofort, oder?

Ich habe ihm natürlich geholfen, wir kamen auf die Website von IONITY zum AdHoc-Laden und konnten die Ladesäule auswählen. Ich hatte erwartet, dass man dann noch die Kreditkartendaten eingeben muss und das Laden endlich startet.

Das ist der zweite Schritt.

Und dann wurde ich selbst überrascht. Es kam erst einmal eine Maske mit AGBs und Datenschutzerklärungen, denen man zustimmen musste.

Schon mal irgend eine Webseite, geschweige denn einen Online Shop besucht und was versucht zu bestellen? Nichts Anderes ist ist da passiert.

Das war der Zeitpunkt, als der Herr gemeint hat, ihm ist das jetzt zu blöd, er bringt das Auto zurück und fragt nach einem Verbrenner.

Sieht für mich so aus, als hätte er eh nicht gewollt und jetzt "ist das halt ein scheiß BEV". Da kann man schon mal verstehen, dass man wieder einen stinkenden Knatterbock haben will. Versaut zwar die Umwelt - aber da weiß man wenigstens, wie das mit dem Umwelt versauen geht.

Natürlich hat mir das als überzeugtem E-Autofahrer leid getan, zugleich kann ich das emotional nachvollziehen. Ich habe noch nie AdHoc geladen und daher keine Erfahrung damit.

Erst vor zwei Wochen habe ich an einem deutschen Macces ein älteres Paar aus Österreich an einem EWE-Go Lader getroffen. Die hatten wohl "ihre Ladekarte" zu Hause vergessen (den BYD Dolphin hatten sie nach eigener Aussage erst ein paar Wochen) und haben versucht, das ganze dann per Ad Hoc zu erledigen. Der Herr ist kläglich daran gescheitert, Ad Hoc den Ladevorgang zu starten. Mal abgesehen davon, dass Ad Hoc stolze 71ct/kWh gekostet hätte, habe ich schnell für die den Ladevorgang mit meiner Ladekarte gestartet, damit sie überhaupt laden können. Zumal der kostenlose Tarif dann nur 59ct/kWh gekostet hat.

Er konnte augenscheinlich mit dem Handy gut umgehen, hat aber den Ladevorgang nicht gestartet gebracht. Diese Webseiten sind also alles Andere als intuitiv zu bedienen.

Habt ihr Erfahrungen damit? Was denkt ihr zu der Erfahrung? Natürlich vergleichen das alle mit dem klassischen Tanken. Da muss ich mich nie mit AGBs, Datenschutz usw. beschäftigen.

Nur dann, wenn Du Cash am Kassentresen bezahlst oder eine 08/15 Karte im Einsatz hast.
Hast Du eine Tankkarte, wie sie vor allen Dingen bei Firmenwagenflotten üblich ist, musst Du Dich auch erst einmal durch alles Mögliche klicken. Fängt an, die Karte zu aktivieren, in einer App zu registrieren, bla blubb.

Entweder schalte ich die Tanksäule mit der Karte frei oder ich tanke einfach und gehe dann zahlen.

Wir haben zum Glück keine Barzahlung an Ladeterminals. Es gibt bei einigen Ladesäulen funktionierende Kredit- oder Debitkarten-Terminals, die bisweilen horrende Tarife aufrufen. Ich sehe schon die nächste Auto-Blöd Schlagzeile: "Argloser armer Rentner, der sich sein BEV vom Mund abgespart hat, wird von Ladesäule abgezockt!!!einselfeinhundertausendeinhundertelf!!"

Folgende Fragen ergeben sich für mich aus der Erfahrung:
Gibt es einen Grund, warum das zumindest IONITY so kompliziert macht?

Die DS-GVO hat ihren Grund. Es ist nicht allein ein "Problem" von IONITY.

Machen das alle/mehrere Anbieter so?

Alle die, die sich an die gesetzlichen Vorgaben halten.

Wie wird das mit Kreditkartenterminals?

Wie soll das werden? Keine Ahnung. Ich bevorzuge Ladekarten oder -Apps und vermeide ob der oft horrenden Preise Ad Hoc Ladungen.

Ist diese Hemmschwelle vielleicht absichtlich so hoch gesetzt?

Teilweise ja. Du sollst die App nutzen, am besten einen Tarif abschließen, damit man besser nachvollziehen kann, was Du tust und wie Dein Nutzungsverhalten ist.

Sind die Anbieter eventuell so betriebsblind, dass sie gar nicht wissen, wie hoch die Hemmschwelle ist?

Teilweise sind sie einfach nur geldgeil. Den Rest erledigen die gesetzlichen Vorschriften.

Macht es Sinn, IONITY ein Feedback zu der Beobachtung zu geben (und wie würdet ihr das machen) ?

Nein.

SüdSchwabe.

[SüdSchwabe]

Gibt es einen Grund, warum das zumindest IONITY so kompliziert macht?

Ja, das Bundesdatenschutzgesetz. Macht das Leben doch viel sicherer. Die europaweit geltenden Regelungen waren den dt. Politikern der Vorgängerregierung viel zu lasch (obwohl sie selbst maßgeblich an deren Ausarbeitung mitgewirkt hatten), daher haben sie flugs eine nur für Deutschland gültige massive Verschärfung erlassen. Ist ja auch undenkbar, dass man einen einfachen Bezahlvorgang einfach durch ein Fingertippen starten möchte. Also ein Mindestmaß an Belehrung / Aufklärung / Einverständniserklärung ist einfach nötig, auch wenn es dann ein paar Minuten länger dauert.

Ich fasse zusammen: Du hast keine Ahnung von der DS-GVO (englisch: GDPR).

SüdSchwabe.

[afuerst]

Im Grunde JA. AdHoc ist wenn es ohne Kreditkarten Terminal umgesetzt ist nun mal die unangenehmste Variante der Ladesäulennutzung. Es ist dann wie das Einkaufen in einem Internet Shop zum allerersten Mal. Man kann völlig zurecht sich bei den Anbietern melden und sagen das diese Verfahren "wenig Spaß macht".

Ich hätte aus den bisherigen Antworten geschlossen, dass es (zumindest in Deutschland - und ja, das Erlebnis war in Deutschland) rechtlich nicht besser geht. Damit macht eine Rückmeldung imho keinen Sinn, weil sie es nicht verbessern können.

[afuerst]

Die erste interessante Beobachtung war, dass er nicht einmal verstanden hat, wie man ein AdHoc-Laden überhaupt startet.

Das Problem hier war eher, dass IONITY dort drei QR-Codes an der Ladesäule hat und man einmal den richtigen erwischen muss. Hier könnte IONITY an der Usability arbeiten.

Beim konkreten Lader kam erschwerend hinzu, dass es bereits ein Kreditkarten-Terminal hatte, das zugleich noch nicht in Betrieb war (war nicht erkennbar).

Wieso war das nicht erkennbar? Wenn man die Karte dran hält und Nichts passiert erkennt man das doch sofort, oder?

Nicht erkennbar, weil eine LED am Terminal geleuchtet hat und beim Hinhalten der Karte das Terminal gepiepst hat. Nur das war es dann auch schon.

Und dann wurde ich selbst überrascht. Es kam erst einmal eine Maske mit AGBs und Datenschutzerklärungen, denen man zustimmen musste.

Schon mal irgend eine Webseite, geschweige denn einen Online Shop besucht und was versucht zu bestellen? Nichts Anderes ist ist da passiert.

Natürlich kenne ich das - ich frage mich, ob es in der Situation rechtlich wirklich keine andere Möglichkeit gibt, als das wie eine Webshop-Bestellung zu behandeln.

Das war der Zeitpunkt, als der Herr gemeint hat, ihm ist das jetzt zu blöd, er bringt das Auto zurück und fragt nach einem Verbrenner.

Sieht für mich so aus, als hätte er eh nicht gewollt und jetzt "ist das halt ein scheiß BEV". Da kann man schon mal verstehen, dass man wieder einen stinkenden Knatterbock haben will. Versaut zwar die Umwelt - aber da weiß man wenigstens, wie das mit dem Umwelt versauen geht.

Und den Eindruck hatte ich eben nicht. Nur zugleich hatte er an dem Tag etwas zu erledigen (war ein Lieferwagen) und war nicht für Experimente aufgelegt.

Nur dann, wenn Du Cash am Kassentresen bezahlst oder eine 08/15 Karte im Einsatz hast.
Hast Du eine Tankkarte, wie sie vor allen Dingen bei Firmenwagenflotten üblich ist, musst Du Dich auch erst einmal durch alles Mögliche klicken. Fängt an, die Karte zu aktivieren, in einer App zu registrieren, bla blubb.

Das stimmt nicht. Eine meiner Ladekarten ist eine Hybridkarte (zusätzlich eine Firmen-Tankkarte) und die verwende ich beim Tanken, wenn ich wieder einmal als Ersatzwagen einen Verbrenner bekomme. Die Zahlung geht genauso einfach wie mit Kreditkarte.

[georgij]

Also AldiSüd hat AdHoc mit Kreditkarten Terminals umgesetzt, sollte also möglich sein.

[afuerst]

Also AldiSüd hat AdHoc mit Kreditkarten Terminals umgesetzt, sollte also möglich sein.

Ich nehme an, du meinst, dass es so einfach wie bei sonstigen Automaten geht? Wenn ich dann am Display auch AGBs und Datenschutzbestimmungen durchlesen und bestätigen muss, ist das nicht besser

[georgij]

Nein da muss man nichts durchlesen. Auf YouTube kannst du bei Interesse es dir anschauen. (z.B. https://www.youtube.com/watch?v=ek5OsTiH9Ug bei AldiSüd, https://www.youtube.com/watch?v=br5q0iNFR68 bei Fastned)