Elektroauto scheitert an Bezahlmöglichkeiten?

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Elektroauto scheitert an Bezahlmöglichkeiten?

evnc
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Hallo zusammen!

Bei mir steht der Kauf eines neuen Fahrzeuges an und nach anfänglicher Skepsis, bin ich mittlerweile vom Konzept eines BEVs ziemlich überzeugt (z. B. Kia e-Niro oder VW ID.3), unter anderem, da mein Fahrprofil eigentlich ziemlich gut auf ein solches Fahrzeug passen dürfte:
  • ich fahre fast keine Langstrecke (eigentlich nur 1-2 Mal im Jahr in den Urlaub, sonst stets unter 300 km, meist eher 10 - 20 km)
  • ich habe die Möglichkeit daheim zu laden (Garage mit 3-Phasen-Anschluss)
Als ich mich nun aber über die Lademöglichkeiten informiert habe, bin ich dann aber aus allen Wolken gefallen. Meine ursprüngliche Annahme (ganz naiv) war gewesen, dass ich mit meiner Debitkarte (Giro + V-Pay, andere Banken bieten evtl. Maestro, Debit Mastercard oder Visa Debit) europaweit an jeder Ladesäule laden kann, so wie man das von Tankstellen und jedem anderen Bezahlvorgang eigentlich gewohnt ist. Bzw. generell würde ich davon ausgehen, dass zumindest jede EMV-kompatible Karte zum Bezahlen an Ladesäulen genutzt werden kann (Wozu gibt es sonst Standards?).

Die Realität hingegen scheint ein undurchsichtiges Chaos von Ladekarten, App-Zwang und mobilen Webseiten zu sein. Selbst Autohersteller erzwingen meist die Nutzung einer App zur Aktivierung der Karte (z. B. Volkswagen We Charge) und es scheint nur sehr wenige Ausnahmen (z. B. Mercedes me Charge) zu geben.

Dabei ist mein Problem, dass ich kein Smartphone mit Android oder iOS mehr habe (Apps scheiden daher aus, da limitiert auf diese beiden mobilen Betriebssysteme) und die mobilen Webseiten ausschließlich Kreditkartenbezahlung (habe ich nicht, wie vermutlich die meisten Deutschen) oder Paypal (möchte ich eigentlich vermeiden) anbieten (keine SEPA-Überweisung oder ähnliches). Auch für die Ladekarten ist häufig das Vorhandensein eines Android- oder iOS-Gerätes (ich kann nur Sailfish OS und bald Mobian anbieten) notwendig (EnBW, ADAC, Shell, etc.) und Filtermöglichkeiten nach dem Kriterium "App-Zwang" gibt es scheinbar auch auf keiner Webseite (z. B. hier), sodass die Tarifsuche eine große Herausforderung darstellt. Leider weisen auch viele Anbieter von Ladekarten nur im Kleingedruckten auf die Notwendigkeit einer App und die limitierten Zahlungsmöglichkeiten hin (z. B. oft keine Lastschrift, sondern nur Mastercard, Visa und Paypal), wenn überhaupt.
Zusätzlich ergibt sich scheinbar noch die Problematik, dass mit einer Ladekarte dann nicht an jeder Ladesäule geladen werden kann und gerade im Ausland die Zahl der funktionierenden Ladesäulen scheinbar schnell beschränkt ist.

Giro-e scheint für Deutsche ja eigentlich ein Schritt in die richtige Richtung zu sein, jedoch gibt es in Deutschland (speziell bei mir: Nordbayern) scheinbar kaum Schnelllader mit dieser Bezahlmethode und im Ausland existiert Giro generell nicht (aber z. B. V-Pay, was aber anscheinend die Ladesäulen aktuell nicht können). Für den Sommerurlaub im Norden (Dänemark, Schweden, etc.) oder Skifahren im Winter (z. B. Österreich, Südtirol) ist das also keine Option (und für Ausländer in Deutschland auch nicht).

Ich frage mich seitdem, ob ein Elektroauto wirklich das Richtige für mich ist, wenn das Bezahlen mit normalen Zahlungsmitteln scheinbar so gut wie unmöglich ist. Klar werde ich nur selten an öffentlichen Ladesäulen laden, aber wenn das notwendig ist, dann möchte ich mich eigentlich nicht mit speziellen Zahlungsmethoden herumschlagen müssen. Ich frage mich auch, wie gerade ältere Mitbürger mit diesen Bezahlmöglichkeiten zurechtkommen sollen (oft gar kein Handy vorhanden (also kein SMS bezahlen, keine Apps, keine mobilen Webseiten) und stattdessen nur Bargeld oder Debitkarte vorhanden).

Weiß jemand, ob hier in der nächsten Zeit irgendeine Vereinheitlichung auf EU-Ebene geplant ist, sodass das Bezahlen mit den in der EU gebräuchlichen Debitkarten im In- und Ausland möglich wird, wie es sonst auch in Geschäften und Tankstellen funktioniert? Wie löst ihr dieses Bezahlproblem?


EDIT: Mein Fazit zu diesem Thema.
Zuletzt geändert von evnc am Mo 12. Okt 2020, 15:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Elektroauto scheitert an Bezahlmöglichkeiten?

AdrianW
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Hallo,
das Problem (wie du es nennst) löst man halt einfach mit einer Ladekarte und gut ist.
Man kann ja z.B. Plugsurfing nehmen - was nahezu überall funktioniert.

Und ganz ehrlich, die Vermutung, dass die meisten Deutschen keine Kreditkarte haben finde ich etwas seltsam - und selbst wenn ist das nun wirklich kein Problem.
Also von daher - wer wirklich viel sparen will, der hat viele Ladekarten.
Wer es einfach haben will, der nimmt 1-2 Ladekarten und gut ist.
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Re: Elektroauto scheitert an Bezahlmöglichkeiten?

evnc
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das Problem (wie du es nennst) löst man halt einfach mit einer Ladekarte und gut ist.
Man kann ja z.B. Plugsurfing nehmen - was nahezu überall funktioniert.
Aber gerade Plugsurfing benötigt laut Webseite ja eine App (Schritt 1: App herunterladen) und das ist ja gerade mein Problem?
Ums Sparen geht es mir eigentlich nur sekundär (viel zuhause laden), denn erst einmal steht der Bezahlvorgang für mich im Vordergrund.
Und ganz ehrlich, die Vermutung, dass die meisten Deutschen keine Kreditkarte haben finde ich etwas seltsam
Zumindest in meinem Bekanntenkreis ist eine Kreditkarte kaum verbreitet. Aber das kann natürlich auch meine Filterblase sein. ;)

Re: Elektroauto scheitert an Bezahlmöglichkeiten?

Silberreiher
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Nun, ich finde die Antwort zwar richtig, aber doch zu einfach gestrickt. Die Krux bei den Bezahlmöglichkeiten liegt ja gerade darin begründet, dass eben mit den eigentlich üblichen Methoden man eben nicht so einfach laden kann. Es ist zumindest eine Kreditkarte erforderlich. Will man auch auf diese verzichten bleiben einem nur Anbieter von Ladekarten übrig, die auch Lastschrift akzeptieren.

Barrierefreier Zugang ist das nicht. Daher wird es Zeit, dass da regulierend eingegriffen wird.
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Re: Elektroauto scheitert an Bezahlmöglichkeiten?

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Und was spricht dagegen, sich eine grundgebührfreie Kreditkarte zu besorgen?
Für die Ladevorgänge habe ich mir so eine Karte besorgt und lasse nur die Abrechnungen der verschiedenen Ladekarten darüber laufen.

Re: Elektroauto scheitert an Bezahlmöglichkeiten?

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Sailfish hat doch einen Android Stack. Wo liegt also das Problem?
Ansonsten beklagen Hufschmiede das Aufkommen von selbstfahrenden Gespännen, was zum Schutze des Umsatzes zu verbieten sei.

SüdSchwabe.
--
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Re: Elektroauto scheitert an Bezahlmöglichkeiten?

Ladesaeule
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Und wer keine Kreditkarte bekommen kann oder aus Sicherheitsgründen keine haben will, greift notfalls zur Prepaid Kreditkarte.

Dass sich viele Ladesäulen nur per App freischalten lassen ist natürlich ein Problem (z.B. die ganzen 22kW Innogy Säulen), aber es gibt auch viele Lademöglichkeiten mit Ladekarten (vermutlich alle Schnelllader?) und da sollte sich ein Anbieter finden lassen, der Lastschrift akzeptiert.
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seit 7/2020 e-Soul 64kWh
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Re: Elektroauto scheitert an Bezahlmöglichkeiten?

Silberreiher
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Da steht ja ausser Frage, mir kam es eben darauf an, dass es eben möglich sein muss, OHNE Zwänge mit den üblichen Zahlungsmethoden (ich höre schon: Kreditkarte ist übliches Zahlungsmittel) laden zu können. Wegen kleinerer Beträge beim einkaufen zücke ich eben nicht die Kreditkarte, sondern benutze eben die Girocard oder Bargeld. Meine Intention ist, dass es eben mit den mindestens vorhanden Zahlungsmittel, welche eben die Girocard (Bargeld scheidet wegen diverser Probleme und hohem Aufwand aus) und eben das Lastschriftverfahren sind, das Laden möglich sein muss.

Alles Andere stellen Hürden dar, sind zwar leicht überwindbar, aber eben Hürden!
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Re: Elektroauto scheitert an Bezahlmöglichkeiten?

evnc
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SüdSchwabe hat geschrieben: Sailfish hat doch einen Android Stack. Wo liegt also das Problem?
Nur bei offiziell unterstützten Geräten und dort teilweise in sehr alter Version (Jolla: 4.1, Jolla C und Xperia X: 4.4, Xperia XA2 und neuer: 8.0) und ohne Zugang zum Google Play Store und den Google Play Services. Bei Mobian gibt's das dann überhaupt nicht mehr.

Generell kann ich nicht verstehen, wieso eine App eine akzeptable Zahlungsmethode sein soll (da abhängig von einem aktuellen Smartphone mit Android oder iOS).


Zu den Kreditkarten-Vorschlägen: Generell wäre ich auch bereit bei z. B. N26 ein Konto zu eröffnen (und dort dann immer etwas Geld von meinem Postbank-Konto zu übertragen), um eine grundgebührfreie Debit Mastercard zu erhalten, die, soweit ich das verstanden habe, genauso wie eine Kreditkarte benutzbar sein soll. EDIT: N26 benötigt ja auch eine App, aber abgesehen davon würde mich das trotzdem interessieren:

Aber: Kann ich dann mit einer Kreditkarte (oder eine Debitkarte mit den gleichen Protokollen) an den Ladesäulen laden oder muss ich trotzdem wieder Umwege (Webseite bzw. Ladekarte) gehen? Wenn es ohne Umwege nicht nutzbar ist, wo ist dann der Vorteil zu einer Ladekarte ohne App und mit Lastschrift (sofern es das gibt)?
Zuletzt geändert von evnc am Fr 9. Okt 2020, 11:48, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Elektroauto scheitert an Bezahlmöglichkeiten?

Misterdublex
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Ladesaeule hat geschrieben: Und wer keine Kreditkarte bekommen kann oder aus Sicherheitsgründen keine haben will, greift notfalls zur Prepaid Kreditkarte.

Dass sich viele Ladesäulen nur per App freischalten lassen ist natürlich ein Problem (z.B. die ganzen 22kW Innogy Säulen), aber es gibt auch viele Lademöglichkeiten mit Ladekarten (vermutlich alle Schnelllader?) und da sollte sich ein Anbieter finden lassen, der Lastschrift akzeptiert.
Die von Innogy lassen sich auch über die Telefonhotline freischalten.
11/2017 bis 10/2023: VW E-Golf300 als Zweitfahrzeug, mit AHK (Heckträger) von Bosstow nachgerüstet,
08/2018 bis 09/2021: Smart Ed 451,
11/2021 bis heute: VW e-Up Aktiv als Erstfahrzeug,
11/2023 bis heute: Skoda Enyaq iV50 als Zweitfahrzeug.
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