Innogy - No Innovation?!

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Wir hatten heute ein "tolles Erlebnis", bei dem wir nachher im Auto diskutiert haben.

Vorgeschichte: Ich habe gerade mehr Zeit als mir lieb ist und habe beschlossen das schöne Wetter zu nutzen um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Nummer eins - Erfahrungen mit der Kamera-Drohne sammeln und da filmen wo's schön ist _und_ erlaubt. Nummer zwei: Nach anderhalb Jahren mal die Reichweite vom i3s austesten, was denn in verschiedenen Situationen wirklich so geht. Wir sind letztes Jahr zwar die Gardasee-Tour und die eRUDA-Challenge gefahren, so wirklich an die Grenzen haben wir die Kapazität aufgrund der Ladeinfrastruktur nicht gebracht. Alles besser als erwartet. Am Dienstag bin ich ins Allgäu gefahren (Kein Ladevideo: https://www.youtube.com/watch?v=DU8MJWFK01I). Ergebnis: Nach 236km habe ich dann doch mal geladen und wäre noch über 50km weit gekommen. Das ganze war aber halt stark ländlich geprägt. Danach Frau aus der Arbeit abgeholt (damit sie nicht mit der Bahn fahren muss) und über die AB heim.
Am Donnerstag also Wiederholung, aber andere Richtung - Zum Main. Und anderes Tempo. Mit 100% losgefahren, 10-12% angekommen, 192km gefahren, 103km/h Durchschnitt bei Tempomat 120 wo erlaubt. Bei https://www.goingelectric.de/stromtanks ... e-1/36580/ geladen, anscheinend war das aber gedrosselt und statt ~20kWh haben wir nur 11kWh bekommen. Über die Fahrt am Dienstag hat sich schon gezeigt, dass die Reichweitenberechnung nicht wirklich realistisch ist und seltsames Zeug berechnet. Beim Ziel "Volkach" hätte ich es nach der Prognose nicht mal ansatzweise in die Nähe geschafft, ab 30% SOC hing die Restreichweite bei um die 30km. Der Plan war eigentlich, bei Aurach Süd den kostenlosen T&R-Lader zu verwenden und dann mit etwas höherem Tempo nach Hause zu düsen. Angesichts der unsicheren Datenlage haben wir mal das Navi gefragt.


Naja - unser Navi hat uns dann erstmal hier hin geschickt: https://www.goingelectric.de/stromtanks ... -A3/42682/

Erstmal muss man sagen, dass der Eintrag noch veraltet ist bezogen auf das Ladenetzwerk. Antrag auf Änderung ist raus.
Also: Angekommen, Karte dran gehalten: Unbekannt. So ging das mit allen Karten durch. Als sich der Stecker nicht entfernen lies (um was Alternatives anzusteuern) hat meine Frau angerufen. Die Dame am Telefon war freundlich und hat erstmal die Station neu gestartet. Das ging zweimal, danach meinte sie sowas wie "heute macht das ganze Netzwerk Probleme" und "Niemand kann gerade eine Säule mit NFC freischalten". Über Remote gibt es auch Probleme. Für sie steht die Station auf "Rot", mehr als neu starten kann sie nicht machen. Da Feiertag kein Techniker verfügbar für Fehlerbehebung vor Ort oder in der IT.
Ich habe nebenbei mit der EnBW-App gespielt und konnte die Station nach dem zweiten Neustart allerdings aktivieren. Hat zwar sofort abgebrochen aber hey, grundsätzlich scheint es zu gehen. Nochmal probiert, sogar etwas Strom bekommen, dann aber Ladefehler. Nächste Station... E-Off, war zwar mit Störung eingetragen, hat aber funktioniert (da hat wohl wer zu enthusiastisch gemeldet). Die ganze Aktion mit Umweg fahren hat uns sicherlich über eine halbe Stunde gekostet. Nicht so tragisch wir hatten Zeit und zum Glück keinen Hunger - und die Raststätte hatte zusätzlich eh zu.

An sich war das ein "Luxusproblem" weil wir genügend Reserve hatten um noch weiter zu kommen und natürlich war es doof bei Geiselwind vorbei zu fahren - und in knapp anderthalb Jahren erst auf eine unkooperative Ladestation zu treffen ist wohl ziemliches Glück. Andere mit weniger Erfahrung und Glück sind wohl "heute" vor Innogy-Ladern aufgrund dieses Problems gestrandet - beim Erstkontakt mit der Elektromobilität.

Was mich daran nervt weil es so verdammt tief blicken lässt:
  • Vollständiger Ausfall des Bezahlsystems über mehr als einen Tag. (Zuverlässigkeit)
  • Kein Notdienst vorhanden. (Fehler-Behebung)
  • Die Servicemitarbeiterin kann die Station nicht steuern oder den Status einsehen - bestimmte Roamingpartner aber schon. (Kundenkontakt)
Hätte ich mit einer EC- oder Kreditkarte die Station freischalten können? Nein, weil das Backend zur Bezahlung down ist. Wie kann man den eigenen Mitarbeitern und den Kunden sowas dauerhaft zumuten? Dass Innogy da massive Probleme hat ist ja schon seit über einem Jahr so. Ist das der eigene Anspruch?

Ironie: Wir sind aus Spaß an der Freude Aurach Süd angefahren. Kabel rein, Start drücken, läuft. Elektromobilität kann so viel Spaß machen.
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Re: Innogy - No Innovation?!

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Das Thema ist wohl so alt wie die erste kostenpflichtige Ladesäule...
Schwung in die Bude käme wohl nur, wenn es eine Ladesäulenverordnung gäbe, die gesetzlich einen Rechtsanspruch auf kostenlose Ladung vorschreibt, wenn keine Kommunikation mit der Säule - egal aus welchem Grund - möglich ist.
Das würde - neben rumgejammer einiger Betreiber -wohl dazu führen, dass die Betreiber eher zu Reparaturen "motiviert" werden, zumindest an frequentierten Orten. Und im Nirgendwo mit 60kWh/Monat ist es billiger, einfach auf Durchzug zu schalten als den Techniker zum Neustart des LTE-Modules rauszusenden.
Davon ab könnte man doch bei einer Kommunikationsstörung erstmal "jede" RFID akzeptieren und später, wenn die Kommunikation wieder steht, die zwischengespeicherten Ladungen an das Backend übertragen.

Momentan ist das einfach eine Art Ladesäulenroulette, bei den kostenpflichtigen kann das Backend oder Roaming kaputt sein, die kostenlosen sind von den Stromschnorrern belegt.
350 Mm elektrisch ab 2012.
Nicht alles glauben, was irgendeiner bei Whatsapp als News verbreitet.
Niels Bohr sagte schliesslich schon als Student: "Zitaten aus dem Internet sollte man nicht unbesehen glauben!"

Re: Innogy - No Innovation?!

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Ich gehe da schon mit. Für mich ist das ein IT-Offenbarungseid, wenn Backends eines (großen) Betreibers über Tage ausfallen. Das hat schon nochmal eine ganz andere Qualität als wenn eine Säule im Nirgendwo ausfällt, wo denn einmal im Monat jemand lädt.

Mal davon abgesehen, dass eine Architektur, bei der ein Techniker vor Ort ein hängen gebliebenes Modul neustarten muss...also im Ernst. Es ist zwar schon einige Jahre her, dass ich an einem Modul für Energietechnik für einen großen Hersteller gearbeitet habe. Was aber als erstes funktionieren musste war die Watchdog-Funktion. Bei Stillstand automatischer Neustart (z.B.). Das ganze ist ein technisch eigentlich recht einfach lösbares Problem weil es genau in der Branche seit Jahrzehnten Stand der Technik ist. Es hapert aber am wollen.
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Re: Innogy - No Innovation?!

ntruchsess
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B.XP hat geschrieben: Bei https://www.goingelectric.de/stromtanks ... e-1/36580/ geladen, anscheinend war das aber gedrosselt und statt ~20kWh haben wir nur 11kWh bekommen.
Da war nichts gedrosselt - Der i3 kann an AC nur mit 11kW laden - auch wenn auf der Box 22kW draufsteht.

Re: Innogy - No Innovation?!

LeakMunde
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Also wenn man zwei Stunden mit einem 11kW fähigen Auto lädt, sollten da schon eher 20 kWh anstatt 11kWh bei herum kommen, wenn auch die Station für 11 kW fähig ist.
Dich stören diese Signaturen? :-?
Persönlicher BereichEinstellungenAnzeigeoptionen ändern Signaturen anzeigenNein
Bitteschön ;)

Re: Innogy - No Innovation?!

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ntruchsess hat geschrieben:
B.XP hat geschrieben: Bei https://www.goingelectric.de/stromtanks ... e-1/36580/ geladen, anscheinend war das aber gedrosselt und statt ~20kWh haben wir nur 11kWh bekommen.
Da war nichts gedrosselt - Der i3 kann an AC nur mit 11kW laden - auch wenn auf der Box 22kW draufsteht.
Also: Mittlerweile ist die Abrechnung in der App: 1:43h und 11,31kWh. Macht 6,59kW. Sogar eine Phase alleine (mit 32A) hätte da mehr Leistung gehabt. Ich mein, alleine einen Destinationslader auf 2h Parkzeit zu begrenzen ist schon dumm genug, dann sollte die Ladeleistung aber stimmen. Aber hey, ich hab Strom bekommen und nur für den Strom bezahlen müssen, den ich auch bekommen habe. Damit kann ich einigermaßen leben. Mit Komplettausfällen der IT großer CPOs habe ich da ein größeres Problem.
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Re: Innogy - No Innovation?!

uhi
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Oh, das scheint die Erklärung zu sein, warum am Mittwoch, 20.5. plötzlich die RFID nicht mehr gingen (in Fürholzen West, bei den "großen" wo sie sonst gehen). Am Fr 22.5. hatte ich dann Zeit, mit der Hotline zu plaudern, und hab nur erfahren, dass sie die RFIDs nicht absichtlich totgeschaltet hätten. Von Totalausfall hat er nix gesagt, nur dass er die Säule mal neustarten könnte, falls ich wieder mal vor Ort bin. Ohje...
Es ist traurig, das das der Standardfall ist: Störung wird erst durch den Nutzer offenbar, Hotline ist ahnungslos und kann nix tun. Und wir als Nutzer können zwar jede Störung der Hotline melden, aber das löst das grundsätzliche Problem nicht. Was kann man noch tun?
Ioniq 28kWh seit Sept. 2019

Re: Innogy - No Innovation?!

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Vielleicht eine Petition anleiern, dass Ladestationen, deren Backendsystem sich verabschiedet hat, verpflichtend in den Messemodus geschaltet werden müssen, da Unzulänglichkeiten auf technischer Seite des Betreibers nicht das Problem des ladewilligen Kunden sein dürfen. Ich hatte übrigens in den letzten Tagen keine Probleme mit den alten innogy Efacec Autobahnladern. Die generelle Situation scheint sich durchaus verbessert zu haben im Vergleich zu 2018.
2012-2015: Think PIV4 || 2016-2018: VW e-up!
2018-2020: Mietfahrzeuge || 2021-2023: Renault Twingo Electric
Und nun Deutschlandticket Nutzer ohne Auto.

Re: Innogy - No Innovation?!

AxelG
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B.XP hat geschrieben: Ich mein, alleine einen Destinationslader auf 2h Parkzeit zu begrenzen ist schon dumm genug,
Was verstehst Du unter einem Destinationslader, und wer entscheidet, welche Ladesäule in diese Kategorie fällt? Mir ist nur der Begriff "Tesla Destination Charging" als Bezeichnung eben dieses Ladeverbundes bekannt, und Ladepunkte dieses Verbundes sind nicht öffentlich, sondern nur für z.B. Gäste eines Hotels, zugänglich.

Ich halte es jedenfalls für sehr sinnvoll, die Höchstparkdauer an öffentlichen 22 kW-Ladesäulen zu begrenzen.
Smart ED, EZ 07/14 mit 22 kW-Bordlader, z. Zt. 210.000 km

kW ist die Einheit der Leistung, kWh die der Energiemenge - bitte die richtige verwenden.

Re: Innogy - No Innovation?!

Jomim
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PowerTower hat geschrieben: Vielleicht eine Petition anleiern, dass Ladestationen, deren Backendsystem sich verabschiedet hat, verpflichtend in den Messemodus geschaltet werden müssen, da Unzulänglichkeiten auf technischer Seite des Betreibers nicht das Problem des ladewilligen Kunden sein dürfen.
Das gibts aber bei den konventionellen Tankstellen aber auch nicht, das wenn man sich am Bezahlterminal nicht authentifizieren kann, man gratis tanken kann.
Denn auch hier dürfte dann die Unzulänglichkeiten des Tankstellebetreibers ja nicht auf Kosten des Kunden gehen.

Vermutlich werden aber ohnehin viele Betreiber ihre Stationen, sofern sie das können, für den Fall das die Kommunikation Richtung Backend nicht funktioniert in den Messemodus geschaltet haben. Das gibt bei den meisten Stationen als Konfigurationseinstellung.
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