Dr. No hat geschrieben: ↑
Naheris hat geschrieben: ↑Eine normale Wallbox kostet 1500€ in der Installation. Selbst wenn man da 10 MWh im Jahr lädt, was für einen e-Tron etwa 35 kkm sind, ...
Wenn du mir hier vorrechnest, dass ein Investitionsgut wie eine Wallbox sich binnen eines Jahres bezahlt machen muss, dann sagt das viel über deine kaufmännische Ethik, aber garnichts über dein unternehmerisches Geschick aus.
Ach wirklich? Ich würde mich als Unternehmer nicht so auf das eine Jahr konzentrieren, sondern die 10 MWh. Der berechnete Preis gilt nämlich für die. Der 35 tkm/a e-Tron war nur gerade das Beispiel für mich. Der Durchschnittsbürger fährt aber keinen e-Tron mit ca. 28 kWh/100 km, sondern einen e-Golf mit 15 kWh/100 km, was dann 65 tkm/a entspräche. Und er fährt keine 35 tkm/a sondern eher 10 tkm/a. Die Abschreibungszeit würde sich also für diesen Preis entsprechend verlängern. Im Beispiel des Durchschnitts-e-Golf-Fahrers auf 6,5 Jahre.
Und es wäre immer noch keine Reparatur, Wartung, Zertifizierung, Überprüfung nach LSV usw. enthalten.
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Dr. No hat geschrieben: ↑
Für die derzeit 207 fertig gestellten und die weiteren 52 in Planung oder Bauphase befindlichen Ladestellen mit - grob gemittelt - je 4 HPC- Ladepunkten ergibt sich für IONITY also ein Invest zwischen 100 und 150 Tsd. Euro pro Ladepunkt; incl. aller über- und untergeordneten Kosten, wie Baumaßnahmen, Trafos und die Etablierung einer Verwaltung. Für IONITY bedeutet das bei netzweit durchschnittlichen Strom-Einkaufskosten von 0,15 EUR/kWh (siehe
viewtopic.php?f=103&t=54174&start=1290#p1188833), dass ein HPC-Lader bei einem VK von 0,79 EUR/kWh rund 200 MWh verkaufen muss, um seine Investition locker einzuspielen.
Nette Rechnung mit komplett unbelegten Zahlen. Aber nehmen wir die doch einfach mal als gegeben an und schauen, was sonst noch so an Kosten anfallen könnten. Kann ja nicht viel sein, oder?
Gehen wir mal davon aus, dass Ionity insgesamt 30 Personen beschäftigt, deren Arbeitsplatzkosten günstige 6.000 €/Monat sind. Dann kostet jede der 207 Ladepunkte jeden Monat alleine schon mal 870€ mehr. Wir wissen von 30k Ladungen im Monat, was 145 Ladungen je Standort im Monat sind. Sagen wir mal, jede Ladung nimmt sich im Durchschnitt 50 kWh. Sie verladen also knapp über 1,5 GWh. 180k€ Lohnkosten durch 1,5 GWh vertriebenen Strom macht ziemlich genau 12 ct/kWh. Also sind wir schon bei 27 ct/kWh.
Nehmen wir jetzt mal an, eine Säule hält 10 Jahre und kostet billige 60.000€. Und nehmen wir an, sie haben nur vier Säulen je Standort (sie haben mehr). Dann muss Ionity die alle 120 Monate ersetzen. 207 x 4 x 60.000€ / 120 = 414 k€ Abschreibungskosten je Monat. Da gibt es dann keine Förderung mehr drauf. Somit müssen die ersetzt werden. Aber weil Du es bist, sagen wir mal, sie müssen haben 25% gefördert bekommen. Sind wir also bei 310 k€. Das wären etwa 20,5 ct/kWh. Sind wir also schon bei 47 ct/kWh. Ohne Zinsen versteht sich. Die Muttergesellschaften wollen so etwas ja ganz sicher nicht.
Wir haben also Lohnkosten für eine Minifirma von Billiglöhnern und Abschreibungskosten für einen Nullkredit. Was könnte noch fehlen? Standortkoten für Pacht und Steuern. Was darf das kosten? Einen tausender? Zu viel? Sind ja nur vier Parkplätze und ein bisschen Bordstein? Okay. Sagen wir... 200€ je Parkplatz. Das wären dann 207 x 200 x 4 = 165,6 k€. Auf die kWh umgelegt sind das 11 ct/kWh. Wären wir also bei 58 ct/kWh. Gewinnmarge von 21 ct/kWh. Fett!
Außer natürlich, wir brauchen auch noch einen Internetanschluss um die Daten zu übertragen. Sagen wir mal 20€ je Säule im Monat? Pillepalle-Verträge so etwas. Was sind schon 16.560€/Monat für Ionity-Kunden? ... 1,1 ct/kWh. Wären wir also schon bei 59 ct/kWh. Jetzt haben wir es aber.
Naja... eigentlich nicht... denn die 30 Mitarbeiter müssen auch noch irgendwo arbeiten. Nehmen wir mal an, die sind ganz billig in einem viel zu kleinen Büro untergebracht. 600 m² zu knackig-billigen 25€/m² warm, oder 1 ct/kWh. 60 ct/kWh. Immer noch fetter Gewinn. Was könnte jetzt noch fehlen?
Uhm… Geldgeschäftskosten zum Beispiel. Ionity hat ganz sicher einen total günstigen Vertrag und muss nur 5% zahlen. Von 79 ct/kWh. Also knapp unter 4 ct/kWh. Sagen wir 3 ct/kWh, weil die ja so geniale Geschäftsleute sind. Also 63 ct/kWh. Was kann da jetzt noch fehlen.
20 Mitarbeiter zum Beispiel, die sie gerade neu suchen. Das wären dann nochmal 8 ct/kWh.
https://ionity.eu/de/karriere.html
Oder mehr Säulen je Standort, die sie haben? Fahrzeuge für die Mitarbeiter? Zahlungen an die Wartungsunternehmen? Rechtsanwaltskosten? Behördengebühren für z.B. Baugenehmigungen? Die Kosten für die Server? Versicherungen? Reparaturkosten für zerstörte Ausrüstung? Alle diese hunderte kleinen Dinge, welche eine Firma eben so braucht? Klar, alles immer nur 0,5 bis 1 ct/kWh. Aber eben alles da.
Aber die Rechnung ist sowieso egal, da der größte Fehler schon in der Annahme von nur 15 ct/kWh der Einkaufskosten steckt. Klar, der Strom selber ist billig. Aber rechnen wir doch einfach mal aus, was Du da so für einen Standort an Netzanschlusskosten eingerechnet hast. Sagen wir mal, Ionity zahlt Norwegen-günstige 4 ct/kWh für Strom. 1,5 GWh / 207 Standorte = 7.250 kWh je Standort
(ich habe hier ausnahmsweise gigantische 0,363 kWh aufgerundet, damit es glatt ist). Bei 4 ct/kWh Einkauf bleiben 11 ct/kWh für Netzkosten übrig. Das wären monatlich dann 797,50 € für den Netzanschluss. Für 1,5 MW. Klingt total glaubwürdig. Du scheinst echt Ahnung von der Sache zu haben.
Schlagen wir jetzt eine realistischere Größe für die Netzkosten auf - sagen wir mal so 5000€ je Standort
(wir wissen von Ionity, dass in einem der kleineren Länder ca. 20k€ je Monat und Standort anfällt). Dann wären alleine die derzeit fast 69 ct/kWh. Dann wären wir mit meinen extrem optimistischen Rechnungen schon bei 121 ct/kWh.
Und da ist noch nicht Ende der Fahnenstange bei den Kosten. Vor allem nicht bei den Gehältern. 6000€/Monat Arbeitsplatzkosten sind ein Witz. Da kriegt man keine wirklich guten Leute dafür.
Klar, wenn mehr geladen würde, dann könnte man auch mehr verdienen und die kWh-Preise senken. Nur haben wir die bereits mit den tollen 30k Ladevorgänge im Monat, in einer Reisezeit im Winter mit dem einhergehenden Mehrverbrauch, und für die gigantisch günstigen 8€ Pauschalpreis gerechnet. Mehr wird noch eine ganze Zeit lang nicht gehen.
Um die Kosten unter 79 ct/kWh zu senken müsste man selbst mit von meinen billigen 121 ct/kWh aus gerechnet etwa das doppelte Menge an Strom verkaufen, ohne dabei die eigenen Kosten zu erhöhen. Und das mit eben diesem dann deckenden Preis von ca. 79 ct/kWh.