Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

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Re: Ladesäulenpranger ohne große Diskussion (Falschparker, sonstige Mißstände) aber mit Foto

Ulrich_G
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Im Spiegel (Nr.1/30.12.2021) wird im Artikel „Ladehemmung“ über Probleme beim Aufbau des Ladenetzes für die Elektromobilität beschrieben. Ich fahre seit drei Jahren einen Renault Zoe, lade meist zuhause. Bei längeren Ausflügen oder im Urlaub lade ich aber auch an öffentlichen Ladestationen. Bisher mit zwei Ladekarten und gelegentlichem Ad-hoc-Laden auch auf dem Land in Mittelfranken mit z.B. nur drei Ladestationen im Umkreis von 10 km, ohne nennenswerte Probleme.
Bei einem Ausflug am 1.1.2022 nach Mainz stellt sich das Laden des Elektroautos jedoch als Herausforderung heraus. Die erste Ladestation in Mainz-Laubenheim schaltet nach Auflegen der Ladekarte auf grün, aber kein Strom fließt. Ein Anruf bei der angegebenen Hotline der Mainzerenergie führt zu einem Reset der Säule, leider ohne Ergebnis „Wir haben ein technisches Problem. Ich kann Ihnen leider nicht weiterhelfen; da müssen unsere Kollegen von der Technik ran“. Man denkt sich “ Kein Problem, wir sind in einem Ballungsraum, da gibt es genügend Ladestationen.“ Wir fahren zu unseren Gastgebern und die Gastgeberin erklärt sich freundlicherweise bereit mich über den Berg nach Hechtsheim zur nächsten Ladestation zu begleiten, um mich zurückbringen zu können während das Auto lädt. Es stellt sich jedoch heraus, dass beide Anschlüsse dieser Ladestation belegt sind, bis wir dorthin kommen. Immer noch kein Problem. Die Mainzerenergie verweist auf eine Karte von GoingElectric.de. Im Industriegebiet gibt es laut dieser Karte eine große öffentliche Ladestation am Fraunhofer-Institut. Als wir hinkommen stellen wir fest, dass sich die Ladestation hinter dem Zaun auf dem Institutsgelände befindet und das Tor geschlossen ist. Diese Ladesäulen stehen nur wochentags von 8:00 - 17.00 Uhr zur Verfügung. Weiterblättern auf der GoingElectric-Webseite hätte diese Info geliefert. In wenigen hundert Metern Entfernung befindet sich ein Aldi mit einer Ladestation. Hier können Kunden zu den üblichen Öffnungszeiten kostenlos Strom tanken. Dies bringt mich am Sonntag aber auch nicht weiter. In Bodenheim, Nachbarort von Mainz-Laubenheim, steht laut Karte am Dollesplatz eine RWE-Ladestation mit zwei Anschlüssen rund um die Uhr zur Verfügung. Also zurück über den Berg nach Bodenheim. Die Ladestation ist frei. Keine meiner beiden Ladekarten funktioniert. Also Ad-hoc-Laden. Ein QR-Code auf der Säule soll zur Web-Seite führen. Fehlanzeige, die Verbindung wird nicht aufgebaut. Serverwartung zum Jahreswechsel? Also Anruf an der auf der Säule angegebenen Hotline. Ein freundliche Stimme teilt mit, das man gerade „neue Energie tanke“. Also kein telefonischer Service, damit ist auch diese Säule Fehlanzeige. Nach dem Geburtstags-Kaffee bei den Gastgebern bieten zwei andere Gäste Hilfe auf der Suche nach einer Lademöglichkeit an. Sie führen mich in ein Wohngebiet von Hechtsheim, in dem ich bisher auf der Karte keine Lademöglichkeit gesehen habe. Wie so oft ist die Ladestation an der Straße in einer Reihe von parkenden Autos nicht leicht zu finden. Aber sie ist frei. Wie die erste Ladestation in Laubenheim ist sie von Mainzer Energie. Auch der Ablauf wiederholt sich. Die Ladekarte schaltet die Säule auf grün, aber sie nimmt keine Verbindung zum Auto auf. Ein Anruf bei der Hotline bringt Aufklärung: „Wir haben ein Problem mit dem Roaming der Ladekarten. Die funktionieren nicht. Sie können nur über die Web-Seite Ad-hoc laden.“ Nach einer weiteren Iteration wegen der richtigen Reihenfolge der Steckerkopplung, klappt die Online-Registrierung und Bezahlung über Paypal, mit dem letzten Rest der Handy-Akku-Ladung. Nun lädt das Auto. Wir warten allerdings noch ein paar Minuten um sicher zu gehen und fahren schließlich zurück, um mit dem Geburtstagkind Abend zu essen. Als ich nach zwei Stunden wieder zur Ladesäule gebracht werde, ist ein Ladestand von 100% erreicht und die Rückfahrt somit gesichert. Auf meinem Paypal-Konto werden von Innogy zunächst 50€ abgebucht. Am nächsten Tag reduziert sich dies auf knapp 19€, entsprechend 0.5€ pro kWh.

Fazit:
  • Auch in einem Ballungsraum sind nicht genügend Ladestationen verfügbar oder betriebsbereit.
  • Warum können Ladestationen von Supermärkten wie Aldi, Lidl etc. nicht außerhalb der Öffungszeiten kostenpflichtig zur Verfügung gestellt werden?
  • Ladestationen auf Firmen-/Institutsgeländen, die außerhalb der Betriebszeiten nicht zugänglich sind, als öffentliche Ladestationen auszuweisen, ist irreführend.
    Im Unterschied zu Tankstellen sind Ladestationen oft schlecht gekennzeichnet und unbeleuchtet, so dass sie im Dunkeln schwer zu finden und zu bedienen sind.
  • Die Abrechnungsmodi der Ladesäulen haben erhebliches Verbesserungspotential, insbesondere für ältere Fahrzeuge, die AutoCharge oder Plug&Charge nicht unterstützen (werden).
P.S.: Sorry, keine Bilder. Frustpegel zu hoch, später zu dunkel.
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Re: Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

Jupp78
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dma2k5 hat geschrieben: Allerdings war dieser tatsächlich der Meinung, dass die Schildkombination "Parkplatz" > "Für Elektrofahrzeuge während des Ladevorgangs" > "mit Parkuhr 4 Stunden von 8 - 18 Uhr" (siehe Foto) bedeuten würde, dass der Parkplatz nur von 8 bis 18 Uhr für Elektrofahrzeuge freizuhalten sei.
Leider hat dieser Mensch nicht ganz unrecht. Auch wenn hier die Meinung eines Polizisten im Raum steht, ist die noch lange nicht richtig. Die Zeit von 18-8 Uhr ist einfach undefiniert. Ob man dort während diesen Zeitraums überhaupt parken darf, sagt niemand aus, aber wenn man es darf, dann darf es jeder.
Das ist ein Beispiel, für gut gemeint, aber schlecht gemacht. Ich würde dem Transporterfahrer vor Gericht gute Chancen einräumen.

Re: Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

drilling
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@Jupp78 das Schild ist rechtlich vollkommen eindeutig und korrekt, der Transporterfahrer hätte Null Chancen vor Gericht, Zusatzschilder beziehen sich immer auf das Schild direkt darüber, das sollte eigentlich jeder Autofahrer gelernt haben.

Re: Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

jodost
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314-Mot-01.jpg
Wenn das so einfach wäre, wie ist dann so ein Schild zu verstehen?

Quelle:
http://vzkat.de/2018/Elektrofahrzeuge/E ... tionen.htm
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Re: Ladesäulenpranger ohne große Diskussion (Falschparker, sonstige Mißstände) aber mit Foto

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@Ulrich_G Ich teile 100% deine Frust. Aber dein Beitrag gehört eigentlich eher zu dem Thread hier: viewtopic.php?f=102&t=60136 Hier werden "nur" Bilder und Tatort gepostet ohne Kommentare. Gruß
Peugeot e-208 bestellt Juni 21, erhalten Oktober 21

Re: Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

Screemer
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@jodost schön, dass du genau dieses Schild ausgesucht hast. Das Schild bedeutet 24/7 Parkplatz für Motorräder und 8-19 Uhr auch für Pkw. Korrekt wäre ein Kombinationsschild aus Krad und Pkw. Das steht übrigens auch im Text.
Renault Zoe Z.E. 50 r110 Life + CCS
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Re: Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

jodost
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@Screemer da scheinst du einen anderen Text gelesen zu haben als ich.

Bei mir steht: "Würde man die in Hamburg vertretene Auffassung bei der rechts abgebildeten VZ-Kombination anwenden, so würde das letzte Zusatzzeichen nur das darüber befindliche "PKW-Zusatzzeichen" zeitlich beschränken. Es wäre demzufolge 24/7 ein Parkplatz für Motorräder, auf welchem in der angegebenen Zeit auch PKW parken dürfen (vgl. Interpretation 1). Die tatsächlich beabsichtigte Bedeutung ist jedoch: Parkplatz für Krafträder und PKW, aber nur zur angegeben Zeit (vgl. Interpretation 2)"

Ich lese nicht aus, dass das so eindeutig ist. Sondern nur, dass man es laut Hamburger Auffassung so verstehen müsste, obwohl es offensichtlich anders gemeint ist. Und Bundeskanzler Scholz hin oder her, Hamburg ist erstmal nur Hamburg und kann 10 km weiter wieder ganz anders aussehen.
Skoda Enyaq iV 60 seit 10/2021

Re: Diskussionsthread zum Ladesäulenpranger

Ioniq1234
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Jupp78 hat geschrieben:
dma2k5 hat geschrieben: Allerdings war dieser tatsächlich der Meinung, dass die Schildkombination "Parkplatz" > "Für Elektrofahrzeuge während des Ladevorgangs" > "mit Parkuhr 4 Stunden von 8 - 18 Uhr" (siehe Foto) bedeuten würde, dass der Parkplatz nur von 8 bis 18 Uhr für Elektrofahrzeuge freizuhalten sei.
Leider hat dieser Mensch nicht ganz unrecht. Auch wenn hier die Meinung eines Polizisten im Raum steht, ist die noch lange nicht richtig. Die Zeit von 18-8 Uhr ist einfach undefiniert. Ob man dort während diesen Zeitraums überhaupt parken darf, sagt niemand aus, aber wenn man es darf, dann darf es jeder.
Das ist ein Beispiel, für gut gemeint, aber schlecht gemacht. Ich würde dem Transporterfahrer vor Gericht gute Chancen einräumen.
Jo ich auch mit Verweis auf das Urteil vom Verwaltungsgericht Hamburg, die diese Art der Beschilderung bemängelt hat.

Re: Ladesäulenpranger ohne große Diskussion (Falschparker, sonstige Mißstände) aber mit Foto

Misterdublex
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Schick das Foto mal an die Zuständige Ordnungsbehörde:

55 €; plus ggf. 25 € Bearbeitungsgebühr und 3,50 € für die Zustellung.

Summe: 83,50 €.

Macht man 2-3 mal und dann tut es einigen doch weh.

Bei einem Verdienst von 1.800 € netto (dürfte repräsentativ sein für viele Personen ohne Hochschulabschluss) sind das immerhin 5% des Monatseinkommens. Kann also weh tun.

Allein wegen des Aufwands sich an den PC zu setzen und sich wegen so etwas extra beim Online-Banking anzumelden und die Überweisung zu machen. Nervt irgendwann.
11/2017 bis 10/2023: VW E-Golf300 als Zweitfahrzeug, mit AHK (Heckträger) von Bosstow nachgerüstet,
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11/2021 bis heute: VW e-Up Aktiv als Erstfahrzeug,
11/2023 bis heute: Skoda Enyaq iV50 als Zweitfahrzeug.

Re: Ladesäulenpranger ohne große Diskussion (Falschparker, sonstige Mißstände) aber mit Foto

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Misterdublex hat geschrieben: Schick das Foto mal an die Zuständige Ordnungsbehörde:
Falls eine Ordnungsbehörde überhaupt Emails mit Fotos annimmt, verlangen die gerne mindestens zwei, im Abstand von mind. 15 Minuten aufgenomme. Sonst :arrow: runde Ablage.
*325ppm. Seit 32 Jahren mit eigenem PV-Strom elektromobil unterwegs (CityEL mit 1.8 kWh-Akku, seit '13 Smart ED3). Fahrrad & U-Bahn für die Stadt, Fernreisen mit der Bahn.
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