Solarmobil Verein hat geschrieben: iOnier hat geschrieben:Der Vergleich ist doch völlig untauglich. Es gibt halt keine "Schnelltankstellen", die 40 l Benzin "flott" in den Tank pumpen, für die übrigen 10 l dann aber in einen "Tröpfelmodus" schalten. Gäbe es sowas, wäre die Forderung aber durchaus vernünftig!
Du hast es auch noch nicht begriffen.
Doch - Deine weitere Argumentation ändert nämlich genau gar nichts Daran, dass Dein Vergleich aus o.g. Gründen völlig untauglich ist ... dennoch will ich darauf gern eingehen:
Es geht darum, daß das Fahrzeug bei x% SOC abschaltet (also zu einem Zeitpunkt, bei dem die Ladegeschwindigkeit noch ausreichend hoch ist), nicht die Ladesäule nach x Minuten, nach denen vllt. nur 60% im Akku sind ...
Also:
1.)
ist das aktuell AFAIK durchaus auch genau so (ich jedenfalls habe die Erfahrung gemacht, dass meinem Drilling die Schnellladung an CHAdeMO zwar "typisch" bei 80% SoC beendet wird, aber bei niedrigen (Akku-) Temperaturen durchaus auch schon mal bei 75% oder darunter,
2.) ist das meines Wissens bei fast allen Li-Ionen-Akkus typischerweise nach ca. 25-35 Minuten so weit, insofern wäre ein "30-Minuten-Limit" vielleicht suboptimal, aber keine "katastrophal schlechte" Lösung - allenfalls ioniq-Fahrer könnten ungünstig betroffen sein. Ich hätte aber auch nichts dagegen einzuwenden, dass statt einer starren,
allein zeitbasierten Begrenzung
auch die Ladekurve (Abregelzeitpunkt) herangezogen wird,
3.) hängt die Attraktivität der E-Mobilität für E-Neulinge durchaus auch daran, sich darauf verlassen zu können, dass ein aktuell besetzter Schnelllader nach einer zumindest grob abschätzbaren Zeit auch wieder frei wird,
4.) hat auch der Anbieter ein Interesse daran, dass seine teure Infrastruktur möglichst gut ausgelastet werden kann.
und wir alle wissen, daß die Akku- und Außentemperatur bei der Ladegeschwindigkeit ein große Rolle spielen können, also habe ich vllt. gar nur 50% drin.
Das ist doch Augenwischerei. Bei einer Langstreckenfahrt sollte beim ersten Ladehalt der Akku an sich so weit "warmgefahren" sein, dass bereits ein einigermaßen "zügiges" Laden möglich ist; nach einer halben Stunde auf jeden Fall genug geladen wurde um den nächsten Ladestopp zu erreichen. Spätestens da müsste es mit "voller" Geschwindigkeit weitergehen. Das "Problem" dürfte sich in den meisten (außer ein paar konstruierbaren Einzelfällen) eher darauf beschränken, dass Du nicht nach 20 Minuten genug für die nächste Etappe geladen hast sondern erst nach 30 Minuten.
Blöd vielleicht: wenn man keine eigene Lademöglichkeit hat und auch keine "Schnarchladeoption" in fußläufiger Reichweite von zu Hause. Wer halt 1x in der Woche wie zum "Tanken" an den Schnelllader muss, der hat naturgemäß ein Interesse daran, dann den Akku auch möglichst schnell möglichst voll zu bekommen. Hier kann aber etwas vorausschauende Planung helfen: direkt nach der letzten Fahrt vor dem Laden an den Schnelllader fahren, nicht am Morgen danach, wenn der Akku "durchgefroren" ist.
Ganz ehrlich, Abschaltung nach x Minuten, nochmal rausrennen gucken, ob vllt. jemand anderes laden will, wenn nicht, dann nachstarten, um auf 80% kommen oder mit 60% weiterfahren oder Umparken, um den Rest des inzwischen kalten Kaffees in der Raststätte zu trinken, ... sorry, eine solche Forderung halte ich für absolut blödsinnig, nicht zielführend und keinem erklärbar, der auf E-Mobilität umsteigen will.
Wie oben argumentiert ist das aber doch gar nicht Alltagsrealität.
Ich bleibe dabei: an Autobahnen ist ein Schnelllader nach Ende der Schnellladung freizumachen, und das ist eh typisch nach 30' der Fall.
Bei Schnellladestationen in Stadtbereichen kann das anders sinnvoll sein; AFAIK trägt man dem z.B. in HH mit einer Parkzeitbeschränkung auf oft 1 Stunde an Schnellladern Rechnung.
Damit überzeugt ihr wirklich keinen von E-Mobilität. Als Unbedarfter würde ich Leute, die sich solche Einschränkungen auferlegen, für etwas bescheuert halten - zumindest für Leute mit einem gewissen Hang zum Masochismus.
Beim aktuellen Ausbaustand der öffentlichen Ladeinfrastruktur ist E-Mobilität in Deutschland eh nichts für Leute, die über keine eigene Lademöglichkeit verfügen - außer sie verfügen stattdessen über erheblichen Enthusiasmus und entsprechende Leidensfähigkeit.
Edit: passend dazu hat sich gerade jemand aus meinem engeren Umfeld nach reiflicher Überlegung eine gebrauchte ZOE Q210 zugelegt.
Er hat (noch?) keine eigene Lademöglichkeit, allerdings einen eigenen Stellplatz mit Carport, wo ihm die Stadtwerke einen Anschluss legen würden (Kosten aber noch unklar). Sein Wohnort ist eine Kleinstadt mit um 15 k Einwohnern, es gibt ganze 3 "richtig öffentliche" Ladepunkte mit je 22 kW Leistung an insgesamt 2 öff. Ladestationen, keine davon für ihn fußläufig erreichbar. Die nächsten 43 kW-Ladestationen sind 20-30 km (Fahrtrichtung Norden / Süden) bzw. ca 60 km (Fahrtrichtung Westen / Osten) entfernt und somit je nach SoC bei Abfahrt und effektiver Route nicht immer (sinnvoll) erreichbar. Ende letzter Woche hat er das Auto über 530 km innerhalb eines Tages überführt.
Trotz einiger organisatorischer Mängel - manches hat er sich einfacher vorgestellt
- hat die Überführung letztlich gut geklappt (an einigen Punkten hab' ich ihm auf dem Weg telefonisch Hilfestellung gegeben, diese Hilfen wird er nie wieder brauchen).
Auch im Alltag wird er klarkommen können; dass es angesichts seiner lokalen Gegebenheiten eine erhebliche Umstellung sein wird ist ihm bewusst, wo die Haken und Ösen in seinem Alltag sein werden auch.